Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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an.

      »Du hast vielleicht ein Tempo drauf!«

      Henk zog sie an sich und küsste sie.

      »Maja, das Leben ist so kostbar. Darüber habe ich heute nachgedacht. Jeder Tag ist ein Geschenk, und ich möchte keinen Tag verschenken. Ich weiß, dass dir vielleicht ein wenig unbehaglich ist, was meinen Beruf angeht. Aber ich habe als Ingenieur auch andere Möglichkeiten. Wenn du willst, dann suche ich mir eine andere Aufgabe. Dann kannst du sicher sein, dass niemals mehr, in Folge meiner Gutachten, Kräuter zubetoniert werden.«

      »Das würdest du für mich tun? Du bist so lieb!«

      Sie streichelte ihm die Wange. Er spürte, wie ihn bei ihrer Berührung ein wonniger Schauer durchströmte und jede Zelle seines Körpers er­fasste.

      »Ich würde alles für dich tun, Maja! Ich habe nur noch ein Ziel im Leben. Ich will mit dir zusammen glücklich in einer Familie leben.«

      Margit lachte und küsste ihn flüchtig auf die Lippen.

      »Du hast dich verzählt, Henk. Das sind mehrere Ziele. Da gibt es mich, eine Familie und dazu gehören auch Kinder.«

      »Was sagst du dazu?«

      »Henk, was soll ich dazu sagen? Es hört sich fast wie ein Heiratsantrag an.«

      »Nein, das ist kein Antrag.«

      Er spürte, wie sie sich unter seinen Händen verkrampfte. Er zog sie enger an sich, schaute ihr in die Augen.

      »Liebste Maja! So unromantisch bin ich dann doch nicht.«

      »Gut zu hören«, sagte Margit leise.

      »Ich wollte nur mal … Also ich wollte wissen …«, stotterte Henk.

      »Hast du wieder diese Schwierigkeiten, einen Satz zu bilden?«

      »Nein, Maja! Bitte unterbreche mich nicht. Ich gebe zu, dass ich mich bei Sätzen, in denen es um Gefühle geht, etwas schwer tue. Ich bin eben ein Mann der Tatsachen und der Fakten. Aber in Sachen Liebe, wirklicher Liebe, unerfahren. Da musst du es mir nachsehen, dass ich ins Stottern komme. Es ging auch alles sehr schnell.«

      »Ja, es kam einfach über uns. Aber vielleicht war es notwendig und richtig so vom Schicksal eingefädelt. Ich habe mich bisher mehr um Kräuter, Blumen und Pflanzen gekümmert. Das war mein Lebensinhalt. Für Liebe habe ich später immer noch Zeit, dachte ich immer. Ich schob den Gedanken an eine feste Bindung immer weit fort.«

      »Und ich war gedanklich immer nur auf Baustellen und Grundstücken. Dabei blickte ich öfters auf die Erde und in Baugruben, als in die Augen einer schönen Frau. Ich hatte auch kein wirkliches Bedürfnis danach. Doch dann schaute ich dich an. Der erste Blick im Wasser des Berg­sees in deine blauen Augen war unbeschreiblich. Es war ein Wunder. Es war wie im Märchen, wie bei einer Nixe. Aber du bist keine kalte Nixe, du bist warm und weich und so sinnlich. Und ich kann dich festhalten. Du wirst mir nicht mehr entgleiten in die Tiefen des Wassers, wo es keine Möglichkeit der Verschmelzung unserer Herzen geben kann. Ich liebe dich, Maja!«

      »Ich liebe dich, Henk! Es ist verrückt! Aber ich kann mir auch vorstellen, immer, jeden Tag mit dir zusammen zu sein! Und ich erlaube dir Fundamente aus Beton. Weißt du, die Natur ist stärker. Das weiß ich mit Sicherheit. Kein Bauwerk, das Menschen je geschaffen haben, ist dauerhaft. Die Natur ist mächtiger und erobert sich jeden Zentimeter bebautes Land zurück.«

      »Ich weiß, Maja! Und hier in den Bergen sind mir der Zauber und die Kraft der Natur wieder bewusst geworden. Im Alltagstrott löst man sich oft von der Natur. Das erkennt man nicht. Wie viel Macht und Kraft die Natur hat, bemerkte ich erst wieder hier in den Bergen.«

      Henk lächelte und gab Margit einen Kuss.

