Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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die beiden zu haben. Besonders, weil uns bisher eigene Kinder versagt geblieben sind. Das Gespräch läßt sich dann auch ganz unverfänglich auf die Liebe, auf ein Madl und letztlich sogar auf die Heidi bringen. Es muß, es kann nur eine kleine Bemerkung sein. Weißt so, wie: Sag mal, Gerd, kann es sein, daß ich dich da vor einigen Wochen in den Bergen gesehen habe mit der Heidi Fröhlich oder täusche ich mich da?«

      Ihnen war beiden klar, daß Gerd Eichinger darauf antworten müßte – so oder auch so.

      Sie beschlossen, daß Toni an einem der nächsten Tage zum Eichinger Hof gehen würde.

      Es war jetzt recht spät geworden. Toni stellte die Teebecher und das Schnapsglas in die Küchenspüle. Sie löschten das Licht und gingen schlafen.

      *

      Es vergingen einige Tage. Die meiste Zeit verbrachte Heidi auf der Terrasse der Berghütte. Sie wollte nicht wandern gehen. Sie genoß die Sonne und schaute in die Weite. Der Anblick der vertrauten Berge tröstete ihr wundes Herz. Sie sehnte sich noch immer nach Gerd. Er war ihre große Liebe. Er war der Vater ihres Kindes.

      Almut machte Wanderungen. Abends saßen die beiden am Kamin. Sie schauten in die Flammen des Kaminfeuers und redeten leise miteinander. Heidi erholte sich langsam. Sie hatte eine gesündere Gesichtsfarbe bekommen. Ihre Fröhlichkeit kehrte auch mit jedem Tag ein Stück weiter zurück.

      Anna hatte ihr Wolle und Garn gegeben. Heidi strickte Babysachen.

      »Hast du dir schon Gedanken über einen Namen gemacht?« fragte Anna.

      »Nicht richtig! Ich weiß nur eines: Der Bub wird zwei Vornamen bekommen. Der erste Name, das wird sein Rufname sein und der zweite Name, da denke ich daran, ihm vielleicht den Vornamen seines Vaters zu geben. Da bin ich mir aber noch nicht sicher.«

      »Du hast ja noch ein wenig Zeit!«

      »Die Zeit vergeht schneller, als man annimmt«, bemerkte Almut, die dabei saß.

      Heidi seufzte. Es war ihr schwer ums Herz. Anna und Almut wechselten Blicke.

      Franziska kam zu Anna.

      »Die Reitstiefel drücken, Anna! Die will ich morgen nicht anziehen!«

      »Das mußt du auch nicht, Franzi!« tröstete sie Anna. »Nimm einfach deine Sportschuhe. Wir werden beim nächsten Einkauf in Kirchwalden neue Reitstiefel kaufen.«

      »Prima! Wann?«

      Anna lachte.

      »Das weiß ich noch nicht, Franzi! Ich verspreche dir aber, daß ich mir bald Zeit nehme.«

      Franziska wußte, daß sie sich mit dieser Antwort zufriedengeben muß­te. Sie ging wieder spielen.

      »Der Reiterhof hat auch einen Laden, Anna. Da brauchst du nicht wegen Franzis Stiefel nach Kirchwalden«, bemerkte Heidi.

      »Franziska reitet nicht auf dem Reiterhof. Sie bekommt die Grundbegriffe der Reiterei von Gerd Eichinger beigebracht.«

      Almut und Anna sahen, wie Heidis Gesichtsfarbe wechselte. Sie wurde blaß.

      »Heidi, ist dir nicht gut?« fragte Almut.

      »Doch, doch! Mir geht es gut! Alles in Ordnung!« bemühte sich Heidi zu versichern.

      »Von was sprachen wir gerade? Ah, vom Reiten! So, so, Franzi geht zum Reiten auf den Eichinger Hof. Die Eichingers haben schöne Pferde. Als ich vor einigen Wochen von der Arbeit heimgefahren bin, sah ich vom Bus aus den Gerd Eichinger auf seinem Rappen. Wirklich ein schönes Tier. Es machte ihm auch keine Mühe die beiden zu tragen. Im Ganzen war es ein schönes Bild. Das edle schwarze Pferd, mit Gerd drauf und hinter ihm saß Dora Almer. So ritten sie über die Wiesen.«

      Almut und Anna warfen sich Blicke zu.

      Anna tat erstaunt.

      »Was du nicht sagst! Der Gerd Eichinger und Dora Almer! Zusammen auf einem Pferd!«

      »Ja!« bestätigte Heidi und wurde rot dabei.

