Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Evi, die ist in letzter Zeit ganz schön überdreht. Die redet nix.«

      Die Bäuerin seufzte.

      »Ja, das Madl ist unberechenbar. Das hängt mit diesem Boyd zusammen. Wie soll das nur weitergehen? Seit sie ihn gesehen hat, erkenne ich die Evi kaum noch. So verdreht ist des Madl. Ich mache mir allmählich Sorgen. Wann es nur mit mir reden würde, des Kindl! Aber Evis Lippen sind genau so verschlossen, wie sie ihr Herz zugesperrt hat.«

      »Mutter, durch die Sach’ muß die Evi alleine durch. Sie wollte den Boyd net sehen. Sie war sogar dagegen, daß sein Auto hier steht. Sie muß sich erst selbst entscheiden, was sie will.«

      »Also, lange schaue ich da nimmer zu!« sagte die Bäuerin hart. »Des Madl ißt net, schläft kaum! Nachts steht die Evi auf dem Balkon und schaut in die Sterne.«

      »Des macht man eben, wenn man verliebt ist, Mutter«, warf Simon ein.

      »Bub! Das weiß ich! Aber wenn man des alleine macht, dann stimmt etwas net. Ich bin auch einmal jung gewesen und dein Vater auch. Wir haben zusammen Mond und Sterne angeschaut.«

      »Nun beruhige dich, Liesbeth! Vielleicht tut der Evi der Besuch auf der Berghütte gut. Wer weiß? Vielleicht ist sie dort verabredet?«

      »Denkst?« fragte die Bäuerin.

      »Kann doch sein!«

      Draußen auf dem Hof hielt ein Auto. Es war ein dunkler Geländewagen. Simon warf einen Blick aus dem Fenster.

      »Des ist der Boyd!«

      Simon sprang auf und lief hinaus.

      »Grüß Gott, Boyd! Des ist ja eine Überraschung!«

      »Guten Abend, Simon!«

      »Hast ein neues Auto?«

      »Nein! Ich habe mir einen Geländewagen geliehen für meine Bergtour nach Waldkogel.«

      Boyd trat einen Schritt auf Simon zu.

      »Ist die Evi drin? Ich muß mit ihr reden? Dringend!«

      »Naa, die Evi ist net da! Vater, Mutter und ich sitzen beim Abendbrot. Willst mitessen? Komme mit rein!«

      »Da sage ich nicht nein! Ich habe seit dem Frühstück nichts mehr gegessen.«

      Sie gingen hinein.

      Der Quentmair begrüßte Boyd herzlich. Simon stellte Boyd seiner Mutter vor, die ihn ja noch nie gesehen hatte.

      So, so, das ist also der junge Bursche, an den mein Madl, meine kleine Evi, ihr Herz verloren hat, dachte die Bäuerin und unterzog Boyd einer kritischen Betrachtung.

      Sie bot ihm einen Platz auf der Eckbank an und holte ein weiteres Gedeck. Boyd setzte sich. Er war angespannt, ja, sogar verkrampft. Gern hätte er nach Evi gefragt. Er wagte es aber nicht. Er war froh, als Simon das Thema ansprach.

      »Schade, daß die Evi net da ist. Die ist rauf zur Berghütte. Des Madl kommt erst morgen abend oder sogar erst am Montagmorgen.«

      Ein Schatten huschte über Boyds Gesicht.

      »Dann muß ich wohl warten. Evi ist der Grund, warum ich hier bin. Ich habe etwas mit ihr zu besprechen. Eigentlich handelt es sich um zwei verschiedene Angelegenheiten.«

      »So, gleich zwei!« warf Evis Vater ein. »Was willst mit der Evi reden? Vielleicht ist es besser, du tust des zuerst mit uns bereden. Weißt, mit der Evi ist des im Augenblick ein bisserl schwierig. Die reagiert auf dich wie der Teufel auf Weihwasser.«

      Boyd wurde unruhig.

      »Ich habe ihr aber nichts getan!«

      »Des wissen wir! Also, was willst von der Evi?«

      Boyd griff in seine Jackentasche und nahm einen Briefumschlag heraus. Er öffnete ihn und legte den Inhalt auf den Tisch.

