Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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richtig fesch schaut sie aus. Kann es mit den jungen Madln aufnehmen«, rief Wenzel dazwischen. »Richtig fesch schaut sie aus in den engen Kniebundhosen. Fesch!«

      »Nun höre auf, Wenzel! Siehst, Almut! Der Wenzel ändert sich nie. So war er schon immer. Sieht er einen Weiberrock, muß er was sagen.«

      »Ich habe aber Wanderhosen an, Hilda! Aber ich weiß schon, wie er es meint. Und ihr? Wie geht es?«

      »Ja, wie soll es gehen! Wir haben den Hof vor Jahren übergeben und uns hier auf die Alm zurückgezogen. Da sind wir noch nützlich. Es ist auch Arbeit, aber nimmer so, als wenn man für einen Hof verantwortlich ist. Ganz ohne etwas zu tun, des wäre nix für uns. Und du? Was machst du in Waldkogel?«

      »Urlaub! Will rauf zur Berghütte! Ich hatte ein bisserl Sehnsucht nach meinem schönen Waldkogel und den Bergen. Ich arbeite nicht mehr.«

      »Du hast auch genug gearbeitet in deinem Leben. Du kanntest keinen Sonntag, keinen Feiertag, keine Nachtruhe und keinen Feierabend.«

      »Das ist nun mal so, wenn man Hebamme ist. Die Kinder kommen, wann sie wollen. So war es jedenfalls früher.«

      »Ja, ja, die Zeiten ändern sich! Es ist aber nicht alles schlecht, Almut!«

      »Das stimmt! Das meiste ist sogar sehr gut. Bei manchen Dingen sollte man nur den guten Mittelweg wählen und die Tradition nicht vergessen. Nicht alles, was alt ist, ist rückständig.«

      »Des stimmt, Almut! Vieles wird sogar wieder neu entdeckt.«

      »Ja, das stimmt. Das ist ein unerschöpfliches Thema, Hilda. Ich werde länger in Waldkogel bleiben. Ich besuche dich bestimmt. Dann nehme ich mir viel Zeit, um über die alten Zeiten zu reden.«

      »Ja, das werden wir machen! Gib rechtzeitig Nachricht, dann backe ich uns einen Apfelstrudel.«

      »Das mache ich bestimmt. An deinen Apfelstrudel mit Rosinen und viel Zimt erinnere ich mich noch.«

      Hilda Oberländer lächelte.

      »Ich weiß. Wenn du nachts einem Baby geholfen hattest, auf die Welt zu kommen, dann bist du morgens oft bei uns auf dem Hof vorbeigekommen. Eine Tasse Kaffee und ein Stück Apfelstrudel, die taten dir gut.«

      »Ja, Hilda! Schön ist es gewesen nach einer anstrengenden Nacht bei euch auf dem Oberländer Hof.«

      Almut verabschiedete sich von Hilda und Wenzel.

      Heidi hatte sich im Hintergrund gehalten und beim Auto gewartet.

      Sie gingen gemeinsam los. Sie ließen sich Zeit und genossen den Aufstieg. Sie rasteten oft, schauten in die Weite, über das Tal und hinüber zu den Bergen.

      »Du kennst Hilda und Wenzel gut, Almut?«

      »Ja! Ich hatte damals ein Zimmer bei ihnen auf dem Hof. Hilda bemutterte mich. Das war schön. Ich war alleine, kannte niemanden, als ich nach Waldkogel kam. Es ist auch Hilda zu verdanken, daß die Frauen und Familien so schnell Vertrauen zu mir bekamen. Das vergesse ich Hilda nie. Schön, daß sie auf der Oberländer Alm so glücklich und zufrieden ist.«

      »Sie ist zu beneiden. So ein schönes langes gemeinsames Leben mit ihrem Wenzel«, seufzte Heidi.

      Almut legte den Arm um Heidis Schultern.

      »Kopf hoch, Madl! Denke nicht so etwas. Denke an die Zukunft. Freue dich, daß du Mutter wirst. Keine trüben Gedanken! Das ist nicht gut für den Buben! Er wird nicht nur Fröhlich heißen, genau wie du, er soll jetzt schon spüren, daß du ein fröhlicher Mensch

      bist.«

      »Schimpfe nur mit mir, Almut! Es ist richtig, was du sagst. Aber es ist auch schwer für mich. Ich kann die Gedanken an ihn nicht einfach wegschieben. Jedesmal, wenn ich an das Kind denke, denke ich auch an ihn.«

      »Das verstehe ich doch! Wenn du an ihn denkst, erinnere dich nur an schöne Augenblicke. Davon wird es doch auch genug gegeben haben, oder?«

      »O ja! Es gab viele glückliche Augenblicke!« seufzte Heidi.

