Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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an ein glückliches Ende können Berge versetzen. Und die Liebe, die kommt noch dazu. Sie ist die stärkste Kraft überhaupt, die es gibt. Damit meine ich nicht nur die Liebe zwischen zwei Menschen, sondern die Liebe überhaupt. Die Liebe zur Arbeit, zur Natur, einfach alles soll man lieben, Henk. Dann wird es auch. Das ist von mir net nur so dahergeredet. Ich spreche aus Erfahrung.«

      »Wenn ich dich so betrachte, dann halte ich es sogar für möglich, dass es so sein kann. Scheinst ein glücklicher Mensch zu sein, Toni.«

      »Der bin ich! Weißt, ich habe mich schon als Kind verliebt in die Berghütte und den Beruf des Hüttenwirts. Die Liebe hat schließlich auf die Anna ausgestrahlt. Und die Liebe zur Anna, die ist auch ganz überraschend über mich hereingebrochen. Glaube mir, Henk, wenn mir vorher jemand vorausgesagt hätte, ich würde mich in eine hochstudierte Bankerin verlieben, so eine ganz fesche, mit lackierten Fingernägeln, eine, die nur Zahlen und Gewinne im Kopf hat, dann hätte ich ihn ausgelacht. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass des net möglich ist, dass es so etwas nicht geben kann, dass sich so ein Madl nie in einen einfachen Hüttenwirt verlieben würde. Dabei war ich damals noch nicht einmal Hüttenwirt, ich träumte nur davon. Aber die Liebe, die macht alles möglich.«

      Anna ging vorbei.

      Toni griff nach ihr und drückte sie kurz an sich.

      »Anna, das ist der Bursche von der Maja!«

      Anna reichte ihm die Hand.

      »Sei gegrüßt, Henk! Maja hat mir von dir erzählt! Hast einen guten bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen«, Anna lächelte und blinzelte Henk zu.

      »Ja, und wo ist Margit jetzt?«

      »Toni und ich haben sie zum ›Erkerchen‹ geschickt. Hier war zu viel Trubel. Dort kann sie nachdenken und ein wenig zur Ruhe kommen. Sie war sehr aufgeregt.« Anna lächelte Henk an. »Es kommt nicht jeden Tag vor, dass man seine große Liebe aus dem Wasser fischt!«

      »Ich hatte großes Glück«, sagte Henk leise. »Mir sitzt jetzt noch der Schock in den Knochen.«

      »Ja, ja! Die Liebe denkt sich schon mal recht seltsame Wege aus, damit sich zwei Herzen finden«, schmunzelte Anna. »Das ist so auch wunderbar. Das ist das schönste Geschenk, das man erhalten kann.«

      Henk wischte sich die Lippen ab.

      »Danke, Toni! Die Brotzeit hat gut geschmeckt. Dann werde ich mich auf den Weg machen. Wie weit ist es bis zum ›Erkerchen‹? Hoffentlich verlaufe ich mich nicht. Ich bin ein Neuling in den Bergen.«

      »Es ist nicht weit, Henk! Verfehlen kannst du es auch nicht. Am besten du nimmst Bello mit! Oder hast du Angst vor großen Hunden?«

      Toni rief nach Bello, der drinnen in der Wirtstube vor dem Kamin lag, seinem Lieblingsplatz. Bello kam.

      »Ein Neufundländer! Was für ein Zufall. Ich war als Kind oft mit den Neufundländer Hunden unseres Nachbarn unterwegs. Ich hätte alles gegeben, wenn meine Eltern mir einen solchen Hund gegönnt hätten.«

      »Das ist doch ein gutes Omen«, grinste Toni.

      Er legte den Arm um Anna und fügte hinzu:

      »Meinst net auch?«

      Anna legte ihren Kopf an Tonis Schulter und lächelte glücklich.

      »Ja, Toni, das ist ein gutes Omen!«

      Henk sah Toni und Anna fragend an.

      »Wie soll ich das verstehen? Oder muss ich das nicht verstehen?«

      »Das ist eine lange Geschichte, Henk! Wir erzählen sie dir die Tage einmal. Bello hatte einen großen Anteil, dass aus uns ein Paar geworden ist. Er war so etwas wie Amor, der uns näherbrachte.«

      »Ah, dann soll ich ihn als eine Art lebenden Talisman mitnehmen? Das gefällt mir«, sagte Henk und kraulte Bellos Fell.

