Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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herzlich willkommen in der Familie. Sie scheuen keine Kosten. Detlevs Onkel hat mich mit einem Privatflugzeug nach München fliegen lassen. Vom Flughafen aus habe ich bis zur Oberländer Alm ein Taxi genommen. Das Taxi wartet und das Flugzeug in München auch. Ich bin gekommen, um meine Peggy zu holen. Ich bin ja so glücklich, Gaby! Ich soll dich schön von Detlev grüßen.«

      Gaby verzog keine Miene.

      »Was ist los, Gaby? Du siehst aus, als würdest du dich nicht über mein Glück freuen?«

      »Doch, doch, das tue ich schon. Meine Glückwünsche!«

      Gaby rieb sich die Stirn.

      »Aber? Nun sage schon, was los ist? Du, Gaby, ich kenne dich lange genug, um zu wissen, wann dir eine Laus über die Leber gelaufen ist. Ich habe nicht endlos Zeit. Mein Taxi wartet auf der Oberländer Alm, das Flugzeug wartet und daheim wartet Detlev auf mich.«

      Wiebke drückte Peggy an sich.

      »Peggy, Darling, wir fliegen heim. Detlev lässt dich grüßen. Bald hast du einen großen Garten, in dem du herumrennen kannst.«

      Gaby räusperte sich. Es kostete sie viel Überwindung. Doch dann sagte sie leise und langsam:

      »Ich gebe dir Peggy nicht mit. Peggy bleibt bei mir, Gaby!«

      »Wie bitte? Was soll das? Ich kann mich nur verhört haben.«

      »Nein, du hast ganz richtig gehört. Ich gebe sie dir nicht mit. Ich kann sie dir nicht mitgeben. Peggy muss bei mir bleiben.«

      Wiebke sah Gaby verwundert an.

      »Was soll das heißen?«

      »Ich habe mich an sie gewöhnt und will sie dir nicht mehr zurückgeben.«

      Gaby errötete. Wiebke starrte sie an. Sie atmete hörbar ein.

      »Du bist verrückt! Du weißt, was mir die Hündin bedeutet, oder? Wir waren uns doch einig, dass sie nur erst einmal bei dir bleiben soll, bis ich mein Leben irgendwie geregelt habe. Das habe ich. Jetzt bin ich gekommen, um mir meinen Hund zurückzuholen. Oder willst du vielleicht behaupten, dass es anders war?«

      Wiebke, die sehr zornig und temperamentvoll sein konnte, stand die Wut im Gesicht.

      »Egal, was geschehen ist, es ist mein Hund, nicht dein Hund. Du bist mir vielleicht eine schöne Freundin! Pah, wie konnte ich mich nur so in dir irren. Ich habe dir vertraut.«

      Gaby, die wusste, wie schnell sich Wiebke aufregen konnte, versuchte ruhig zu bleiben.

      »Ruhig, ruhig, Wiebke! Ganz ruhig! Es war so! Und es kann auch sein, dass du Peggy bald wiederhaben kannst, nach meinem Urlaub. Aber jetzt brauche ich sie. Ich kann unmöglich hier alleine in den Bergen bleiben, ich meine, ohne Peggy.«

      Wiebke brach in Gelächter aus.

      »Was redest du da für einen Schwachsinn? Du bist schon oft hier gewesen. Niemals hattest du einen Hund dabei.«

      »Wiebke, ist es aber so. Ich will nicht ohne Peggy hierbleiben. Der Urlaub würde nicht so laufen, wie ich ihn mir erträumt habe.«

      Gabys Wangen waren jetzt dunkelrot. Sie wollte Wiebke nichts erzählen und suchte nach Worten, um es ihr verständlich zu machen, ohne etwas preiszugeben. Aber das war schwer. Je mehr Gaby versuchte, Wiebke zu sagen, dass es einfach nur schön wäre, mit Peggy stundenlang auf der Terrasse der Berghütte zu sitzen, desto unverständlicher wurde Gabys Verhalten für Wiebke.

      »Dann komme mit mir zurück! Es ist eine große Maschine. Du kannst gerne mitfliegen, Gaby.«

      Gaby trank einen Schluck Kaffee. Sie seufzte und stand auf.

      »Komm mit, Wiebke! Ich muss mit dir reden! Aber nicht hier! Lasse uns ein Stück den Hang hinaufgehen, an den Gebirgsbach.«

      Wiebke schüttelte den Kopf, aber sie folgte Gaby.

      Sie setzten sich auf zwei größere Felsbrocken.

