Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan


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benahmen sich wie laut polternde Rasmushen, die durchs Unterholz brachen ...

      Von rechts kam ein erstickter Aufschrei, gleich darauf waren Kampfgeräusche zu hören. Eine der anderen Gruppen hatte es erwischt. Die Maate mussten sich der Roboter erwehren.

      Tzundhur gab Zeichen, die Gelegenheit zu nutzen und sich schneller vorwärts zu bewegen, auf ihr Ziel zu.

      Halt dich zurück!, wollte Arradhu der Maatin zurufen, du kennst doch die Arbeitsweise der Roboter. Sie sind hinterlistig, sie stellen Fallen. Sie werden uns ...

      Rechts von ihm brach ein Kamerad zusammen, ein Stück weiter vorne ein zweiter. Ein kleines Geschwader von armlangen zylindrischen Maschinen stürzte auf sie herab. Die Roboter glitten elegant durchs Geäst, sie bewegten sich blitzschnell. Immer wieder schlugen sie auf die Gruppenmitglieder ein, bevor sie wieder aufstiegen und außerhalb der Reichweite der Vibromesser verharrten.

      »Zusammenbleiben!«, rief Tzundhur. »Bildet einen Kreis!«

      Die beiden niedergeschlagenen Maate gehorchten. Arradhu half einem von ihnen, zu ihrer Anführerin aufzuschließen.

      Allein und doch gemeinsam, rief er sich eine der Maximen der Ladhonen in Erinnerung. In diesem Kampf würden sie nur bestehen, wenn sie zusammenhielten.

      Sie stellten sich Rücken an Rücken. Sieben Maate, allesamt die Messer erhoben und wachsam in den künstlichen Himmel starrend. Zwei von ihnen mit blutenden Kopfwunden.

      Schritt für Schritt ging es vorwärts Richtung Station. Auf den Sumpf zu, der zwischen ihnen und der Sicherheit lag. Die Roboter hielten sich zurück, aus guten Gründen. Sie waren im Inneren des Lianendschungels in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Sobald Arradhu, Tzundhur und die anderen ihrer Gruppe ins Freie gerieten, würden sie angreifen.

      Das musst du doch wissen, Lono!

      Die Maatin konnte nicht mehr zurück. Sie wusste, dass sie schlecht gearbeitet hatte. Aber sie wollte das Gesicht wahren und einen verzweifelten Versuch unternehmen, irgendwie doch noch zur Station zu gelangen.

      Vielleicht haben wir ja Glück ...

      Glück! Was war das bloß für ein sonderbares Wort. Es hatte an Bord der POD-2202 nichts verloren. Man benötigte Kraft und Verstand und ein gerüttelt Maß Rücksichtslosigkeit.

      Sie schlugen sich ins Freie durch. Tzundhurs Hautkamm war rosa gefärbt und spiegelte ihre Unsicherheit wider.

      »Jeder ist für sich selbst verantwortlich!«, gab die Anführerin als Befehl aus. »Versucht durchzukommen, egal, wie.«

      Sie wartete keine Bestätigung ab, sondern stürmte drauflos und brach damit den Verteidigungsring auf. Die Maatin platschte in den Morast und wollte ihn durchwaten. Immer zäher hing dieser an ihr, immer langsamer wurde sie.

      »Bleibt zusammen!«, rief Arradhu. »Nur gemeinsam haben wir eine Chance.«

      Niemand hörte auf ihn. Er erntete verächtliche Blicke, ein Mitglied der Gruppe nach dem anderen löste sich aus dem Verbund. Bis nur noch er und die beiden Verwundeten zurückblieben. Zwei Maate, die benommen waren und unkontrolliert mit ihren Vibromessern durch die Luft fuchtelten.

      Er hörte Schreie, kümmerte sich aber nicht darum. Was die anderen taten, war irrelevant geworden. Für ihn zählte bloß, die kleine Gruppe so lange wie möglich am Funktionieren zu erhalten. Selbst in der Niederlage wurde das taktische Verhalten bewertet. Es mochte sein, dass sie einige Pluspunkte gutgeschrieben erhielten, wenn sie lange genug gegen die Roboter bestanden.

      Einzelne Maschinen stießen herab. Sie wollten ihre Wehrfähigkeit austesten. Eine davon brachte Arradhu zum Absturz, sie zog eine tiefe Furche durch den moosigen Untergrund und platschte ins Moor.

      Arradhu duckte sich vor einem zweiten Roboter, tat so, als würde er stolpern und stach blitzschnell nach oben. Wieder machte er eine unmöglich wirkende Bewegung, die er ausschließlich der Muskelverkrümmung seines Dritten verdankte. Er traf das Gehäuse des zigarrenförmigen Dings, zog einen langen Kratzer über seine Unterseite, wandte sich einer anderen Maschine zu, hieb blindlings auf sie ein.

