Seine unschuldige Partnerin. Grace Goodwin

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Seine unschuldige Partnerin - Grace Goodwin


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ich das Ganze verdauen konnte, redete die Aufseherin weiter.

      “Ihr Test war einer der kürzesten, die ich je durchgeführt habe. Das liegt daran, dass Sie sofort Everis zugeteilt wurden und aufgrund Ihrer sexuellen Erfahrung möchte das Protokoll verhindern, dass Sie eine genauere Vorstellung davon bekommen, was mit Ihrem Partner sexuell so alles laufen wird. Sie sind vollkommen in Ordnung. Ihr Match ist zu neunundneunzig Prozent perfekt.”

      Sie beobachtete mich eindringlich und ich lächelte zaghaft. Genauere Vorstellung? Was sollte das heißen? Sollte ich etwa so tun, als ob ich keine Ahnung hatte, was Sache war? Dass ich noch nie einen Porno gesehen hatte? Nie versucht hatte in Stimmung zu kommen?

      Trotzdem, neunundneunzig Prozent hörte sich echt großartig an.

      “Okay.” Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte. Ich hatte ein Match, da draußen gab es einen Typen für mich. Ein fast perfektes Match. Warum also sollte ich weiter mit ihr diskutieren. Mein neuer Partner würde sowieso bald herausfinden, ob ich nun sexuell behindert war oder nicht.

      “Okay?” fragte sie nach. Ich nickte. “Großartig. Für die Akten, nennen Sie mir bitte Ihren Namen.”

      Ich räusperte mich. “Alexis Lopez.”

      “Sind Sie verheiratet?”

      “Nein.”

      “Haben Sie biologische Nachkommen?” Als ich ihr darauf einen komischen Blick zuwarf, redete sie weiter. “Ich weiß. Jungfrauen haben keine Kinder. Aber für die Akte muss ich Sie danach fragen. Sie sind ein besonderer Fall.”

      “Nein. Ich bin keine Jungfrau Maria. Ich habe keine Kinder.”

      “Akzeptieren Sie das Match, das Ihnen vom Abfertigungsprotokoll des Programms für interstellare Bräute zugeteilt wurde?”

      Wollte ich die Erde verlassen und nach Everis gehen? Zu einem Mann, der mich so makellos unbefleckt haben wollte, wie frisch gefallener Schnee? Der mich dafür anbeten würde?

      “Ja. Ich akzeptiere das Match.”

      “Ausgezeichnet.” Die Aufseherin wischte einige Male mehr über ihr Tablet.

      “Vielen Dank, Lexi. Mit Annahme des Matches sind Sie nicht länger eine Bürgerin der Erde. Sie sind jetzt eine Braut und an den Planeten Everis vergeben. Da Everis ein ungewöhnliches Protokoll voraussetzt, werden Sie nicht sofort transportiert. Sie werden zusammen mit zwei weiteren Frauen transportiert werden. Eine davon befindet sich meines Wissens nach noch im Test. Sobald sie alle soweit sind, können Sie Bekanntschaft schließen. Sobald Everis uns die Transportkoordinaten für den Prüfstein durchgegeben hat, kommen Sie hierher zurück für ihre Abfertigung.”

      Sie stand auf und klemmte ihr Tablet unter den Arm.

      “Folgen Sie mir bitte, damit wir die anderen treffen können.”

      Ich folgte der Aufseherin durch einen kurzen, grell beleuchteten Korridor. Der Fliesenboden war kalt und am liebsten hätte ich mir ein Paar Latschen gewünscht. In einem Raum hörte ich gedämpfte Frauenstimmen und die Aufseherin öffnete ohne anzuklopfen die Tür.

      “Hast du auch ein Muttermal?”

      Ich hörte die Frage, als ich mir mit einer Hand auf dem Hintern den Kittel zuhielt und Aufseherin Egara ins Zimmer folgte. Der kleine Raum war eine Art Konferenzzimmer mit Tisch und Stühlen. Zwei Frauen in Kitteln wie meinem saßen beieinander und blickten zu mir auf.

      “Da bist du!”

      Beide standen sofort auf und kamen strahlend auf mich zu. Ihre herzliche Art und ihre leuchtenden Augen dämpften sofort meine Nervosität. Ihre Aufgeregtheit war leicht verblüffend, aber es war beruhigend zu sehen, dass sie sich nicht gerade vor Angst in die Hose machten.

      “Ich bin Katie und das ist Dani.”

      “Lexi.”

