Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher


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hatten. Und von den abendlichen Telefonaten, die ihr immer wieder neue Kraft gegeben hatten.

      »Ich freu’ mich für euch und bin sehr glücklich, daß alles so ein gutes Ende gefunden hat.«

      »Ohne Sie wäre vielleicht alles anders gekommen«, erwiderte Maria. »Wenn sie mir net so zugesetzt hätten, mich noch einmal von Dr. Wiesinger untersuchen zu lassen…«

      »Na, ich glaub’, dein Verlobter hat da net weniger Anteil. Aber sag’ mal, wann soll denn eure Hochzeit sein?«

      »Richard und ich sind uns einig, daß wir im Herbst heiraten wollen.«

      »Ich hoffe doch, hier bei uns?«

      Maria nickte.

      »Freilich. Das ist ja auch der Grund, für den späten Termin. Wir wollen abwarten, bis die Touristen weg sind, und ein wenig Ruhe eingekehrt ist.«

      »Natürlich, das versteh’ ich.«

      Der Geistliche sah sich um.

      »Wo ist der Herr Anzinger denn?« fragte er. »Ich hätt’ ihn gerne begrüßt.«

      Maria hob die Schulter.

      »Ich weiß net«, antwortete sie. »Kurz, bevor Sie hereingekommen sind, stand er auf und ging. Er tat sehr geheimnisvoll und sprach von einer Überraschung.«

      »Na, dann dürfen wir ja gespannt sein.«

      Pfarrer Trenker ahnte, welche Überraschung Richard Anzinger sich ausgedacht hatte, hütete sich aber, auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verlauten zu lassen. Er war vor einigen Tagen zur Spitzer-Alm hinaufgewandert und hatte gesehen, welche rasanten Veränderungen es mit der baufälligen Hütte dort oben gegeben hatte.

      Sebastian verabschiedete sich von der Sängerin.

      »Grüßen S’ mir den Herrn Anzinger. Und laßt’s euch mal drüben in der Kirche sehen.«

      »Ganz bestimmt«, versprach Maria. »Wir müssen ja noch den Hochzeitstermin mit Ihnen absprechen.«

      *

      Richard Anzinger war in seinen Wagen gestiegen und heimlich zur Spitzer-Alm hinaufgefahren. Dazu benutzte er den alten Wirtschaftsweg, der schon seit Jahren nicht mehr so viele Autos gesehen hatte, wie in den letzten Wochen.

      Als der Kaufmann bei der Hütte ankam, staunte er nicht schlecht. Alles war so instand gesetzt worden, wie er es mit dem Bauunternehmer, aus St. Johann, abgesprochen hatte. Franz Gruber kam eben um die Ecke, als Ri­chard ausstieg.

      »Grüß Gott, Herr Anzinger«, begrüßte er seinen Auftraggeber. »Sie kommen sicher, um zu sehen, wie weit wir sind.«

      Die Männer schüttelten sich die Hände.

      »Das sieht ja schon großartig aus«, sagte Richard anerkennend. »Es wird doch rechtzeitig fertig?«

      Der Bauunternehmer nickte.

      »Da können S’ sich darauf verlassen«, versicherte er. »Kommen S’, wir sind gerad’ dabei, die Rückseite fertig zu machen. «

      Die Männer gingen durch den Garten. Dort hatten die Arbeiter der Firma Gruber die alten Stallgebäude hergerichtet und wieder instandgesetzt, was der Zahn der Zeit abgenagt hatte.

      »Es war net so einfach«, meinte Franz Gruber. »Aber eine reizvolle Aufgabe. Es geschieht viel zu selten, daß wir ein altes Gebäude renovieren lassen. Das ist natürlich auch für meine Lehrbuben interessant.«

      Richard Anzinger war, mit dem, was er sah, zufrieden. In der Hütte war alles in den usprünglichen Zustand versetzt worden. Die vier Zimmer hatten neue Wände und Türen erhalten, und am nächsten Tag sollten die Fenster eingebaut werden.

      Der Kaufmann rieb sich in freudiger Erwartung die Hände. Himmel, was würde Maria für Augen machen!

      Aber noch war es nicht soweit.

