Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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das mache ich sofort. Versprechen kann ich allerdings nichts. Er ist als Produzent in Sachen Volksmusik und Unterhaltung viel auf Reisen. Doch vielleicht haben wir Glück!«

      Tatsächlich, der Pfarrer erreichte den alten Freund. Sie führten ein kurzes Gespräch, in dem der Pfarrer daran anknüpfte, daß er schon einmal mit Tassilo über Quintus gesprochen habe. Er erklärte ihm auch, daß Quintus nichts von dem Versuch wußte, seine Talente zu fördern. Er solle sich bitte nur mit Yvonne Achleitner in Verbindung setzen. Tassilo verstand sofort. Er bat darum, daß ihm das Material geschickt würde. Er sei zwar einige Tage unterwegs, er werde es sich aber nach seiner Rückkehr sofort ansehen und anhören. Er bat den Pfarrer, ihm die Unterlagen an seine Privatadresse zu senden.

      Yvonne strahlte.

      »Dann packe ich die Sachen und bringe später das Päckchen vorbei.«

      Pfarrer Zandler meinte, daß das nicht nötig sei. Yvonne sollte die Sachen einfach da bei ihm lassen.

      »Ich denke schon, daß daraus was ganz Großes werden kann, Yvonne. Dann wirst du dem Quintus beichten müssen, daß du hinter seinem Rücken, ohne sein Wissen, an der Schraube des Schicksals gedreht hast.«

      »Das bekomme ich schon hin! Wie gesagt, mit etwas weiblicher List wird das schon klappen. Mehr als böse sein kann er mir ja nicht. Den Quintus muß man zu seinem Glück zwingen.«

      »Dann wünsche ich dir viel Glück und Gottes reichlichen Segen!«

      »Danke, Hochwürden, das werde ich beides brauchen können!«

      Voller Zuversicht fuhr Yvonne zurück zum Quandler Hof.

      *

      Es war Freitag, früher Nachmittag, als Quintus aus der Stadt kam. Die Hauptverwaltung der Bergwacht schloß die Pforten schon um dreizehn Uhr.

      Yvonne stand bei ihrem Auto auf dem Hof des Quandler Hofes. Quintus begrüßte sie mit einem Kuß.

      »Hast auf mich gewartet? Des

      ist lieb! Wenn ich weiß, daß du da

      bist und auf mich warten tust,

      dann bin ich froh, daß das Büro am Freitag früher zumacht. Früher, im aktiven Dienst, hätte ich noch arbeiten müssen. So hat alles seinen Vorteil.«

      Quintus legte den Arm um

      Yvonnes Schultern. Sie wand sich heraus und packte ihn bei der Hand.

      »Komm mit!«

      Sie zog ihn um das Auto herum und öffnete die Tür.

      »Einsteigen!« sagte sie streng.

      »Wo soll’s denn hingehen?«

      »Laß dich überraschen!«

      »Du willst mich auf den Berg entführen! Ich sehe es dir schon lange an, daß du geheime Pläne hast.«

      »So, du kannst meine Gedanken lesen, Quintus?« grinste Yvonne. »Steig ein! Ich habe alles für dich dabei. Die Wanderschuhe und der Rucksack mit Kleidung sind hinten im Kofferraum.«

      Yvonne schaute Quintus in die Augen und küßte ihn. Dann schob sie ihn sanft ins Auto. Sie stieg ein, hupte laut und fuhr vom Hof.

      Dann hielten sie neben der Almhütte der Oberländer Alm. Wortlos stieg Quintus aus. Er sah sich um und seine Augen leuchteten.

      »Yvonne, der Blick! Die Luft! Hier oben ist es noch schöner als drunten in Waldkogel. Wie habe ich dies alles vermißt!«

      »Das ist noch nicht alles, mein Liebster! Es ist erst der Anfang! Du gehst jetzt rein und ziehst dich um. Währenddessen decke ich mit der Hilda den Tisch. Wir müssen uns stärken, für den Aufstieg zur Berghütte.«

      Quintus legte seine Stirn in Falten und schaute in Richtung des Aufstieges.

      »Kein Wort des Widerstandes, Quintus! Du hast es mir versprochen. Außerdem kannst du sehr gut laufen, und Auto fahren tust du auch schon wieder. Du hilfst deinem Vater im Stall, auf dem Hof und dem Feld. Den Aufstieg zur Berghütte bewältigst du gut. Da bin ich mir sicher!«

      »Ja, versprochen habe ich es dir!« Herausfordernd, aber mehr im Scherz fügte er hinzu: »Was würdest du machen, wenn ich mich weigern würde?«

      Yvonne schmiegte sich an ihn und umfaßte ihn mit ihren Armen.

