Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher


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es ist wirklich wunderschön«, bestätigte der Kaufmann.

      »Könntest du dir vorstellen, für immer hier zu wohnen?«

      »Net sofort, du weißt ja, die Firma. Aber als kleines Domizil, wo man mal ein langes Wochenende verbringt, oder einen kleinen Urlaub – das kann ich mir gut vorstellen. Später würd’ ich sogar hier wohnen wollen.«

      »Ja, vielleicht wäre es gar net so verkehrt, wenn wir uns, hier in der Gegend, rechtzeitig nach einem kleinen Häuschen umsehen«, überlegte die Sängerin.

      »Du wärst also auch einverstanden?«

      »Hier zu wohnen? Aber ja. Natürlich – es gibt noch viele Verpflichtungen für mich, mein Manager hat Verträge abgeschlossen, an die ich zumindest die nächsten zwei Jahre gebunden bin. Aber dann werd’ ich auf jeden Fall kürzer treten.« Richard drückte ihre Hand.

      »Das ist eine wunderbare Perspektive«, sagte er.

      *

      Er hielt plötzlich an, obwohl es bis zur Hütte noch ein gutes Stück war. Richard zog einen Seidenschal aus der Jackentasche.

      »Was soll denn das?« fragte Maria lachend, als er ihr die Augen zuband.

      »Das wird meine Überraschung für dich«, sagte er. »Aber du darfst net schummeln.«

      Maria ließ ihn gewähren. Natürlich hatte sie sich so ihre Gedanken gemacht, als ihr mehrfacher Vorschlag, die Hütte aufzusuchen, immer wieder von Richard hinausgeschoben wurde. Sie dachte sich, daß es etwas mit der Überraschung zu tun haben müsse, von der er immer wieder in geheimnisvollen Andeutungen sprach. Aber sie wollte ihm den Spaß nicht verderben und hatte sich mit Geduld gewappnet.

      Langsam führte er sie den Weg entlang. Maria verließ sich ganz auf ihn. Richard würde aufpassen, daß sie nicht hinfiel.

      »Jetzt«, sagte er und nahm ihr die Augenbinde ab.

      Maria blinzelte einen Moment, bis ihre Augen sich wieder an die Helligkeit gewöhnt hatten, dann riß sie den Mund auf.

      »Richard!« entfuhr es ihr.

      Sie stand vor der Hütte, die unter fachkundigen Händen zu einem Schmuckstück geworden war. Alles hatte sie erwartet – ein romantisches Dinner unter freiem Himmel, vielleicht sogar ein Ständ­chen durch einen Stehgeiger – aber das nicht!

      »Das hast du gemacht?« stammelte sie unter Tränen.

      »Danke, Liebster, danke!«

      Sie küßte ihn innig.

      »Komm’, schau es dir von innen an«, sagte Richard Anzinger und führte sie zur Eingangstür.

      Von den Gästen war noch nichts zu sehen, erst als sie den großen Raum betraten, die frühere Wohnküche, da schallte ihnen ein lautes ›Herzlich willkommen!‹ entgegen.

      Fassungslos starrte Maria auf die Menschen, die an den Festzelttischen saßen und auf sie warteten.

      »Willkommen in deinem Haus«, sagte Richard feierlich und drückte sie fest an sich. »Das jetzt unser Haus werden wird. Ich freue mich auf die Jahre, die wir hier zusammen verbringen.«

      Maria war sprachlos. Hilflos hob sie die Arme und ließ sie wieder sinken.

      »Ich… ich weiß wirklich net, was ich sagen soll.«

      Sie schaute die Menschen an, von denen sie zwei noch net kannte.

      »Ich freu’ mich jedenfalls, daß ihr alle da seid.«

      Richard nahm sie bei der Hand und zog sie an den Tisch.

      »Das hier, liebe Maria, ist Ilse Brandner«, sagte er und deutete auf eine Frau mittleren Alters. »Sie ist meine Sekretärin und die gute Seele meiner Firma. Ohne sie wüßt ich net einmal, wo die Portokasse steht.«

      Ilse Brandner stand auf und gab Maria die Hand.

