Kampf um ihre Partnerin. Grace Goodwin

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Kampf um ihre Partnerin - Grace Goodwin


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Halsbands verlassen, um die Gefühle meines Gegenübers besser zu verstehen. “Willst du mir jetzt eine Standpauke darüber halten, wie viel Glück ich doch habe? Dass ich auf die Knie fallen und deinen Göttern danken soll, weil sie mir eine unschuldige Frau als Braut ins Universum geschickt haben?”

      “Ja.” Also verstand er es doch.

      “Nein.”

      “Nein?”

      Seth stand auf und ich erhob mich ebenfalls und die Enge des Raumes bewirkte, dass wir uns praktisch Nase an Nase gegenüberstanden. Zorn kam in mir auf. Wie konnte dieser Krieger, dieser Mensch es wagen, seine ausgewählte Partnerin zu verschmähen? Das gehörte sich einfach nicht. “Warum verschmähst du deine Braut?”

      Seth fing an zu Lachen, aber ohne jeden Anflug von Freude. Nur Schmerz. “Ich verschmähe sie nicht. Ich rette sie.”

      Ich runzelte die Stirn. “Wovor?”

      “Vor mir. Vor dem Kummer. Davor, einen Mann zu lieben, der schon morgen sterben könnte. Ich kann noch nicht mit dem Kämpfen aufhören. Ich kann nicht nach Hause, zur Erde, zurückgehen. Ich habe mich verändert. Zu sehr, um mich mit den banalen Kleinigkeiten auf der Erde herumzuschlagen.” Er seufzte. “Ich kann keine Partnerin nehmen. Das werde ich ihr nicht antun.”

      “Also bist du ein Feigling.”

      Ich dachte, dass der Erdling mir dafür vielleicht die Fresse polieren würde. Er aber ließ nur die Schultern hängen und schloss die Augen, gab sich geschlagen. Er ließ den Kopf hängen, sodass sein Kinn das Oberteil seiner Panzerung berührte. “So ist es wohl. Ich werde keine Witwe hinterlassen. Kinder ohne einen Vater, der sie beschützt. Eine Partnerin zu nehmen wäre egoistisch, Dorian. Ich würde alles haben wollen, würde sie ficken, bis mein Baby in ihr heranwachsen würde. Und dann noch eins. Ganz einfach.”

      Sicher, er hatte dieselben Wünsche wie die meisten Männer, egal von welchem Planeten. Ich konnte seinen Standpunkt zwar nachvollziehen, erkannte aber auch das eigentliche Problem dahinter. Das irdische Problem dahinter.

      “Wenn es keine Gefahr für sie gäbe, keine Möglichkeit bestünde, dass sie allein und ungeschützt zurückbleiben würde, würdest du sie dann akzeptieren?”

      Er schaute mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. “Natürlich, aber das ist—”

      “Abgemacht,” sagte ich und schnitt ihm das Wort ab. “Ich werde dein zweiter Mann sein. Du bist ein Krieger und wirst sie wie es einem Krieger gebührt für dich beanspruchen, mit einem zweiten Mann, um ihr Vergnügen, ihren Schutz und ihr Glück zu gewährleisten. Sie wird von uns beiden verehrt werden, wie bei einer Prillonischen Braut üblich. Die Gefahren, die du erwähnt hast, wären dann nicht länger ein Problem. Ich schwöre, dass ich für deine Partnerin sorgen und deine Nachkommen beschützen werde, solltest du umkommen. Und ich versichere dir—” ich musste lächeln. “—, dass sie doppelt so schnell ein Baby in sich tragen wird, wenn sie uns beiden gehört.”

      “Was zum Teufel redest du da?”

      “Du wirst mir denselben Schwur leisten müssen. Dass du dich um unsere Partnerin und unsere Kinder kümmerst, wenn mir etwas passieren sollte.”

      Seth war sprachlos, aber ich wartete einfach. Er kannte die Gepflogenheiten Prillonischer Krieger. Er war lange genug im Weltraum, um mit unseren Bräuchen vertraut zu sein. Wir teilten uns immer eine Braut, um sie vor einem Schicksal, wie Seth es befürchtete, zu bewahren. Eine Prillonische Braut blieb nie allein zurück, wurde nie sich selbst überlassen. Sollte ein Partner umkommen, würde der andere ihre Partnerin und die Kinder beschützen. Ich war davon ausgegangen, mir irgendwann mit meinem Cousin eine Braut zu teilen, aber dazu sollte es nicht kommen. Ich respektierte Seth als Krieger. Er war einer der wenigen Menschen, die ich zu meinen Freunden zählte. Und er hatte mir mehr als einmal das Leben gerettet. Ich vertraute ihm darin, für eine Partnerin zu sorgen. Sie zu beschützen, wie ich es täte.

