Kampf um ihre Partnerin. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.ein Beweis, dass noch ein bisschen Atlane in ihr steckte.
Jack blickte sich um und rief die anderen. “Knallt sie ab. Sofort. Tötet sie. Eröffnet das Feuer.”
Die restliche Einheit kam den Korridor entlang gestürmt und es war, als würden wir ein paar Fische in einer Tonne abknallen. Die Bestie erwischte es an der Schulter. Am Bein. An der Hüfte. Die restlichen Hive-Soldaten, überwiegend Prillonische Krieger, die von ihren Integrationseinheiten zu Hive-Marionetten gemacht worden waren, gingen mühelos nieder. Nicht aber die Bestie. Einen Atlanen im Bestienmodus zu töten war schon schwer genug, nie aber hatte ich einen gesehen, der so viele Treffer einkassiert hatte und trotzdem auf beiden Beinen stand. Zum Teufel, er wirkte, als würden wir mit Paintballkugeln auf ihn schießen.
Ich wollte die Bestie zwar ungern töten, ohne Zweifel aber würde sie in einem lichten Moment sowieso lieber sterben, als in diesem Zustand weiterzuleben. Ich war selbst von den Hive gefangen worden, hatte vor der Aussicht gestanden, ebenfalls in eine hirnlose Drohne verwandelt zu werden. Diese Realität war mehr als grauenhaft. Ich hatte lange genug an der Seite anderer Alienrassen gekämpft, um zu wissen, dass deren Krieger genauso dachten.
Selbst der Partner meiner Schwester, der Atlanische Kriegsfürst Dax, hatte es mehrere Male erwähnt. Niemand wollte mit Hive-Technologie überzogen enden, nicht mehr Herr seiner eigenen Sinne sein.
Dieses Schicksal war schlimmer als der Tod. Und dieser arme Atlane? Der Tod würde zu seinem Besten sein.
“Macht sie nieder. Trinity, bleib bei mir. Nimm die Bestie unter Beschuss. Wir müssen sie ausschalten.”
Die Hive-Soldaten fielen einer nach dem anderen. Nach drei oder vier Schüssen waren sie erledigt, aber sie waren weiter wie erstarrt, paralysiert durch unsere neuartige Waffe, die zu ihren Füßen einen hohen, heulenden Ton verströmte, wie das Surren einer Hochspannungsleitung. Mein Team und die Prillonen im Maschinenraum feuerten ohne Unterlass. Einige dieser Soldaten waren einst Prillonische Krieger oder Trionen oder Menschen. Zum Teufel, ich hatte null Ahnung, wo sie herkamen. Einige sahen so merkwürdig aus, ich musste annehmen, dass sie quer durch die Galaxie gereist waren und von Welten kamen, von denen ich nie gehört hatte.
Uns allen war klar, dass es besser war zu sterben, als in die Fänge der Hive zu geraten. Nicht nur war es ein höllisches Dasein, nein, wir würden auch noch zu Tötungsmaschinen umfunktioniert werden. Wir würden Koalitionskämpfer töten, Männer, an deren Seite wir gekämpft hatten, bis die Hive uns umgepolt hatten.
Und eine wütende Bestie konnte ganze Schiffe zerstören. Aus gutem Grunde gab es auf ihrem Heimatplaneten spezielle Sicherheitszellen. Unverpartnerte Bestien wurden hingerichtet, sobald sie ein gewisses Alter erreichten. Sie waren wie ein Ein-Mann-Abräumkommando.
Ich schoss auf die Bestie, traf sie genau in der Brust. Ein Gnadenschuss mitten ins Herz. Das Monster schwankte kaum.
“Mein Gott, was haben die mit ihm gemacht?” Jack gesellte sich an meine Linke, Trinity an meine Rechte und gemeinsam zielten wir auf die Bestie, und zwar genau, als sie ihre riesigen Hände anhob und ihren Helm abnahm. Ihr Gesicht war fast gänzlich mit Silber bedeckt, an einigen Stellen aber war der Mann darunter noch zu erkennen. Dunkle Augen. Kein Silber.
Ich hob meine Waffe zu einem Kopfschuss an und er blickte mir in die Augen. Zurechnungsfähig. Herr seiner Sinne. Verzweifelt. Die Hände an die Flanken gestützt ließ er den Helm zu Boden fallen und wartete darauf, dass ich ihn tötete. Was zum Teufel?
Ich zögerte.
“Töte mich, Mills.” Die tiefe Stimme dröhnte nur so, war aber nicht bedrohlich. Es war eine Bitte. Und woher zum Teufel kannte dieser Atlane meinen Namen?
“Tu es. Ich bin Kriegsfürst Anghar. Töte mich.”
“Scheiße. Angh?” Ich erstarrte. Das hier war der Kumpel von Kriegsfürst Nyko. Sein bester Freund und Kommandant. Ich hatte zwei Jahre lang mit ihm gedient und nicht mitbekommen, dass die Hive ihn geschnappt hatten. Verflucht. “Scheiß drauf. Feuer einstellen.”
