Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Da ist es vielleicht anders. Waldkogel ist ein Dorf. Wenn hier ein Bursche und ein Madl öfters zusammen gesehen werden, dann wird ihnen gleich ein Verhältnis nachgesagt. Niemand meint es böse. Die Waldkogeler sind liebe Menschen, das weißt du. Für sie passen Beate und ich perfekt zusammen. Wir müssen uns oft gegen Anspielungen wehren, aber es scheint erst ein Ende zu nehmen, wenn einer von uns heiratet. Ich schwöre es dir. Die Engel auf dem ›Engelssteig‹ sind meine Zeugen. Ich liebe Beate nicht! Ich habe Beate nie geliebt. Sie liebt mich nicht! Aber ich liebe dich! Gaby, ich will für den Rest meines Lebens mit dir zusammen sein.«

      Er hielt ihr die offene Handfläche mit den Ringen hin.

      »Der rotemaillierte Ring mit den kleinen weißen Herzen, der ist für dich. Sie hatten keine gleichen Ringe mehr im Laden. Die neue Lieferung kommt erst am Mittwoch, sagte Veronika Boller. Da habe ich für mich den blauen Ring genommen mit den gelben Blümchen.«

      »Sie sind sehr schön! Sehen lus­tig aus!«, sagte Gaby leise.

      Max strahlte. »Heißt dass, dass … Liebst du mich auch?«

      »Gestern war ich total in dich verliebt, Max. Heute bin ich nur noch verwirrt. Mein Herz neigt sich dir schon zu, aber mein Verstand spielt nicht mit.«

      »Wie kann ich dein Herz überzeugen?«

      »Ich weiß es nicht, Max! Kannst du mir etwas Zeit geben?«

      »Jedes Madl hat das Recht, sich bei einem Heiratsantrag Bedenkzeit zu erbitten. Schließlich kennen wir uns nicht lange. Deshalb wollte ich damit warten. Ich hatte nicht vor, dich damit so zu überfallen, will ich mal sagen. Ich wollte dich und Peggy abholen und mit zu mir nehmen. Ich dachte, daheim bei mir ist es besser.«

      Max sah Gabys erstaunte Augen. Was bin ich für ein Dummkopf, schoss es ihm durch den Kopf. So macht man einem Madl keinen Antrag.

      Max wollte gerade auf die Knie gehen, als das Handy in seiner Hosentasche klingelte.

      »Herrgottsakrament, verflixt und zugenäht«, stöhnte Max. »Diese Höllenmaschinen bimmeln immer im ungeeignetsten Augenblick.«

      »Gehe schon ran! Vielleicht braucht Beate wieder Verstärkung«, bemerke Gaby spitz.

      Widerwillig meldete sich Max am Telefon.

      »Ja, ich höre! Was gibt es?«

      Er lauschte.

      »Da kann man nichts machen. Zum Glück ist sie nicht schwer verletzt. Danke für den Anruf. Sie soll sich keine Sorgen machen. Ich werde etwas herumtelefonieren und versuchen, Ersatz zu bekommen. Ich besuche sie im Krankenhaus, sobald ich wieder in Kirchwalden bin. Pfüat di!«

      Max stöhnte.

      »Meine Praxishilfe hatte einen Motorradunfall. Sie liegt mit einem komplizierten Beinbruch im Krankenhaus. Das war ihr Freund. Er hat nur Schürfwunden. Hatte mehr Glück. Sie wurden von einem Auto erfasst. Sie wird einige Zeit ausfallen. Na ja, es hätte viel schlimmer kommen können.«

      »Das tut mir leid«, sagte Gaby leise. »Was machst du jetzt?«

      »Ich werde morgen früh ein paar Kollegen in München anrufen. Einige haben große Praxen mit mehreren Tierarzthelferinnen. Vielleicht kann ich so eine tüchtige Vertretung organisieren. Dann muss ich wohl einige Operationen absagen, die für morgen früh auf dem Plan standen.«

      Max lächelte Gaby an.

      »Dass meine Tierarzthelferin ausfällt, ist nicht so schlimm. Ihr Bruch wird verheilen. Mich bedrückt, dass das mit uns beiden so schief gelaufen ist, Gaby. Ich liebe dich, ich liebe dich wirklich. Ich spüre, dass ich dir nicht einerlei bin. Ich kann dir nur sagen, dass wirklich nichts ist zwischen Beate und mir. Wir sind nur zwei, die den gleichen Beruf haben und gut zusammen arbeiten. Ich schwöre es dir. Bitte, gib nichts auf das Gerede der alten Ria. Ich habe Beate von dir erzählt. Sie weiß, dass der rote Ring für dich ist. Sie wünschte mir alles Glück der Erde. Deshalb hat sie mich umarmt. Das war es. Sie ist nur eine gute Freundin und hat sich für mich gefreut. Es war nie etwas anderes zwischen uns als Kollegialität und Freundschaft. Wir waren nie verliebt ineinander.«

      Max seufzte. In seinem Blick lag tiefe Verzweiflung, als er sie ansah.

