Seine unschuldige Partnerin. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.darüber reden. Okay? Wir haben nur noch uns, nicht wahr?”
“Abgesehen von unseren heißen Alien-Schmackos, die unsere Unschuld rauben wollen?” warf ich ein und grinste aufgeregt. Die Vorstellung, dieselbe Art von Verlangen zu verspüren wie eben im Abfertigungstraum ließ mein Herz einen Schlag aussetzen.
“Das sind Typen. Seid mir nicht böse, aber die zählen nicht. Nicht in dieser Sache. Wir Mädels müssen zusammenhalten,” konterte Dani.
“Wie die drei Musketiere,” fügte Katie hinzu.
“Na schön,” sprach ich. “Ich bin dabei, aber ich werde mir nicht den Daumen aufritzen oder in meine Hand spucken.”
Katie zuckte zusammen. “Nee. Eklig. Aber ja zum Pakt. Wir werden uns alles erzählen. Und ich meine alle Einzelheiten.”
“Alle Einzelheiten,” bekräftigte Dani.
Als Aufseherin Egara von ihrem Tablet aufblickte und uns zu sich rief, fassten wir uns an den Händen. “Einzelheiten,” bestätigte ich.
Im Korridor mussten wir voneinander Abschied nehmen, denn jede von uns kehrte für die finale Abfertigung in ein anderes Testzimmer zurück.
“Wird es wehtun?” wollte Katie von Aufseherin Egara wissen.
Die Aufseherin schüttelte den Kopf. “Nein. Sie werden abgefertigt und dann transportiert werden. Ehe Sie sich versehen, werden Sie sich alle drei am Prüfstein von Everis wiederfinden. Dort werden Sie ihre Partner treffen. Alles Gute, meine Damen.”
Ich blickte zu Katie und Dani und schenkte ihnen ein Lächeln. Das war’s.
Katie, die am unerschrockensten wirkte, winkte mir kurz zu und stürmte in den Testraum, ihr blanker Arsch war das Letzte, was wir von ihr sahen. Dani rollte mit den Augen und verschwand als Nächste. Ich stand neben Aufseherin Egara im stillen Korridor.
“Wenn Sie an meiner Stelle wären, würden Sie dann gehen?” fragte ich sie. Mir wurde klar, dass Katie und Dani aus reiner Nervosität so dahergeredet hatten. Um sich Mut zu machen. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Aber Aufseherin Egara war direkter.
“Nun, ich war mit einem Koalitionskrieger verpartnert.” Sie bog ins Testzimmer ab und ich folgte ihr. Jetzt war ich aber gespannt.
“Ach ja? Auf Everis?” fragte ich, als ich mich wieder in den Teststuhl setzte.
Sie schüttelte den Kopf, blickte jedoch weiter auf ihr Tablet. Einmal, zweimal schnippte sie mit dem Finger. Die Handfesseln umschlossen wieder meine Handgelenke.
“Nein. Prillon.”
Sie war nach Prillon Prime geschickt worden? Von dem Planeten und seinen großen—nein, riesigen—Kriegern hatte ich gehört. Und davon, wie sie mit einem zweiten Mann zusammen ihre Bräute beanspruchten. Sie hatte zwei Partner? Und trotzdem war sie hier auf der Erde? “Sie hatten zwei Männer?”
“Ja.”
Sie wollte nicht ins Detail gehen, aber meine Neugierde war einfach zu groß. Meine Mutter hätte sich bei meinen schlechten Manieren im Grabe umgedreht, aber ich konnte mich einfach nicht zurückhalten. “Was ist passiert? Warum sind Sie hier?”
“Meine Partner sind tot, Lexi,” seufzte sie. “Ich war damals ein besonderer Fall. Ob ich wieder gehen würde? Ob ich dasselbe tun würde, wenn ich zehn Jahre jünger wäre?”
Ich nickte. Ich betrachtete ihr Gesicht und suchte in ihren Augen nach einem Zeichen der Täuschung.
“Auf jeden Fall.”
Ich sah Trauer, aber keinerlei Bedauern und das beruhigte mich.
“Bereit?” fragte sie.
“Ja.” Ich atmete tief durch und ließ alles raus.
Sie drückte auf einen Knopf und hinter mir schob sich die Wand auf. Ich konnte nicht viel erkennen, aber aus dem Augenwinkel sah ich ein sanftes blaues Licht. Wie bei einer Achterbahnfahrt kippte der Stuhl nach hinten und glitt durch die Öffnung in der Wand in den kleinen Raum, der gerade genug Platz für meinen Stuhl zu bieten schien. Dann bewegte sich ein lautloser Roboterarm mit einer Nadel auf mich zu. Ich zuckte zusammen, als die Nadel meine Haut durchbohrte.