Ich blickte kurz zu Trinity, dann zu Jack und der unsagbare Schmerz in Trinitys Augen war ein Schock. Jack jedoch schaute mich an, als ob ich von allen guten Geistern verlassen war.
“Sobald das Signal ausgeht, wird nichts mehr von ihm übrig sein. Das ist dir doch klar.” Jack verzog das Gesicht zu einer Grimasse und zielte weiter auf den Atlanen. Schussbereit.
“Ich weiß. Aber er steckt noch da drinnen.”
“Du darfst ihn nicht erschießen, Jack. Wage es nicht.” Trinity senkte leicht den Lauf ihrer Waffe und feuerte auf die übrigen Hive-Soldaten, die hinter der Bestie herumstanden. Fast alle hatten wir erledigt.
Die Bestie starrte nur und ich starrte zurück, während ich fieberhaft nach einer Lösung suchte. Es musste einen Weg geben ihn zu retten. Wenn Angh da drinnen steckte und gegen die Hive-Technologie kämpfte, die ihn fast vollständig unter Kontrolle hatte, würde ich ihn niemals abknallen können. Er verdiente Besseres. Er verdiente eine Chance.
Das Signal der Granate verblasste und das, was von den Hive übrig war erlangte plötzlich wieder die Kontrolle.
Was nicht viel war. Zwei Soldaten. Es wäre ein Klacks gewesen, eine einfache Säuberung, wäre da nicht die Bestie.
Brüllend machte sie kehrt und stürmte davon, sie durchbrach was von den Türen übrig war und flüchtete in den Raum, in dem die Prillonische Crew in der Falle saß.
“Kümmert euch um die beiden, sammelt die DPG wieder ein und stellt sicher, dass die übrigen tot sind,” befahl ich, als ich der Bestie in den Maschinenraum folgte. Kriegsfürst Anghar. Herrgott. Was für eine Sauerei.
Unsere Prillonischen Teamkollegen hatten nicht nur Däumchen gedreht. In allen Ecken des Raumes hatten sie Barrieren und Schutzsperren errichtet. Aber nichts davon würde die Bestie aufhalten.
“Höchste Zeit, Mills,” rief Dorian mir zu, dann kam er hinter einem umgeworfenen Tisch hervor und feuerte auf die Bestie.
Die Bestie brüllte und schritt voran, außer sich. Riesige Fäuste schwangen wie Abrissbirnen hin und her. So viel zum Thema Zurechnungsfähigkeit. Was auch immer von Angh übrig geblieben war, war jetzt weg. Er war eine Drohne. Ein Diener der Hive.
Ich wusste, dass der Atlanische Kriegsfürst immer noch da drinnen steckte. Er hatte sich gezeigt. Einen kurzen Moment lang.
Alles war nach Plan gelaufen, alles außer das hier. “Nicht schießen.” Ich hielt meine Hand nach oben gestreckt und erteilte den Befehl, als der Rest von ReCon 3 in den Raum stürmte.
“Die anderen sind tot,” informierte mich Jack und ich nickte, während die Prillonische Crew aus ihren Verstecken hervorkam und jede einzelne Ionenkanone auf die Bestie zielte.
“Nicht schießen,” rief ich erneut, nur um sicher zu gehen.
“Was zum Teufel soll das, Mills?” raunte Dorian mir zu, als die Bestie auf ihn zu marschierte.
“Vertrau mir.” Ich blickte ihn kurz an. “Haltet ihn in Schach, aber keine Kopfschüsse. Körpertreffer werden ihn nicht umbringen. Lenkt ihn ab. Ich brauche etwas Zeit.”
“Du bist verrückt, Mills.” Der imposante, goldene Prillone nickte aber und trat einen Schritt zurück, er feuerte auf die tobende Bestie, zielte dabei vorsichtig auf ihre Schultern. Ihre Oberschenkel. Ohne Zweifel hatte Dorian nicht mitbekommen, dass es sich um Kriegsfürst Anghar handelte. Das Gesicht der Bestie war praktisch unkenntlich gemacht. Und selbst dann hatte ich Angh nur über Dax und Sarah kennengelernt. Der Prillone hatte den Atlanen wohl niemals getroffen. Nicht alle Einsatztruppen mischten sich auf dem Schlachtfeld.
“Was auch immer du vorhast, jetzt ist der Moment,” rief Dorian mir zu, während er immer wieder feuerte. Die Bestie schmorte praktisch, ihre Schultern qualmten sichtbar, aber sie lief weiter. Die Hive-Technologie hatte die Bestie in ein wahres Monster verwandelt. Stärker als jede Kreatur, die ich je gesehen hatte.
“Trinity, mach das Beruhigungsmittel klar.”
“Wie