      »Gib mir Zeit, Max. Ich muss die Gedanken in meinem Kopf erst einmal sortieren.«

      »Sortiere die Gefühle in deinem Herzen. Bleib noch einige Tage auf der Berghütte. Dann bist du in meiner Nähe. Wann immer du mich sehen willst, komme ich schnell her. Du kannst auch jederzeit nach Kirchwalden kommen.«

      Max holte eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche und reichte sie Gaby.

      »Übers Handy kannst du mich immer erreichen, Tag und Nacht.«

      Gaby nahm die Visitenkarte und steckte sie in die Tasche ihrer Jacke.

      Sein Herz klopfte. Er konnte sich kaum zurückhalten, sie einfach zu packen, in seine Arme zu reißen, sie an sich zu drücken und ihr Gesicht mit Küssen zu bedecken. Aber er hatte Angst, dass sie sich wehren würde. Gaby hatte um Zeit gebeten, sie wollte nachdenken. Wenn man einen Menschen liebt, dann gehört auch Geduld dazu, sagte er sich im Stillen.

      Er räuspert sich.

      »Wollen wir einen Spaziergang machen?«, fragte er.

      Gaby schüttelte den Kopf. Sie sah ihn an.

      »Danke für die Visitenkarte. Ich werde dich anrufen, so oder so, das verspreche ich.«

      »Das ist ein Anfang.«

      Max’ Herz klopfte.

      »Gaby, nimm den Ring an dich. Du musst ihn ja nicht aufsetzen. Steck ihn einfach ein. Es würde mir Hoffnung geben. Bitte!«

      Sie nickte. Sie nahm den Ring und steckte ihn in ihre Jackentasche. Max freute sich. Er nahm den anderen Ring und steckte ihn in seine Jackentasche.

      »Ich ziehe ihn erst an, wenn du deinen trägst«, sagte er leise.

      Max’ Handy klingelt schon wieder. Er schaute auf das Display.

      »Darf ich das Gespräch annehmen?«, fragte er Gaby höflich.

      »Sicher, außerdem war unser Gespräch beendet. Pfüat di, Max! Komm, Peggy! Max, halte Bobby fest. Ich will nicht, dass er Peggy und mir nachläuft.«

      Max nahm Bobby am Halsband. Das Handy klingelte immer noch. An der Nummer sah er, dass es Beate war, und das war im Augenblick mehr als ungünstig. Er ließ es läuten und sah Gaby nach, wie sie mit Peggy an der Leine davonging, ohne sich noch einmal umzudrehen. Mit einem Seufzer ließ sich Max auf einen der Holzklötze fallen. Tiefe Traurigkeit und Enttäuschung erfassten ihn. Er nahm Bobby auf den Schoß.

      »Ach, mein kleiner, wuscheliger Gefährte, das war gar nicht so, wie ich es erwartet habe. Das ging mächtig daneben. Wir haben wohl beide kein Glück, du nicht mit Peggy und ich nicht mit Gaby. Ich liebe Gaby wirklich, doch zur Liebe gehören zwei Herzen. Herzen, die sich bedingungslos vertrauen, und die sich durch nichts und niemand verunsichern lassen. Ich bin mir sicher, Gaby hat sich verunsichern lassen. Was machen wir jetzt?«

      Max blieb noch eine Weile ganz ruhig sitzen, dann rief er Beate zurück. Sie wollte wissen, ob Gaby sich über die Ringe gefreut hatte. Sie wollte Max und Gaby für den Abend zum Abendessen einladen. Sie war erstaunt, als ihr Max von der neusten Entwicklung erzählte.

      »Das ist doch nur ein Missverständnis, Max. Das wird sich klären. Das muss sich aufklären, weil kein Wort wahr ist. Ich werde auch mit Ria auf dem Gestüt ein Wörtchen reden. Die hat vielleicht etwas Schönes angerichtet! Sicherlich steckte keine böse Absicht dahinter, doch sie soll in Zukunft vorsichtiger sein. Was machst du jetzt? Willst du alleine hier vorbeikommen?«

      »Danke für die Einladung, Beate. Aber ich wäre kein unterhaltsamer Gast. Ich fahre nach Kirchwalden und beschäftige mich irgendwie. Außerdem muss ich noch eine Vertretung für meine Praxishilfe suchen. Ich will jetzt nicht weiter reden, Beate.«

      »Das verstehe ich, Max. Es tut mir so leid. Gib die Hoffnung nicht auf. Du kannst mich jederzeit anrufen,


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