      »Das ist die erste Angelegenheit! Ich will der Evi das Foto geben und das Negativ!«

      Die drei Quentmairs betrachteten das Bild

      »Lieb schaut des Madl aus! Ganz herzig! Scheinst gut fotografieren zu können«, lobt die Bäuerin Boyd.

      »Danke! Das ist mein Beruf!«

      Er biß ins Brot und kaute. Dann trank er einen Schluck Bier.

      »So, des war die einfache Angelegenheit! Jetzt wird es komplizierter.«

      Alle schauten ihn erwartungsvoll an.

      »Mit dem Foto ist mir eine Panne passiert. Es lag auf meinem Arbeits-tisch und ist mir aus Versehen unter die Bilder gerutscht, die ich meinem Auftraggeber zur Erstansicht gebracht habe. Der Marketingdirektor ist mein Freund Arnold. Ihm fiel Evi gleich auf. Leider hat sein Chef das Bild auch gesehen. Dem gefällt Evi. Er läßt anfragen – vorsichtig gesagt, wirklich ganz vorsichtig –, ob Evi bereit wäre, sich für den Katalog fotografieren zu lassen. Sie soll Festtagsdirndl und Brautdirndl präsentieren.«

      »Ob die Evi des macht? Des kann ich mir net vorstellen«, Simon schüttelte den Kopf.

      Boyd nickte.

      »Das vermute ich leider auch! Wenn sie ablehnt, dann habe ich ein Problem! Arnolds Chef macht richtig Druck!«

      Sie aßen weiter. Jeder dachte nach. Boyd sah zerknirscht aus.

      »Mir gefällt die Angelegenheit auch nicht. Das wirft einen Schatten auf mich. Evi könnte denken, daß ich deswegen mit ihr reden will, weil sie Modeln soll. Es ist schon ohnehin sehr kompliziert.«

      »Was ist kompliziert, Boyd? Sprich es schon aus!«

      Boyd schaute in die Runde.

      »Ja, es ist wohl besser, ich rede offen! Arnold war heute morgen bei mir. Wir frühstückten zusammen. Er kennt mich seit der Schule. Wir sind wirklich ganz enge Freunde. So eng, daß einer dem anderen nichts vormachen kann. Er sagte mir auf den Kopf zu, daß ich ein Auge auf Evi geworfen habe. Ich habe das die letzten beiden Wochen zu verdrängen versucht. Aber die Evi geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Ich mußte mir eingestehen, daß ich mich in die Evi verliebt habe. Sie ist eine ganz besondere junge Frau.«

      »Ja, des ist sie, die Evi! Sie ist ein ganz besonders Madl und fesch ist sie auch!« grinste der Bauer.

      Boyd sah ihn erstaunt an. Sein Geständnis schien nicht zu verwundern.

      »Also in das Liebesleben unserer Kinder, da tun wir uns net einmischen! Da müssen sie schon alleine klarkommen«, sagte die Bäuerin. »Mußt halt dein Glück bei der Evi versuchen.«

      Boyd war mit Essen fertig.

      »Mir gefällt es nicht, daß sich private und berufliche Angelegenheiten verknüpfen. Ich habe eben große Sorge, daß Evi denkt, ich heuchele ihr nur Liebe vor, weil ich sie als Model gewinnen will.«

      »Des kommt ganz drauf an, wie du des anstellst, Boyd!« bemerkte Simon. »Am besten wanderst du morgen gleich rauf auf die Berghütte und redest mit der Evi. Ihr sucht euch ein schönes Plätzchen, an dem ihr ungestört seid und sprecht euch aus.«

      Boyd nickte und trank dann sein Bierseidel aus.

      Von draußen drang das Geräusch von Schritten herein. Gleich darauf betrat Rosi die Küche.

      »Ein herzliches Grüß Gott alle zusammen!«

      Simon stand auf und drückte Rosi einen Kuß auf die Wange.

      »Des ist mein Madl, Boyd! Die Rosi!«

      Rosi lächelte.

      »Du mußt Boyd sein, der Fotograf!«

      Sie reichte ihm die Hand.

      »Ich habe dich gleich erkannt. Ich muß sagen, die Evi hat dich gut beschrieben.«

      »Die Evi hat von mir gesprochen?« fragte Boyd mit einer Unsicherheit in der Stimme, die von Hoffnungsgefühlen überlagert war. Rosi lachte laut.

      »Net nur ein bisserl! Sie redet nur noch von dir, wenn


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