Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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mit den kleinen Eselchen drauf. Das Zeichen der Bäuerin auf dem Roßbacher Hof. Heißt das…? Komm, Tina!«

      Poldi griff nach Tinas Hand und zog sie fort. Er zog sie in sein Zimmer. Dort auf dem Nachttisch neben seinem Bett lagen im offenen Kästchen die Ringe.

      Sie schauten sich in die Augen.

      »Ich will gern deine Frau werden, Poldi! Ich habe gezögert, weil ich etwas Angst hatte vor dieser großen Aufgabe. Doch jetzt ist alles gut! Ich liebe dich, Poldi!«

      »Ich liebe dich, Tina!«

      Sie steckten sich gegenseitig die Verlobungsringe an die Finger. Dann fanden sich ihre Lippen zu einem langen, langen innigen Kuß.

      *

      Bis zum Angelusläuten waren alle Gäste eingetroffen. Neben der Haustür des Roßbacher Hofes standen vier lange Tische. Darauf türmten sich die Geschenke für das Geburtstagskind.

      Die Roßbacherin stellte sich an den Rand des Tanzbodens. Von hier aus konnte sie alles übersehen. Die Blasmusiker spielten einen Tusch. Das Gemurmel an den Tischen verstummte.

      »Ich grüße euch alle. Ich freue mich, daß ihr gekommen seid. Vielen Dank für die vielen und schönen Geschenke. Wenn man so einen runden Geburtstag hat wie ich, dann denkt man über sein Leben nach. Ich bin zufrieden! Es war nicht immer einfach. Aber wir Bergler hier wissen es: Nach jedem Regen folgt Sonnenschein und nach jedem Winter kommt der Frühling. Viele Dinge kann man sich erarbeiten. Doch Schönes und Glückliches kann einem nur geschenkt werden. Mein Bub! Mein lieber Poldi hat mir an meinem Geburtstag eine ganz besondere Freude gemacht. Poldi hat ein Madl. So feiern wir heute nicht nur meinen runden Geburtstag, sondern auch die Verlobung von Poldi und Tina! Tina wird eine wunderbare Jungbäuerin sein. Ich bin glücklich, Tina als Schwiegertochter zu bekommen. Danke, Poldi, für das Geschenk. Danke, Tina, für dein Ja zu Poldi und zum Roßbacher Hof. Mögen die Engel vom ›Engelssteig‹ euren Lebensweg immer beschützen und in stürmischen Tagen für euch im Himmel fürbitten. Dann laßt uns feiern! Üben wir für das nächste große Fest: die Hochzeit der beiden.«

      Beifall brauste auf. Einige wischten sich verstohlen die Augenwinkel.

      Tina und Poldi traten zu Poldis Mutter. Sie umarmte zuerst Tina.

      »Kannst Rosel zu mir sagen, wenn du magst? Oder Mutter? Wie du magst. Ich will eine liebe Schwiegermutter für dich sein und eine ältere Freundin!«

      »Das wirst du bestimmt!«

      Dann schloß Rosel ihren Buben in die Arme.

      »Wartet mit der Trauung nicht zu lange! Du weißt, wie sehr ich mich auf Enkelkinder freue.«

      »Wir werden gleich mit dem Bürgermeister Fellbacher und dem Pfarrer reden!«

      Dann flüsterte Poldi seiner Mutter ins Ohr.

      »Wenn die Tina einverstanden ist, dann fangen wir gleich heute nacht schon mal mit den Vorbereitungen für deine Enkelkinder an.«

      Sie lachten.

      Dann tanzten Tina und Poldi ihren Ehrentanz.

      *

      Zwei Wochen später führte Poldi seine Tina zum Altar. Es wurde eine schöne Feier.

      Tina fühlte sich als Jungbäuerin schnell sehr wohl auf dem Hof. Das Zusammenspiel zwischen ihr und Rosel war großartig. Poldi witzelte schon, daß die Frauen jetzt ganz die Oberhand hätten.

      Eines Tages antwortete Tina ihm darauf:

      »Dann mußt du hoffen, daß es ein Bub wird, Poldi. Sonst hast du es bald mit drei Weibern zu tun!«

      Poldis Freude über Tinas Schwangerschaft war unbeschreiblich. Er gestand seiner Frau, daß ein Mädchen genauso willkommen war wie ein Bub. Er sagte ihr, daß er sie gerne Angelina nennen würde.

      So kam es dann auch. Angelina blieb aber nicht das einzige Kind der beiden.

