Kampf um ihre Partnerin. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.umhaut, bringt es ihn um.”
“Das kann nicht dein Ernst sein,” murrte Jack, aber Trinity hielt schon das Beruhigungsmittel bereit, während Jack ihr bereitwillig Deckung gab.
Ich trat zurück und entnahm ihr die Spritzen mit dem Beruhigungsmittel, gerade als die Bestie auf Dorian losging. Mit den Händen umpackte sie Dorians Hals und hob ihn nach oben, als ob der reichlich über zwei Meter große Prillone ein Fliegengewicht wäre, dann schleuderte die Bestie ihn gegen die Wand.
Dorian flog zu Boden, rappelte sich aber umgehend wieder auf und ging in Hockstellung. Blut tropfte von seinem Schädel, sein wütender Blick verhieß nichts Gutes. Dann stieß er einen lauten Kampfschrei aus, um die Aufmerksamkeit der Bestie weiter auf sich zu ziehen während ich mich von hinten an das Ungetüm heranpirschte.
Das Ablenkungsmanöver funktionierte, denn die Bestie trat einen weiteren Schritt nach vorne, um ihn zu erledigen.
Ich warf meine Waffe zu Boden und ließ meine gesamte Ausrüstung fallen, damit ich schnell und wendig zum Angriff übergehen konnte. Ich ignorierte Jacks Gefluche und prüfte die Position der Spritzen in meiner Hand.
“Jetzt!” Dorians Befehl donnerte durch den Raum und ich rannte los, während er sich auf die Bestie stürzte und sie mit gesamter Kraft ein paar wertvolle Sekunden lang festhielt, damit ich ihr das Mittel injizieren konnte.
Lautlos preschte ich vorwärts und sprang auf den Buckel der Bestie. Sobald ich an ihm dran war, rammte ich dem Kriegsfürsten die Spritzen in den Hals.
Brüllend fasste die Bestie nach hinten, packte meine Panzerung und schleuderte mich weg, sodass ich mit dem Rücken gegen jene Wand knallte, neben der Dorian wenige Sekunden zuvor gekauert hatte. Wie ein lebloser Haufen rutsche ich zu Boden und hatte Mühe mich wieder zu besinnen. Mein Schädel brummte und schmerzte, als wäre er aufgebrochen. Der Geruch von Blut und Eisen erfüllte meinen Helm, ich aber blinzelte ihn weg, während Trinity auf die Beine der Bestie ballerte, um sie so von mir fernzuhalten.
“Feuer einstellen!” wollte ich rufen, konnte aber nur ein lahmes Krächzen hervorbringen. Ich hatte nichts mehr zu befürchten. Die Bestie begann zu schwanken, sie kämpfte gegen die Medikamente in ihrem Blutkreislauf, aber ich hatte ihr genug verabreicht, um einen großen Elefanten einzuschläfern. Selbst die Atlanen waren nicht so robust.
Jack feuerte einen Schuss. Zwei. Genau wie Trinity, und zielte dabei auf die Hive-Implantate an den Beinen und Schultern der Bestie, bis diese schließlich bewusstlos umkippte.
Trinity nahm ihren Helm ab und blickte zu mir, dann blickte sie mit einem zaghaften Leuchten in den Augen auf den gefallenen Atlanen. “Warum hast du das getan, Seth? Warum sollten wir ihn retten?”
“Weil er mein Freund ist.” Einer der wenigen, die noch am Leben waren, wenn man ein Dasein mit Hive-Implantaten als Leben bezeichnen konnte. Aber zumindest hatte er jetzt eine Chance. Die Ärzte würden ihm den Großteil der Technik entnehmen und ihn in die Kolonie schicken. Er würde nie wieder kämpfen, aber wenigstens würde er überleben.
Vielleicht würde er mich dafür hassen. Irgendwie konnte ich es ahnen. Aber ich hatte zu viele Tote gesehen. Er würde einfach damit klarkommen müssen. Er könnte sich für eine Braut testen lassen, so wie meine Schwester Sarah es mir letztes Jahr aufgeschwatzt hatte. In einem schwachen Moment, voller Whisky und Erinnerungen an die Heimat hatte ich nachgegeben und war mit ihr zum Abfertigungszentrum gegangen. Ihr Weihnachtsgeschenk sozusagen. Sie und ihr Auserwählter, Kriegsfürst Dax, waren dermaßen verliebt, dass ich einfach nicht nein sagen konnte. Sie hatte alles riskiert, um mich zu retten. Ihr diesen einen Herzenswunsch abzustreiten stand außer Frage.