      »Du willst riskieren, daß du keinen einzigen Kuß mehr von mir bekommst?«

      »Oh! So hart würdest du sein?«

      »Noch viel härter, guter Quintus!«

      »Dann füge ich mich schnell!«

      Er schloß sie in die Arme und sie küßten sich. Yvonne spürte, wie glücklich Quintus war.

      Yvonne und Quintus schmeckte die Brotzeit auf der Oberländer Alm sehr gut. Sie saßen mit Hilda und Wenzel vor der Almhütte am Tisch. Quintus lauschte Wenzel, was er zu erzählen hatte von den Tieren auf der Alm.

      »Als ich so im Krankenhaus lag und mir langsam alles klar wurde, da habe ich auch erwogen, mich auf eine kleine Almhütte zurückzuziehen. Zum Quandler Hof gehört eine kleine Almhütte. Unsere Kühe weiden direkt auf den Wiesen hinter dem Stall. Unser Hof liegt ja günstig am Ortsrand von Waldkogel.«

      »Warum bist dann wieder davon abgekommen, Quintus? Es ist ein schönes Leben auf einer Almhütte«, sagte der alte Wenzel. »Mir gefällt es hier oben noch besser als drunten in Waldkogel. I bin immer traurig, wenn es Zeit wird zum Almabtrieb. Dann kann i es kaum erwarten, bis es wieder Frühling wird. Es gibt net genug junge Leut, die noch eine Alm bewirtschaften wollen. Hättest gut Chancen, was zu finden, Quintus!«

      »I hab’ den Gedanken net weiter verfolgt. I war so verzweifelt, daß ich net mehr denken konnte. Des ging lange so weiter. Dann is mir die

      Yvonne über den Weg gelaufen. Erst dann bin i wieder so richtig zu mir gekommen.«

      Liebevoll legte Quintus den Arm um Yvonne.

      »Der Himmel allein weiß, was ich sonst getan hätte. Wahrscheinlich würde ich jetzt immer noch in meiner Stube sitzen und schmollen.«

      Quintus trank einen Schluck frische Milch.

      »So ist des schon besser, daß ich wieder arbeiten geh. Die Arbeit auf der Hauptverwaltung der Bergwacht ist meistens Papierkram. Das ist schwer, aber gemacht muß es auch werden.«

      Quintus seufzte. »Ich fühle mich da irgendwie begraben, wie unter einer Lawine. Es ist kein Schnee. Es sind Berge von Formularen und Stapel von weißem Papier.«

      Quintus ließ die Augen über die Alm schweifen. Er blickte hinauf zu den Gipfeln des ›Engelssteig‹ und des ›Höllentor‹. »Hier oben erscheint alles so einfach und klar. Wenn ich an meinem Schreibtisch sitze, dann treten die Berge ganz in den Hintergrund. Sie sind nicht mehr vorhanden. Sie existieren nur noch als Nummern und Bezeichnungen. Dabei sind sie doch so groß und majestätisch. Nie mehr werde ich an einer Steilwand so richtig hinaufkönnen. Nie mehr!«

      Hilda und Wenzel Oberländer warfen Yvonne Blicke zu.

      »Du kannst aber doch schon gut gehen, Quintus!« bemerkte Hilda. »Und i bin mir sicher, daß des noch besser wird. Du darfst net immer denken, was net geht. Denke, daß es eines Tages wieder geht.«

      »Is gut gemeint von dir, Hilda! Doch i will mir nix vorlügen.«

      »Jetzt gehst erst mal rauf auf die Berghütte, besuchst Anna und den Toni. Wirst sehen, da fühlst dich schon besser«, tröstete Wenzel.

      »Schau, eines Tages geht es allen so. Wenn man alt wird, dann kommt irgendwann der Tag, da muß man erkennen, daß des mit dem Klettern vorbei is.«

      »Is lieb von dir gemeint, Wenzel. I danke dir auch schön für deinen Trost. I bin halt noch jung und hatte noch so viel vor.«

      »Was du brauchst, ist noch mehr Höhenluft, Quintus. Komm, laß uns aufsteigen zur Berghütte!« beendete Yvonne das Gespräch. Sie wollte verhindern,


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