Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Da weiß jeder von uns alles über den anderen.«

      »Ja, so ist es! Du hast gefühlt, was mir gefallen würde.«

      Margit nahm die kleinen Ohrringe mit den blauschimmernden Steinen aus Aquamarin aus der Schachtel. Sie klemmte sich die Clips an die Ohrläppchen.

      »Sieht sehr gut aus zu deinen wunderbaren blauen Augen, Maja!«

      »Das will ich selbst sehen!«

      Sie kramte in der Vortasche ihres Rucksackes und holte einen winzigen Spiegel heraus. Sie betrachtete sich lange.

      »Ja, sie sind ganz wunderbar. Danke! Vielen, vielen Dank!«

      Maja nahm die Ohrringe wieder ab und legte sie wieder in die Schachtel.

      »Warum behältst du sie nicht an?« staunte Henk.

      »Weil ich sie nicht verlieren will. Außerdem will ich sie nur zu besonderen Anlässen tragen. Ich habe ein blaues Kleid. Dazu passen sie gut. Dann kommen sie noch besser zur Geltung als zu diesem Outfit. Lass dich überraschen!«

      »Du gefällst mir immer, gleich, was du anhast!«

      Maja brach in lautes Lachen aus.

      »Ja, du hast mich schon anders gesehen, nur in Wäsche. Du darfst aber nicht glauben, dass es Taktik war.«

      Statt einer Antwort küsste Henk Maja.

      »Es waren zuerst deine wunderschönen blauen Augen, die mich verzauberten, Maja. Da bist du im Wasser gewesen, und ich habe nur dein Gesicht gesehen.«

      »Ich wäre selbst fast abgesunken, als ich dich sah, Henk. Ich dachte, mir schwinden selbst gleich alle Sinne.«

      »Zum Glück ist es nicht geschehen!«

      Sie küssten sich wieder.

      »Maja, ich habe noch etwas eingekauft.«

      »Stimmt! Du sagtest, du hast etwas für mich eingekauft und etwas für uns! Ich bin gespannt!«

      »Gleich, gleich, liebste Maja! Dazu muss ich dir noch etwas sagen.«

      Henk schüttelte den Kopf.

      »Nein, dazu muss ich nichts sagen. Ich muss etwas erklären. Oder vielleicht auch nicht, weil alles eindeutig ist. Trotzdem will ich dir eine Erklärung geben, weil es sich so gehört und ich uns nicht um diesen wunderbaren Augenblick bringen will.«

      Henk stand auf und trat vor Margit. Er griff nach ihrer Hand. Mit seiner anderen Hand zog er eine kleine rote Schachtel in Herzform aus der Innentasche seiner Jacke.

      Margits Herz fing wieder stärker an zu klopfen. Sie wagte kaum zu atmen. Eine tiefe Ahnung ergriff sie. Tausend Gedankenblitze schossen ihr durch den Kopf.

      Er wird doch nicht?

      Es kann doch nicht sein?

      So schnell schon?

      Henk kniete sich vor Margit hin. Er öffnete die kleine Schachtel. In einem roten Samtkissen steckten zwei goldene Ringe.

      »Maja, ich liebe dich! Du bist die Frau, mit der ich mein Leben leben möchte. Du bist die richtige Frau, die Frau, die ich gerne zur Mutter unserer Kinder machen möchte. Maja, ich liebe dich! Ich bitte dich aus tiefstem Herzen, meine Frau zu werden.«

      Margit schluckte.

      Ihre Augen wurden feucht vor lauter Glück. Alle Bedenken, die sie hatte, warf sie fort. Sie hörte nur darauf, was ihr Herz ihr zuflüsterte.

      Nimm ihn, Maja! Maja, werde seine Frau!

      Margit nickte eifrig. Dann nahm sie Henks Kopf zwischen ihre Hände. Sie küsste ihn.

      Leise flüsterte sie:

      »Ja, ich will! Ich bin mir sicher, wir werden viele glückliche Kinder haben.«

      Mit zitternden Händen und etwas unbeholfen, so unbeholfen, dass es Maja rührte, steckte ihr Henk den goldenen Verlobungsring an den linken Ringfinger.

      »Er passt genau«, sagte er leise.

