Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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verstand. Gerd mußte es nicht näher ausführen.

      Toni rieb sich das Kinn.

      »Dann hat dein Kummer nix mit der Dora zu tun?«

      »Naa!«

      »Dann hat er mit einem anderen Madl zu tun?«

      »So ist es«, seufzte Gerd und trank einen Schluck Bier.

      »Des Madl hat mir den Laufpaß gegeben. Wir waren schon seit den ersten Frühlingstagen zusammen. Ich wollte sie bald meinen Eltern vorstellen. Erst mußte ich doch mal sicher sein, daß wir zusammenpassen. Ich kann doch ein Madl net einfach heimbringen. Am Ende macht es sich Hoffnungen und dann wird doch nix draus, weil wir rausfinden tun, daß wir net harmonieren. Verstehst, Toni?«

      Toni nickte.

      Vorsichtig fragte Toni nach, wie es dann dazu kam, daß sie nicht mehr zusammen waren. Stockend berichtete ihm Gerd, daß das Madl sich von ihm getrennt habe. Dabei habe er noch nicht einmal den Grund erfahren. Tief getroffen habe es ihn. Gerd hatte schon die Verlobungsringe gekauft.

      »Sie knallte mir einfach die Tür vor der Nase zu!« seufzte Gerd.

      Toni versuchte Gerd Eichinger zu überreden, es weiterhin zu versuchen. Vielleicht sei es nur der falsche Tag gewesen, die falsche Stunde für eine Aussprache. Gerd zuckte mit den Achseln.

      Toni wagte einen letzten Versuch. Er bat Gerd zu überlegen, ob dahinter nicht einfach die Geschichte der Dora Almer steckte.

      »Wenn das Madl dich liebte, Gerd, dann muß sie die Geschichte von dir und Dora getroffen haben. Versetze dich doch mal in ihre Lage!«

      Gerd Eichinger schüttelte den Kopf.

      »Des mit der Dora, des war nur einen Tag davor. So schnell soll des ihr jemand zugetragen haben? Naa, des glaube ich net. Des kann nicht sein. Es hat niemand gewußt, daß wir ein Paar sind.«

      »Gerd, es gibt Zufälle, von denen sagt man, daß es sie eigentlich net geben kann, rein statistisch. Nimm mal an, dein Madl hat dich und Dora gesehen, wie ihr da über die Wiesen geritten seid. Möglich wäre es doch – rein theoretisch? Denke mal nach!«

      Toni stand auf. Er trank die letzten Schluck Bier aus.

      »Danke für das Bier! War gut! Etwas Besonderes! Ich gehe dann mal wieder! Jedenfalls bist du jederzeit gern Gast bei uns. Von Mann zu Mann sage ich dir: Vielleicht solltest du des Madl ganz vergessen. Es gibt andere!«

      Sie schüttelten sich die Hände. Toni drehte sich um und ging los. Dabei sagte er, wie beiläufig:

      »Du, ich habe neulich die Heidi Fröhlich gesehen. Die ging mit einem Burschen über des Geröllfeld. Der Bursche war dir sehr ähnlich. Auf den ersten Blick habe ich gedacht, daß du es bist. Aber des bist du net gewesen! Du wärst ja mal reingekommen. Es muß jemand anderes gewesen sein.«

      Blitzschnell wandte sich der junge Eichinger wieder dem Holz zu. Er legte ein Stück Holz auf den Holzklotz und ließ die Axt nieder-sausen.

      Toni hörte, wie das Holz auseinanderkrachte und rechts und links herunterfiel.

      »So, so! Dann scheint die Heidi einen Burschen zu haben! Toni!« rief Gerd.

      Toni drehte sich um.

      »Was ist?«

      »Hast du die Heidi noch mal mit dem Burschen gesehen?«

      »Naa! Warum? Interessiert dich des?«

      »Naa, des wundert mich nur! Die Heidi ist doch sehr scheu!«

      Toni konnte sich ein Schmunzeln kaum verkneifen.

      »Mei, so gut kenne ich die Heidi nicht. Aber ich kann sie ja mal fragen. Ich habe nur gehört, daß es ihr gesundheitlich net so gut geht. Soll arg abgenommen haben. Eine Wanderin soll sie im Wald gefunden haben. Ganz entkräftet soll des Madl gewesen sein.«

      Toni grinste.

