Den kriegern hingegeben. Grace Goodwin

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Den kriegern hingegeben - Grace Goodwin


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um sie zu sehen, mir, um sich um sie zu kümmern, und mir, um sie zu ficken.

      Die Zeremonie der Besitznahme war heilig und privat; nur meinen engsten Kriegern, denjenigen, denen ich mein Leben und ihres anvertrauen konnte, würde es gestattet sein, Zeuge ihrer Besitznahme zu werden. Als Zeugen schworen sie, meine neue Gefährtin zu ehren und zu schützen, als heiligen Teil meiner selbst, Hälfte meines Körpers, Hälfte meines Fleisches. Sie verschrieben ihr Leben ihrem Schutz. Und bevor die Zeremonie beginnen konnte, musste ich mir versichern, dass sie mich und meinen Sekundär annehmen würde und dass sie sich unserer Zuordnung hingeben würde. Prillon-Bräute wurden niemals dazu gezwungen, einen Gefährten anzunehmen. Ich verzog das Gesicht. Wenn ich es nicht schaffen konnte, meine neue Braut in den nächsten dreißig Tagen zu zähmen, ohne sie zu verschrecken, dann hatte ich es nicht verdient, sie zu behalten.

      Der Zeitpunkt war egal. Ich würde Harbart die Kehle durchschneiden, bevor ich ihm erlauben würde, die gesegnete Zeremonie mitzuerleben.

      „In Ordnung, Doktor“, antwortete ich mit ruhiger Stimme. „Niemand außer mir soll sie sehen. Ich werde sie nach meiner Besprechung mit den Ingenieuren besuchen.“

      „Ja, Kommandant.“

      Die Kommunikator-Einheit wurde still, so wie auch der Raum, als mich die Männer ungläubig anstarrten.

      „Wie kommt es, dass Sie nicht an ihre Seite eilen, Kommandant?“ Harbarts empörte Frage bestätigte mir, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Der widerliche Mann konnte es nicht erwarten, meine Gefährtin unter seine lüsternen Augen zu bekommen.

      Sein spürbarer Neid ließ in mir einen Besitzanspruch aufflammen. Zu meiner Überraschung entfachte mein Begehren nach einer nie gesehenen Frau mein Blut, und ich kämpfte gegen den Drang an, zu ihr zu eilen, sie zu sehen, ihr Fleisch zu schmecken und ihren Körper mit meinem in Besitz zu nehmen. Sie war mir unter allen anderen männlichen Wesen im Universum zugeordnet worden. Ihre Begierden waren auf meine abgestimmt, und ich war begierig darauf, den Erfolg des Programms zu überprüfen. Vielleicht war meine Mutter im Recht damit gewesen, die Situation zu erzwingen. Das Wissen, dass meine Gefährtin an Bord dieses Schiffes war, richtete meine Gedanken neu aus. Die Logik bestand darauf, dass ich keine Braut brauchte, aber nun, da sie so nahe war, hatte mein Körper anderes im Sinn.

      Die Nachricht von ihrer Ankunft würde sich innerhalb von wenigen Stunden über die ganze Kriegsformation verbreitet haben, und das Schiff würde für meine Gefährtin ein gefährlicher Ort sein, bis ich sie in Besitz genommen hatte, besonders mit Harbarts königlicher Gefolgschaft an Bord. Es war auf Prillon Prime einst sehr häufig vorgekommen, dass Frauen gestohlen wurden, und so mancher alte Narr wie Harbart sehnte sich nach den Tagen zurück, als Männer sich ihre Bräute durch die Kraft ihrer Schwerter oder Armeen beschafften.

      Narren. Bevor die archaischen Gesetzte vom derzeitigen Primus geändert worden waren, waren viele feine Krieger durch die Hand ihrer neuen Bräute ums Leben gekommen, ermordet aus Zorn und Erschütterung über den Verlust derer erwählten Gefährten. Selbst jetzt weigerte ich mich, meine Braut dadurch in Gefahr zu bringen, indem ich zu starkes Interesse zeigte. Je mehr sie mir wert war, umso mehr würde sie zur Zielscheibe für berechnende und machthungrige Mistkerle wie Harbart werden. Er war nicht der einzige Älteste oder der einzige Politiker an Bord meines Schiffes. Sollten sie doch alle verrotten, was mich betraf.

      „Ich werde meine Pflichten nicht vernachlässigen oder mich von einer Gefährtin ablenken lassen.“ Ich erhob mich von meinem Stuhl, und die Krieger unter meinem Kommando taten es mir gleich, alle bis auf Prinz Nial. Mein Cousin grinste zu mir hoch.

      „Das werden wir ja sehen, Cousin.“

      Ich blickte ihn finster an. „Du wirst mit Dare den nächsten Erkundungszug machen, Cousin. Sieh zu, dass du dich nicht umbringen lässt.“ Dare war mein Sekundär und mein bester Kampfpilot. Ich würde die Sicherheit des Prinzen niemand anderem anvertrauen.