      Er hörte Schreie und Wimmern neben sich. Einer der Verletzten war ein zweites Mal getroffen worden, blieb aber immer noch aufrecht stehen. Er musste einen Schädel wie aus Stein haben.

      »Langsam zurück ins Dickicht!«, befahl Arradhu, und zu seiner Verwunderung gehorchten ihm die beiden Maate.

      Aus dem Sumpf war sattes Gluckern zu hören. Die vier anderen Gruppenmitglieder hatten ihren Kampf verloren. Sie würden einige schreckliche Minuten im Morast durchmachen, bevor Medoroboter herangesirrt kamen und sie aus ihrer Notlage befreiten.

      *

      Irgendwie schaffte es Arradhu, gemeinsam mit seinen verletzten Kameraden unter das Dach des Lianendschungels. Einer torkelte, Arradhu hielt ihn auf den Beinen und schob ihn weiter. Hin zu den Luftwurzeln eines riesigen Baums. Dort lehnten sie sich gegen die Borke und atmeten tief durch, wachsam und mit griffbereiten Messern.

      »Ich hätte nicht auf dich hören sollen«, sagte einer der beiden Verletzten voll Verachtung. »Ich dachte, du hättest einen Plan! Stattdessen bringst du mich hierher, wo wir uns wie Feiglinge gegen die Roboter verteidigen.«

      »Wärst du lieber im Moor abgesoffen?«, fragte Arradhu. »Siehst du nicht ein, dass Tzundhurs Befehle dumm waren?«

      »Sie ist eine Kämpferin. Sie hat alles versucht, um ans Ziel zu gelangen. Wir hingegen sitzen da und können weder vor noch zurück.«

      »Wir bleiben beisammen und decken uns gegenseitig. Dieser Baum bietet uns bestmöglichen Schutz. Denkt mal nach: Diese Aufgabe war nicht zu erfüllen. Die Roboter brauchen bloß zu warten, bis wir uns ins Moor stürzen. Dort machen sie einen nach dem anderen von uns unschädlich. Es wird den Mitgliedern der anderen Gruppen ebenso wie Tzundhur ergehen.«

      »Warum bist du dir da so sicher?«

      »Es ist nicht das erste Mal, dass wir derartige Simulationen durchlaufen. Oder?«

      Die beiden Verwundeten schwiegen. Sie waren im Rausch der An-Hormone gefangen gewesen und benötigten Zeit, um zu erkennen, dass er recht hatte.

      Das zornige Brummen unzähliger Roboter war zu hören. Sie lauerten über dem Blätterdach und warteten darauf, dass Arradhu und seine beiden Gefährten sich ins Freie trauten. Zweimal versuchten sie, das Dickicht zu durchdringen. Arradhu gelang es, mehrere von ihnen unschädlich zu machen und die kleine Gruppe zu schützen.

      Auch als ein ladhonengroßer – vermeintlicher – Saurier durchs Unterholz stürzte und mit gesenktem Kopf auf sie zueilte, blieb er bei klarem Verstand. Arradhu wich im letzten Augenblick aus, das Vieh krachte gegen den Stamm des Baums. Er schlitzte den Unterleib seines Gegners auf, die tierische Hülle quoll auf. Darunter war das Metallgestänge eines einfach gebauten Roboters zu erkennen.

      Blitzschnell stach er zu, immer wieder. Er zerstörte die Mechanismen des falschen Sauriers und suchte gemeinsam mit den beiden Verletzten die Sicherheit einiger Luftwurzeln, während das vermeintliche Tier allmählich aufhörte zu funktionieren.

      Aus dem Bereich des Moores waren Schreie zu vernehmen. Kampfgebrüll, verzweifelt klingende Kommandos, ein Ruf um Unterstützung.

      Irgendwann endete alles, Ruhe kehrte ein. Nur das Sirren der lauernden Roboter über ihnen war zu hören.

      »Aus!«, hörte Arradhu eine nur allzu gut bekannte Stimme. »Das ist ja nicht mit anzusehen! Ihr seid allesamt Versager!«

      Nandh Nadhama polterte eine Weile drauflos, während sich die Schweberoboter zurückzogen. Er bemängelte das taktische Verständnis der Maate, er schimpfte über falsche Selbsteinschätzung, er drohte Strafarbeiten an.

      Flapper näherten sich Arradhu und umkreisten ihn. Leise gezirpte Anweisungen waren zu hören. Er sollte die beiden Verletzten aus der Dschungelsimulation bringen und sie den wartenden Medorobotern übergeben.

      Arradhu tat, wie ihm geheißen. Alle Anspannung fiel von ihm ab, er fühlte mit einem Mal schreckliche


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