Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker

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Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung - Alfred Bekker


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Gedächtnis, aber es kamen nur verschwommene Bilder zutage, und dabei war es nur wenige Minuten her, dass der Polizei den Mann aufgefordert hatte, aus seinem Wagen zu steigen.

      Wie ein Hintergrundgeräusch nahm Berringer den weiteren Streit zwischen den Eheleuten Gerath wahr. Währenddessen drehten sich die Gedanken in seinem Kopf.

      „Herr Gerath, kennen Sie jemanden, der einen Golf fährt?“, fragte Berringer.

      „Äh ... nein.“

      „Sie, Frau Gerath?“

      Beide traten neben ihn.

      „Was ist mit dem Kerl?“, fragte Peter Gerath.

      „Der scheint sich sehr für Ihr Anwesen oder für Sie oder für beides zu interessieren“, stellte Berringer fest. „Jedenfalls steht er schon eine ganze Weile dort. Erst hat ihn die Polizeistreife kontrolliert, jetzt setzt er seine Beobachtungstätigkeit fort ...“

      „Ich sage den Wachleuten Bescheid.“

      „Nein, ich kümmere mich um den Mann“, sagte Berringer. „Lassen Sie Ihre Leute gar nichts unternehmen. Ich bin überzeugt davon, dass er sofort weg ist, sobald er misstrauisch wird. Ihre Leute sollen sich nur bereithalten, das wäre nett. Nur für alle Fälle. Ich hab schließlich keine Ahnung, was für ein Typ das ist.“

      „Sind Sie bewaffnet?“, fragte Frau Gerath überraschenderweise.

      „Nein. Aber Ihre Leute - und das reicht.“

      „Wo ist das Funkgerät?“, schimpfte Herr Gerath.

      Berringer lief er ins Erdgeschoss, nahm dabei immer mehrere Stufen auf einmal, stürzte ins Freie und rannte auf das gusseiserne Tor zu.

      „Aufmachen!“, rief er einem der Wachleute zu.

      Der lauschte an seinem Walkie-Talkie und schien gerade von Peter Gerath neue Anweisungen zu erhalten. Die Sekunden rannen dahin. Mann, bist du begriffsstutzig!, schrie Berringer in Gedanken.

      Das Tor öffnete sich. Berringer stürzte hinaus. Der Mann im Golf zuckte zusammen.

      Berringer konnte sein Gesicht aus diesem Blickwinkel durch die Seitenscheibe gut sehen. Er schätzte ihn auf Mitte fünfzig.

      Berringer verlangsame seinen Lauf, ging schließlich mit schnellen Schritten auf den Wagen zu und klopfte gegen die Seitenscheibe. Auf dem Beifahrersitz lagen mehrere Zeitschriften, darunter „Der Spiegel“, der „Stern“ und ein Exemplar von „Jagd und Hund“.

      Auf der Stirn des Golffahrers standen Schweißperlen – und das, obwohl der Mann schon längere Zeit in einem unbeheizten Wagen saß.

      Er startete den Wagen, ließ den Motor aufheulen, und Berringer sprang zur Seite, während der Golf mit quietschenden Reifen losbrauste. Die beiden Security Guards, die gerade das Grundstück der Geraths verließen, kamen zu spät. Der Golf bog um die nächste Ecke. Einige Augenblicke lang hörte man noch den aufheulenden Motor; der Fahrer trat das Gaspedal offenbar ohne Rücksicht auf das Getriebe oder andere Verluste voll durch, und die Hoffnung, dass er geradewegs einer Polizeistreife entgegenfuhr, bewertete Berringer nicht allzu hoch.

      Er atmete tief durch.

      Dich kriege ich auch anders, dachte er und kehrte ins Haus zurück. In der Eingangshalle wartete Peter Gerath.

      „Wo ist Ihre Frau?“, fragte Berringer.

      „Die packt.“

      „Ich habe das Kennzeichen des Golf und werde auch herausbekommen, wie der Besitzer heißt“, versprach Berringer.

