Gesammelte Werke. Фридрих Вильгельм Ницше

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Gesammelte Werke - Фридрих Вильгельм Ницше


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Span­nung in je­der Mus­kel und rhyth­mi­sche No­thwen­dig­keit in je­der Ge­bär­de ahnt, dann wer­det ihr mit­füh­len, was eine prä­sta­bi­lir­te Har­mo­nie zwi­schen Füh­rer und Ge­führ­ten ist, und wie in der Ord­nung der Geis­ter Al­les auf eine der­ar­tig auf­zu­bau­en­de Or­ga­ni­sa­ti­on hin­drängt. An mei­nem Gleich­nis­se aber deu­tet euch, was ich wohl un­ter ei­ner wah­ren Bil­dungs­an­stalt ver­stan­den ha­ben möch­te und wes­halb ich auch in der Uni­ver­si­tät eine sol­che nicht im Ent­fern­tes­ten wie­der­er­ken­ne.«

      IV. Geplante Fortsetzung zu den Vorträgen.

      a. Skiz­ze des sechs­ten Vor­trags (Op­ti­mis­tisch-hoff­nungs­voll).

      (Früh­ling 1872)

      Mein Freund ent­ge­gen ge­gan­gen.

      *

      Frü­her nur auf Rui­nen.

      Jetzt Ein­flüs­se aus der me­ta­phy­si­schen Wir­kung des Kriegs zu er­hof­fen.

      *

      Rede auf Beetho­ven.

      Auf­ga­be: die zu ihm ge­hö­ri­ge Cul­tur zu fin­den.

      *

      Vor­letz­te Sce­ne:

      Wie der Ein­zel­ne sich bil­den müs­se.

       Wie al­lein mög­lich?

       Ein­sied­ler­thum. Kampf.

       Eine Er­zäh­lung.

       Zwei Meis­ter (Scho­pen­hau­er, Wa­gner).

      *

      Die letz­te Sze­ne als An­ti­ci­pa­ti­on der Zu­kunfts­an­stalt.

       »Die Flam­me rei­nigt sich vom Rauch«

       Pe­re­at dia­bo­lus at­que ir­ri­so­res.

      *

      Die Zu­kunfts­re­de. Auf­ruf an die wah­ren »Leh­rer«.

      Die mo­men­ta­ne Er­fül­lung der Zu­kunft.

      Der Schwur um Mit­ter­nacht. Vehm­ge­richt.

      *

      b. Zum sechs­ten und sie­ben­ten Vor­trag (Ent­täuscht-pes­si­mis­tisch).

      (Herbst 1872.)

      VI. und VII. Vor­trag. Con­trast des Künst­lers (Lit­te­rat) und des Phi­lo­so­phen. Der Künst­ler ist ent­ar­tet. Kampf. Die Stu­den­ten blei­ben auf der Sei­te des Lit­te­ra­ten.

      *

      Der Phi­lo­soph hat­te zu­letzt ste­hend, am Pen­ta­gramm ge­spro­chen, nie­der­bli­ckend. Jetzt hel­ler Glanz un­ten am Wal­de. Wir füh­ren ihn ent­ge­gen. Be­grü­ßung. In­zwi­schen er­rich­ten die Stu­den­ten einen Holz­stoß.

      Zu­erst nur pri­va­tes Zwie­ge­spräch ab­seits. »Wa­rum so spät?« Der eben ge­hab­te Tri­umph – Er­zäh­lung.

      Der Phi­lo­soph trau­rig: er glaubt nicht an die­sen Tri­umph und setzt einen Zwang vor­aus bei dem An­dern, dem er nach­ge­ben muß­te. »Für uns giebt es doch wohl hier kei­ne Täu­schung?« Er er­in­nert an ihre ju­gend­li­che Über­ein­stim­mung. Der And­re ver­räth sich als be­kehrt, als Rea­list. Im­mer grö­ße­re Ent­täu­schung des Phi­lo­so­phen.

      Die Stu­den­ten ho­len den An­dern an den flam­men­den Holz­stoß, um zu re­den. Er spricht über den jet­zi­gen deut­schen Geist (Po­pu­la­ri­si­rung, Pres­se, Selb­stän­dig­keit, in Reih und Glied, his­to­risch, Ar­beit für die Nach­welt (nicht reif wer­den), der deut­sche Ge­lehr­te als Blü­the, Na­tur­wis­sen­schaft).

      – »Du lügst«! Hef­ti­ge Ent­geg­nung des Phi­lo­so­phen. Un­ter­schied von Deutsch und Af­ter­deutsch: Hast, Un­rei­fe, der Jour­na­list, ge­bil­de­te Vor­trä­ge, kei­ne Ge­sell­schaft, Hoff­nung auf Na­tur­wis­sen­schaft. Die Be­deu­tung der Ge­schich­te. Höh­ni­sches Sie­ges­be­wußt­sein – wir die Sie­ger, uns dient alle Er­zie­hung, jede na­tio­na­le Er­re­gung dient uns (Uni­ver­si­tät Straß­burg). Hohn auf Schil­ler-Goe­the-Zeit.