      »Du kannst als Ingenieur eben gut mit Maßen umgehen!«, lachte Maja.

      Sie streifte Henk den größeren Ring über.

      Dann stand Henk auf. Er zog Maja von der Bank hoch an sich. Sie besiegelten ihre Verlobung mit einem langen, einem sehr langen und sehr innigen und sehr tiefen Kuss.

      Bello bellte.

      »Ja, Bello! So ist es brav. Willst uns als erster zur Verlobung gratulieren!« lachte Henk. »Hast deine Aufgabe als Glücksbringer und Talisman gut gemacht, Bello!«, lobte ihn Henk.

      Die nächsten Stunden saßen Maja und Henk eng umschlungen auf der Bank des »Erkerchens« und genossen die ersten Augenblicke eines gemeinsamen Lebens. Sie erzählten sich einander viel aus ihrem Leben, von ihren Träumen und Zielen. Die Lebensentwürfe, die jeder für sich hatte, fügten sie zusammen zu einem gemeinsamen Lebensziel, wie es nur Liebende tun.

      Die Sterne leuchteten am Nachthimmel über den Bergen von Waldkogel. Der Mond stand groß und leuchtend im Sternenmeer. Es war ihnen, als lächele er ihnen zu und freute sich mit an ihrem Glück.

      »Maja, ich muss dir etwas gestehen! Ich hoffe, es kommt dadurch nicht zu einem Streit zwischen uns.«

      »Kommt jetzt eines der üblichen Geständnisse eines Mannes? Hast du eine Freundin, von der du dich trennen musst? Hast du ein Kind?«

      Henk gab ihr einen Kuss.

      Er griff in die Jackentasche und zog seine Brieftasche heraus.

      »Maja, ich beobachte dich schon lange. Ich war schon lange in dich verliebt. Ich habe dir einmal eine Einladung zum Abendessen an dein Auto gesteckt.«

      »Du warst das gewesen?«

      »Ja, ich! Warum bist du nicht gekommen? Warum hast du dich nicht gemeldet?«

      »Ich war unterwegs, eine Forschungssache mit meinem Chef. Ich fand das Kuvert erst viel später unter meiner Post.

      Nachbarn hatten sie für mich in Empfang genommen. Sie hatten den Umschlag unter dem Autoscheibenwischer herausgenommen. Ich habe einmal bei dir geläutet. Du bist nicht daheim gewesen.«

      »Dann war ich wohl unterwegs!«

      »Warum hast du nicht noch einmal versucht, mich anzusprechen?«

      »Ich war vielleicht zu feige! Aber ich liebte dich! Ich habe dich heimlich mit dem Teleobjektiv auf der Wiese fotografiert. Hier, sieh!«

      Er zeigte ihr das Bild und hielt zur Erleuchtung die Flamme seines Feuerzeuges daneben.

      »Kein gutes Bild!«

      »Stimmt! In Wirklichkeit bist du noch viel schöner!«

      Henk küsste sie.

      »Du denkst jetzt nicht, ich hätte das im Wasser mit Absicht gemacht, damit du mich rettest?«

      Margit lachte und küsste ihn.

      »Henk, Henk, Henk! Nein, das denke ich nicht. Aber jetzt verstehe ich, warum du noch einmal abgesunken bist, als du mich erkanntest.«

      »Ja, ich dachte, vielleicht bin ich doch ertrunken und schon im Paradies. Du bist mir wie ein Engel vorgekommen!«

      »Pitschnasser Engel!«

      Margit schmiegte sich in Henks Arme. Sie küssten sich lange und innig und voller Hingabe und Zärtlichkeit.

      »Wir wurden wohl zusammengebracht, weil wir uns beide nicht trauten, auf den anderen zuzugehen. Ich hätte mich auch einmal mehr auf deine Einladung melden können. Aber wir sind füreinander bestimmt. Als ich in deine Augen blickte, da wusste ich es. Du bist es!«

      Sie küssten sich. Es bedurfte keiner weiteren Worte, die über ihre Lippen kamen. Alles, was sie sich zu sagen hatten, flüsterten sich ihre Herzen zu bei jedem Kuss.

      Stunde um Stunde lauschten


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