Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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bin sicherlich wieder zurück!«

      Anna brachte Toni hinaus. Sie schaute nach, wie er mit dem Hubschrauber davonflog. Leo setzte Toni auf der Oberländer Alm ab. Dort parkte Tonis Geländewagen.

      *

      Toni fuhr den Milchpfad entlang. Unterwegs kam ihm ein kleines

      Auto entgegen. Hinter dem Steuer saß eine junge Frau mit blonden Haaren. Toni hupte laut und fuhr mitten auf den Weg, so daß die Fahrerin anhalten mußte.

      Toni stieg aus und ging auf das Auto zu.

      »Grüß Gott! Wo willst denn hin, Madl? Der Milchpfad hier, des ist eine Sackgasse.«

      »Grüß Gott! Ja, ich weiß. Er führt hinauf zur Oberländer Alm. Dort soll man das Auto parken dürfen, wenn man hinauf zur Berghütte will.«

      »Du willst zur Berghütte? Was du net sagst? Mei, des ist ja ein Zufall. Ich bin der Toni, der Hüttenwirt.«

      Ein Strahlen ging über die Gesichtszüge der jungen Frau.

      »Dann haben wir heute schon zusammen telefoniert. Ich bin die Ina!«

      Sie streckte Toni die Hand hin.

      »Wie geht es Dieter? Besser?«

      »Mei, der ist schon wieder topfit! Der macht eine Wanderung. Er ist zum ›Erkerchen‹.«

      »Ist das weit von der Berghütte?«

      »Nein! Die Anna, meine Frau, wird dir den Weg zeigen.«

      »Danke, Toni! Vielen Dank, daß ihr euch so lieb um Dieter gekümmert habt. Ich weiß auch nicht, was mit ihm los ist. Das war gestern alles so sonderbar.«

      »Ja, das glaube ich dir gern. An der Sache ist manches sonderbar.«

      »Toni! Du weißt etwas? Ist was Schlimmes mit dem Wasmayr Hof? Der Dieter hängt so an dem Hof.«

      Toni war im Konflikt, was er Ina antworten sollte. Er ärgerte sich über die Bemerkung, die er gemacht hatte, daß an der Sache manches sonderbar sei.

      »Nun rede schon, Toni! Ich bin schon selbst ganz schwach vor lauter Sorgen um Dieter. Ich liebe ihn sehr!«

      »Das glaube ich dir! Aber es ist wirklich besser, wenn der Dieter mit dir selbst redet. Es ist Dieters Angelegenheit.«

      Ina versuchte weiter, Toni etwas zu entlocken.

      »Ina, ich kann nur immer wieder sagen: Dieter wird dir das alles erklären. Aber ich habe auch ein Problem. Vielleicht kannst du mir dabei helfen?«

      »Wenn ich kann, gern!«

      Toni rieb sich das Kinn.

      »Also, so viel ich weiß, hat der Dieter einen Bergkameraden. Der soll Hans heißen. Ich kenne ihn nicht. Dieter hat ihn nie mit zur Berghütte gebracht. Kannst du mir sagen, wie eng die beiden befreundet sind?«

      Ina schaute Toni erstaunt an.

      »Kann das etwas mit der Sache zu tun haben, wegen der Dieter gestern so unruhig gewesen ist?«

      »Das weiß ich nicht. Dieter hat mir nur erzählt, daß er mit einem Hans befreundet ist.«

      Ina räusperte sich.

      »Das ist in zwei Worten nicht zu erklären.«

      »Das macht nichts. Erzähle ruhig!«

      Ina berichtete, daß sie seit einigen Jahren in der Verwaltung des Schlachthofes arbeitete. Vor einiger Zeit bekam sie einen Kollegen, der in Teilbereichen sogar ihr Vorgesetzter wurde.

      »Das war Hans!«

      Ina seufzte.

      »Ich bemerkte bald, daß Hans ein Auge auf mich geworfen hatte. Er versuchte mich einige Male einzuladen. Wollte mit mir ausgehen.«

      »Und? Bist du mit ihm ausgegangen?«

      »Nein! Niemals! Hans ist nicht mein Typ. Nicht, daß er schlecht aussieht. Nein, so ist das nicht. Er ist sportlich. Es gibt bestimmt eine Frau, die Gefallen an ihm findet. Ich bin es nicht.«

      Ina verdrehte glücklich die Augen.

