Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan


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sagte Sholotow Affatenga, »macht es einem nicht gerade leicht, sich all diese Namen zu merken.«

      »Das dürfte auch nicht nötig sein. Wir konzentrieren uns auf Oppolon. Oder besser gesagt, einige von euch. Solange wir nicht wissen, ob sich cairanische Mentaltaster im System befinden, bleibe ich zurück, bis Zemina Entwarnung gibt. Solange muss ich mich darauf verlassen, dass der Paratronschirm der BJO BREISKOLL meine Impulse ausreichend abschwächt.«

      »Zemina?«, echote Siad Tan. Die Hand, mit der sie ihren Okrill tätschelte, verharrte in der Luft.

      »Auf der RAS TSCHUBAI hat sie diese cairanische Technik mit ihrem Nashadaan angemessen. Darauf müssen wir nun verzichten, da wir ihr Schiff ausgeschleust haben. Allerdings sagt sie, sie könnte das auch mit ihrem Koffer tun. Fragt mich nicht, wie. Was ihren Paau angeht, hält sie sich bislang recht bedeckt.« Das bereitete Rhodan durchaus Probleme. Einerseits vertraute er der geheimnisvollen Fremden – oder wollte es zumindest. Andererseits fragte er sich, ob er das durfte.

      Wo verlief die Grenze zwischen Vertrauen und Leichtsinn? Er wusste, das musste er sich eingestehen, weniger über Zemina Paath, als ihm lieb war. »Auf jeden Fall wird sie euch zu diesem Zweck auf den Planeten begleiten.«

      »Und ich begleite wiederum sie als Aufpasserin, nehme ich an?«

      »So ist es, Siad. Farye, Tenga und Osmund komplettieren den Vortrupp, der sich mit einer LAURIN-Jet ein wenig umsieht. Winston und Donn, ihr setzt diese Runde aus.«

      »Eine Sache noch«, sagte Siad Tan. »Die Olubfaner feiern den 121. Jahrestag ihres Aufbruchs ins All. Ist das nicht eine reichlich krumme Zahl für ein so bedeutendes Fest?«

      »Sie verwenden kein Dezimalsystem wie wir. Stattdessen spielt die Elf eine große Rolle – und elf mal elf umso mehr. Wir haben sie damals nicht lange beobachtet, weil ihre Entwicklung nicht weit genug vorangeschritten war und sich wohl niemand ausreichend für sie interessiert hat. Aus OXFORDS Datenbanken wissen wir aber, dass sie einem Glauben an elf Götter anhingen, einem Elter und fünf Zwillingspärchen aus je einem Mann und einer Frau. Die Geschwister trugen jeweils den gleichen Namen, nur dass dem der Schwester ein T vorangestellt war. Sie heißen beispielsweise – das wird dir gefallen, Tenga – Olog und Tolog, Olno und Tolno, Orbot und Torbot.«

      »Osmund und Tosmund«, murmelte Tenga.

      Osmund Solemani grinste.

      »Und nein«, fuhr Rhodan fort, als hätte er es nicht gehört, »auch das braucht ihr euch nicht zu merken, denn offenbar spielen diese Götter heutzutage keine Rolle mehr. Auf jeden Fall haben wir im Funkverkehr keinen der Namen aufgeschnappt. Auch sonstige Gespräche oder beispielsweise Trivid-Sendungen religiösen Inhalts: Fehlanzeige.«

      »Die Ankunft der Cairaner könnte ihr Weltbild umgekrempelt haben«, vermutete die Kosmospsychologin Siad Tan.

      »Denkbar. Weitere Fragen?«

      »Eine fällt mir ein«, meldete sich Tenga zu Wort. »Wie stellst du dir unsere Annäherung vor? Sollen wir offen einfliegen oder von den Tarnmöglichkeiten der Jet Gebrauch machen?«

      »Ich halte Unauffälligkeit für das Wichtigste. Bei den LAURIN-Jets stehen uns mit Schattenmodus, Hypertaster-Deflektor, Masse- und Librationstarner und der chromatovariablen Außenhülle zwar eine Reihe von Optionen zur Verfügung, die einer Unsichtbarkeit nahekommen. Trotzdem würde ich mich damit unwohl fühlen. Wir kennen die technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit zu schlecht und können nicht ausschließen, dass die Hightech-Tarnung vergangener Tage heute – fünfhundert Jahre später als vor einer Woche – nicht mehr ausreicht.