      Sie bekamen in Abständen noch zwei Buben und eine weiteres Mädchen.

      Rosel freute sich über die große Familie und ging ganz in ihrer Rolle als Großmutter auf.

Papa will wieder heiraten …

      Es war früher Abend. Toni belud seinen Geländewagen im Hof seiner Eltern. Durch die offenen Fenster drang der Lärm aus der Wirtsstube nach draußen.

      Bürgermeister Fritz Fellbacher parkte sein Auto neben Tonis Wagen. Er stieg aus und schaute an dem Haus hinauf.

      »Grüß dich, Fellbacher!« rief ihm Toni zu. »Was betrachtest du unser Haus?«

      »Dein Vater hat des Schild ›Beim Baumberger‹ frisch gestrichen.«

      »Ja, des hat er! Er hat den Zusatz ›Zimmer zu vermieten‹ überpinselt.«

      »Des seh’ ich, Toni! Warum? Tun deine Eltern keine Zimmer mehr vermieten?«

      »Doch, Fellbacher! Aber die Mutter und der Vater sind für den Sommers ausgebucht. Es sind eben meistens Stammgäste, die kommen. Für die Reklame der Gästezimmer, da will der Vater ein anderes Schild machen lassen, das er je nach Bedarf an der Hauswand aufhängen kann.«

      »Des ist besser!« nickte der Bürgermeister.

      »Was führt dich her, Fellbacher? Bis zum Stammtisch sind es noch gut zwei Stunden.«

      Toni schaute auf die Uhr.

      »Mei, ich bin aus dem Rathaus geflohen! Mei, hab’ ich mich aufgeregt!«

      »Du? Dich aufgeregt? Was ist denn passiert? Du bist doch sonst die Ruhe in Person!«

      »Des stimmt! Aber jeder Mensch hat seinen wunden Punkt. Mei, ich hab’ mich gerade eben mit dem Huber Franz gestritten. Es hat nimmer viel gefehlt, dann hätte ich ihn am Kragen gepackt und im hohen Bogen aus dem Rathaus befördert. Zum Glück ist er von alleine gegangen.«

      »Was gibt’s denn? Oder kannst net drüber reden?«

      »Doch reden kann ich drüber. Der Franz Huber ist ja ein ordentliches Mitglied in unserem Gemeinderat. Des bringt die Demokratie so mit sich. Da kann ich wirklich nix dran machen. Ich habe bis heute net rausfinden können, wie der Ruppert Schwarzer des geschafft hat, seinen Strohmann bei uns in den Gemeinderat zu bringen. Aber es wurde nun einmal ordentlich gewählt, und er hat auch die nötigen Stimmen bekommen.«

      Toni lächelte.

      »Fritz, des fragst dich doch net wirklich oder?«

      »Naa! Es tut nur gut, wenn ich mir Luft mache. Es gibt eben Tage, da wünsche ich den Franz Huber hinauf aufs ›Höllentor‹ und den Schwarzer Ruppert gleich mit.«

      Fritz Fellbacher stemmt die Arme in die Seite.

      »Toni, ich verspreche dir, daß ich bei der nächsten Wahl in meinem Wahlprogramm festschreibe, daß ich nimmer als Bürgermeister mein Amt antrete, wenn der Franz Huber wieder im Gemeinderat ist.«

      »Nun mal langsam! Was hat er jetzt wieder angestellt? Wollen wir reingehen?«

      »Naa!«

      Toni bat den Bürgermeister zu warten. Er ging hinein und kam mit einer Flasche Schnaps und zwei Gläsern zurück. Die beiden Männer setzten sich im Hof auf die Bank. Toni schenkte ein.

      »So, Fellbacher! Prosit!«

      Sie tranken. Toni schenkte dem Bürgermeister nach. Er selbst trank nichts mehr. Er mußte noch Auto fahren.

      »Also, der Huber Franz hat eigenmächtig – ohne mir etwas davon zu sagen, also heimlich – einen Bergwerksingenieur beauftragt. Dieser ist wohl auch ein Bazi von dem Schwarzer. Es geht um die Höhlen, die es rund um Waldkogel gibt.«

      »Was ist mit denen? Die gibt’s doch schon seit Jahrhunderten, wenn net Jahrtausenden. Was hat der Franz damit zu tun?«

      »Des ist doch so: Jeder im Gemeinderat hat eine Aufgabe, ein Ressort, wie des in der Amtsprache heißt. Der Franz,


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