Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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und Toni saßen beim Kamin im großen Wirtsraum. Sie schmunzelten, als sie die beiden durch die offene Tür treten sahen. Henk legte den Arm um Margit.

      »Toni! Anna«, sagte Henk.

      Dabei hatte er leuchtende Augen vor lauter Glück, wie man sie sonst nur bei Kindern unterm Weihnachtsbaum sah.

      »Toni! Anna! Maja und ich haben uns verlobt! Wir sind uns ganz sicher, dass wir zusammengehören!«

      Toni und Anna standen auf. Sie beglückwünschten die beiden.

      »Ganz schön verrückt«, sagte Maja. »Gestern um die Zeit hätte ich noch Stein und Bein geschworen, dass ich so eine Entscheidung niemals treffen würde und so schnell und nach so kurzer Zeit überhaupt nicht. Aber Henk ist schon der Richtige!«

      »Und du bist die Richtige!«

      Henk küsste Margit.

      »Mit Zeit hat die Liebe nichts zu tun, sage ich immer. Im Grunde weiß ein liebendes Herz sofort, für wen es schlägt. Es ist Unsinn, lange drum herum zu reden und abzuwägen und so weiter. Die Liebe hat ihre eigenen Gesetze, die sich außerhalb jeder Vernunft bewegen, und das ist gut so. Es ist einfach Liebe!«

      Anna schmiegte sich an Toni.

      »Ja, da kann ich Toni nur beipflichten. Genauso ist es! Man schaut dem anderen nur für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen und dann weiß man schon, dass man zusammengehört. Es ist einfach das Wunder der Liebe!«

      Toni und Anna sagten »Gute Nacht« und ließen die beiden alleine. Sie hatten ihnen den Tisch gedeckt und eine herzhafte Brotzeit hingestellt.

      Bevor Henk und Margit sich an den Tisch setzten, verschwand Margit in ihrer Kammer. Es dauerte nicht lange, dann kam sie wieder. Sie trug ein blaues wadenlanges Sommerkleid und dazu Henks Geschenk, die Aquamarinohrringe.

      »Du siehst wunderbar aus, Maja!« hauchte Henk und küsste sie.

      Dann saßen Henk und Margit alleine im Wirtsraum der Berghütte. Henk drehte die Petroleumlampen herunter. Der Raum wurde nur von dem leise prasselnden Kaminfeuer und den Kerzen auf dem Tisch erhellt.

      »Was für eine wunderbare, romantische Atmosphäre«, sagte Henk. »Und dieser Frieden! Es ist, als stehe die Zeit still. Es gibt nichts mehr, nur noch dich und mich!«

      »Bis jetzt, Henk!« blinzelte ihm Maja zu. »Aber dabei wird es nicht bleiben. Unser Glück wird erst vollkommen sein, wenn wir eines Nachts an einer Wiege stehen und das schlafende Kind betrachten.«

      Henk griff über den Tisch, nahm Majas Hand und küsste sie.

      Sie aßen zu Ende. Dann räumten sie gemeinsam den Tisch ab. Anschließend nahm Margit Henk bei der Hand und führte ihn zu ihrer Kammer. Sie machte die Tür auf.

      »Es wird ein wenig eng werden, Henk!«, flüsterte sie leise.

      »›Raum ist in der kleinsten Hütte für ein glücklich liebend Paar‹, so sagt man doch, Maja! Also werden wir diese Aussage jetzt prüfen.«

      »Genau! Gesagt wird vieles! Wir prüfen. Danach können wir ein Gutachten abgeben!«

      »Es wird mit Sicherheit die These bestätigen, denke ich!«

      »Das denke ich auch, Henk!«

      Sie traten ein und schlossen die Tür hinter sich. Dabei mussten sie Bello hinausdrängen, der mit in die Kammer kommen wollte.

      *

      Am nächsten Tag wanderten Henk und Maja zu den Feuchtwiesen. Den ganzen Tag trieben sie sich darauf herum. Maja pflückte Kräuter und hielt Henk lange botanische Vorträge. Margit war ganz aufgeregt. Sie brach jedes Mal in lautes Entzücken aus, wenn sie eine weitere Schmetterlingsart, eine seltene Art von Grashüpfer, wenn sie einen Laubfrosch sah, der davonhüpfte, wenn Wiesenvögel von ihren Nistplätzen aufschwirrten. Margit war ganz in ihrem Element. Sie hatte dutzende Arten von Pflanzen entdeckt, die auf der roten Liste der bedrohten Arten standen.

      »Das wird alles werden, Henk! Es wird großartig werden, Henk. Dieser Ruppert Schwarzer wird hier nichts machen können!«, jubelte Margit.