      »Nun sag schon, was hat das alles zu bedeuten? Du hattest doch noch nie Freude daran, nur auf der Terrasse zu sitzen. Willst du keine Bergtouren machen? Ich verstehe nicht, dass du dich nicht freust, dass ich Peggy hole. Du musst dann keine Rücksicht mehr nehmen.«

      Gaby seufzte erneut.

      »Wiebke, es ist etwas geschehen. Ich …, ich …« stotterte sie. »Also, es ist so. Toni hat Beate von Peggy erzählt. Beate ist die Tierärztin hier in Waldkogel. Sie hat einem Kollegen davon erzählt. Max heißt er. Er hat eine Tierarztpraxis in Kirchwalden. Er ist Besitzer eines Cairnterrierrüden, der Bobby heißt. Jedenfalls hatte Max in der Terrierzeitung über Peggy gelesen und wollte die Hündin sehen. So kam er gestern auf die Berghütte. Wir waren bis tief in die Nacht beim ›Erkerchen‹.«

      »Stopp! Langsam! Was sehe ich da? Sag mal, hast du dich in diesen Tierarzt verliebt?«

      »Ja, so ähnlich ist es wohl.«

      Wiebke brach in Lachen aus.

      »Das ist wohl ein Witz, Liebe kann nicht ähnlich sein, entweder man ist verliebt oder nicht. Du bist es offensichtlich.«

      Gaby seufzte tief.

      »Ja, das bin ich wohl. Wiebke, er ist ein toller Mann. Er ist einfach ein toller Mann. Ich dachte, ich falle in Ohnmacht, als er plötzlich dastand. Er kommt mir vor, als sei er nicht von dieser Welt. Natürlich weiß ich, dass das Unsinn ist. Ich will damit nur sagen, dass …, dass … Ach, Wiebke, er ist wirklich so wunderbar.

      Es stimmt alles. Es ist, als wären meine geheimsten Träume Wirklichkeit geworden. Ich weiß, dass das alles klingt, als wäre ich ein total verliebter Teenager und keine erwachsene Frau. Aber ich schwebe auf rosaroten und himmelblauen Wolken. Ich fühle Schmetterlinge im Bauch, habe Herzklopfen. Ich habe gestern Abend im Bett Peggy in den Arm genommen und stundenlang über Max geredet. Du weißt, wie ich das meine. Ich habe geredet und geredet. Am liebsten hätte ich dich angerufen und dir alles erzählt. Aber ich dachte, du bist unglücklich und es wäre sehr unpassend, dir jetzt die Ohren vollzuflöten, dass ich mich verliebt habe.«

      »So blieb dir nur Peggy.«

      »Genau! Blöd. Nicht wahr?«

      »Nein, ich erzähle Peggy auch Sachen, die ich nie zu einem Menschen sagen würde. Danach geht es mir gut. Das machen alle Hundebesitzer so, denke ich. Da ist auch nichts dabei.«

      »Das beruhigt mich, ich dachte schon, ich sei verrückt.«

      »Nein, das bist du nicht. Und jetzt? Lasse mich raten. Jetzt willst du Peggy noch etwas behalten, weil es mit ihr für dich einfacher ist, an ihn heranzukommen?«

      »Ja, so kannst du es sagen.«

      »Ich verstehe. Du willst ihn in der Praxis besuchen. Dazu brauchst du Peggy.«

      »Schlimmer!«, raunte Gaby.

      »Schlimmer? Himmel, Gaby, nun erzähle schon! Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.«

      »Also gut! Peggy benimmt sich eben wie eine typische Ausstellungshündin. Das weißt du selbst. Sie kann nicht ohne Leine gehen, hört auf nur wenige Kommandos und spielt nicht mit anderen Hunden.«

      »Sie war schon immer so«, warf Wiebke ein. »Ich gebe zu, dass ein solches Verhalten es einfach macht, wenn man eine Hündin ausstellen will. Sie ist eben von Natur aus ein Star. Nicht wahr, meine liebe Peggy, das bist du.«

      Wiebke streichelte Peggy.

      »Max hat mich und Peggy zu sich eingeladen. Wir können eine Weile bei ihm in Kirchwalden sein, auch bei ihm wohnen. Er hat ein Haus mit einem eingezäunten Grundstück. Dort will er Peggy etwas trainieren. Er meint, dass Bobby ihr Vorbild sein könnte. Er ist sich sicher, dass sie noch viel lernen kann.«

      Wiebke lachte.

      »Aha, daher weht der Wind. Du willst zu diesem Max. Ohne Peggy ist das nicht möglich.«

      »Genau, oder ich müsste mir noch heute eine andere Hündin zulegen. Aber wo bekomme ich so


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