      »Der Chef übertreibt mal wieder«, sagte sie mit einem Lachen. »Aber ich hör’ ganz gern, daß ich unentbehrlich bin.«

      »Und das hier«, zeigte Richard auf einen hochgewachsenen Mann, »das ist Wewe, Wolfgang Winkler, mein bester Freund seit der Schulzeit.«

      Er wandte sich Maria zu.

      »Ich weiß, du hast bemerkt, daß ich in den letzten Tagen bedrückt war«, sagte er. »Der Bursche da, ist schuld. Ihm haben wir nämlich zu verdanken, daß wir hier heut’ zusammen sind. Wewe hat damals herausgefunden, daß du unterwegs nach Sankt Johann warst. na, und da mußte er natürlich heute abend dabei sein. Um die halbe Welt hab’ ich ihm hinterher telefoniert, und bis vorgestern sah es net so aus, als könne er es möglich machen, darum meine Kummerstirn. Aber nun hat es ja, Gott sei Dank, geklappt.«

      Wolfgang machte eine Verbeugung.

      »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, gnädige Frau.«

      »Gnädige Frau?«

      Richard glaubte nicht richtig zu hören.

      »Ihr werdet doch wohl hoffentlich du zueinander sagen.«

      »Ich bin einverstanden«, nickte Maria und reichte Wolfgang die Hand.

      »Nun aber los, das ganze schöne Essen steht hier ’rum. Davon wird’s auch net besser«, rief eine drängelnde Stimme.

      Es war niemand anderer, als Max Trenker.

      *

      Irgendwann später vermißte Richard Anzinger seine Verlobte. In keinem der Räume konnte er sie entdecken. Pfarrer Trenker bemerkte seinen suchenden Blick. Er ging zu ihm.

      »Wenn S’ Maria suchen, ich glaub’, sie ist vor ein paar Minuten hinausgegangen.«

      Der Kaufmann nickte ihm dankend zu und verließ den Raum. Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Über den Bergen stand ein sternenübersäter Himmel.

      »Maria?«

      »Ich bin hier, Richard«, hörte er die Stimme von der Rückseite des Hauses.

      Die Sängerin lehnte an dem Zaun des kleinen Pferches, der natürlich auch wieder instand gesetzt worden war.

      »Geht es dir gut?« erkundigte Richard sich.

      »Es ist mir nie besser gegangen«, antwortete sie lächelnd. »Ich mußte halt ein bißchen dem Trubel da drinnen entgehen.«

      Sie deutete auf das Haus.

      »Weißt’, als junges Madel bin ich von hier fortgegangen. Jung, arm und unerfahren. Nie wieder wollt’ ich zurück. Als scheinbar kranke Frau bin ich dann doch zurückgekehrt, und jetzt ist alles so wunderbar. Ich kann mein Glück gar net fassen.«

      Richard hatte seinen Arm um sie gelegt.

      »Das mußt du aber«, sagte er. »Du mußt es fassen und nie wieder loslassen. Halt es fest, wie ich dich festhalte, ein ganzes Leben lang.«

      »Oh, Richard, womit habe ich das verdient?« fragte sie leise und schaute ihm in die Augen.

      »Weil jeder einmal d’ran ist, etwas Glück zu haben«, sagte er und küßte sie voller Liebe und Zärtlichkeit.

      Und diesmal war ich an der Reihe, dachte Maria und hielt sich an dem geliebten Mann fest.

      *

      »Grüß’ Gott, Hochwürden«, sagte der Wirthof-Bauer. »Schon so früh unterwegs?«

      »Pfüat dich, Anton«, grüßte Sebastian zurück. »Jetzt ist die schönste Tageszeit.«

      »Da haben S’ recht«, nickte der Bauer, der ebenfalls schon so früh auf den Beinen war. »Möchten S’ a’ Stückerl mitfahren?«

      »Dank’ schön, für dein Angebot«, nickte der Geistliche und schwang sich auf den Nebensitz im Führerhaus des Traktors.

      »Wohin soll’s denn gehen?« fragte Anton, der natürlich die Ausrüstung bemerkt


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