Self-Development And The Way To Power. L.W. Rogers

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Self-Development And The Way To Power - L.W. Rogers


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langt Frank Tipton genauso zu wie er, und niemand scheint es merkwürdig zu finden, dass er sich so freimütig bedient. Nachdem die Kellnerin den Raum wieder verlassen hat, schlägt Arthur an sein Glas und erhebt sich, während die Gespräche an den übrigen drei Tischen widerwillig verstummen.

      »Jaspar Goodwin«, beginnt Arthur, während er einen regelrechten Speichelregen über die Tischdecke schickt, »war ein feiner Kerl, bis er der klassischen Versuchung erlag.«

      Die Männer nicken.

      »Nachdem wir eine Menge Spaß miteinander hatten und die Sache wirklich so raffiniert eingefädelt worden war, dass jeder von uns hätte in die Falle tappen können, vergeben wir ihm großherzig den schicksalsschweren Seitensprung, in jedem Fall in dieser Stunde des Abschieds. Das meiste ist heute längst Geschichte; die Zeiten haben sich geändert. Unser pensionierter Kollege Frank Tipton, der hier an meiner Seite sitzt, hat sogar Andeutungen gemacht, dass es womöglich nicht einmal erforderlich gewesen wäre, ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Wie auch immer, liebe Freunde, lasst uns Jaspar ein freundliches Andenken bewahren und ein letztes Mal zu seinen Ehren das Glas erheben.«

      »Auf Jaspar«, schallt es fast unisono durch den Raum.

      »Der Rest ist Schweigen«, schließt Arthur vielsagend, bevor er Platz nimmt und sich den Schaum von den Lippen wischt.

      »Ja, die Zeiten haben sich wirklich geändert«, stimmt Walter Webb alias Bobby zu. »Arthur und ich sind wohl die einzigen in diesem Kreis, die immer noch aktiv sind. Wie läuft’s in der Kunstbranche, Frank?«

      Tipton nimmt sich ein weiteres Sandwich, bevor er antwortet. »Ganz passabel. Die Galerie wirft zwar nicht viel ab, aber um die Wahrheit zu sagen, bin ich froh, dass es keine Verwendung mehr für mich gab und ich an die Luft gesetzt wurde. Ich hatte ohnehin Blut und Wasser geschwitzt, aus Angst, die Handelsdelegation würde spitzkriegen, dass ich mehr war als ein gewöhnlicher Kulturreferent. Wie ist es dir ergangen, Gordon?« Er setzt sich die Brille auf, blinzelt jedoch über den Rand. Die scharfen grauen Augen hätten einem wohlwollenden Untersuchungsrichter gehören können.

      »Auch mich hat man seit einiger Zeit aus dem Spiel genommen«, hört er sich sagen und hofft, die Phrase klinge überzeugend.

      »Und trotzdem hat man dich über Jaspar informiert?«, kommt es von Arthur – er wirkt beinahe überrascht.

      »Ja, aber das war reiner Zufall. Nachdem ich mich entschieden hatte, wieder nach England zu ziehen, habe ich einen alten Kontakt aufgesucht, um mich zu verabschieden, und der hatte von Jaspars Ableben erfahren. Ich bin allein aus alter Verbundenheit hierher gekommen.« Obwohl er sich auf dünnem Eis bewegt, kommen ihm die Worte leicht über die Lippen, und seine Lüge bereitet ihm keine größeren Schwierigkeiten.

      »Lebt deine Familie in London?«, erkundigt sich Tipton.

      »Nein, und ich habe auch nur wenige Freunde nach den vielen Jahren auf dem Kontinent.«

      »Hast du einen Job?«

      Er denkt gut nach, bevor er antwortet. Vielleicht hatte Frank Tipton, der Galerist, nicht nur eine Vergangenheit als Dolmetscher, sondern auch Erfahrung im Führen von Verhören. »Ich werde mir über kurz oder lang was suchen müssen. Da, wo ich herkomme, ist die Arbeitslosigkeit mit am höchsten in ganz Europa. Das war der Grund, warum ich zurückgekehrt bin.«

      Er spürt die Neugier der anderen, aber die macht ihm nichts aus. In diesem Augenblick ist ihm sonderbar leicht ums Herz. Entweder es funktionierte oder es funktionierte nicht. Im zweiten Fall verabschiedete er sich einfach und probiert etwas anderes.

      »Was kannst du?« Nach dem Essen hatte sich Tipton eine karottendicke Zigarre angesteckt.

      »Nicht viel. Ich habe immer auf offenem Feld operiert.« Er hofft, den richtigen Jargon getroffen zu haben.