      Aber Seth war ein Mensch und kein Prillone. Die Menschen waren, wie ich gehört hatte, besitzergreifend, eher wie Atlanische Bestien und nicht wie wir Prillonen. Vielleicht war die Vorstellung eine Partnerin zu teilen, zu weit hergeholt für ihn. Es könnte Eifersucht geben. Rivalität. Streit. Anstatt mit einer gemeinsamen Braut die engste aller Verbindungen einzugehen, würde es uns auseinanderreißen. Also wartete ich ab, damit er sich mein Angebot durch den Kopf gehen lassen konnte. Ich kannte die Macht der Geduld. Des Schweigens.

      Als er zu mir aufblickte, erkannte ich Hoffnung, aber auch Zweifel. “Und was, wenn sie damit nicht einverstanden ist? Sie wurde mir zugesprochen. Einem Menschen. Einem Mann. Einen Zweitpartner wird sie womöglich nicht wollen. Verflucht, vielleicht ist sie ja eine verklemmte, puritanische Fanatikerin, die jedes Mal, wenn sie einen Orgasmus hat, den lieben Gott um Vergebung bittet.”

      Ich konnte mir eine solche Frau zwar nicht wirklich vorstellen, musste aber davon ausgehen, dass es solche Leute auf der Erde gab. Eigenartig.

      “Würdest du etwa so dein perfektes Match beschreiben?” fragte ich nach.

      “Verdammt, nein.”

      Ich nickte beruhigt. Ich bezweifelte, dass ein tüchtiger Krieger wie Seth sich zu so einer Frau hingezogen fühlen würde. Und wenn es nicht das war, was er sich wünschte, dann würde er auch nicht so eine Partnerin bekommen. “Nimm sie. Ich werde dein zweiter Mann sein. Und wir werden sie zusammen verführen. Wir werden sie überzeugen, dass zwei Männer besser sind als einer.”

      Seth streckte mir die Hand aus, wie es bei den Menschen üblich war, wenn man ein Abkommen besiegelte. “Sie hat das letzte Wort. Und wenn sie nicht uns beide will, dann wird sie zurück nach Hause gehen, oder zu jemand anderem. Ich werde keine heulende Witwe hinterlassen.”

      Ich legte meine Hand in seine. “Abgemacht. Außer für den Fall, dass du nicht wissen solltest, wie man eine Frau beglückt, mache ich mir darum keine Sorgen.”

      Diese unverblümte Beleidigung ließ ihn zum Gegenschlag ausholen. “Was für eine große Klappe du hast, Prillone. Dabei hast du von den Frauen auf der Erde keine Ahnung.”

      “Dann klär mich auf.”

      Seth zuckte nur die Achseln. “Anhänglich. Hilfsbedürftig. Zart besaitet. Sie machen sich nicht gerne die Finger schmutzig.”

      “Ich benötige kein schmutziges Weib. Ich will, dass sie mich braucht und dass sie sanft ist.” Mein Schädel brummte vor Verwirrung. “Würdest du etwa so Trinity beschreiben? Kommt sie nicht von der Erde?”

      Seth schmunzelte. “Sie ist keine Frau, sondern eine Soldatin, wie meine Schwester. Soldaten sind anders gestrickt. Knallhart, schwierig. Sie führen dich an den Eiern herum und bestimmen über dein Leben. Das gefällt mir allerdings auch nicht.”

      “Was willst du dann?” erkundigte ich mich.

      “Wenn ich das nur wüsste. Wenn euer Bräutewahlverfahren so gut ist, wie ihr Aliens immer behauptet, werden wir es wohl bald herausfinden.”

      In der Tat.

       Chloe

      “Ich gehe nicht davon aus, dass Sie mir erläutern können, was genau Sie in den letzten vier Jahren für die Koalition getan haben? Ich würde Ihre Akte gerne mit ein paar grundlegenden Informationen für Ihren Partner ergänzen. Dadurch wird er Sie und Ihre Vergangenheit besser verstehen können.”

      “Nein, ich glaube nicht, dass ich das darf,” entgegnete ich. Ich war seit einem Jahr wieder auf der Erde. Vier Jahre lang hatte ich beim Geheimdienst gedient. In den vergangenen zwölf Monaten aber wurde ich nur selten zu meiner Zeit bei der Koalition befragt. Kaum jemand auf der Erde glaubte an die Existenz der Hive—besonders, weil die Nachrichtenagenturen nichts über das Grauen, das dieser Abschaum des Weltraums verübte, berichteten. Bis zum jetzigen Zeitpunkt war die Erde dank der anderen Koalitionsplaneten von den Hive verschont geblieben. Und obwohl es Leute gab, die sich wie ich freiwillig zum Dienst in der Flotte


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