      Dann erklärte Toni Henk den Weg zum »Erkerchen« und klinkte Bellos Leine ein. Kurz darauf war Henk unterwegs zu seiner Liebsten.

      *

      Margit stand am Geländer des »Erkerchens« und schaute über das Tal. Sie war ganz in Gedanken versunken und erschrak, als Bello laut neben ihr bellte und an ihr hochsprang.

      Sie zuckte zusammen, stieß einen kleinen Schrei aus und fasste sich an die Brust.

      »Himmel, Bello! Da bleibt mir fast das Herz stehen«, sagte Margit.

      Henk löste Bellos Leine und ließ den Hund Platz machen.

      »Ich will auf keinen Fall, dass dein Herz stehenbleibt, Maja! Aber wenn du ein wenig Herzklopfen hast, wegen mir, das würde mir gefallen.«

      Er gab ihr einen Begrüßungskuss auf die Wange. Sie erwiderte ihn nicht.

      »Habe ich etwas falsch gemacht?«, fragte Henk.

      Unsicherheit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er errötete. Margit lächelte ihn an. Sie streichelte ihm die Wange.

      »Nein!«

      Ihre Augen leuchteten. Sie gab ihm ebenfalls einen Kuss auf die Wange. Lieber hätte sie ihn auf seine weichen, warmen Lippen geküsst. Aber sie hielt sich mit klopfendem Herzen zurück.

      »Schön, dass du da bist«, sagte sie leise. »Ich freue mich«, fügte sie mit einem Augenaufschlag hinzu.

      »Tut mir leid, dass du so lange hast warten müssen. In Kirchwalden hat es länger gedauert. Ich musste noch einige Angelegenheiten mit dem Büro klären. Anschließend war ich einkaufen. Ich musste noch etwas Wichtiges einkaufen. Dann war ich noch eine kleine Weile auf der Berghütte. Toni hatte mich zu einer Brotzeit eingeladen. Wir haben geredet.«

      »Über mich? Über uns?«, entfuhr es Margit.

      Sie errötete verlegen und wich für einen Augenblick seinem Blick aus.

      »Ja, wir haben über dich und mich geredet. Aber nicht nur. Wir sprachen auch über Ruppert Schwarzer. Doch jetzt bin ich bei dir! Und ich werde einige Tage auf der Berghütte bleiben. Freust du dich, Maja?«

      Sie nickte eifrig, und dabei strahlten ihre Augen heller als ein Stern am Nachthimmel.

      »Du siehst wunderbar aus, Liebs­te!«

      »Ich fühle mich auch gut. Besser als heute morgen. Ich habe etwas geschlafen, ein kleines Nickerchen gemacht.«

      »Aha, du hast dir einen Schönheitsschlaf gegönnt, damit du für mich noch schöner bist. Ich fühle mich geschmeichelt. Aber du gefällst mir immer.«

      Henk nahm Margits Hände. Er schaute ihr in die Augen.

      »Maja, ich bin so glücklich, dass wir uns begegnet sind.«

      »Unsere Begegnung war etwas feucht«, lachte Margit. »Aber ich bin auch sehr glücklich darüber.«

      Henk zog sie an sich. Margit legte ihre Arme um seinen Hals. Langsam näherten sich ihre Lippen. Sie schlossen die Augen und gaben sich ganz ihren innigen Gefühlen hin. Sie küss­ten sich lange und innig. Es waren keine Küsse voller ungezügelter Leidenschaft, sondern Küsse angefüllt mit grenzenloser Liebe und ehrlicher Hingabe, so wie sie nur aus wirklich liebenden Herzen quellen konnten.

      »Bist du dir jetzt sicher?«, fragte Henk.

      Er schaute Margit in die blauen Augen. Eigentlich war es eine unnötige Frage gewesen, denn Henk las in Margits Augen, dass sie ihn liebte, und ihre Küsse hatten es ihm gesagt, mehr als es Worte vermögen konnten.

      »Ja, Henk! Ich bin mir sicher! Es ist zwar alles etwas ungewöhnlich, aber es ist nun einmal, wie es ist.«

      »Ungewöhnlich war es bestimmt, wie wir uns begegnet sind. Toni sagt, die Liebe geht oft ungewöhnliche Wege, damit sich zwei Herzen finden.«

      »Was die Ungewöhnlichkeit betrifft, halten wir beide sicherlich den Rekord!«, lachte Margit.

      »Wir werden später unseren Kindern einmal viel zu erzählen haben. Sie werden sicherlich alle sehr gute Schwimmer


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