      “Haben sie dich auch nach dem Muttermal gefragt?” wollte Katie wissen. Sie war groß und schlank, mit perfekten Brüsten und runden Hüften. Ihr langes braunes Haar reichte ihr halb über den Rücken und war kunstvoll zurechtgemacht. Ihr Make-up umrahmte perfekt ihre großen, dunkelbraunen Augen. Sie sah genauso aus wie all die Mädchen in der Schule, die sich immer über meine Figur lustig gemacht hatten, aber ihr Lächeln war freundlich und nicht hinterlistig.

      Ich atmete aus und mir war gar nicht aufgefallen, dass ich den Atem angehalten hatte. “Ich bin also nicht die Einzige? Die Einzige, der man gesagt hat, dass wir alle Aliens sind?”

      Beide lachten.

      “Wir alle wurden Everis zugeteilt.” Dani nahm meine Hand und ging zu ihrem Stuhl zurück, damit ich mich zu ihr setzte. Mit ihrem gazellenhaften Look sah sie so ganz anders aus als Katie. Ihr Haar war überaus blond und zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie hatte etwas Anmutiges, wie eine Ballerina. Ihr Körper war dünn—mit schmalen Hüften und kleinen Brüsten—was den Eindruck nur noch bestärkte. Sie war klein und zierlich, ihr Blick aber war unerschrocken. Katie saß auf der anderen Seite und ich setzte mich dazu, mein dunklerer Teint, meine schwarzen Haare und meine Kurven machten uns alle einzigartig. Und wir waren zum Teil außerirdisch? Alle drei von uns?

      “Seid ihr auch noch Jungfrau?” fragte ich. Ich wollte herausfinden, ob die mangelnde Libido nur mich betraf, oder ob es stimmte, was die Aufseherin angedeutet hatte. Was, wenn mein mangelndes Interesse an Männern tatsächlich auf meine Alien-DNA zurückging? Als die anderen beiden nickten, fiel mir tatsächlich ein Stein vom Herzen. “Also wart ihr nie verliebt? Ihr seid nie auf einen Typen abgefahren?”

      “Also ich nicht.” Dani wandte den Blick ab und Katie wurde ganz rot.

      “Ähm, nein. Jungfrauen, weit und breit nur Jungfrauen.” Katie klemmte sich ihr dunkelbraunes Haar hinters Ohr. “Ist das nicht ein bisschen seltsam? Drei Jungfrauen mit merkwürdigen Muttermalen, die auf einen fremden Planeten geschickt werden? Ich komme mir vor wie ein Jungfrauenopfer. Als ob sie uns eine nach der anderen in einen Vulkan werfen wollen oder so.” Ihr Lachen klang etwas krampfhaft und nicht wirklich vergnügt.

      “Mein Match beträgt neunundneunzig Prozent,” verkündete ich stolz. “Vielleicht wollen sie mich opfern, aber der Typ gehört voll und ganz mir.”

      Dani lächelte und rieb sich die Hände. “Gott, ich bin so nervös! Bei mir war die Übereinstimmung auch so hoch, was bedeutet …, dass es auf dem Planeten tatsächlich einen Typen gibt, der auf mich steht!”

      Sogar ich fand sie attraktiv und dabei stand ich noch nicht einmal auf Frauen. Ich musste mich fragen, mit was für Typen sie wohl unterwegs gewesen war, um so abwertend über sich zu denken und dann wurde mir klar, dass ich genau wie sie war. Wir sahen uns kein bisschen ähnlich und doch hatten wir in der Vergangenheit mit denselben Problemen zu kämpfen. Männerproblemen. Und Selbstwertproblemen.

      Katie schürzte die Lippen. “Mein Match hatte nur achtundneunzig Prozent.”

      Dani rollte mit den Augen. “Wo kommt ihr her?”

      “Denver, Colorado,” sprach ich.

      “Ich komme aus Wooster, Ohio,” fügte Katie hinzu.

      “Gainesville, Florida.” Dani grinste und ich konnte sie mir mühelos in Bikini und Sonnenbrille am Strand vorstellen. “Und alle gehen wir nach Everis. Zusammen. Wisst ihr, was das aus uns macht? Beste Freundinnen.”

      Ich blickte die beiden an und erkannte mich sofort in ihnen wieder. Wir waren uns ziemlich ähnlich, vielleicht nicht im Wesen, aber wir alle waren mit Everianern verpartnert worden. Wir alle waren noch Jungfrau und wir würden zusammen transportiert werden. Wir würden die einzigen Freundinnen von der Erde darstellen; alles, was wir auf Everis haben würden. Wir mochten zwar aus verschiedenen Landesteilen kommen, aber wir alle stammten von der Erde. Ich würde sagen, das machte uns zu besten Freundinnen.

      “Lasst uns einen Pakt schließen,” sprach Katie.

      Dani


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