Der Test? Nun, der hatte sich als riesiger Fehler entpuppt. Erstens war ein Jahr vergangen, seit ich in diesem blöden Stuhl gesessen hatte und ich hatte immer noch kein Match. Zweitens bezweifelte ich, dass ich bis zum Ende meiner Dienstzeit überleben würde, um eines zu bekommen. Und sollte ich verpartnert werden, bevor mein Dienst zu Ende war, dann würde ich ungern eine trauernde Witwe zurücklassen wollen. Eine schwangere Frau? Ein Kind? Niemals. Denn sollte ich eine Partnerin bekommen, dann würde ich das komplette Programm durchziehen, aber das war unmöglich. Das war mehr als grausam. Ich konnte nicht dermaßen egoistisch sein.
Sarah verstand es nicht. Sie führte ein anderes Leben. Kriegsfürst Dax war nach ihrer Verpartnerung in den Ruhestand gegangen und die beiden lebten jetzt als Zivilisten auf Atlan. Sie waren wohlhabend, wohnten in einem riesigen Haus mit Dienern und er hatte für seine Zeit in der Koalitionsflotte unendlich viele Auszeichnungen erhalten. Sie veranstalteten Dinnerpartys und spielten mit ihrer Tochter. Ein völlig anderes Leben und nicht das, was ich einer Frau bieten konnte.
Dorian kauerte an meiner Seite und wir blickten uns in die Augen. “Mills, du bist total durchgeknallt.”
Ich musste grinsen. Es war nicht das erste Mal, dass Dorian exakt diese Worte zu mir sagte und ich bezweifelte, dass es das letzte Mal sein würde.
“Danke, dass du mich gerettet hast. Und was von meiner Crew übrig ist. Wie lange bleibt uns, bis mein Schiff in die Luft fliegt?” fragte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Ich blickte auf den Countdown in meinem Helmvisier. “Zwei Minuten.”
Er grinste nur. “Mehr als genug Zeit.”
Gruppenweise hetzten wir zum Evakuierungsshuttle, sechs Prillonen trugen den ohnmächtigen Atlanen in ihrer Mitte. In den Transporträumen würde es nur so vor Hive-Gesindel wimmeln und uns blieb keine Zeit für eine weitere Auseinandersetzung.
Dorian stürzte sich auf den Pilotensitz und ich gesellte mich hinter ihn, Trinity nahm zu seiner Rechten Platz. Sie war Pilotin. Ich nicht.
Binnen Sekunden gingen die beiden durch ihre Checkliste und meine Knie knickten kurz ein, als das Shuttle sich vom Frachter abkoppelte. Der Ruck bewirkte, dass alle die nicht angeschnallt waren kurz das Gleichgewicht verloren.
“Bereit?” fragte Dorian.
“Bereit,” bekräftigte Trinity, während ihre Hände routiniert über die Steuerung huschten. Ich war zu erschöpft, um auch nur zu versuchen, ihren Bewegungen zu folgen. Das Shuttle schlingerte vorwärts, als die Druckwelle des explodierenden Frachters uns von der Seite traf und mich gegen eine Steuerkonsole hinter Dorians Pilotensitz schleuderte.
Zu meiner Linken schrillte ein Alarm und Dorian langte mit einer irritierten Handgeste nach hinten. “Mills, rühr hier bloß nichts an.”
“Halt’s Maul und flieg,” pöbelte ich zurück.
Er schmunzelte nur und Trinitys Schultern entspannten sich zusehends, als wir uns weiter und weiter von den zertrümmerten Überresten des Hive-kontaminierten Frachters entfernten.
Als wir in sicherem Gebiet waren, in einer Schutzzone, die von den Patrouillen der Kampfgruppe Karter überwacht wurde, ergriff Trinity das Mikrofon. “ReCon 3 für Karter.”
“Schlachtschiff Karter. Ihr Status ReCon 3.”
Trinity blickte zu Dorian, dieser seufzte. “Wir haben acht Crewmitglieder verloren sowie alle Ladegüter des Frachters.”
“Sieben Überlebende?” Richtig, und sie wusste es. Verdammt, so schwer war die Rechnung nun auch nicht. Ich war überrascht, dass diese sieben Mann so lange durchgehalten hatten.
Als Dorian nickte, gab sie die Information an die Kommandobrücke auf der Karter weiter. Ohne Zweifel hörte Kommandant Karter persönlich mit.
“Hier ist Kommandant Karter.”
Ich verdrehte die Augen, als ich die Stimme hörte. Klar hatte er mitgehört.
“Ich möchte gerne Captain Seth Mills Status erfahren.”
Trinity blickte erschrocken zu mir auf. Das war eine Premiere, Karter, der nach einem spezifischen Crewmitglied fragte. Ich beugte mich nach vorne, um ihm selber zu antworten. “Hier bin ich, Kommandant.”
“Ausgezeichnet.” Ich hörte ein scharrendes Geräusch und Kommandant Karter sprach erneut, aber seine Stimme