Dunkle Träume. Inka Loreen Minden

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Dunkle Träume - Inka Loreen Minden


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eine ordentliche Erkältung einfangen.

      Die drei streichelten und fingerten Jenna immer heftiger. Sie atmete schneller, ihr Gesicht war gerötet.

      Jetzt reichte es ihm. Er bewegte sich blitzschnell in den Schatten und huschte hin und her, um die Najaden zu verwirren. Wozu war er zu einem Teil ein Dunkelelf, der einem Kriegergeschlecht entstammte? Er besaß Fähigkeiten, die über die gewöhnlicher Dunkelelfen hinausgingen. Jennas menschliche Augen würden ihn nicht erfassen, nur die Najaden ließen sich nicht so einfach austricksen. Einen Versuch war es wert, solange sie abgelenkt waren.

      Er huschte von hinten ans Becken, damit Jenna ihn nicht sehen konnte – auch weil ihr Blick von der Nymphe verdeckt war, die sie jetzt unter den Armen hielt –, und translozierte sich blitzschnell ins Wasser. Dort umarmte er eine Najade und beamte sich mit ihr in die Wüste.

      »Das hast du nicht vorhergesehen, was?«, knurrte er. Kyrian translozierte sich in letzter Zeit äußerst selten. Meistens nur, wenn er die Dimensionen wechselte, denn eine Translokation verbrauchte viel Energie. Niemand in dieser Welt durfte wissen, dass er das beherrschte.

      Gluthitze und Staub schlugen ihm entgegen. Im ersten Moment konnte er kaum atmen, so sehr brannte die flirrende Luft in seinen Lungen. Genauso unerbittlich schien die Sonne herab.

      Er ließ das nackte Wesen in den Sand fallen und wollte bereits wieder zu Jenna, als die Najade ihn am Fuß packte.

      »Bitte, lass mich nicht hier zurück!«

      Er wusste, dass sie in der Wüste sterben würde. Tatsächlich begann ihre Haut bereits auszutrocknen und riss auf. Er zögerte.

      »Bitte, ich weiß, dass deine Seele nicht so schwarz ist wie du selbst glaubst. Setz mich ins Wasser und ich werde dir die Zukunft vorhersagen.«

      Wie sie ihn so armselig anblickte … »Verflucht«, murmelte er, hob sie hoch und translozierte sich an das Ufer eines Bergsees in den Karpaten. Das Gewässer lag zwischen zwei Bergkuppen, und da es dämmerte, sah es wie ein schwarzer Spiegel aus. Friedlich war es hier und verdammt ruhig. An diesem Ort würde die Najade nicht so schnell ein Opfer finden.

      Sofort lief die Nymphe ins Wasser, spritzte vergnügt darin herum und lachte, als wäre nichts geschehen. Sogar ihre Haut schien geheilt.

      »Was ist jetzt mit meiner Zukunft?«, rief er mürrisch, denn er wollte Jenna nicht lange allein lassen.

      »Dein Leben wird bald eine grundlegende Wendung erfahren«, sang sie.

      Sein Herz raste bei diesen Worten. Bedeutete das, alles würde so werden, wie er es sich wünschte? Bekam er Myra zurück? Würden sie beide frei sein?

      »Ich hab dir alles gesagt, was ich weiß«, erwiderte sie, tauchte unter und war verschwunden.

      Zwei Versuche hatte er noch. Er translozierte sich zurück in die Höhle und riss sich zusammen, um sich nicht ablenken zu lassen. Eine Nymphe stand zwischen Jennas Beinen und leckte sie hingebungsvoll. Als sie ihn bemerkten, drehten sie den Kopf in seine Richtung. Ihre Augen schimmerten nicht mehr blau, sondern waren beinahe schwarz.

      »Wo ist unsere Schwester?«, zischten sie.

      Da, wo ihr auch bald sein werdet, dachte er, translozierte sich ins Wasser und schnappte sich das Wesen zwischen Jennas Schenkeln, bevor sie die Augen öffnete und bemerkte, was hier ablief.

      Die zweite Najade kreischte so laut, dass Kyrian sie am Ufer des Sees fallen ließ. Sofort packte er sie am Fuß, weil sie zu ihrer Schwester ins Wasser fliehen wollte. Sie fauchte ihn an. Nadelspitze Zähne zeigten sich ihm. Die waren zuvor nicht da gewesen.

      »Halt, meine Schöne, ich will erst eine Antwort!«

      »Jenna ist ein Teil des Puzzles«, erwiderte sie trotzig und versuchte ihn zu beißen.

      Kyrian ließ sie los, weil er nicht wusste, wie sich der Biss einer Najade auswirkte. Aber ihm stockte bei ihrer Antwort der Atem. Dann hatte Jenna also etwas mit Isla zu schaffen? Bedeutete es, er war seinem Ziel nah?