      Nichts ist unauffälliger als Unsichtbarkeit, aber zugleich ist nichts auffälliger als der gescheiterte Versuch von Unsichtbarkeit. Hinzu kommt: Werden Besucher offiziell erfasst und würden nicht registrierte Gäste bei Stichproben von Sonden oder Überwachungsoptiken Aufsehen erregen? Aus dem abgehörten Funkverkehr geht nichts darüber hervor, aber wir können es nicht ausschließen. Deshalb halte ich es für sicherer, wenn ihr den Planeten offen und für jeden sichtbar anfliegt.«

      »Ich habe vermutet, dass du das so siehst, und ich stimme dir zu. Ergänzungsfrage: Wie du richtig sagst, wissen wir bisher wenig über die aktuellen Zustände und Gepflogenheiten in der Milchstraße. Beispielsweise über das Geldwesen. Hat sich jemand Gedanken darüber gemacht, wie wir die Liegegebühr im Raumhafen bezahlen sollen, falls die Olubfaner eine verlangen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie meinen Kundenchip der Stadtsparkasse Terrania akzeptieren.«

      »Das haben wir in der Tat, Tenga. Leider muss ich dir mitteilen, dass wir zu diesem Zweck die Hälfte des Pralinenvorrats an Bord benötigen.«

      *

      Während sich die LAURIN-Jet dem Planeten Ollfa näherte, betrachtete Osmund Solemani über Faryes Schulter hinweg den Holoschirm in der Zentrale. Rhodans Enkelin saß im Pilotensessel, Tenga stand auf der Steuerkonsole.

      Gewiss, Osmund hätte sich ebenfalls setzen können, allerdings fühlte er eine nagende Unruhe, und nach wenigen Sekunden wäre er ohnehin wieder aufgestanden und herumgelaufen.

      »Du machst mich nervös«, sagte Affatenga.

      »Entschuldige.« Osmund dachte an die fünf Kisten, die in einem Lagerraum der Jet standen – gefüllt mit Vorräten aus der BJO BREISKOLL, die sie beim Ausschleusen aus der RAS TSCHUBAI mitgenommen hatten. Die meisten stammten aus den hydroponischen Gärten: Austernpilze, Äpfel, Erdbeeren, Gemüse, Gewürze und Kräuter aller Art. Aber es befanden sich auch unterschiedliches Gebäck, einige Kanister mit Pudding und zwei Behälter mit Pralinen darunter. »Glaubst du wirklich, sie lassen sich damit bezahlen?«

      »Falls du mit damit unsere Leckereien meinst, bin ich guter Dinge. Niemand kann einer köstlichen Praline widerstehen. Außerdem ging aus dem Funkverkehr eindeutig hervor, wie wild die Olubfaner auf Spezialitäten anderer Völker sind.«

      »Sagt Perry.«

      »Sagt Perry«, bestätigte der Siganese.

      »Was nicht bedeutet, dass sie es als Zahlungsmittel akzeptieren.«

      Tenga winkte ab. »Dann bitten wir um Stundung und verkaufen unsere Waren in der Stadt. Und wenn sie sich darauf nicht einlassen, wünschen wir ihnen einen schönen Tag, drehen ab – und kehren im Schutz der Unsichtbarkeit zurück.«

      »Hm ...«

      »Jetzt mal im Ernst. Dir geht es doch nicht nur darum, oder? Vergiss nicht, dass ich dich kenne, als wärst du einer meiner besten Freunde.«

      »Ich bin einer deiner besten Freunde. Na schön, du hast recht: Derzeit versuchen wir noch, den Cairanern aus dem Weg zu gehen, bis wir mehr über sie herausgefunden haben. Jene Cairaner, die den Olubfanern zum Sprung ins All verholfen haben und von denen es bei dem Fest wimmeln dürfte. Siehst du darin keinen Widerspruch, dass wir ausgerechnet dort auf Informationsjagd gehen?«

      »Überhaupt nicht. Aus diesem Grund ist Rhodan auf der BJO geblieben. Und wir? Wir sind ganz normale Reisende.«

      »Die überall Fragen stellen, auf die sie die Antworten längst kennen müssten.«

      »Das bekommen wir schon hin. Und jetzt genieß die Aussicht.«

      In der Tat war es ein Genuss, Ollfa zu betrachten. Wenn man von der Lage und Form der drei großen Landmassen absah, glich der Planet der Erde. Leichte Achsneigung, die Pole vereist, riesige blaue Meere, über den Globus verteilte weiße Wolkenfelder.

      Erst als sich die Jet in einem Bogen der Welt weiter näherte und jenseits davon zwei Monde anstatt eines sichtbar wurden, verflog Osmunds skurriles Gefühl einer Heimkehr. Und noch ein Punkt fiel ihm auf, in dem sich Ollfa von Terra unterschied.

      »Kommt es mir nur so vor oder umkreisen tatsächlich recht wenige Raumschiffe den Planeten?«, fragte er.

      »Stimmt«, sagte Farye. »Es gibt zwar etliche Satelliten, aber ich messe nur sieben Schiffe an. Für eine moderne Welt dieser Größe ist das so gut wie nichts.«

      »Entweder sind die meisten Festgäste schon eingetroffen ...«, begann Tenga.


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