      Es scheint so, denn Tipton lächelt wehmütig. Dann sagt er, nicht ohne bitteren Unterton: »Dann hat es wohl wenig Sinn, Arthur um eine Rumpelkammer in der Curzon Street zu bitten. Aber das hast du sicher vorher gewusst.«

      »Tja, mit Cambridge kann ich leider nicht dienen.«

      Die Antwort lässt sowohl Arthur als auch Bobby zu Boden blicken. Sie sind immer noch »drin«, doch es schwant ihm, dass die goldenen Zeiten vorbei und die Plätze heutzutage umkämpft sind. Keiner von ihnen deutet auch nur die Möglichkeit an, ihm aus der Klemme zu helfen. Sein Blick fällt auf ein schwarzes Klavier, das an der Wand steht. Eine schwache Erinnerung dringt in sein Bewusstsein und beinahe automatisch hört er sich sagen:

      »Aber ich kann improvisieren.«

      Webb schaut ihn verwundert an. »Denkst du an die Nachrichtenabteilung? So etwas erfordert heutzutage umfangreiche Kenntnisse.«

      »Ich spreche von Musik.« Er ist sich nicht mehr so sicher, ob ihm die Männer sympathisch sind, aber möglicherweise können sie hilfreich sein.

      »Bist du so ein Altrocker?«

      »Wenn ich mich nicht auf den Straßen herumtrieb, habe ich Jazz gespielt – am Klavier.«

      Arthur zuckt seine Kleiderbügelschultern und blinzelt uninteressiert mit den hellblauen Augen, während Frank Tipton nachdenklich nickt. »Dann kann ich dir vielleicht doch helfen. Aber nur vielleicht. Wo wohnst du, Gordon?«

      »Vorläufig nirgends. Ich bin erst heute Morgen in London angekommen.«

      »Und was das Schlimmste ist ...«, vertraut er dem knoblauchduftenden Galeristen eine halbe Stunde später an, nachdem die Runde sich aufgelöst hatte und sie beide allein eine Straße namens Bredgar Road überqueren, »was das Schlimmste ist: Als ich bei Victoria Station ankam, entdeckte ich, dass jemand meine Brieftasche gestohlen hat.«

      »Was du nicht sagst.«

      »Es waren nur ein paar hundert Pfund darin, aber ...«

      »Hast du die Polizei verständigt?«

      »Nein. Was sollten die schon herausbekommen? Ich habe doch nicht den geringsten Anhaltspunkt. Leider war in der Brieftasche mein gesamtes Geld.«

      Tipton wirkt nur mäßig beeindruckt. In seiner Zeit als Geheimagent hatte er sicher so manches erlebt. »Du bist also total abgebrannt«, stellt er fest.

      »Das kann man wohl sagen. Während der Zugfahrt hatte ich mich eigentlich schon entschieden, das Begräbnis sausen zu lassen. Doch als mir klar wurde, dass ich nur noch ein bisschen Kleingeld in der Manteltasche hatte, habe ich die U-Bahn hierher genommen. Ich hatte eigentlich gehofft, irgendwelche alten Bekannten zu treffen, die mir unter die Arme greifen könnten. Aber die haben wohl schon dasselbe Schicksal erlitten wie Jaspar. Um ehrlich zu sein, kannte ich keine Menschenseele.«

      »Jetzt kennst du zumindest mich«, sagt der andere jovial.

      »Versteh mich bitte nicht falsch. Ich möchte dich nicht ausnutzen. Wir sollten uns jetzt verabschieden. Als freier Mitarbeiter habe ich keine Abfindung bekommen, nachdem mir mitgeteilt wurde, ich sei überflüssig geworden. Ich bin es gewohnt, mich durchzuschlagen und von der Hand in den Mund zu leben.«

      Tipton zieht ihn schweigend am Ärmel und biegt nach links ab, als sie eine stark befahrene Straße erreichen. Sie sind in der Nähe der U-Bahn-Station Archway, die Tipton offensichtlich erreichen möchte. Gegen die Begleitung eines anderen ausrangierten Agenten hatte er offenbar nichts einzuwenden.

      »Das hättest du Arthur oder Bobby gegenüber erwähnen sollen«, sagt er vorwurfsvoll.

      »Ich hasse es, zu betteln.«

      »Verstehe. Aber es ist wirklich ein Skandal, wie man uns behandelt, wenn unsere Zeit um ist. Eine Frührente hat die Königin für mich auch nicht springen lassen; darum bin ich gezwungen, ziemlich hart zu arbeiten, und kann dir leider auch nichts Besonderes anbieten. Nicht einmal den unterbezahlten Job eines Türstehers für meine kleine Galerie. Aber die Sache mit der Musik könnte vielversprechend sein. Vor allem brauchst du erst mal ein Dach über dem Kopf.«

      Er hatte Frank Tipton schon seit einiger Zeit als echten britischen Gentleman eingestuft, der nicht


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