Gespielin der Cyborgs. Grace Goodwin

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Gespielin der Cyborgs - Grace Goodwin


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Hand aufmerksam über seine Ionen-Pistole hielt, auf seinem Posten neben der Tür.

      Der Jäger Kjel war aus einem getrennten Bereich des Hive-Baus geborgen worden, einem Bereich, der für die Zucht vorgesehen war. Er sah harmlos genug aus, sein dunkles Haar und seine blasse Haut eher wie ein Krieger von der Erde oder von Trion. Aber er war alles andere als menschlich, die Jagdkünste seines Volkes furchteinflößend und unerklärlich. Sie waren wie Phantome, die in die Abgründe des Weltraums blicken konnte. Nichts und niemand konnte sich vor ihnen verbergen.

      Kjel war unser erster Jäger, und ich war mir noch nicht ganz sicher, was wir mit ihm anfangen sollten.

      Niemand außer mir und Gouverneur Rone kannte den gesamten Inhalt der Akten dieser Männer, aber mir schauderte bei dem Gedanken daran, was dieser stolze und tödliche Jäger hatte ertragen müssen. Die Everianer waren die tödlichsten Auftragskiller, Spione und Fährtensucher der Flotte. Sie machten einen großen Teil des Geheimdienstes der Koalitionsflotte aus, und der Hive war, wenn sie einen Jäger gefangen nehmen konnten, absolut gnadenlos. Ich war schockiert darüber, dass der Jäger überhaupt überlebt hatte.

      Kjel von Everis musste einen Willen aus Eisen haben. Unzerbrechlich. Was in der Schlacht hilfreich war, aber nicht hier. Ich brauchte von diesen Männern, dass sie als Team zusammenarbeiteten und sich in unsere Gesellschaft integrierten. Ein wenig Hoffnung schöpften, dass ihr altes Leben vielleicht vorüber war, aber ein neues sich schaffen lassen konnte. Es war meine Aufgabe, meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie das taten.

      Diese Männer brauchten Arbeit, einen Zweck, einen Wohnplatz und eine neue Gruppe von Waffenbrüdern, die ihnen dabei helfen konnten, mit ihrem neuen Leben fertigzuwerden.

      Die Kolonie war kein Zuhause, für niemanden von uns. Selbst die Gefährtin des Gouverneurs hier zu haben, reichte nicht aus. Dieser Ort war ein Gefängnis, unsere Endstation, und wir alle wussten das. Eines Tages, mit Gefährtinnen und Kindern, konnte es vielleicht ein Zuhause für uns alle werden. Aber bis dahin...

      „Keiner von uns kommt nach Hause, Kampflord.“ Ich deutete zu meinem rechten Auge und schob den linken Ärmel hoch, um den metallischen Schimmer sichtbar zu machen, der knapp unter der Hautoberfläche meinen entblößten Arm und die Hand überzog. Zu diesen Treffen trug ich nie meine Rüstung, wählte stattdessen eine zivile Tunika mit kurzen Ärmeln und Hosen, um diese Krieger daran zu erinnern, dass ich nicht gegen sie kämpfte. Ich war nicht der Feind. Auch ich hatte gekämpft, war in Gefangenschaft geraten. Gefoltert worden. Befreit worden. Hatte überlebt. Lebte.

      Rezz‘ Blick flog zu meinem Arm, dann verweilten er auf den handgenähten Ziernähten am Ärmel, bemerkten den grünen Gefährtenkragen um meinen Hals, und er verzog das Gesicht noch stärker. Dieser verweilende Blick, und die verächtlich verzogene Lippe beim Anblick meines Kragens verbesserten meine Laune nicht gerade. Ich trug ihn schon seit drei Monaten, seit dem Tag, an dem ich mich den Testprotokollen des Bräute-Programms unterzogen hatte. Ich trug ihn, um andere dazu zu ermutigen, sich ebenfalls testen zu lassen. Um ihnen zu zeigen, dass ich Hoffnung hatte, dass sie kommen würde. Dass ich ihr bereits gehörte, wo auch immer im Universum sie noch war. Als meine Hoffnung nach und nach geringer wurde, wurde die Gegenwart des Kragens eine Quelle von Spott zu den Mahlzeiten, wenn die anderen meine Zuversicht verhöhnten. Manche zweifelten sogar daran, dass ich mich überhaupt hatte testen lassen.

      Mir war egal, was diese Scheißkerle dachten. Ich hatte die verdammte Hoffnung. Ich war fest entschlossen, stärker zu sein als sie. Ich weigerte mich, daran zu glauben, dass dieses einsame Leben mein Schicksal war. Ich weigerte mich, den Kragen abzunehmen. Sie würde kommen. Irgendwann.

      „Ich werde hier nicht verweilen wie ein Gefangener“, sagte Rezz nachdrücklich.

      „Sie sind kein Gefangener, Kampflord.“ Ich seufzte, lehnte mich in meinem Stuhl zurück und machte mich aufs Schlimmste gefasst. Zweimal in den letzten zehn Jahren war ein Biest hier eingetroffen und hatte die Beherrschung verloren. Diese Tatsache war mir und allen anderen Kolonie-Offizieren, die der Unterhaltung beiwohnten, nur allzu bewusst. Tyran war nicht die einzige Sicherheitskraft im Zimmer. Drei Krieger pro Neuankömmling war meine Präferenz. Heute waren wir weit unterbesetzt. Mit Tyran waren nur sieben Wachen anwesend—und keiner von ihnen war Atlane. Wenn Kampflord Rezz die Beherrschung verlor und in den Biest-Modus wechselte, würden wir selbst mit Tyrans Kraft den Atlanen wahrscheinlich töten müssen. Eine Aktion, die ich gerne vermeiden wollte.