      Die Nymphe verschwand im Wasser und tauchte neben ihrer Schwester unter. Nun war nur noch eine übrig. Er translozierte sich zurück, diesmal gleich ins Becken, direkt hinter die letzte Najade.

      »Du bekommst sie nicht aus dem Wasser, bevor sie nicht den Gipfel der Lust erreicht hat, dunkler Wanderer«, wisperte sie ihm über ihre nackte Schulter zu. Dabei streichelte sie Jennas Brüste durch den Stoff des Kleides.

      Was sollte er tun? Wenn er wartete, bis Jenna einen Orgasmus hatte, würde die Nymphe ihr einen Teil ihrer Lebensenergie stehlen. Jenna trieb auf der Oberfläche, die Augen geschlossen, und keuchte. Die Najade schwamm um sie herum, zwischen ihre Schenkel. Jenna ging nicht unter. Lag ein Zauber auf ihr? Oder sorgte das Wasser für Auftrieb? Kyrian probierte es, indem er seinen Zeigefinger eintauchte und ableckte. Es schmeckte nicht salzig. Also sorgte die Nymphe dafür, dass Jenna auf der Oberfläche blieb.

      Lächelnd nickte sie ihm zu.

      Wenn er schnell wieder hier war … Er überlegte nicht lange, sondern verfrachtete Schwester drei zu ihren Artgenossinnen. Dabei hielt er sie so von hinten gepackt, dass sie ihn nicht beißen oder ihre Arme bewegen konnte.

      »Du wirst deine Schwester nicht zurückbekommen!«, kreischte sie und wand sich in seinem Griff. »Doch wir vielleicht unsere.«

      »Was? Aber … Was sollen deine Worte bedeuten?«

      Sie hörte auf zu zappeln und sprach überraschend sanft: »Deine kleine Freundin wird ertrinken, wenn du nicht sofort zu ihr zurückkehrst.«

      Kyrian war hin und her gerissen. »Dann sprich endlich!«

      »Ich habe dir schon alles gesagt.«

      »Bitte!« Verdammt, es war nicht seine Art, zu flehen, nur lief ihm die Zeit davon. Er war sicher, dass er die Informationen, die er brauchte, früher oder später herausbekommen würde. Doch dann würde Jenna sterben und er brauchte sie. Vielleicht bestand noch Hoffnung für Myra. Prophezeiungen konnten auf so viele Arten ausgelegt werden. Außerdem – wer sagte, dass ihn die Nymphe nicht linken wollte? »Erzähl mir etwas über Jenna! Ist sie meine Verbindung zu Isla?«

      »Sie sti-irbt«, säuselte sie und Kyr ließ sie los.

      Er musste zurück. Die Nymphe rettete sich zu ihren Schwestern, doch bevor sie untertauchte rief sie ihm zu: »Lass deine Gefühle zu, um auf die andere Seite zu gelangen. Danach musst du tief hinab, wenn du Jenna haben willst. Sie ist dein Licht im Dunkel und deinem Feind näher, als dir lieb ist.«

      Perplex blieb Kyrian am Ufer stehen und dachte über die verwirrenden Worte nach. Wenn er Jenna haben wollte, musste er seine Gefühle zulassen? Was meinte die Nymphe mit »haben«? Damit er sie ausliefern konnte? Und was bedeutete der zweite Teil?

      Verdammt, ihm blieb keine Zeit zum Rätselraten.

      Als er zurück in der Höhle war, sah er Jenna am Grund des Beckens liegen. Sie regte sich nicht. Hatte er zu lange gezögert?

      Ein Stich durchfuhr seine Brust. »Jenna!« Sofort translozierte er sich zu ihr unter Wasser und wollte sich mit ihr herausbeamen, aber es ging nicht. Er zog sie an seine Brust und tauchte auf. Das Wasser war nicht tief, sodass er stehen konnte und es ihm nur bis zum Bauch reichte.

      »Jenna!«

      Als sie tief Luft holte und die Augen aufschlug, fühlte er sich um mehrere Zentner leichter. Ihr Blick war auf die Höhlendecke gerichtet, auf der sich das Licht des Wassers spiegelte. Es verlor langsam seine Leuchtkraft, jetzt, wo die Najaden nicht mehr darin badeten. In wenigen Minuten würde es in der Höhle stockdunkel sein.

      »Kannst du mich hören?«, fragte er und watete mit ihr zum Beckenrand, aber was er auch versuchte, er bekam Jenna nicht heraus. Als würde sie plötzlich tausend Kilo wiegen, sobald er sie über den Wasserspiegel hob.

      Verdammt, die Nymphe hatte ihn nicht belogen. Jenna war immer noch gefangen von deren Bann. Er schien bleibenden Bestand zu haben. Erst ein Höhepunkt würde sie erlösen.

      »Stell dich hin, Weib«,


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