Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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dich!«

      »Heidi! Laß mich des machen!« sagte die Bäuerin ungeduldig.

      Sie räumte die Gläser ab. Dann öffnete sie die Pakete und schüttete alles auf den Tisch. Es ging ganz schnell.

      Aufreißen – Auskippen!

      Aufreißen – Ausschütten!

      Binnen Minuten häufte sich ein riesiger Berg an Sachen auf dem großen Küchentisch. Gerd betrachtete sich alles.

      »Des ist aber für ein Kind!«

      Gerd hob einen Strampelanzug in die Höhe.

      Er bekam einen hochroten Kopf.

      »Du sagst, des ist für den Felix! Wie heißt dieser Felix noch?«

      Heidi lächelte Gerd an. Sie nahm seine Hand.

      »Liebster Gerd! Mit Nachnamen wird er Eichinger heißen. Felix gefällt mir als Vorname gut. Das heißt ›der Glückliche‹! Als zweiten Vorname habe ich an ›Gerd‹ gedacht, wie du gerufen wirst. Wir können ihn auch ›Gerhard‹ nennen, wie du heißt und auch dein Vater heißt.«

      Mit großen Augen schaute Gerd Heidi an.

      »Heißt des? Willst du damit sagen, daß? Also, dann bist du net so richtig krank, es ist nur, daß du… Ist des wirklich wahr?«

      »Ja, Gerd! Du wirst Vater! Wir werden bald schon einen Buben bekommen.«

      Heidi stand auf. Sie legte ihr großes Umschlagtuch ab. Dann raffte sie die Stoffülle des Rockes nach hinten. Jetzt war die kleine Rundung ihres Bauches zu sehen.

      Gerd stand auf und ging um den Tisch herum. Er hielt die Hand darüber. Er wagte nicht, sie darauf zu legen. Heidi nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch.

      »Dein Bub! Er strampelt gerade! Dr. Engler sagte, er sei sehr groß und stark.«

      Wortlos nahm Gerd seine Heidi in die Arme. Er hielt sie ganz fest. Es bedurfte keiner Worte zwischen ihnen. Ihre Herzen schlugen im gleichen Takt. Sie freuten sich auf ihr Kind, ihren Buben, auf den übernächsten Erben des Eichinger Hofes.

      »Was bin ich für ein Depp gewesen! Ich hätte doch etwas bemerken müssen!«

      Heidi lachte.

      »Es gibt Dinge, die wissen die Frauen zuerst!«

      Gerd nahm Heidi fest in den Arm. Sie küßten sich zärtlich.

      Gerds Vater schneuzte sich ins Taschentuch. Er war gerührt.

      »Daß sich mein Herzenswunsch so schnell erfüllt, das hätte ich mir nie träumen lassen«, sagte er leise und griff nach der Hand seiner Frau.

      »Hast du etwas gewußt?«

      »Ich habe es gleich gesehen, als die Heidi auf den Hof kam heute abend! Ja, so ist es, Mann! Wir werden Großeltern.«

      »Des muß gefeiert werden!«

      Gerd und sein Vater tranken Bier. Heidi und Gerds Mutter tranken Obstsaft.

      Sie saßen alle bis in die Nacht zusammen und redeten und redeten.

      Gerd war so glücklich. Er sah seine Heidi immer wieder mit leuchtenden Augen an.

      Es war schon lange nach Mitternacht, als sie endlich schlafen gingen. Heidi blieb auf dem Eichinger Hof.

      *

      Nachdem die beiden das Aufgebot bestellt hatten, sprach sich die anstehende Hochzeit schnell herum. Heidi, Gerd und seine Eltern wurden oft darauf angesprochen. Alle Waldkogeler waren überrascht.

      »Wir bekommen einen Buben!« verkündete Gerd selbstbewußt und ohne Scham. »Ja, wir werden Eltern! Felix Gerd wird er heißen! Es dauert nimmer lange!«

      Einige tuschelten hinter dem Rücken der beiden. Doch Gerd und Heidi standen darüber. Sie liebten sich. Sie hatten sich wieder – und sie bekamen ein Kind. Es war ein Kind der Liebe.