      »Bis zum Wochenend, müssen S’ sich noch gedulden«, meinte der Bauunternehmer. »Aber dann steht Ihrer Einweihungsfeier nichts mehr im Wege.«

      »Ich hoff’ nur, daß Frau Devei net schon vorher herkommen will«, argwöhnte Richard und strich sich übers Kinn. »Dann wär’ die ganze Überraschung dahin.«

      Er beendete seinen Rundgang durch die Hütte, aus der inzwischen ein ansehnliches Häuschen geworden war. Zusammen mit einem befreundeten Architekten war Richard oft hier oben gewesen, nachdem die Idee, Marias Geburtsstätte renovieren zu lassen, konkrete Formen angenommen hatte. Der Architekt hatte sich alles angesehen und dann ans Zeichenbrett gesetzt. Schon nach kurzer Zeit hatte Richard erste Entwürfe begutachten können. Und je konkreter alles wurde, um so zappeliger war er dabei geworden. Er kam sich wirklich wie ein Bub vor, der sich aufs Christkindl’ freut. Mehr als einmal war er nahe d’ran gewesen, Maria davon zu erzählen, wenn sie telefonierten. Doch jedesmal riß er sich zusammen und schwieg, so schwer es ihm auch fiel.

      Der Kaufmann sah auf die Uhr. Er mußte sehen, daß er wieder hinunter kam. Ohnehin würde Maria ihn fragen, wo er gewesen sei.

      Er verabschiedete sich von Franz Gruber und fuhr ins Tal hinunter, sehnsüchtig von der geliebten Frau erwartet.

      »Wo warst du nur?« begrüßte die Sängerin ihn.

      Richard lächelte wieder so geheimnisvoll.

      »Das wird net verraten. Noch net.«

      »Ach, Richard.«

      Maria wußte nicht, ob sie lachen, oder ihm ernsthaft böse sein sollte.

      »Manchmal benimmst’ dich wirklich wie ein kleiner Bub«, tadelte sie ihn.

      Er rieb sich die Hände.

      »Bald, bald, mein Liebes, ist es soweit«, sagte er gutgelaunt. »Und jetzt, liebste Maria, zieh’ dir eine Jacke über. Ich hab’ Lust, einen Spaziergang zu machen.«

      »Eine gute Idee«, meinte die Sängerin. »Vielleicht können wir zur Spitzer-Alm hinaufgehen?«

      Es war, als durchlaufe ihn ein eisiger Schock. Richard Anzinger wurde blaß, er schluckte.

      »Ach, weißt du«, antwortete er ausweichend, »vielleicht laufen wir einfach nur ein bissel durch’s Dorf. Die Fahrt war doch anstrengend, und nach der Tournee und dem Flug solltest du dich am ersten Tag etwas schonen. Meinst’ net auch?«

      »Na gut, dann aber morgen«, willige Maria ein.

      Richard atmete unmerklich aus. Das war noch einmal gutgegangen. Er mußte sich wirklich etwas einfallen lassen, um Maria von dem Gedanken abzubringen, ihr Geburtshaus besuchen zu wollen.

      *

      Pfarrer Trenker klopfte an die Tür der Sägemühle. Valentin Hof­thaler öffnete sopfort. Er empfing den Seelsorger mit einem breiten Lächeln.

      »Schön, daß Sie herg’kommen sind, Hochwürden«, sagte er.

      »Gestern früh hab’ ich das Schreiben vom Gericht zugestellt bekommen. Jetzt ist alles wieder so wie früher.«

      »Gratuliere«, freute Sebastian Trenker sich.

      Der Pfarrer und Toni Wiesinger hatten den alten Mann zu seinem Gerichtstermin begleitet. Dr. Marner war ebenfalls gekommen, er wurde noch einmal als Gutachter angehört. Nicht zuletzt wegen seiner Aussage, wurde Valentin Hof­thalers Entmündigung rückgängig gemacht, und gegen den Arzt, der in Berthold Sieblers Namen die Einweisung in ein Heim durchgesetzt hat, ein Strafverfahren eingeleitet.

      Valentin lud ihn auf einen Schnaps ein.

      »Na gut, aber nur einen, weil du’s bist«, nickte der Geistliche.

      »Ohne Sie und den Doktor – Himmel, ich mag gar net daran denken…«

      »Hast’ denn ’was vom Berthold gehört?« erkundigte der Pfarrer sich.

      Valentin schüttelte den Kopf. Der alte Sägemüller machte einen betrübten Eindruck. Natürlich ging ihm das Schicksal


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