      »Es kann ja auch sein, daß hinter der Schwäche was ganz anderes dahintersteckt. Aber ich beteilige mich nicht an Gerüchten. Da kommt eines zum anderen. Und dann haben wir so eine Geschichte wie mit der Dora! Naa! Des ist nix für mich! Grüß dich, Gerd!«

      Toni ging davon und schaute sich auch nicht mehr um.

      *

      Gerd stand wie angewurzelt auf dem Holzplatz. In seinem Kopf drehte sich alles. Sein Herz klopfte. Er rang nach Luft, weil ihm der Gedanke die Kehle zuschnürte.

      Es dauerte eine Weile. Dann nahm er sein Hemd und ging nach vorne. Auf dem Hof kühlte er sich erst einmal am Brunnen ab. Er hielt den Kopf unter die Pumpe. Das eiskalte Wasser schoß heraus. Es schauerte ihn. Trotzdem war es ihm noch heiß bei dem Gedanken, der sein Herz bewegte.

      Es ist nur eine Vermutung! Es ist nur ein Verdacht! Das versuchte er sich einzureden.

      Gerd ging auf sein Zimmer. Er nahm eine Dusche. Er zog seinen besten Sonntagsanzug an, ein Lodenanzug aus feinstem dunkelgrünem Loden. Er nahm seinen Hut mit dem Gamsbart.

      »Mei, Bub! Wie schaust du denn aus? Willst heute abend zur Messe?« staunte seine Mutter. »Dazu ist es noch ein bisserl früh.«

      »Naa!«

      Gerd ging auf seinen Vater zu, der am Tisch saß. Vor ihm stand die Schnapsflasche und ein Glas. Gerd schenkte es voll und trank aus. Er schenkte sich zum zweiten Mal ein und trank aus.

      »Auf einem Bein kann man schlecht stehen!« bemerkte er leise.

      Seine Eltern wechselten Blicke. Sie stellten Gerd keine weiteren Fragen. Sie sahen ihm nur nach, wie er zu seinem Auto ging und vom Hof fuhr.

      Der Eichingerbauer hatte seiner Frau von dem Gespräch mit Toni erzählt.

      »Was schätzt du, wohin unser Bub fährt?«

      »Vielleicht zum Almer Hof, um mit der Dora zu reden! Die Sache muß aus der Welt. Jedenfalls ist es besser, er tut etwas, um des klarzustellen. Holzhacken bringt ihn da nicht weiter«, seufzte die Bäuerin.

      Die Eltern wußten, sie mußten sich in Geduld üben.

      Gerd Eichinger fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf den Almer Hof und machte eine Vollbremsung. Er sprang aus dem Wagen und stürmte ins Haus.

      »Dora!« brüllte er. »Doooraaa!«

      In der großen Wohnküche des Almer Hofes stand die Bäuerin am Herd.

      »Grüß Gott, Gerd! Was brüllst denn so?«

      »Wo ist die Dora? Ich muß sofort mit dem Madl reden!«

      Gerd holte Luft und rief in Richtung Treppenhaus durch die offene Küchentür, so laut er konnte:

      »Dora! Dora, wo bist du? Kommst jetzt!«

      Von dem Gebrüll eilten zuerst Doras Vater und ihre Schwestern herbei.

      Der Almerbauer war ärgerlich.

      »Auf meinem Hof wird nicht gebrüllt, Gerd Eichinger! Das verbiete ich dir! Noch einmal und ich werfe dich raus! Und wenn jemand mal etwas lauter wird, dann bin ich es. Sonst niemand!«

      Gerds Augen funkelten.

      »Es geht um mein Leben! Da brülle ich, so laut ich kann und will. Des Gebrüll ist nicht so schlimm, wie die Lügen, die in die Welt gesetzt wurden. Ich will hier nur klarstellen, daß ich weder die Dora liebe, noch etwas mit ihr habe oder hatte, daß ich nie an eine Verbindung mit ihr gedacht habe. Ich dulde net, daß im ganzen Dorf her-

      umerzählt wird, die Dora gehe bei uns daheim, auf dem Eichinger Hof, ein und aus. Sie verstehe sich so gut mit meiner Mutter! Die Verlobung sei nur noch eine Frage der Zeit! Ich will sofort wissen, wer diesen Schmarrn aufgebracht hat.«

      Doras Eltern schauten sich überrascht an.

      »Davon wissen wir nix, Eichinger! Des muß ein Irrtum sein!«

      »Das wollen wir jetzt doch klären! Hier und jetzt – sofort!«

      Mit


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