      Nach der standesamtlichen Trauung ging die Hochzeitsgesellschaft nur über die Straße. Die Orgel der schönen Barockkirche von Waldkogel erfüllte mit ihren kräftigen Klängen das Kirchenschiff. Die Glocken läuteten. Heidi schritt am Arm ihres Gerds durch das Kirchenschiff. Sie sah wunderschön aus in ihrem hellgelben Kleid, das einem Dirndl sehr nachempfunden war. Auf ihrem braunen Haar trug sie einen Blumenkranz aus kleinen gelben und weißen Rosen. Ihr Brautstrauß bestand ebenfalls aus gelben und weißen Rosen. Pfarrer Zandler hielt eine schöne Predigt.

      »Es soll eine fröhliche Predigt sein!« hatte sich Heidi gewünscht. »Unser Bub soll hören, wie schön und glücklich und voll Fröhlichkeit das Leben ist, wenn man sich liebt.«

      Dem kam der Pfarrer gerne nach.

      Nach dem Segen brauste die Orgel wieder auf. Pfarrer Zandler sprach dem Brautpaar seine Glückwünsche aus.

      »Danke, Pfarrer Zandler! Wir sehen uns dann wieder zur Taufe!« bemerkte Gerd.

      »Dann soll es auch so eine schöne und fröhliche Predigt sein!« wünschte sich Heidi.

      »Ich werde es versuchen!« versprach Pfarrer Zandler. »Ich bin sicher, daß ihr fröhlich und voller Liebe und gegenseitiger Zärtlichkeit durch das Leben geht.«

      »Das werden wir! Und bei so viel Liebe soll Felix nicht alleine bleiben!« flüsterte Heidi. »Jetzt freuen wir uns auf unser Kind. Ich freue mich ganz besonders. Hat Felix jetzt doch die Heimat, die ihm zusteht. Er wird behütet auf dem Eichinger Hof aufwachsen.«

      Es wurde eine wunderschöne Feier im kleinen Kreis, so wie es sich Heidi gewünscht hatte.

      Einige Monate später kam Felix Gerd zur Welt. Er wurde auf dem Eichinger Hof geboren. Almut war die Hebamme. Er kam etwas früher, weil er sehr groß und stark war. Heidi war glücklich. Felix sah seinem Vater sehr ähnlich. Er hatte sein schwarzes Haar und seine dunklen Augen.

      Zur Taufe gab Gerd ein riesiges Fest. Dora wurde auf Heidis Wunsch eine der Patinnen. Dora war gerührt. Es war für sie ein ganz besonderer Tag. Ein junger Bursche hatte nur Augen für Dora und sie für ihn.

      »Da bahnt sich etwas an, Heidi! Hast du es bemerkt?« fragte Gerd seine Frau.

      »Ja! Es freut mich! Ich denke, die beiden passen gut zusammen. Ich wünsche, daß Dora glücklich wird.«

      Während auf dem Hof des Eichinger Hofes bis in die Nacht gefeiert war, saß Heidi im Schlafzimmer und schaukelte die Wiege mit ihrem schlafenden Kind. Sie war sehr glücklich.

      Im Abstand von mehreren Jahren bekamen Heidi und Gerd noch zwei Mädchen.

      Almut blieb in Waldkogel. Sie zog in das kleine Häusl, in dem Heidi gewohnt hatte. Für Heidis Kinder war sie wie eine Großmutter.

Sie versuchte es mit allen Mitteln

      Toni hatte die Kinder Franziska und Sebastian vor der Schule abgesetzt.

      »Seid brav und tut schön lernen!«

      »Toni, des mußt du uns net jeden Tag sagen!« schmollte die kleine Franziska.

      Toni schmunzelte. Er streichelte Franziska über ihr blondes Haar.

      »Ich weiß doch, daß du eine richtige Musterschülerin bist. Gut, Franzi, ich versuche dran zu denken. Was soll ich statt dessen sagen?«

      Die kleine Franziska zuckte mit den Schultern.

      »Ich weiß net! Vielleicht kannst sagen: ›viel Freude beim Lernen‹ oder so etwas Ähnliches…«

      »Ich lasse mir etwas einfallen, Franzi.«

      Die beiden Geschwister gingen ins Schulgebäude. Toni sah ihnen nach. Er stieg in den Geländewagen und fuhr zu seinen Eltern.

      »Grüß Gott, Mutter! Grüß dich, Vater! Ist so leer heute. Was ist los? Schlafen die Pensionsgäste noch?«

      Xaver Baumberger, Tonis Vater, schüttelte den Kopf.


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