      Der Plan der beiden schien aufzugehen. Die Feuchtgebiete am Berg­see von Waldkogel beherbergten so viele seltene Exemplare der Flora und Fauna, die alle auf der Liste der bedrohten Arten standen. Jetzt hieß es, äußerst schnell zu sein. Es war schon später Nachmittag, als sich Henk und Margit in Henks Auto zurückzogen. Sie fuhren tiefer in den Wald. Das war sicherer, denn sie wollten nicht entdeckt werden. Dort, in Henks perfekt mit Computer und einem Minilabor ausgestattetem Auto, machten sich Margit und Henk an die Arbeit. Sie arbeiteten Hand in Hand, so als würden sie es schon lange tun. Es war eben die Liebe, die ihre Herzen so verband und sie so harmonieren ließ.

      Margit teilte die gesammelten Pflanzen. Die eine Hälfte presste sie. Die andere verpackte sie sorgfältig und schickte sie an ihren Professor an der Universität mit einem entsprechenden Begleitschreiben. Darin erläuterte Margit, warum sie dringend und umgehend seine Hilfe benötigte. Er sollte ein Gutachten schreiben, damit bei der übergeordneten Naturschutzbehörde ihr Schreiben den nötigen Nachdruck hätte. Gleichzeitig informierte Margit verschiedene Zeitungen über ihren Fund und die Ankündigung, dass das Gebiet unter Naturschutz gestellt werden würde, was bedeutete, dass es dort keinerlei bauliche Veränderungen geben konnte. Margit rieb sich vor Vergnügen die Hände.

      »Hoffentlich gelingt uns im Leben alles so wunderbar, Henk!«

      »Das wird es Maja, weil wir uns lieben und an die Liebe glauben.«

      Sie nahmen sich immer wieder in den Arm und küssten sich.

      Sie waren an sich schon sehr glücklich, wie es eben nur Liebende sein konnten. Aber zusammen sich einer Aufgabe zu widmen und gemeinsam ein Ziel zu verfolgen, darin gingen sie auf. Das brachte sie noch näher.

      Es war schon später Abend, als Henk und Margit nach Kirchwalden zum Hauptpostamt der Gegend fuhren, das einen Nachtschalter hatte. Dort gab Margit den dicken Umschlag an den Professor per Einschreiben und Eilpost auf.

      »Wunderbar«, sagte Henk. »Wir haben viel erreicht! Nach unserem Telefongespräch hat Toni den Bürgermeister von Waldkogel informiert. Er wird sich dafür einsetzen, dass die Feuchtwiesen ganz schnell unter Schutz gestellt werden.«

      »Ruppert Schwarzer wird morgen früh ganz schön aufgescheucht werden, wenn er in der Tageszeitung von Kirchwalden über das zukünftige Naturschutzgebiet lesen wird. Da wäre ich gerne Mäuschen!«

      »Das ist schlecht möglich, Maja! Aber einen Teil davon wirst du schon mitbekommen. Ich nehme an, dass ich bald einen Anruf vom Büro bekomme, dass meine Arbeit hier nicht mehr notwendig ist.«

      Henk lachte.

      »Aber es ist auch ein Ergebnis und welch ganz wunderbares Ergebnis!« strahlte er.

      »Außerdem ist es der Beweis, dass jeder Einzelne etwas tun kann, Got­tes schöne Natur zu erhalten. Sicherlich muss und kann man auch nicht die ganze Welt unter Naturschutz stellen. Dann hätte der Mensch keinen Lebensraum mehr. Das ist übrigens kein modernes Thema. Schon vor Jahrhunderten hatten sich die Philosophen Gedanken über das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur gemacht.«

      »Es wird sich sicherlich viel ändern in den nächsten Jahren, Maja. Die Zeichen sind jetzt schon deutlich, und es werden immer mehr werden. Die Menschen werden mehr und mehr erkennen, dass Geld alleine nicht satt macht und nicht glücklich. Sie werden den Wert der Natur, das wunderbare Schöpfungsgeschenk, wieder achten und ehren lernen. Sie werden lernen, liebevoll und damit mit großer Verantwortung umzugehen. Da bin ich mir ganz sicher.«

      »Und wenn sie nicht wollen, dann müssen sie einfach nur nach Waldkogel in die schönen Berge kommen. Hier werden ihre Herzen berührt.«

      »Das gibt aber ein schönes Gedränge, Maja!«

      »Ich habe doch nur Witze gemacht, Henk!«

      Sie fuhren zurück nach Waldkogel.

      Auf Margits Wunsch hin hielten


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