Bullseye - Bull & Tiger. Monica James
Читать онлайн книгу.haben sich alle beim Pinnacle Point versammelt, ein örtlicher Treff für Schüler im letzten Highschool-Jahr.
Die Party ist in vollem Gang. Das Bier fließt in Strömen, und Damian lockt die Mädchen in Scharen an. Er ist jedoch nicht an ihnen interessiert, weil er seit zwei Jahren mit seiner Freundin Lyndsay zusammen ist. Es ist wirklich abstoßend, wie sie sich anschmachten, als wären sie bekloppt. Aber was weiß ich schon von Liebe? Ich habe noch nie ein Mädchen geküsst.
Gary und ich waren zu sehr damit beschäftigt, auf unseren Geländefahrrädern zu fahren, um Mädchen Aufmerksamkeit zu schenken. Doch das änderte sich, als Damian mich heute Abend zu diesem dämlichen Footballspiel mitzerrte und ich eine brünette Cheerleaderin mit einem wunderschönen Lächeln sah.
Ich kenne ihren Namen nicht, und deswegen bin ich hier. Ich will ihn herausfinden. Damian hat mich vor den Cheerleadern gewarnt, und er hatte recht. Ich könnte ihn jederzeit fragen, wer sie ist, aber ich will es selbst herausfinden. Ich habe immer im Schatten meines Bruders gelebt, was mich zuvor nie gestört hat, aber allein herauszubekommen, wer dieses mysteriöse Mädchen ist, fühlt sich wie ein Schritt Richtung Mann an.
Ich weiß, dass das verdammt lahm ist, aber es wäre noch erbärmlicher, wenn mein älterer Bruder mich meiner Traumfrau vorstellen würde.
Mit dem Gedanken daran krieche ich weiter, und wir betrachten die Szene, die sich vor uns auftut. Leute sitzen um das Feuer herum und küssen sich, andere tanzen und lachen und haben viel Spaß. Ich sehe mich um und hoffe, meine Cheerleaderin zu entdecken. Und ich schaffe es.
„Da ist sie!“, zische ich und stoße Gary meinen Ellbogen in die Rippen.
Er schreit auf und schiebt sich von mir weg. „Ja, na und? Was willst du tun? Du kannst nicht mit ihr reden. Deine Eltern geben dir eine Woche Hausarrest, wenn sie rausfinden, dass du hier bist. Du solltest bei mir zu Hause schlafen.“
Er hat recht.
Meine Eltern sind ziemlich streng zu mir, weil ich nicht so ein Goldjunge wie Damian bin. Ich tue nicht, was man mir sagt. Ich glaube, man könnte mich das schwarze Schaf oder den Rebellen der Familie nennen, aber das ist mir egal. Damian würde mich nicht verpetzen, aber ich weiß, dass er mir Schuldgefühle einreden würde, weil ich unseren Eltern nicht gehorche. Seine Aufrichtigkeit würde auf mich abfärben und schließlich würde ich nachgeben und ihnen erzählen, was ich getan habe.
Daher versteht es sich von selbst, dass er mich nicht sehen darf.
Die Cheerleaderin trägt noch ihre Uniform und unterhält sich mit einer Gruppe Mädchen. Ich nehme meinen Mut zusammen und gehe zu ihr hinüber. Gary bleibt zurück und steht Schmiere. Damian ist am anderen Ende des Geländes, also bin ich für den Moment wohl sicher.
Ich weiß nicht, wie man so etwas macht und beschließe daher, mir eine Scheibe von meinem Bruder abzuschneiden und einen seiner Sprüche zu verwenden. Ich bleibe ein kleines Stück von ihr entfernt stehen, und sie dreht sich um und sieht mich mit großen blauen Augen an.
„Hallo, Hübsche“, sage ich selbstbewusst und lächele.
Ihre Freundinnen grinsen und dämpfen ihr Lachen hinter ihren Händen.
„Hi“, erwidert sie schließlich und trinkt einen Schluck aus einem blauen Becher.
„Ich habe dich heute Abend beim Cheerleading gesehen. Beim Spiel“, füge ich blöd hinzu, denn wo sonst würde sie Cheerleading machen?
Aber ich bleibe cool.
„Oh, toll.“ Ich sollte den Hinweis verstehen, kann aber nicht. Ich will derjenige sein, der erfolgreich ist.
„Gibst du mir deine Nummer?“
Ihre Freundinnen lachen laut, und Gary stöhnt, was mir sagt, dass dies als der schlechteste Anmachversuch in die Geschichte eingehen wird.