      Früher einmal hätte der Gedanke daran, das Biest exekutieren zu müssen, mich in einen Teufelskreis aus Trauer und Selbsthass gestürzt. Reue. Frust und das Gefühl, verraten zu sein. Aber nicht nur er musste gerade damit fertig werden, auf der Kolonie zu sein, sondern auch sein Biest. Es war ein innerer Willenskampf, und ich musste bei Kampflord Rezz erst herausfinden, wer gewinnen würde.

      Ich wusste, wie er sich fühlte. Gefangen. Einem Gefängnis entkommen, nur um in einem anderen Gefangnis zu landen. Vor drei Jahren hatte ich mit Tyran auf der anderen Seite des Tisches gesessen. Und kurz davor hatten wir drei grauenvolle Tage in den Händen der Hive-Integrationseinheit verbracht, bevor das Bergungsteam der Koalition uns herausgeholt hatte. Wir hatten Glück gehabt. Waren noch zu retten gewesen. Auch wenn es sich zu der Zeit nicht wie Glück angefühlt hatte.

      Nun war die einzige Emotion, die mich durchströmte, während ich Rezz bei seinen Beherrschungsversuchen beobachtete, Resignation. Er würde sich entweder unter Kontrolle bringen, oder nicht. Es gab keinen Mittelweg.

      Und er hatte nicht unrecht. Obwohl dies hier genau betrachtet kein Gefängnis war, würde niemand von uns nach Hause zurückkehren. Nie wieder. Und auch, wenn in den Koalitionswelten allgemein die Ansicht herrschte, dass die Krieger auf der Kolonie mit Hive-Technologie verseucht waren und nicht dazu geeignet, sich wieder in die Gesellschaft auf ihren Heimatplaneten einzugliedern, war die Wahrheit noch schlimmer—aber einfacher zu akzeptieren.

      Die Koalitionsflotte war nicht in der Lage, die Ausstrahlung von Hive-Steuerbefehlen im großen Ausmaß zu unterbinden. Jeder Krieger hier hatte Hive-Technologie eingepflanzt bekommen, die nicht entfernt werden konnte, ohne uns umzubringen. Wir waren auf der Kolonie nur deswegen in Sicherheit, weil wir so tief im Koalitionsraum waren, dass der Hive uns nicht erreichen konnte, um mit unseren Gedanken zu spielen und uns wie Marionetten zu steuern. An ein paar von uns wurden experimentelle Implantate getestet. Wir testeten ein neues Gerät zum Scannen und Generieren von Störfrequenzen. Und Lady Rone, eine wissenschaftliche Expertin im Bereich Gehirn- und Körperchemie, half uns, neue Wege zu testen, wie wir unsere Körper gegen Hive-Angriffe stärken konnten.

      Aber ich wusste, dass das vielleicht nicht ausreichte.

      Auf den höchsten Befehlsebenen wollte man die Zivilbevölkerung unserer Planeten nicht darauf aufmerksam machen, dass wir Schwierigkeiten damit hatten, den Hive aufzuhalten. Es war beängstigend und konnte zu Massenpanik führen. Wir waren der Beweis für dieses Versagen, und wir durften einen solchen politischen Alptraum nicht durch unsere Anwesenheit auf den Heimatwelten enthüllen.

      Die Koalitionsflotte hatte große Mühe, die Ausdehnung des Hive in das Gebiet der Koalition zu verhindern. Wir standen knapp davor, diesen verdammten Krieg zu verlieren.

      Als Prinz Nial Primus unseres Planeten wurde, hatte er damit den Mantel des Kommandanten der gesamten Koalitionsflotte geerbt. Prillon Prime war die erste Welt gewesen, die sich dem Hive entgegengestellt und andere rekrutiert hatte, und die Koalition war um uns herum gewachsen. Wir kämpften schon seit langer, langer Zeit. Seit Jahrhunderten. Als Primus Nial an die Macht kam, hatte er den Bann auf die Heimkehr von Hive-verseuchten Kriegern aufgehoben, besonders, da er selbst einer war. Einer von uns. Das hatte zu weiteren Erkenntnissen geführt...hatte den Koalitions-Geheimdienst I.C. dazu gezwungen, mit ein paar harten Wahrheiten herauszurücken.

      Wir konnten nicht nach Hause. Nie wieder. Nicht jeder von uns.

      Primus Nial war selbst mit Hive-Technologie infiziert. Aber nachdem er den Thron bestiegen hatte, hatte er ein Treffen mit dem I.C. gehabt. Die hatten ihm die Lage erklärt, die Dinge, die wir auf der Kolonie bereits wussten—dass es keinen Weg gab, sicherzustellen, dass er sich unter Kontrolle haben würde, sollte er einen Hive-Befehl empfangen. Die Technologie, die in seinem Körper eingebettet war, gehorchte


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