      »Ja, haben die etwas zusammen?« fragte Almut.

      »Das vermute ich stark! Warum würde Dora sonst nachts zu Gerd auf den Hof fahren, oder?«

      »Woher weißt du das? Hast du sie gesehen?«

      »Nein! Dora war mit dem Auto unterwegs zu Gerd. Sie hat mich ein Stück mitgenommen und es mir erzählt.«

      »Dann scheinen die beiden was zusammen zu haben, vermute ich!«

      Almut lachte.

      »Früher sind die jungen Burschen zu den Madls zum Fensterln. Heute fahren die Madln mit dem Auto zu dem Burschen. Na ja, die Almers haben viele Töchter. Vielleicht wollte Dora verhindern, daß ihre Schwestern etwas von dem Liebesgeflüster hören. Die Gefahr gibt es auf den Eichinger Hof nicht. Gerd ist das einzige Kind. Aber richtig ist es nicht, daß Dora das tut.«

      »Sie sagte auch nicht, daß sie Fensterln wollte. Sie gab vor, ihren Schlüssel liegen gelassen zu haben.«

      Anna und Almut staunten. Die Ausrede war zum Lachen. Nach und nach brachten sie Heidi dazu, ihnen ausführlich von dem Gespräch zwischen ihr und Dora im Auto zu erzählen.

      »Das ist ja wirklich das allererste, was ich höre. Niemand wußte, daß der Eichinger ein Madl hat. Noch weniger, daß dort eine Verlobung bevorsteht.«

      Anna verstand das Ganze nicht. Sie zweifelte aber nicht an Heidis Worten. Anna nahm sich vor, ernsthaft mit Toni zu reden. Jetzt gab es ja Ansatzpunkte.

      *

      Einige Tage darauf suchte Toni den Eichinger Hof auf. Er wollte Franziskas Reitstunden bezahlen.

      »Grüß Gott, Eichingerbauer!«

      »Grüß Gott, Toni! Du, deine Franzi, die macht große Fortschritte beim Reiten.«

      Toni wurde es ganz warm ums Herz, als er die Worte hörte »deine Franzi«. Toni liebte die kleine Franziska wie ein eigenes Kind.

      »Mei, des freut mich! Sie ist auch ganz begeistert davon. Ich bin auch froh, daß sich der Gerd der Franzi annimmt. Des Madl wollte net zum Reiterhof. Warum? Des war net richtig aus ihr rauszubekommen. Dabei nimmt dort der Sebastian Reitunterricht. Die Franzi sagt, daß der Reiterhof nur braune Pferde habe. Ihr würden aber Rappen besser gefallen.«

      Die beiden Männer lachten.

      »Kann ich dir des Geld geben? Ich sehe den Gerd nicht!«

      »Kannst es mir auch geben! Aber der Gerd ist da! Er ist hinter der Scheune und hackt Holz. Kannst ruhig zu ihm gehen!«

      Der Eichinger Bauer schaute Toni an.

      »Der Gerd ist im Augenblick ein bisserl schwierig. Der hat eine Enttäuschung hinter sich. Er hatte sich wohl in ein Madl verliebt. Doch die hat ihm den Laufpaß gegeben. Will nix mehr von ihm wissen.«

      »So etwas soll vorkommen! Dabei hat des Madl schon überall rum-erzählt, daß sie sich im Spätsommer mit dem Gerd verloben will!«

      Der Eichinger Bauer schaute Toni erstaunt an.

      »Des kann net wahr sein! Naa!«

      »Doch, Eichinger! Du kannst mir glauben!«

      Gerds Vater schüttelte den Kopf.

      »Dann gibt es höchstens etwas, von dem ich nix weiß. Was weißt du noch, Toni? Mußt mir des schon sagen. Aus meinem Buben ist kein Wort rauszubringen. Der ist verschlossen wie ein Panzerschrank. Er muß sehr enttäuscht sein. Jede freie Minute ist er jetzt dabei, Holz zu hacken. So viel Holz für den kommenden Winter hatten wir noch nie. Ich vermute, des wird noch mehr werden. Na ja, was kann man da machen? Nix! Irgendwann wird der Schmerz in seinem Herzen nachlassen! Soll er eben bis dorthin Holz hacken, wenn es ihm hilft.«

      »Also nach allem, was ich weiß, dann ist des Madl hier schon ein und aus gegangen. Mit deiner Frau soll es sich gut verstehen.«

      »Naa, naa! Du mußt dich irren! Des kann net sein, Toni! Hier


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