Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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du der Heidi unsere Speisekammer. Vielleicht findet sie etwas, was ihr mundet.«

      »Das ist eine gute Idee!«

      Anna nahm Heidi bei der Hand und zog sie fort.

      Währenddessen unterhielt sich Almut mit Toni. Toni hörte ihr aufmerksam zu, was sie zu berichten hatte. Er hatte großes Mitleid mit Heidi. Toni erinnerte sich an etwas. Er sagte aber zunächst nichts. Er wollte dies erst mit Anna bereden. Dazu würde er erst später Zeit finden.

      *

      Die letzten Hüttengäste waren schlafen gegangen. Toni ließ Bello, den jungen Neufundländer, noch einmal kurz hinaus, bevor er die Tür der Berghütte verriegelte. Er löschte das Licht im großen Wirtsraum der Berghütte. Nur die Glut im Kamin leuchtete noch etwas den Raum aus.

      Toni ging zu Anna in die Küche. Sie war mit den letzten Vorbereitungen für den folgenden Tag beschäftigt.

      Toni schloß die Küchentür zum Wirtsraum.

      »Nanu? Du machst die Tür zu, Toni. Geheimnisse?« staunte Anna.

      »Naa, keine Geheimnisse, Anna! Ich will nur mit dir über die Heidi Fröhlich reden. Die Heidi und die Almut schlafen doch net auf dem Hüttenboden. Sie haben die Kammern hier unten. Ich will nicht, daß sie etwas hören. Mir geht das schon den ganzen Tag im Kopf herum«, sagte Toni mit merklich gedämpfter Stimme.

      Er holte sich einen Becher Kräutertee und schenkte Anna auch einen Becher ein. Sie setzten sich an den Tisch.

      »Du hast heute nachmittag schon so eine Andeutung gemacht, Toni.«

      »Ja! Es ist schon eine Zeitlang her, schon einige Wochen. Es ist an einem Sonntag gewesen. Ich habe draußen auf der Terrasse nach den Hüttengästen geschaut. Es war ein Tag, an dem wir besonders viele Gäste hatten. Ich glaube mich zu erinnern, daß ich die Heidi mit einem Burschen über das Geröllfeld gehen sah. Die beiden blieben auch stehen. Sie sprachen kurz miteinander. Dann gingen sie weiter. Ich dachte damals, daß sie weitergingen, weil es bei uns so voll war.«

      »Bist du sicher, daß es die Heidi war?«

      »Ja, Anna! Da bin ich mir ganz sicher!«

      Toni trank einen Schluck Tee.

      »Hast du den Burschen auch erkannt?«

      Toni rieb sich das Kinn.

      »Ich vermutete, daß es der Gerd Eichinger war. Er war ihm jedenfalls sehr ähnlich. Doch einhundertprozentig möchte ich mich da nicht festlegen.«

      Anna drehte ihren Becher in den Händen.

      »Du vermutest, daß der junge Eichingerbauer der Vater von Heidis Kindchen sein könnte?«

      Toni zuckte mit den Schultern.

      »Daran habe ich zuerst gedacht. Aber auf der anderen Seite kann ich das nicht verstehen. Der Gerd ist ein grundanständiger Bursche. Er ist fleißig und ehrlich. Er ist kein Hallodri. Er ist kein Bursche, der nur an die Weiber denkt und sonst an nix. Er ist sehr zurückhaltend, fast ein wenig scheu. Ich erinnere mich, was ich damals kurz dachte. Schau an, wenn es der Gerd ist, dann hat er vielleicht jetzt ein Madl gefunden. Wie schön für ihn. Doch dann habe ich das auch vergessen. Ich habe den Gerd zusammen mit seinem Vater einmal am Stammtisch bei meinen Eltern gesehen.«

      »Du hast ihn nicht gefragt? Eine kleine Anspielung gemacht, Toni?«

      »Naa! Erstens hab’ ich die Sach’, daß ich ihn gesehen habe, total vergessen und zweitens wäre des dem Gerd bestimmt nicht recht gewesen.«

      Anna trank ihren Becher Tee aus. Sie schenkte sich nach, gab Zucker dazu und rührte um. Anna dachte nach.