      „Sie glauben, dass dieser Vorfall irgendetwas zu bedeuten hat?“

      „Das sagt mir mein Instinkt.“

      „Etwas Handfestes wäre mir lieber, Herr Berringer.“

      „Hören Sie, es könnte sich um einen Mann namens Meyer handeln, der sich auf dem Rahmeier-Hof danach erkundigte, ob Ihre Pferde zu verkaufen wären.“

      „Frau Rahmeier hat mich seinerzeit deswegen angerufen. Ich wollte von diesem Spinner nicht belästigt werden. Meine Pferde hätte ich niemals verkauft. Freunde verkauft man ja auch nicht!“

      Berringer musste grinsen. „Na ja, das sehen manche Leute anders.“ Er nahm das Handy ans Ohr und wählte Dietrichs Nummer.

      „Du bist bei den Geraths?“, fragte der Kriminalhauptkommissar. „Trifft sich gut. Sorg bitte dafür, dass beide nicht gerade im letzten Moment noch verreisen. Wir sind nämlich auf dem Weg dorthin.“

      „Was hat die Hausdurchsuchung ergeben?“

      „Sage ich dir, wenn wir bei dir sind.“

      Damit unterbrach Dietrich die Verbindung

      Zehn Minuten später traf die Kripo ein. Dietrich und Kleppke fuhren einen nicht mehr ganz taufrischen Opel als Dienstwagen.

      Regina Gerath hatte in der Zwischenzeit zwei Koffer gepackt und in ihrem Wagen verstaut. Kleppke eröffnete den beiden Geraths, dass sie zur Vernehmung mit aufs Präsidium müssten. „Das ist unerlässlich. Wir müssen ein Protokoll anfertigen und

      ...“

      „Ich bin unschuldig“, sagte Frau Gerath trotzig.

      „Wenn Sie möchten, dass Anwälte Ihres Vertrauens an der Befragung teilnehmen, sollten Sie die jetzt bitte anrufen“, erklärt Arno Kleppke. „Und zwar zwei verschiedene Anwälte, wenn ich bitten darf. Es ist nämlich nicht möglich, dass ein und derselbe Rechtsbeistand für Sie beide die Mandantenschaft übernimmt, da er durchaus in Interessenkonflikte geraten könnte.“

      „Wir werden ohnehin bald Anwälte in anderer Sache beschäftigen“, sagte Regina Gerath schnippisch.

      Peter Gerath hingegen raunte in Berringers Richtung: „Sehen Sie zu, dass Sie die Wahrheit rauskriegen!“

      Der Detektiv wandte sich an Dietrich. „Ich brauche dringend eine Halterabfrage.“ Dietrich braust auf. „Ich komme in Teufelsküche!“

      „Es hat mit diesem Fall zu tun. Und du willst doch nicht, dass ich gezwungen bin, zu lügen, indem ich behaupte, dass mir dieser Wagen hinten reingefahren ist oder so 'n Käse. Das wäre außerdem viel zu langwierig.“

      Dietrich brummelte etwas Unverständliches, nickte dann und sagte: „Wir können die Halterabfrage vom Laptop in unserem Dienstfahrzeug machen.“

      „Okay. Es geht um einen Golf mit Düsseldorfer Kennzeichen.“ Sie gingen zum Wagen. Dietrich fuhr den Laptop hoch. Er legte das Gerät einfach auf die Kühlerhaube, weil er keine Lust hatte, zu sitzen. Per Handy stellte er eine Onlineverbindung her.

      Berringer nannte ihm die Nummer. Augenblicke später lag das Ergebnis vor: In der Rubrik HALTER war der Name Gabriele Hoffmann eingetragen.

      „Eine Frau!“, stieß Dietrich hervor.

      „Vielleicht hat er sich den Wagen von der Ehefrau oder Freundin geliehen“, meinte Berringer.

      „Ein Mann ohne Auto ist wie Cowboy ohne Colt. Mit anderen Worten: sehr ungewöhnlich!“

      „Schickst du jemanden vorbei, um der Sache nachzugehen?“, fragte Berringer.

      „Alles der Reihe nach. Im Moment wüsste ich noch nicht wirklich, weshalb ich das tun sollte.“

      „Ich schreibe mir mal die Adresse auf.“

      „Tu, was du nicht lassen kannst.“

      „Fragen wir doch mal die Geraths, ob sie eine Gabriele Hoffmann kennen“, schlug Berringer zu. „Oder den Mann dazu.“

      „Was ist mit diesem Golf?“, hakte Dietrich nach.

      Berringer erklärte es ihm in kurzen Sätzen, und Dietrichs Gesicht wurde immer skeptischer. „Und wegen so etwas lässt du mich hier eine Halterabfrage durchziehen


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