      »Bei Dieter war das ganz anders! Er gefiel mir sofort. Er hat so eine feine Art. Er ist ganz und gar kein Draufgänger. Er hat auf eine ganz liebe Art und Weise um mich geworben.«

      »Hat Hans etwas bemerkt?«

      »Ich hoffe nicht! Ich weiß natürlich, daß die beiden befreundet sind. Sie verabredeten sich zu Bergtouren. Wenn Dieter in den Schlachthof kam, dann kam es auch vor, daß sie abends zusammen auf ein Bier gingen, verstehst du?«

      »Vielleicht mehr als du denkst!«

      »Was soll das heißen, Toni?«

      »Nur, daß ich jetzt ein klareres Bild von diesem Hans bekomme. Weiß er, daß du und Dieter, daß ihr ein Liebespaar seid?«

      »Bewahre! Von mir weiß er es nicht. Wenn Dieter im Schlachthof ins Büro kam, dann ließen wir uns nichts anmerken. Dieter weiß, daß Hans ein Auge auf mich geworfen hatte. Dann gibt es noch weitere Gründe. Die Liebe von mir und Dieter, das wußte bisher niemand außer uns.«

      Ina bekam leuchtende Augen.

      »Es ist schön, eine heimliche Liebe zu haben. Es ist ein wunderbares Geheimnis.«

      »Hast du niemals Angst gehabt, daß Dieter…«

      Toni holte tief Luft.

      »Ich meine, du bist dir sicher, daß Dieter es ehrlich und aufrichtig meinte?«

      »Sicher, Toni! Was soll die Frage? Ich liebe Dieter und er liebt mich! Toni ist ein bissel ein Eigenbrötler. Aber damit kann ich leben. Entweder liebt man einen Menschen so wie er ist oder man läßt es sein. So denke ich! Altmodisch?«

      »Naa! Des ist eben wahre Liebe! Ganz oder gar net!«

      »Richtig! Ich bin mir der Liebe von Dieter sehr sicher! Deshalb spüre ich doch, daß etwas nicht stimmt, daß er Kummer hat.«

      Toni lehnte sich an das Auto. Er verschränkte die Arme und schaute auf den Boden. Er hatte Mitleid mit Ina.

      Sie liebte Dieter wirklich. Es wird für sie ein Schock werden, wenn Dieter mit ihr spricht. Dieter stand auch unter Schock. Toni bereute, daß er Dieter zum »Erkerchen« geschickt hatte. Toni fand es jetzt nicht mehr gut, wenn sich die beiden alleine am »Erkerchen« aussprachen.

      »Ina! Ich habe mir da gerade etwas überlegt. Ich will dir auch nicht verschweigen, daß den Dieter ein Kummer drückt. Du kennst ihn besser als ich. Ich schätze Dieter so ein, daß er ein Bursche ist, der immer erst alles einmal alleine durchdenken will, bevor er mit jemanden drüber redet.«

      »Das stimmt, Toni! Ich bat ihn schon gestern, mir etwas zu sagen. Er lehnte ab!«

      »Siehst du! Also denke ich, es wäre besser, wenn du ihm etwas Zeit gibst. Das wäre mein Vorschlag!«

      Ina legte den Kopf schief und lutschte nachdenklich an den Bügeln ihrer Sonnenbrille.

      »Meinst du wirklich?«

      »Ja! Ich kenne den Dieter seit er und ich Buben gewesen sind.«

      »Was rätst du mir?«

      Toni machte Ina den Vorschlag, im Dorf zu bleiben. Er wollte sie bei seinen Eltern unterbringen. Dort könnte sie warten.

      »Warten? Warten auf was?«

      »Ina, ich denke, daß der Hans bei dem Kummer, den der Dieter hat, eine gewisse Rolle spielen könnte. Das will ich aber erst herausfinden.«

      »Die beiden waren viele Monate nicht zusammen in den Bergen. Erst kürzlich haben sie sich verabredet. Ihre Freundschaft war ein bissel abgekühlt. Das hat nicht Dieter zu verantworten, bestimmt nicht. Ich vermutete schon, daß Hans vielleicht etwas von unserer Liebe mitbekommen hat. Doch dann hätte er sich sicher anders verhalten. Nein, das konnte es nicht sein. Er ließ mich zwar


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