      »Toni, du kennst Gerd Eichinger besser als ich. Wenn er wirklich kein Hallodri ist, kein Bursche, der den Madls nachstellt, dann wird er auch wohl nicht der Vater des Buben sein. Das würde nicht zu ihm passen.«

      »Das denke ich auch! Aber Heidi ist im Grunde auch kein Madl, das sich einfach so mit einem Burschen einläßt. Außerdem will sie ganz alleine für des Kindl sorgen. Hast gesehen, wie schlecht sie ausschaut, wie mager sie ist?«

      »Ja, Toni! Es ist schon erschreckend!«

      Anna schaute Toni in die Augen.

      »Hältst du es für möglich, daß die beiden etwas zusammen hatten und der Gerd sich dann von Heidi abgewandt hat?«

      »Naa! Naa! So einer ist der Gerd net! Des würde net zu ihm passen! Naa, nie und nimmer!«

      Anna nickte und hob dann die Schultern.

      »Dann könnte es nur noch eine andere Erklärung dafür geben oder?« Anna wartete nicht ab, bis Toni antwortete. »Toni! Nehmen wir einmal an, daß sich die beiden sehr, sehr lieb hatten. Gehen wir weiter davon aus, daß der kleine Bub, den Heidi jetzt unter ihrem Herzen trägt, die Folge dieser Liebe ist. Dann gibt es für mich nur eine Schlußfolgerung: Gerd weiß es nicht. Er weiß nicht, daß er Vater wird.«

      Anna schmunzelte.

      »Es ist von der Natur nun einmal so vorgegeben, daß es die Frau zuerst weiß. Heidi könnte es Gerd nicht gesagt haben.«

      »Warum? Wenn sie ihn doch geliebt hat?«

      »Auch darüber könnte man nur spekulieren. Aber ich habe heimlich mit Almut geredet. Heidi liebt den Vater ihres Kindes noch immer. Sie hat mit ihm Schluß gemacht. Almut hat es mir ganz im Vertrauten erzählt. Es muß wirklich unter uns bleiben.«

      »Ich verstehe!«

      Toni holte sich einen Schnaps. Er wollte Anna auch einen einschenken.

      Doch sie lehnte ab.

      »Dann muß es einen Grund dafür geben, daß die Heidi das gemacht hat.«

      »Richtig! Sie hat wahrscheinlich erst danach vermutet, daß sie ein Kind bekommt und war ja jetzt auch erst auf Drängen der Almut beim Martin zu Untersuchung.«

      Toni schenkte sich einen weiteren Klaren ein.

      »Des ist aber auch alles nicht richtig, Anna! Auch wenn die Heidi den Gerd net heiraten will – nehmen wir mal an, daß Gerd der Vater ist – so sollte er es doch wissen.«

      »Diese Entscheidung liegt alleine bei Heidi. Da sollte sich auch niemand einmischen!«

      Toni schüttelte den Kopf.

      »Anna, sicherlich sollte sich da niemand einmischen. Aber es ist ungerecht. Da wird einer Vater und er weiß es nicht!«

      Toni regte sich ziemlich auf.

      »Toni, uns sind die Hände gebunden! Wir sollten uns da nicht einmischen. Wir würden Heidis und Almuts Vertrauen mißbrauchen.«

      »Anna, aber einfach so zuschauen, des ist auch schwer. Vielleicht gibt es einen anderen Weg. Einen Weg, daß sich das Ganze irgendwie regelt – wie von selbst. Ohne, daß wir das Vertrauen mißbrauchen. Zuerst müßte man herausfinden, ob da etwas war zwischen dem Gerd Eichinger und der Heidi Fröhlich.«

      Anna dachte einen Augenblick nach. Sie überlegte, was man tun könnte.

      »Toni, der Gerd ist doch ein begeisterter Reiter, so viel ich weiß?«

      »Ja, des ist er. Auf dem Eichinger Hof gibt es Pferde. Es sind keine Ackergäule, Kaltblüter, wie man sie für die Landwirtschaft früher verwendete. Es sind Reitpferde, richtig edle Pferde. Die ganze Familie Eichinger reitet gerne. Doch was hat diese Tatsache mit Heidi zu tun?«

      Anna schmunzelte.

      »Franziska ist besonders pferde-narrisch! Das weißt du! Das ist nichts Außergewöhnliches. Viele Mädchen in ihrem Alter sind das. Basti mag Pferde auch gern. Wie wäre es, wenn wir den Gerd bitten, den Kindern ein paar Reitstunden zu geben, hauptsächlich Franzi?«

      »Des ist an sich eine gute Idee. Ich weiß nicht, ob er des macht. Er wird fragen, warum wir die Kinder nicht auf dem Reiterhof anmelden?«

      »Ach, da wird mir schon eine Ausrede einfallen,


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