Sechs Krimis: Ferienkiller. Alfred Bekker

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Sechs Krimis: Ferienkiller - Alfred Bekker


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umfunktionierten Polizeiwagen an, ehe von der anderen Seite geschossen wurde.

      Die Sicht wurde schlechter. Der durch die Gasgranate verursachte Nebel machte es fast unmöglich, zu sehen, was auf der anderen Seite geschah.

      Schnelle Schritte waren zu hören.

      „Kubinke, BKA!“, stellte ich mich den Kollegen kurz vor.

      „Ich bin Polizeimeister Erichsen!“

      „Wie ist die Lage?“

      „Es sind zwei Kontrahenten. Der im Maverick schießt nicht mehr. Und der zweite scheint sehr gut ausgerüstet zu sein.“

      „Also nichts wie hinterher!“, meinte Rudi.

      Wir spurteten los, machten dabei einen großen Bogen um die Wolke aus Reizgas.

      Hinter den großen Trucks, hatten wir Schutz. Dann erreichten wir das Ende des Trucks und ließen besondere Vorsicht walten.

      Rudi tauchte kurz dahinter hervor und wurde sofort beschossen.

      „Er ist an der Ecke einer Lagerhalle!“, sagte Rudi. „Gut dreißig Meter entfernt.“

      Ich versuchte es als nächster und tauchte mit der Dienstpistole in Anschlag hervor.

      „Polizei – Waffe weg!“, rief ich.

      Der Flüchtige rannte auf das Kanalufer zu. Ich fragte mich, ob er ernsthaft erwog, in den Strom zu springen und davonzuschwimmen. So fern er nicht gerade Kampfschwimmer war, war das nicht gerade empfehlenswert.

      Er wirbelte herum, riss die Waffe in meine Richtung und jetzt erst erkannte ich sein Gesicht.

      „Marenkov!“, rief ich.

      Er zögerte.

      Zwei Sekunden geschah nichts und ich dachte schon, ich hätte gewonnen. Die Waffe in seiner Hand senkte sich, aber nur, um dann plötzlich wieder empor gerissen zu werden.

      Er feuerte.

      Aber ich war einen Sekundenbruchteil schneller. Während Marenkovs Schuss ins Leere ging, traf meine Kugel ihn in die Brust. Er wurde zu Boden gerissen.

      Rudi und ich rannten los und wenig später waren wir bei ihm. Er lächelte und umkrallte immer noch seine Waffe. Nur der Aufsatz mit der Laserzielerfassung hatte sich gelöst und lag neben ihm auf dem Boden.

      „Es ist aus, Marenkov“, sagte ich. „Oder wer immer Sie auch in Wahrheit sein mögen... Im Übrigen sind Sie verhaftet. Jedes Wort, dass Sie von nun an...“

      „Sparen Sie sich den Sermon!“, fuhr er mir in die Parade. „Mein Name ist Wilfried Brakel.“

      „Deutscher?“, fragte ich verblüfft.

      „Ja. Aber ich war früher mal beim BND und wurde für den Auslandseinsatz ausgebildet. Daher kann ich jederzeit einen Russen überzeugend darstellen...“ Er lächelte gequält. „Sie wollten doch auch gerne wissen, wer der ‚Impressario’ ist, oder?“

      „Wissen Sie es denn?“

      „Er ist mein Auftraggeber – Maximilian Gallesco. Er ist für die Morde an Ihrem Kollegen Dommacher und ein paar anderen verantwortlich...“ Er kicherte. „Man sollte sich damit beeilen, mir ein Angebot zu machen. Sonst geht Gallesco Ihnen durch die Lappen!“ Er atmete tief durch. „Ich will einen Anwalt“, brüllte er anschließend mit überraschender Kraft. „Und den Staatsanwalt!“

      „Ich denke, wir rufen erst einmal den Rettungsdienst“, erwiderte Rudi trocken.

      Bykow lebte noch, wie die Kollegen wenig später feststellten. Sein Zustand war allerdings sehr ernst. Der Rettungsdienst versorgte ihn wenig später genauso wie den Mann, den wir als Marenkov kannten.

      Für Bykow kam extra ein Helikopter, der ihn auf direktem Weg in die Gefängnisklinik Moabit brachte.

      Marenkovs Zustand war nicht ganz so ernst. Er wurde mit einem normalen Krankentransporter weggebracht.