      »Ich habe die Kraft der Natur gespürt, als ich hilflos im Wasser des Bergsees trieb. Doch zum Glück hast du mich gerettet.«

      »Du musst deine Arbeit nicht aufgeben, Henk! Dann wird es ein anderer an deiner Stelle tun. Du kannst bestimmt viel erreichen, wenn du sie weitermachst und dir der Verantwortung gegenüber der Natur bewusst bist. Ich bin mir sicher, du kannst steuernd und verantwortungsvoll eingreifen mit Gesprächen und Ratschlägen. Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Menschen die Natur lieben. Wenn man wieder ihr Interesse daran weckt, dann sind sie nicht nur glücklich, sondern sie lieben die Natur wieder. Sie nähern sich ihr mit Ehrfurcht und Respekt im Herzen und handeln überlegter, nicht mehr so gedankenlos.«

      »Toni sagt, man muss seine Arbeit lieben. Das tue ich. Und ich will ein Stück dazu beitragen, dass die Liebe zur Natur wieder wächst und viele wieder Respekt vor Gottes herrlicher Schöpfung haben.«

      »Wir werden es gemeinsam tun, Henk!«

      »O ja, das werden wir! Und wir werden mit den Feuchtwiesen anfangen.«

      »Das ist eine großartige Idee! Wir überlegen gemeinsam, wie wir diesem Ekel und Hornochsen von Ruppert Schwarzer gehörig die Suppe versalzen können.«

      »Das tun wir, Maja! Toni hat mir erzählt, wie die Männer mit der alten Kräuterfrau umgegangen sind. Was für eine Schande!« Henk schmunzelte. »Auf der anderen Seite ist es gut, dass sie es getan haben. Da bewahrheitet sich mal wieder der Satz, dass in jeder Krise eine Chance verborgen ist. Wenn sie Ella Waldner nicht verjagt hätten, wärst du nicht am Berg­see gewesen, um zu spionieren und wir hätten uns nicht getroffen. Das ist das Erste. Zweitens hat sich Ruppert Schwarzer damit selbst ein Bein gestellt, auch wenn er Ella nicht persönlich verjagt hat. Es kam etwas in Bewegung. Mit ein wenig Glück werden wir die schöne Landschaft so erhalten können.«

      »Du hast eine Idee! Stimmt es?«

      »Es ist erst mal nur ein Gedanke. Allein kann ich ihn nicht ausführen, dazu fehlen mir die Kenntnisse. Aber du als Botanikerin kannst sicherlich helfen. Ich schlage vor, wir schauen uns morgen gemeinsam die Feuchtwiesen an.«

      »Gute Idee! Und wenn du magst, dann können wir auch Ella besuchen. Sie ist eine wunderbare Frau.«

      »Gern, wir sollten ihr ein Geschenk mitbringen. Was könnte man ihr schenken?«

      Maja lächelte. Sie schüttelte den Kopf.

      »Ella ist sozusagen wunschlos glücklich. Wenn sie einen Wunsch hat, dann ist es der, dass sie weiterhin ihre Kräuter auf den Feuchtwiesen holen kann und die Wiesen so bleiben, wie sie sind.«

      »Das verstehe ich. Uns wird schon etwas einfallen.«

      »Nun sag schon, Henk. Mach es nicht so spannend!«

      »Alles zu seiner Zeit. Heute wird nicht mehr gearbeitet.«

      »Was tun wir stattdessen?«

      »Uns in den Armen halten und küssen! Uns gegenseitig unserer Liebe versichern.«

      Maja schlang die Arme fester um Henks Hals und küsste ihn. Sie tauschten zärtliche und innige Küsse. Plötzlich bellte Bello.

      »Er findet das vielleicht langweilig«, lachte Henk. »Übrigens, bei meiner Aufzählung habe ich etwas vergessen – den Hund. Ich will unbedingt einen Hund. Genauer gesagt, so ein Zotteltier wie diesen.«

      »Wenn dein Herz daran hängt, Henk. Einverstanden!«

      Henk nahm Maja bei der Hand und führte sie zur Bank. Sie setzten sich. Henk legte den Arm um sie. Majas Kopf ruhte an seiner Schulter.

      »Maja, ich war in Kirchwalden einkaufen.«

      »Das sagtest du! Was hast du gekauft?«

      »Etwas für dich und etwas für uns!«

      Henk griff in die Hosentasche und holte eine kleine Schachtel hervor.

      »Hier bitte, ich hoffe, sie gefallen dir! Ich habe aber vereinbart, dass ich sie umtauschen kann. Schau nach!«

      Mit klopfendem Herzen öffnete Maja die kleine blaue Schachtel.

      »Oh, wie schön!«, rief sie begeis­tert aus. »Henk, du hast genau meinen Geschmack getroffen. Dabei haben wir uns über Ästhetik noch nicht


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