Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker

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Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung - Alfred Bekker


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Eigentlich bin ich immer sehr vorsichtig gewesen..."

      "Wer ist der Mann?"

      "Muss ich ihn da wirklich hineinziehen?"

      "Ich werde auf jeden Fall rücksichtsvoller sein als die Polizei!"

      "Wir haben uns auf Borkum kennengelernt. Da haben wir ein Ferienhaus. Ich war öfter allein dort."

      "Und später dann nicht mehr so allein."

      "Sie können sich Ihre Süffisanz sparen, Herr Lorant."

      "Und Ihr Mann hat wirklich nie Verdacht geschöpft?"

      "Ach, der!"

      "Wer ist es?"

      Sie wandte sich wie eine Schlange, wich der glasklar gestellten Frage erneut aus.

      "Ich habe ihn doch erst vor einem Jahr kennengelernt. Das ist es ja, worauf ich hinaus will! Es völlig unmöglich, dass er der Vater von Marvin oder Kevin ist!"

      "Warum sind Sie dann so nervös geworden? Hatten Sie zuvor schon einmal ein Verhältnis?"

      "Nein! Auch wenn Sie mir das jetzt wahrscheinlich nicht glauben. Aber dieser DNA-Test als Mordmotiv scheidet aus."

      "Wenn mir der werte Herr Ihre Aussage bestätigt, dass Sie sich erst vor einem Jahr kennengelernt haben, dann ist für mich die Sache erledigt. Aber dazu brauche ich seinen Namen und seine Adresse."

      "Sie werden meinem Mann nichts davon sagen?"

      "Er ist nicht mein Auftraggeber."

      "Und Bernhardine?"

      "Wie gesagt, ich muss ihr das nur dann sagen, wenn es im Zusammenhang mit dem Tod Ihres Mannes eine Bedeutung hat. Aber das kann ich erst beurteilen, wenn ich mit dem betreffenden Herrn gesprochen habe."

      Rena seufzte.

      "Sie sind ein Erpresser!"

      "Ich mache meinen Job."

      Sie zögerte einen Augenblick. An der Tür klingelte es Sturm. "Das sind die Jungs", sagte sie.

      "Reden Sie!"

      "Sie kennen ihn: Er heißt Tom Tjaden, ein Geschäftsmann aus Leer."

      "Zufällig auch der Besitzer des X-Ray?"

      "Ja."

      So schließt sich der Kreis, dachte Lorant.

      "Versprechen Sie mir, dass Sie auch ihn in Zukunft nicht mehr behelligen, wenn die Sache geklärt ist."

      An der Tür klingelte es wie verrückt.

      "Gehen Sie nur!", forderte Lorant die junge Frau auf. "Wir reden ein anderes Mal weiter!"

      ––––––––

      32.

      Am Nachmittag nahm Lorant eine Reizstrombehandlung bei einem Arzt in Aurich. Dr. Roland Menninga hieß er und die Skrupel seiner Sprechstundenhilfe gegen Kassenpatienten schienen etwas weniger stark ausgeprägt zu sein als es in der Praxis von Dr. Purwin in Moordorf der Fall gewesen war.

      Lorant überlegte noch, ob es sich überhaupt lohnte, Tom Tjaden noch einmal aufzusuchen. Der Detektiv nahm an, dass Rena ihn sofort nachdem Lorant sie verlassen hatte, angerufen hatte, um sich mit ihm abzusprechen.

      Aber die Information, dass es einen Zusammenhang zwischen den Sluiters und Tjaden gab war trotzdem nicht ohne Brisanz.

      Lorant fragte sich, wie die Tatsache, dass Tjadens Handlanger Victor Ubbo Sluiter verprügelt hatte in dieses Puzzle hineinpasste.

      Immerhin würde das ein Grund sein, Tjaden doch noch einmal aufzusuchen.

      Während Lorant mit angeschlossenen Elektroden auf der Krankenliege lag und sich den in Mitleidenschaft gezogenen Ischias-Nerv mit ein paar Extra-Volt durchschütteln ließ, dachte der Detektiv auch kurz an die junge Frau aus dem X-Ray, die sich Melinda genannt hatte. Unglücklicherweise hatte Lorant weder ihre Adresse noch ihren wirklichen Namen. Weshalb sie nicht an Bord der NAUTILUS erschienen war, darüber konnte Lorant nur spekulieren.