      44

      Als wir mit großem Aufgebot die Residenz von Maximilian Gallesco aufsuchten, war der kunstsinnige Staranwalt alles andere als begeistert. Aber von seinen Leibwächtern wagte es keiner, irgendwelchen Widerstand zu leisten. Außer Rudi und mir nahmen noch Jürgen, Olli und ein halbes Dutzend weiterer BKA-Ermittler an der Aktion teil, denn es war damit nicht nur eine Verhaftung, sondern auch eine Wohnungsdurchsuchung verbunden.

      „Herr Gallesco, Sie sind verhaftet. Verabredung zum Mord in mehreren Fällen steht auf der Tagesordnung.“

      „Wie bitte? Wer sagt so etwas?“, ereiferte sich Gallesco, der sich zunächst loszureißen versuchte, als Olli ihm die Handschellen anlegte.

      Schließlich sah er aber ein, dass jeder Widerstand sinnlos war.

      „Ihr Lohnkiller wird umfassend gegen Sie aussagen. Und Bykow vermutlich auch. Die beiden haben nichts zu verlieren.“

      „Daraus wird nichts!“, zeterte Gallesco, dessen Gesicht die Farbe verloren hatte.

      Ich sah ihn an. „Sie wollten den illegalen Kunstmarkt mit Diebesgut aus der Eremitage in Ihrem Sinne neu ordnen, nicht wahr, ‚Impressario’? Und dazu war Ihnen jedes Mittel recht. Sie erfuhren durch Ihre hervorragenden Kontakte nach St. Petersburg, dass ein Mann namens Marenkov unterwegs war, der die Machenschaften Ihrer dortigen Handlanger genauso gut kannte wie er über das Bescheid wusste, was Sie so Geschäfte nennen. Der Major reiste aus gutem Grund inkognito nach Berlin. Er glaubte wohl, dass BKA wäre so korrupt wie manche Polizeieinheit in seiner Heimat. Jedenfalls traute er niemandem. Noch am Tag seiner Ankunft, suchte er Bykow auf. Inzwischen wissen wir von den Kollegen in Moskau und St. Petersburg, dass der echte Marenkov ihn dazu überreden wollte, auf seine Seite zu wechseln und Informant zu werden. Andernfalls wäre genug Material da, um ihn hochgehen zu lassen. Bykow brachte Marenkov in seiner Galerie und beauftragte ein paar Handlanger mit der Beseitigung der Leiche.“

      „Eine hübsche Geschichte“, knurrte Gallesco.

      „Nein, die Wahrheit“, widersprach Rudi an meiner Stelle. „Der Staatsanwalt wird Ihnen das in seinem Plädoyer alles auseinander zu setzen versuchen.“

      Ich sah Gallesco in die Augen. „Ihr Kontakt zu Bykow war sehr viel intensiver, als Sie uns das dargestellt haben. Bykow behauptet das zumindest. Um ein Haar hätte er zu spät bemerkt, dass Sie ihn über die Klinge springen lassen wollten.“

      „Hören Sie“, murmelte Gallesco und wich meinem Blick dabei aus.

      „Nein, hören Sie mir zu“, schnitt ich ihm das Wort ab. „Sie haben rücksichtslos Menschen töten lassen, um sie als lästige Zwischenhändler und Mitwisser auszuschalten. Aber schon bald wird man Ihnen genauso wie Bykow, Teckenstett oder den anderen Beteiligten die Rechnung präsentieren! Vor Gericht.“

      Rudi und ich sahen ihm nach als er abgeführt wurde.

      Er sah sich noch einmal kurz um und verzog das Gesicht.

      „Die Eremitage-Connection ist erst einmal gekappt“, stellte Rudi zufrieden fest.

      ENDE

      Der Sniper von Berlin

      Ein Harry Kubinke Krimi

      von Alfred Bekker

      1

      'Fun Park' - Ein Vergnügungspark im Berliner Umland...

      „Hey, sollen wir noch in die Geisterbahn gehen - oder ist das für den großen Big Jimmy Talabani unter seiner Würde?“

      Talabani - ein kleiner, drahtiger Mann um die vierzig mit schwarzem, nach hinten gekämmtem Haar und hervorspringendem Kinn grinste schief. „Willst du mich auf den Arm nehmen oder was soll das jetzt?“

      Die großbusige


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