Verbotene Liebe - Liebesroman. Marie Louise Fischer

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Verbotene Liebe - Liebesroman - Marie Louise Fischer


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Bewußtlos lag sie in seinen Armen.

      Sekundenlang stand er wie erstarrt, spürte die Wärme ihres jungen Körpers, konnte den Blick nicht von dem weißen Antlitz wenden. Er mußte sich zwingen, nicht ihren halbgeöffneten Mund, der einer aufgesprungenen roten Rose glich, zu küssen. Er ließ sie vorsichtig zu Boden gleiten, lehnte ihren Oberkörper gegen eine Wand und zog mit einer fast schamhaften Bewegung den Rock herunter, der die hübschen Knie des Mädchens freigegeben hatte.

      „Sabine!“ rief er, „Sabine!“ Er hielt ihren Kopf unter dem Kinn und schlug ihr sanft auf die Wangen, um sie ins Bewußtsein zurückzubringen. Aber ihr Kopf pendelte haltlos hin und her. Er öffnete ihre Handtasche mit einer Hand und fand, was er suchte: ein Fläschchen Eau de Cologne. Er tränkte ihr Taschentuch damit, rieb ihr die Schläfen ein und redete voll Sorge auf sie ein.

      „Sabine, Liebes, mach die Augen auf! Bitte! Ich bin ja bei dir! Es kann dir nichts passieren! Komm wieder zu dir . . . bitte!“

      Ganz allmählich kehrte wieder Farbe in ihre Wangen zurück. Als sie die blauen Augen aufschlug und ihn erkannte, glaubte er, den wunderbarsten Augenblick seines Lebens zu erleben.

      „Sabine!“ rief er. „Endlich!“

      „Es tut mir so leid . . . ich . . .“

      „Bitte, sei jetzt . . . seien Sie jetzt still, ganz still!“ Er wagte nicht, weiter du zu ihr zu sagen. „Atmen Sie tief durch, ja? Es ist Luft genug in dem alten Käfig! Sie müssen nur atmen, dann ist Ihnen gleich wieder besser!“

      Sie rang gehorsam nach Luft. „Es ist schon wieder gut“, sagte sie. „So etwas Blödes! Das ist das erstemal, daß mir das passiert!“

      „Klar“, sagte er erleichtert, „es gehört ja auch nicht zur Tagesordnung, daß man in einem alten Klapperkasten von Aufzug stekkenbeibt.“ Er zog sich seine Jacke aus.

      „Was machen Sie denn da?“ fragte sie verständnislos.

      Er lächelte auf sie herab. „Ich versuche, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.“ Er legte die Jacke zusammen und schob sie ihr unter den Kopf. „Sie haben jetzt einen Polster, und ich kann mich frei bewegen!“

      „Wozu? Ich verstehe nicht . . .“

      „Ich habe eingesehen, daß man eine halbe Portion wie Sie unmöglich eine ganze Nacht lang in einem Aufzug schmachten lassen kann! Deshalb starte ich jetzt zur Befreiungsaktion!“ Er hatte sich die Krawatte vom Kragen des weißen Hemdes gezogen und schlang sie ihr um den Hals. „Da! Als Andenken!“

      Er tastete mit den Händen die Decke der Kabine ab. „Hier muß es doch irgendwo . . . Ah, da ist sie schon! Die Ausstiegsluke!“ Er sah zu ihr herab. „Ich habe da eben eine Nagelfeile in Ihrer Handtasche gesehen . . .“

      „Ja, natürlich...“ Sie suchte kurz in ihrer Tasche. „Hier!“

      Er bückte sich zu ihr hinab und nahm die Nagelfeile entgegen.

      „Ich werde jetzt die Schrauben lösen und nach oben aussteigen . . . Nur keine Angst, ich lasse Sie nicht im Stich! Wenn ich erst draußen bin, ist es nur noch eine Sache von Minuten, Sie zu befreien!“

      Sie sah, wie er an der Luke in der Kabinendecke die erste Schraube löste, die zweite . . . Plötzlich erlosch das Licht.

      „Verdammter . . .“ Peter schluckte den Rest.

      „Was ist passiert?“ flüsterte Sabine angstvoll.

      „Nichts. Irgendein Idiot muß am Hauptschalter gewesen sein.“

      „Was nun?“ drang Sabines Stimme aus der Finsternis.

      „Notbeleuchtung!“ Peter Hartmann ließ sein Feuerzeug aufflammen. „Kommen Sie! Halten Sie mal!“ Er faßte sie am Oberarm und half ihr beim Aufstehen.