      Es gibt jetzt zwei Gemeinsamkeiten bei allen drei Opfern dieser 'Serie', ging es Lorant durch den Kopf. Vorausgesetzt, dass drei schon eine Serie darstellten. Für amerikanische Verhältnisse vielleicht nicht, aber hier in good old europe?

      Die erste Gemeinsamkeit blieb die beigefügte Boßel-Kugel. Die Skythen hatten ihren Toten Goldschmuck und Waffen beigegeben. Bei den zeitgenössischen Ostfriesen schienen eben andere Beigaben en vogue zu sein.

      Aber Gemeinsamkeit Nummer zwei war die Person von Tom Tjaden. Eilert Eilers war bei ihm angestellt gewesen, Gretus Sluiters Schwiegertochter hatte ein Verhältnis mit ihm gehabt und Dr. Purwin war offenbar im X-Ray ein- und ausgegangen.

      Ein bisschen schwach dieser Zusammenhang, was den Doc betrifft, oder?, meldete sich eine skeptische Stimme aus Lorants Hinterkopf.

      Aber vielleicht hatte ihm darüber ja Melinda Näheres sagen wollen und es sich dann aus irgendeinem Grund plötzlich anders überlegt.

      Später am Abend hatte Lorant einen Termin mit Bernhardine Sluiter, die sich erkundigen wollte, wie weit Lorant mit seinen Ermittlungen inzwischen war.

      Lorant gab sich zugeknöpft.

      "Zusammengefasst könnte man also sagen, dass Sie bislang noch nicht sonderlich viel in der Hand haben", stellte Bernhardine Sluiter fest.

      "Ich ermittle erst wenige Tage!", gab Lorant zu bedenken. "Und wenn Sie meine Ergebnisse mit denen der Polizei vergleichen, dann können Sie sich eigentlich nicht beklagen."

      "So war das auch nicht gemeint!"

      "Wissen Sie, Sie denken vielleicht, dass das für mich nur ein Job ist."

      "Ist es das denn nicht?"

      "Ich habe mich nicht ohne Grund auf das Aufklären ungeklärter Todesfälle spezialisiert, obwohl man als Detektiv in anderen Bereichen nun wirklich mehr Geld verdienen kann. Was glauben Sie, was von Versicherungen für Honorare gezahlt werden, wenn es darum geht, irgendwelche Betrügereien aufzudecken?"

      "Wollen Sie damit ausdrücken, dass Sie mehr Geld brauchen?"

      "Nein, das wollte ich nicht."

      Und dann berichtete Lorant von dem, was mit seiner Frau geschehen war. "Ich weiß, wie die Ungewissheit an einem nagen kann. An mir nagt sie nun schon viele Jahre lang. Am Ende möchte man nichts weiter, als Gewissheit haben und die Wahrheit kennen. Worin auch immer diese Wahrheit nun bestehen oder wie schrecklich sie sein mag."

      Bernhardine Sluiter sah ihn schweigend an.

      Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und bekam durch diese Körperhaltung plötzlich eine erstaunliche Ähnlichkeit zu ihrer Schwiegertochter. Eine Ähnlichkeit, die Lorant zuvor in dieser Form nicht aufgefallen war.

      "Das wusste ich nicht", sagte sie tonlos.

      "Für mich wird es wohl keine Gewissheit mehr geben. Die Spuren sind verwischt, die Fehler bei der Ermittlung nicht mehr zu korrigieren. Aber was Ihren Mann angeht, so liegt der Fall anders..."

      "Sie sind also zuversichtlich?"

      "Ja."

      "Vielleicht bin ich einfach zu ungeduldig."

      "Den Grund dafür kann ich nur zu gut nachvollziehen."

      "Ich danke Ihnen für Ihr Mitgefühl."

      "Sobald ich etwas Neues weiß, werde ich mich bei Ihnen melden."

      "Ja."

      "Zwei Fragen hätte ich allerdings an Sie."

      "Bitte!"

      "Ihr Mann hat sich bei Dr. Purwin möglicherweise


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