      »Die kann dir niemand nehmen. Bewahre sie tief in deinem Herzen, damit du sie später deinem lieben Buben erzählen kannst.«

      Sie gingen weiter.

      Am frühen Abend erreichten sie die Berghütte.

      Der alte Alois kam ihnen über das Geröllfeld entgegen:

      »Da bist du endlich, Almut! Welche Freude! Der Toni hat mir gesagt, daß kommen tust. Mei, wie freue ich mich! Da können wir über alte Zeiten plaudern.«

      »Ja, das werden wir, Alois! Ich freue mich auch, dich zu sehen.«

      »Hast net erwartet, daß es mich noch gibt, wie?« blinzelte der alte Alois Almut zu.

      Almut lachte.

      »Weißt, Almut! Seit ich die Berghütte dem Toni und Anna übergeben habe, da habe ich wieder eine Aufgabe. Ich muß ein bisserl darauf achten, daß sie alles richtig machen«, schmunzelte er und blinzelte. »Ich bin dem Herrgott dankbar, daß er mir sozusagen ein weiteres Leben, eine weitere Familie geschenkt hat: Toni, Anna und die Kinder, die Bichler Kinder. Aber wir haben uns verständigt, daß wir nimmer von den Bichler Kinder reden, sondern von den Baumberger Kindern. Des hat der Pfarrer Zandler so eingeführt. Weil die beiden nun mal hier leben, bei der Anna und dem Toni Baumberger. Des hat der Herr Pfarrer so gemacht, daß sich die beiden – besonders die kleine Franzi – noch mehr dazugehörig fühlen. Des ist ein Trick von ihm.«

      Sie kamen vor der Berghütte an. Toni begrüßte Almut. Anna kam aus der Küche.

      »Grüß Gott, Almut! Wir haben schon zwei schöne Kammern für euch freigemacht. Da werdet ihr euch wohlfühlen! Kommt mit!«

      Anna ging voraus. Toni nahm Almut und Heidi die Rücksäcke ab.

      Sie erfrischten sich und setzten sich an den Kamin. Franziska lag neben Bello, dem jungen Neufundländer, auf dem Boden und las in einem Buch. Sebastian half Toni hinter dem Tresen. Heidi beobachtete die Kinder.

      »Wenn man weiß, daß man schwanger ist, dann schaut man Kinder plötzlich ganz anders an, Almut!« bemerkte Heidi.

      Der alte Alois hörte es.

      »Mei, Heidi! Heißt des, das du ein Kind erwartest?«

      Heidi errötete. Sie schaute Almut an.

      »Nun, antworte schon, Heidi!« ermunterte diese die angehende Mutter.

      Heidi atmete tief durch.

      »Ja, ich erwarte ein Kind. Ich bin heute morgen bei Dr. Engler gewesen. Es wird ein Bub! Und um weitere Fragen vorweg zu beantworten: Ich bin ledig! Ich werde auch ledig bleiben! Es wird niemand erfahren, wer der Vater ist – außer später mein Bub. Das ist alles meine Angelegenheit!«

      »Bravo!« lobte Almut Heidi. »Das ist das richtige Selbstbewußtsein, das ich mir von dir wünsche.«

      Anna kam herbeigeeilt.

      »Du erwartest ein Baby? Habe ich das richtig gehört?«

      »Ja, so ist es! Ich bin am Ende des vierten Monats.« Heidi schaute an sich herunter. »Man sieht nichts oder es fällt nicht auf, weil ich so mager bin.«

      »Das ist wunderbar! Glückwunsch! Vater hin oder her! Kind ist Kind!«

      Anna fiel Heidi um den Hals. Heidi wurde es ganz warm ums Herz. Daß ihr Zustand so viel Freude und Anteilnahme auslösen konnte, überraschte sie doch.

      Anna lief sofort zu Toni und erzählte es ihm. Er war kurz auf die Terrasse gegangen und hatte den Hüttengästen das Bier gebracht.

      »Mei, Heidi! Glückwunsch!« Toni schüttelte Heidi die Hand.

      Almut erklärte, daß sie Heidi mitgebracht hatte, damit sie sich erhole und auch etwas zunehmen würde.

      »Wir verwöhnen dich schon, Heidi!« sagte Anna.

      »Ja, wir machen es dir schön! Wenn


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