“Keine Angst. Sie bekommen jetzt Ihre NPU. Die neurale Prozessionseinheit wird hinter Ihrem Ohr implantiert, damit Sie die Sprachen der Koalition sprechen und verstehen können. Dann werden Sie vorbereitet und nach Everis transportiert.”
Der Stuhl senkte sich in ein warmes Wasserbad und das blaue Licht leuchtete immer stärker. Alle meine Ängste zerschmolzen wie ein Schneeball in der Sonne. Ich war unterwegs nach Everis und würde meinen ausgewählten Partner treffen und endlich—
“Ihre Abfertigung beginnt in drei … zwei … eins.”
3
Seniorjäger Vron, Planet Everis
Ich wollte nur noch zurück ins Bett. Schlafen und träumen. Von ihr. Sie war nahe; so nahe, dass mein Körper fast ununterbrochen erregt war. In den Wochen nach meiner Rückkehr vom Kampf gegen die Hive hatte ich mir nichts als Frieden gewünscht. Ich wollte dem Wind in den Bäumen lauschen und dem Wasser, das im Flussbett über Steine strömte. Ruhe und Einsamkeit.
Mit keinem von beiden wurde ich belohnt. Das Gebirgsanwesen, welches mir von meinem Bataillon nach unserer Rückkehr aus dem Krieg vermacht worden war, bot mehr als genug Platz für die Soldatengruppe, die jetzt die kalten Steingemäuer und Befestigungen besetzten. Unsere Aufgabe war es, die Region zu verwalten, Streitigkeiten zu schlichten und Gesetzesbrecher zu bestrafen. Wir waren jetzt Jäger. Wir schützten die Schwachen, bewahrten den Frieden und brachten diejenigen, die dumm genug waren, gegen die Everianischen Gesetze zu verstoßen, zur Gerechtigkeit.
Seit Beginn unserer Mission auf Feris 5 gab es viel zu tun. Wir waren fünfzig Mann, mit einer kleinen Armee aus Dienern und Arbeitern, die für unser Wohl sorgten. Der Prüfstein, also jene Festung, wohin alle ledigen Bräute transportiert wurden, befand sich mitten in meinem Territorium und alle paar Wochen, sobald eine neue Ladung potenzieller Partnerinnen eintraf, brachte ich mindestens zwanzig Männer aus den Bergen dorthin, um den Frieden zu sichern.
Markierte Partnerinnen waren eine Kostbarkeit und die Bräute, die zum Prüfstein transportiert wurden, waren bereit für ihre Eroberung. Allein. Nur vom Protokoll beschützt, sowie von der Ehre der Männer, die um ihre Gunst wetteiferten.
Mein Bett jedoch war leer. Seit Jahren schon war es leer geblieben und jede Nacht seit meiner Rückkehr und dem darauffolgenden Test wuchs meine innere Leere. Ich war es gewohnt allein zu sein. Ich war verdammt gut darin. Ein Umstand, der mich nie gestört hatte. Bis letzte Nacht, als ich den ersten Traum hatte.
Ich hatte von ihr geträumt. Meiner Partnerin. Meiner markierten Partnerin.
Ich konnte nur noch daran denken, dass sie von einem anderen Planeten hierher transportiert sein musste. Gestern, als mein eigenes Mal erwacht war. Es hatte gekribbelt und war ganz heiß geworden. Sie war eine der ausgewählten Bräute von einem anderen Planeten. Das war die einzig mögliche Erklärung.
Da mein Mal sich nicht in meiner Hand befand, hatte ich immer geglaubt, ich wäre irgendwie defekt und dass es kein passendes Match für mich gab. Nicht für mich. Dann aber war es ganz warm geworden, genau wie ich es von allen anderen Everianern gehört hatte, sobald sie ihre Partnerinnen getroffen hatten. Oh ja, es saß an einer äußerst ungewöhnlichen Stelle, aber es funktionierte!
Sie war am Prüfstein. Die Träume waren der Beweis. Ich kannte zwar nicht ihren Namen, aber ihr Geist berührte meinen. Ich würde sie finden. Sie verführen. Ich würde keine Gnade kennen, nicht in dieser Angelegenheit. Götter, ich hatte mich jahrelang nach ihr gesehnt. Der Kampf gegen die Hive war brutal und die Vorstellung von der perfekten Frau, von der Richtigen hatte mich durchhalten lassen. Weniger