      Nial grinste. Harbart plusterte sich protestierend auf, und ich verließ das Besprechungszimmer und ging auf die Kommandozentrale meines Schiffes, wo ich meinem Navigator gleich neue Befehle erteilte. „Nun, da der Transport erledigt ist, gibt es kein Warten mehr. Gib den Offizieren Bescheid. Bereit zum Abflug. Wir brechen in einer Stunde zur Front auf.“

      „Ja, Kommandant.“

      Ich verließ die Kommandozentrale und bahnte mir einen direkten Weg in die Maschinenräume des Schiffs für meine planmäßige Besprechung mit den Ingenieuren. Ich hörte ihnen zu, so gut ich konnte, aber ich konnte an nichts anderes denken als an das weibliche Wesen, das auf der Krankenstation auf mich wartete.

      Wie würde sie wohl sein? Würde sie beim ersten Anblick von mir vor Angst erzittern, wie es so viele Frauen auf meiner Heimatwelt taten? Würde sie sich verneigen und ihren Blick abwenden, in Ehrfurcht vor meiner Kampfstärke und meinem höheren Rang? Würde sie es wagen, sich mir zu widersetzen, oder würde sie sich in allen Dingen meinem Willen unterwerfen? Würde sie weich und kurvig sein, mit großen Brüsten, wie die programmierten Frauen in den Vergnügungssimulationen des Schiffes, oder würde sie schlank und stark sein wie die Kriegerinnen meiner Heimatwelt?

      Als ich den Schiffsmechaniker zum dritten Mal bitten musste, sich zu wiederholen, beendete ich die Besprechung. Ich war es leid, zu warten.

      Die Krankenstation war nicht weit, und wenige Minuten später schon stürmte ich in das Zimmer, wo ich erwartete, meine Braut wach und auf mich wartend vorzufinden.

      Stattdessen eilte der Arzt mit einer besorgt hochgezogenen Braue an meine Seite.

      „Kommandant, sie hat das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt.“

      Meine Brust zog sich mit einem unbekannten Schmerz zusammen, und ich funkelte den Mann an. „Warum nicht?“

      „Ich weiß es nicht. Alle ihre Scans erscheinen normal. Ihr Name ist Hannah Johnson. Sie stammt aus einem Ort namens Nordamerika. Und, das ist interessant, Kommandant, sie ist die erste Freiwillige, die ich von der Erde gesehen habe. Die meisten Bräute von diesem Planeten sind Kriminelle.“

      Doktor Mordin hielt mir seinen Untersuchungsschirm zur Begutachtung hin, aber ich hatte weder Interesse daran, etwas über sie von einer Maschine abzulesen, noch interessierte es mich, woher sie stammte. Ich war mit Mordin in zahlreichen Schlachten gewesen und zählte ihn zu meinen engsten Vertrauten. Wenn etwas mit meiner Gefährtin ernsthaft nicht stimmen würde, hätte er mich bereits darüber informiert. Mir war egal, was die Bürokraten im Interstellaren Bräute-Programm auf ihre lächerlichen Formulare geschrieben hatten. Sie gehörte nun mir, sie war hier, und ich wollte sie in Fleisch und Blut sehen.

      „Bringen Sie mich zu ihr.“

      „Natürlich.“ Er drehte sich herum und betrat eine private Suite, die für gewöhnlich für den Besuch von Adeligen oder hochrangigen Offizieren reserviert war. Es war die einzige Privatkammer auf der Krankenstation, und ich war dankbar für seine Rücksichtnahme.

      Ich stand in der Tür, während er meiner Braut mit seinen Scannern zur Seite eilte. Mit verschränkten Armen ließ ich ihn seine Scans abschließen. Ich konnte nicht viel von ihr sehen, denn der Mann verdeckte mir den Blick. Trotz der Tatsache, dass ich nur aufgrund der Einmischung meiner Mutter nun eine Gefährtin hatte, musste ich feststellen, dass ich seit ihrer Ankunft überaus... interessiert war. Geradezu begierig. „Ist sie gesund?“

      „Sie scheint unverletzt, doch ich kann keine volle Zuchtdiagnose durchführen, bevor sie aufwacht.“

      „Ist sonst jemand hier gewesen, um sich nach ihr zu erkundigen?“

      Das Grinsen des Doktors war pure Boshaftigkeit, und ich war froh darüber, ihn als loyalen und vertrauenswürdigen Freund betrachten zu können. Er war nicht nur dazu ausgebildet, zu heilen, sondern auch zu töten, und er war ein berüchtigter Krieger. „Oh, die Marionette des Prinzen war hier, aber ich habe ihn abgewiesen.“

      Purer Zorn pumpte durch meine Adern. „Ausgezeichnet. Vielen Dank.“

      Er nickte kurz. „Ist mir eine Ehre, Kommandant.“

      „Lassen Sie uns alleine.“


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