      Pro­test ge­gen die­se Aus­nut­zung großer na­tio­na­ler Er­re­gun­gen: kei­ne neu­en Uni­ver­si­tä­ten. Je mehr aber je­ner Geist über­hand­nimmt und die ein­bre­chen­de Bar­ba­rei, um so si­che­rer wer­den die kräf­tigs­ten Na­tu­ren bei Sei­te ge­drängt, zur Ve­rei­ni­gung ge­zwun­gen. Ge­fahr der Ve­rein­ze­lung gren­zen­los. Schil­de­rung der Zu­kunft die­ser Ve­rei­ni­gung. Schwe­rer Seuf­zer; wo­her Aus­gangs­punkt? Ge­bet um einen Keim der Ret­tung. Hin­deu­tung auf die neue Kunst.

      Der Holz­stoß bricht zu­sam­men. Er ruft: »Heil die­sen Wün­schen!« Mit­ter­nachts­glo­cke.

      Ge­gen­ant­wort: »Fluch die­sen Wün­schen.«

      Höh­ni­sches Ab­zie­hen der Stu­den­ten: pe­r­eat dia­bo­lus at­que ir­ri­so­res.

      Schmerz­li­cher Ver­zicht auf den al­ten Freund.

      Wir sind er­schüt­tert und be­schämt.

      Vor­re­de zu ei­nem un­ge­schrie­be­nen Buch.

       (1872.)

      Im lie­ben nie­der­träch­ti­gen Deutsch­land liegt jetzt die Bil­dung so ver­kom­men auf den Stra­ßen, re­giert die Scheel­sucht auf al­les Gro­ße so scham­los und tönt der all­ge­mei­ne Tu­mult der zum »Glücke« Ren­nen­den so ohr­be­täu­bend, daß man einen star­ken Glau­ben, fast im Sin­ne des cre­do quia ab­sur­dum est, ha­ben muß, um hier auf eine wer­den­de Cul­tur doch noch hof­fen und vor Al­lem für die­sel­be – öf­fent­lich leh­rend, im Ge­gen­sat­ze zu der »öf­fent­lich mei­nen­den« Pres­se – ar­bei­ten zu kön­nen. Mit Ge­walt müs­sen Die, de­nen die un­s­terb­li­che Sor­ge um das Volk am Her­zen liegt, sich von den auf sie ein­stür­men­den Ein­drücken des ge­ra­de jetzt Ge­gen­wär­ti­gen und Gel­ten­den be­frei­en und den Schein er­re­gen, als ob sie das­sel­be den gleich­gül­ti­gen Din­gen zu­rech­ne­ten. Sie müs­sen so schei­nen, weil sie den­ken wol­len, und weil ein wi­der­li­cher An­blick und ein ver­wor­re­ner, wohl gar mit den Trom­pe­ten­stö­ßen des Kriegs­ruhms ge­misch­ter Lärm ihr Den­ken stört, vor Al­lem aber, weil sie an das Deut­sche glau­ben wol­len und mit die­sem Glau­ben ihre Kraft ver­lie­ren wür­den. Verargt es die­sen Gläu­bi­gen nicht, wenn sie sehr aus der Ent­fer­nung und von oben her­ab nach dem Lan­de ih­rer Ver­hei­ßun­gen hin­schau­en! Sie scheu­en sich vor den Er­fah­run­gen, de­nen der wohl­wol­len­de Aus­län­der sich preis­giebt, wenn er jetzt un­ter Deut­schen lebt und sich ver­wun­dern muß, wie we­nig das deut­sche Le­ben je­nen großen In­di­vi­du­en, Wer­ken und Hand­lun­gen ent­spricht, die er, in sei­nem Wohl­wol­len, als das ei­gent­lich Deut­sche zu ver­eh­ren ge­lernt hat. Wo sich der Deut­sche nicht in’s Gro­ße er­he­ben kann, macht er einen we­ni­ger als mit­tel­mä­ßi­gen Ein­druck. Selbst die be­rühm­te deut­sche Wis­sen­schaft, in der eine An­zahl der nütz­lichs­ten häus­li­chen und fa­mi­li­en­haf­ten Tu­gen­den, Treue, Selbst­be­schrän­kung, Fleiß, Be­schei­den­heit, Rein­lich­keit, in eine freie­re Luft ver­setzt und gleich­sam ver­klärt er­scheint, ist doch kei­nes­wegs das Re­sul­tat die­ser Tu­gen­den; aus der Nähe be­trach­tet


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