Bullseye - Bull & Tiger. Monica James

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Bullseye - Bull & Tiger - Monica James


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      „Erde an Lily“, spottet Bae und schnippt mit den Fingern vor meinem Gesicht.

      „Ja, ich habe ihn gesehen. Er sieht wie ein weiteres tätowiertes Arschloch aus, das viel zu empfindlich ist.“

      „Aber dafür ist er sehr muskulös und hat unheimlich breite Schultern“, erwidert sie und kichert, als ich die Augen verdrehe.

      Ich krame in meinem Make-up-Täschchen und öle mich schnell ein. Dann trage ich meinen Glitzer auf, sodass mein Körper schimmert. Mein Make-up besteht aus silbern glitzerndem Lidschatten, falschen Wimpern, einer makellosen Grundierung und glänzend roten Lippen.

      Ich reibe die Lippen aufeinander, ziehe das Gummiband aus den Haaren und schüttele sie aus. Als ich in den Spiegel blicke, spielt ein teuflisches Lächeln um meinen Mund. Ich sehe wild und animalisch aus. Ich wirke, als hätte ich alles unter Kontrolle.

      Die Männer da draußen glauben, dass sie mich besitzen, aber das tun sie nicht. Ich besitze sie … alle außer einem.

      Ich werfe meine Sachen in den Spind und fange an, mich zu dehnen und warmzumachen, denn ich gehe nie unvorbereitet auf die Bühne. Verletzungen kann ich mir nicht leisten. Nachdem meine Muskeln gelockert sind, schlüpfe ich in meine zehn Zentimeter hohen blauen, glitzernden High Heels und lächele Bae an.

      „Wie sehe ich aus?“

      „Gott stehe allen Männern da draußen bei“, antwortet sie und schmunzelt. „Obwohl ich ziemlich sicher bin, dass nur ein Mann da alle Hilfe brauchen wird, die er kriegen kann.“

      Ich hebe verwirrt eine Braue.

      Ihr Lächeln wird breiter. „Ich habe gehört, wie der neue Muskelprotz gefragt hat, ob du heute Abend reinkommst.“

      „Oh?“, erwidere ich überrascht.

      „Ja. Darum habe ich gefragt, ob du ihn schon kennengelernt hast. Ich habe mich gefragt, ob er wohl derjenige ist, der endlich deine Trockenperiode beendet“, zieht sie mich spielerisch auf. Bae weiß von meiner „Trockenperiode“, weil sie für mich das ist, was einer Freundin am Nächsten kommt.

      „Ih.“ Ich verziehe das Gesicht und werfe einen Lippenstift nach ihr. Sie duckt sich und lacht. „Lieber bleibe ich den Rest meines Lebens enthaltsam. Vielen Dank.“

      „Aber klar“, meint sie. Offensichtlich glaubt sie mir nicht. „Er ist so verdammt … groß. Ob sein Schwa …“

      Zum Glück kündet der Showmaster Ricky meinen Namen an und beendet damit ein Gespräch, das ich nicht vorhabe fortzusetzen.

      „Wir reden später darüber.“ Bae kichert, als ich ihr auf dem Weg zur Tür einen Klaps auf den Hintern gebe.

      Der Weg zum Vorhang ist für mich wie ein Adrenalinschub. Ich liebe die Performance, weil ich mich in der Musik und beim Tanzen verliere. In diesen Momenten bin ich am glücklichsten. Und dann fängt die Musik an, und ich beuge den Hals von einer Seite zur anderen und schüttele die Arme aus.

      Die Vorfreude ist der beste Teil. Ich komme nicht sofort raus. Ich lasse diese Tiere warten. Dies ist meine Show, und ich komme, wenn ich soweit bin … was jetzt der Fall ist.

      Ich teile den Vorhang, trete in die grellen Lichter hinaus und fühle mich wie eine Siegerin, als ich auf die Bühne stolziere. Die Pfiffe von den Männern aus der ersten Reihe lassen mich spöttisch lächeln. Wenn man ihnen ein bisschen Titten und Hintern zeigt, sind sie bereit, ihre ganzen Ersparnisse dafür herzugeben. Sofort regnen Geldscheine auf die Bühne, was mich in meiner Meinung nur bestärkt.

      Ich bewege mich im Takt der Musik und benutze jeden Teil meines Körpers als Waffe. Die Stange ist eine wichtige Requisite für meine Show, denn ihre Form ist die perfekte Analogie für das, was ich mit den Stangen der Blödmänner da unten anstellen sollte, wenn es nach ihnen ginge.

      Aber da können sie lange träumen.