Ich sollte mich verziehen, kann aber nicht. „Ich heiße Cody. Cody Bishop.“
Sie hören plötzlich auf zu kichern und stehen mit offenen Mündern da. „Ist dein Bruder Damian Bishop?“, fragt eins der Mädchen.
Gottverdammt.
Das ist nicht das, was ich wollte. Ich wollte es allein schaffen, nicht weil Damian mein Bruder ist. Doch ich nicke trotzdem.
Die Cheerleaderin, deren Namen ich nicht einmal kenne, lächelt und sieht über meine Schulter. „Gib mir dein Telefon.“
„Sonya!“, schilt eine ihre Freundinnen sie und kichert.
„Er ist zu jung.“
Ihr Name. Endlich. Sonya, meine Königin.
Ich suche in meiner Jeans nach meinem Handy und gebe es ihr. Sie nimmt es mit einem schiefen Grinsen. Als sie ihre Nummer eingibt, kann ich mein Glück kaum fassen. Ihre Freundinnen starren sie mit großen Augen an, während ich mich wie Herkules fühle.
Aber nur bis Sonya mir mein Handy zurückgibt und sagt: „Kannst du meine Nummer deinem Bruder geben?“
Ich schnappe wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft und fühle mich plötzlich, als hätte sie mir in die Eier getreten. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, also nicke ich wie ein Weichei. „Klar.“
„Danke, Cody.“ Sonya beugt sich vor und küsst mich auf die Wange. Der Kuss ist keusch. Es ist offensichtlich, dass sie Mitleid mit mir hat, denn in Damian Bishops Schatten zu leben, ist, als würde man von der Sonne überstrahlt werden.
Sie tritt schnell von mir zurück und schreit auf. Ich habe keine Ahnung, warum, bis jemand nach meinem Oberarm greift und mich herumreißt. Er ragt über mir auf und hebt mich mit Leichtigkeit hoch, sodass ich auf seiner Augenhöhe bin.
„Lass mich runter, du Scheißkerl!“, fluche ich und versuche, mich zu befreien.
Als Reaktion lacht er nur. „Was machst du hier, Kleiner? Müsstest du nicht längst im Bett sein?“
„Fick dich!“ Ich spucke ihm ins Gesicht, was den gewünschten Effekt hat, denn er lässt mich auf die Füße fallen. Sofort ramme ich ihm mein Knie in die Eier. Er röchelt, klappt zusammen, und ich schlage ihm mit der Faust ins Gesicht. Ich bin plötzlich so wütend.
Ich bin vielleicht dünn, dafür aber rauflustig, und ich weiß, wie man kämpft. Damian würde das ausdiskutieren, aber ich bin nicht der verfluchte Damian – ich bin nicht so perfekt wie er.
Die Versager-Freunde des Kerls kommen angerannt, die Fäuste erhoben, bereit, sich zu schlagen. Gary ist keine Hilfe, denn er versteckt sich hinter den Mädchen. Sie sind in der Überzahl, vier gegen einen, aber ich fühle mich plötzlich so lebendig. Das ist mein Kampf, meiner, nicht Damians.
Und das treibt mich an, sodass ich einem der Blödmänner mit aller Kraft ins Gesicht schlage. Er fällt mit einem dumpfen Knall um. Von einer Sekunde auf die andere bin ich in einem Schauer von Fäusten und greife alles an, was mir in die Quere kommt. Pures Adrenalin treibt mich an, und ich ignoriere die Schreie um mich herum. Es ist das absolute Chaos.
Gerade als ich einem Arschloch mein Knie ins Gesicht ramme, höre ich eine Flasche splittern und sehe das gezackte Ende auf mich zukommen. Ich springe zurück und hebe die Arme. Der Kerl, dem ich in die Eier getreten habe, will sich an mir rächen. Ich lasse ihn nicht aus den Augen, als er mich umkreist.
„Du kämpfst außerhalb deiner Liga, meinst du nicht? Bist hinter dem hübschesten Mädchen hier her.“ Der Schwachkopf ist ohne Zweifel der Anführer. Er hat seelenlose schwarze Augen, Augen, die ich nie vergessen werde. Außerdem hat er ein kleines, blaues Hai-Tattoo auf dem Hals.
„Lass ihn in Ruhe!“, schreit jemand. Ich glaube, dass es Sonya ist.
Diese Arschlöcher gehen nicht in unsere Schule. Ich würde sie erkennen, wenn es so wäre. Ich begreife, dass ich mich in ganz große Scheiße geritten habe, und jetzt, wo das Adrenalin abklingt, bekomme ich Angst. Gerade als der Bastard ausholt, wird er mit brutaler Kraft zur Seite geschleudert.
Ich drehe den Kopf und sehe den wütenden Damian, der bereit