      Sie nahm das brennende Feuerzeug, und Peter löste die beiden restlichen Schrauben.

      „So, das hätten wir“, sagte er und drückte den Deckel der Ausstiegsluke nach oben ab. „Nun noch ein Klimmzug . . . Mal sehen, ob ich das auf meine alten Tage noch schaffe!“

      „Aber ist denn das nicht gefährlich?“

      „Nicht die Spur. Sehen Sie, ich lege den Schalter für den Nothalt um – so! Jetzt kann wirklich nichts passieren!“

      Sie trat dicht an ihn heran. „Peter, bitte . . .“

      „Wenn ich Glück habe“, sagte er sehr laut, um eine leichte Verlegenheit zu überspielen, „erwische ich den Verschlußriegel der nächsten Außentür vom Kabinendach aus. Sonst muß ich eben noch ein wenig höher klettern.“

      „Peter“, sagte sie, „wenn Ihnen etwas zustößt . . .“

      Er sah ihr zärtlich in die Augen, „Wäre es sehr schlimm?“

      „Peter, bitte, bleiben Sie hier, lassen Sie den Unsinn! Ich fühle mich schon wieder ganz gut . . . Und wir werden die Nacht schon irgendwie . . .“

      Er lächelte jungenhaft. „Irgendwie?“ fragte er. „Wie denn?“

      „Peter!“

      „Wenn ich noch länger hier mit Ihnen eingesperrt bin, kann ich für nichts garantieren.“ Er grinste. „Also auf in den Kampf!“

      Er mußte dreimal ansetzen, bis es ihm gelang, sich hochzuziehen. Das Feuerzeug in Sabines Hand zitterte, während sie ihm zusah. Die Kabine wackelte bedenklich, als er sich auf das Dach schwang. Wenn ihm nur nichts passiert, dachte sie. Mein Gott! Wenn ihm etwas zustößt, bin ich schuld daran!

      Sie sah ihn vor sich, zerschmettert, blutüberströmt.

      Er steckte den Kopf durch die Luke.

      „Das Feuerzeug, bitte!“

      Sie reichte es ihm vorsichtig hinauf. Sein Kopf verschwand aus der Öffnung. Einen Augenblick stand sie still in der Dunkelheit. Dann bückte sie sich, tastete nach seiner Jacke, hob sie auf und drückte sie ans Herz. Lieber Gott, betete sie, beschütze ihn . . .

      Die Befreiung war nicht so einfach durchzuführen, wie Peter Hartmann sich das gedacht hatte. Er mußte feststellen, daß die Kabine so ungünstig stand, daß er den Verschlußriegel der nächsten Tür nicht ohne weiteres erreichen konnte.

      Die Seile waren ölig, verschmiert, sie boten keinen Halt. Er drehte die Düse des Feuerzeuges auf. Die zischende Flamme gab genug Licht, aber er mußte sich beeilen. Das Gas konnte nicht mehr lange reichen. Er stellte das Feuerzeug auf einen kleinen Mauervorsprung und zog sich am Gitter der Tür hoch, das er gerade noch erreichen konnte.

      Das Schwerste war, den Riegel der Tür zu öffnen, denn er konnte dazu nur eine Hand benutzen. Mit der anderen mußte er sich festhalten. Seine Füße fanden in einem kleinen Loch, das er in der Wand entdeckte, kaum Halt.

      Das Lächeln verging ihm. Er atmete durch die zusammengebissenen Zähne. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn.

      Endlich ließ sich der Riegel zurückschieben, er konnte die Tür aufstoßen, sich hinausschwingen. Keuchend holte er Luft. Seine Finger schmerzten. Er wurde sich bewußt, daß er es keine Sekunde länger ausgehalten hätte. Aber stärker als der nachträgliche Schrecken war das befreiende Gefühl des Sieges.

      Er legte beide Hände vor den Mund und rief in den Aufzugschacht hinunter: „Sabine!“

      „Ja?“ Ihre Stimme klang klein und fern.

      „Ich habe es geschafft, Sabine! Ich versuche jetzt, die offene Tür zu finden!“ Er drückte sorgfältig die Gittertür zum Schacht zu. Die Flamme des Feuerzeugs erlosch. Aber nur einen Augenblick lang herrschte Finsternis. Dann flammte plötzlich das Licht im Treppenhaus auf, und eine rauhe Stimme dröhnte: „Was treiben Sie denn hier?“

      Er fuhr herum, sah sich einem glatzköpfigen Mann gegenüber, der mit einem Knüppel bewaffnet war.

      „Darf ich fragen, mit wem ich die Ehre habe?“ Peter war ganz ruhig.

      „Ich


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