      Ich klettere mit Leichtigkeit hoch, wirbele um die Stange und hänge mich kopfüber daran. Ich hake einen Fußknöchel hinter die Stange, halte mich mit einer Hand fest und stoße meine Hüften im Takt der Musik ein paar Mal nach vorn. Die Pfiffe um mich herum werden lauter.

      Ich kann immer noch nicht glauben, dass diese Arschgesichter mir den Scheiß abkaufen.

      Ich fahre mit meiner Routine fort, rolle die Zehen ein und strecke meinen Körper nach außen, wobei ich die Rumpfmuskeln einsetze. Wenn irgendjemand im Publikum Ahnung davon hätte, würde er mir mein Ballett-Training ansehen, aber das interessiert sie nicht. Sie interessieren sich nur dafür, mich nackt zu sehen.

      Wut durchläuft mich, und ich drehe mich schneller. Jeder von ihnen ist genauso wie alle Männer in meinem Leben – sie sehen in mir nichts als ein Spielzeug. Ich springe wild herunter, lande am Rand der Bühne und ducke mich tief hin.

      Als sich eine Hand ausstreckt und versucht, mich zu berühren, ziehe ich mich sofort zurück und tanze außer Reichweite. Das hier ist kein Streichelzoo. Die Stroboskoplichter beginnen zu flackern, und ich bewege mich wie besessen. Die Menge dreht durch, als ich an dem dünnen Stoff meines Tops zerre und es ins Publikum werfe.

      Ich will gerade meine Brüste bedecken, aber als etwas Hellblaues mit einem Anflug von Meergrün vor mir aufblitzt, höre ich auf und entblöße mich für ihn. Ich habe keine Ahnung, wo er war, aber jetzt ist er nur wenige Meter von der Bühne entfernt. Die Männer sind von ihren Plätzen aufgesprungen, johlen laut und starren mich sehnsüchtig an, was der Grund dafür ist, dass er so nah ist. Er macht nur seinen Job.

      Aber als diese ungleichen Augen mich verschlingen und er mit zwei tätowierten Fingern über seine vollen Lippen reibt, will ich glauben, dass er hier ist, weil er auch diesen elektrischen Puls zwischen uns fühlt. Meine Haut erhitzt sich bei dem animalischen, spöttischen Lächeln, das um seine Lippen spielt, denn er sieht gefährlich wütend aus.

      Sein Blick treibt mich nur dazu an, noch schneller zu tanzen und meinen Körper selbstbewusst zu schütteln. Bull dreht sich bald um und wendet sein Gesicht dem Publikum zu, was mich triumphieren lässt. Seine Niederlage ist mein Sieg, und ich beende die Tanznummer atemlos, mit Schweiß bedeckt und dem Lächeln einer Gewinnerin.

      Die Bühne wird dunkel, und dann bricht die Hölle los.

      „Heilige Scheiße!“, brüllt Ricky und kommt auf die Bühne, als die Lichter wieder angehen und die Hintergrundmusik einsetzt. „Applaus für mein Mädchen Tigerlily!“

      Die sabbernden Männer kommen der Aufforderung nach, während ich mich mit einem Arm über den Brüsten herunterbeuge und mein Geld aufsammele. Es liegen so viele Scheine herum, dass Ricky sich bückt und mir beim Aufheben hilft. Gerade als ich nach einem Zwanzigdollarschein greife, legt sich eine verschwitzte, unerwünschte Hand um meinen Arm.

      Ich habe keine Gelegenheit, etwas zu tun, denn ein schwarzer Schatten gleitet vor und biegt das Handgelenk des Grabschers zurück. Der Mann schreit auf und lässt mich sofort los. Ich sehe in Bulls Augen, und jede Faser meines Körpers ist sich seiner Nähe bewusst.

      „Danke“, sage ich kurz angebunden.

      Er nickt nur und steht Wache, während ich meinen Verdienst aufsammele. Sobald ich fertig bin, verschwinde ich schnell hinter dem Vorhang, wo ich endlich wieder atmen kann.

      Kapitel 4

      Cody

      „Bist du sicher, dass wir hier sein sollten?“, fragt mein bester Freund Gary Buchanan. Wir bleiben tief geduckt hinter den Bäumen.

      „Ja. Jetzt hör auf, so ein Weichei zu sein und lass uns gehen.“

      Gary hat recht. Wir sollten nicht hier sein. Ich müsste längst zu Hause sein, aber was meine Eltern nicht wissen, regt sie auch nicht auf.

      Wir kriechen auf das glühend heiße Lagerfeuer zu und bleiben dabei tief unten, denn für zwei rotznasige Kinder wie uns ist hier betreten verboten.

      Die Titans, das Football-Team meines Bruders, haben


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