Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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      »Es ist eben bei uns Menschen sehr kompliziert. Bei dem Viehzeug ist es einfacher. Entweder sie können sich gut riechen oder nicht. Da gibt es keine Zwischentöne, Beate. Ja, ich habe mich in Gaby verliebt. Aber ich denke, im Augenblick knabbert sie noch etwas an dem Schock, den ihre beste Freundin Wiebke mit diesem Detlev erlebt hat.«

      »Diese Angelegenheit ist mehr als unschön. Das hat kein Madl verdient. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Hat Gaby inzwischen etwas von Wiebke gehört? Sie muss sich doch nach ihrem Hund erkundigt haben.«

      »Gaby hat nichts erzählt.«

      »Mm, sonderbar! Dann hat sie sich wohl gegen den Hund und für den reichen Typen entschieden«, sagte Beate leise.

      »Ich werde sie fragen, wenn ich wieder auf der Berghütte bin.«

      Max schaute auf die Uhr.

      »Jetzt wird sie noch schlafen. Ich muss sie anrufen und ihr sagen, dass ich heute Nacht bei dir war.«

      Beate lachte herzlich.

      »Max, tu das, aber nicht so! Wie sich das anhört? Das ist sehr miss­verständlich.«

      Beate zückte ihr Handy und rief Toni an. Er nahm das Gespräch sofort an.

      »Beate hier! Grüß dich, Toni!«

      »Grüß dich, Beate. Willst dich nach der Peggy erkundigen? Aber die scheinen alle noch zu schlafen, Gaby und Peggy, genauso wie Max und Bobby. Es war wohl sehr spät gestern Abend. Als wir ins Bett gingen, waren die beiden noch beim ›Erkerchen‹. Musst später noch mal anrufen, Beate.«

      »Stopp, Toni! Du hast es offensichtlich nicht gehört, dass ich Max heute Nacht angerufen habe. Ich war auf dem Gestüt. Vier der Gasser Stuten sind niedergekommen, einmal Steißlage, einmal Querlage und ein Fohlenpärchen. Nur bei einem Fohlen gab es keine Komplikationen. Aber es ging alles gut. Ich war froh, dass Max gekommen ist. Er ist noch hier. Wir frühstücken jetzt erst mal auf dem Gestüt, dann fahren wir zu mir in die Praxis. Dort muss ich meine Patienten versorgen, die zurzeit in Pflege sind. Anschließend kommen wir beide hinauf zur Berghütte, wenn es dir recht ist, Toni.«

      »Was ist das für eine dumme Frage?«

      »Nur rein rhetorisch, Toni. Ich nehme an, dass Gaby von Max’ Verschwinden auch nichts weiß. Sage es ihr bitte, falls sie aufwacht, bevor wir oben auf der Berghütte sind.«

      »Mache ich! Hat Max Bobby mitgenommen oder ist er in der Kammer?«

      »Max hat Bobby dabei. Bis später, Toni. Pfüat di!«

      »Pfüat di, Beate!«

      Sie legte auf.

      »So, das wäre erst einmal geregelt. Jedenfalls kann Gaby jetzt nicht denken, du hättest dich aus dem Staub gemacht, Max. Jetzt lasse uns frühstücken gehen. Die alte Ria macht ein gutes Frühstück. Ich freue mich immer, wenn ich in den Genuss komme.«

      Sie gingen ins Haus.

      *

      Peggy weckte Gaby. Die Hündin wollte Gassi gehen. Gaby blinzelte.

      »Das ist das Los einer Hundebesitzerin«, seufzte Gaby. »Ein Hund hat eben seinen Rhythmus.«

      Gaby setzte sich auf und gähnte. Sie schlüpft in ihren Jogginganzug, zog Schuhe an, fuhr sich kurz mit den Händen durch das Haar und griff nach der Sonnenbrille. Sie nahm Peggy an die Leine und ging hinaus in den Wirtsraum.

      »Guten Morgen, Toni! Hallo, Anna! Hallo, Alois! Ich gehe mit Peggy kurz Gassi. Danach brauche ich einen extrastarken, einen rabenschwarzen Kaffee, so einen, in dem der Löffel steckenbleibt«, gähnte Gaby.

      »War wohl eine kurze Nacht, wie?«, fragte Toni.

      »Ja, sie war kurz, sehr kurz!«

      Toni lief hinaus auf die Terrasse der Berghütte und rief nach Franziska und Sebastian, die mit Bello auf dem Geröllfeld herumtobten.

      »Kommt her! Nehmt Gaby die Hündin ab und geht mit ihr Gassi. Aber sie darf nicht frei laufen. Ihr wisst, ich habe es euch gesagt, dass Peggy nicht so wie Bello ist. Ihr müsst aufpassen und die Leine richtig festhalten.«

      »Wir passen gut auf!«, betonte die kleine Franziska und ließ sich von Gaby die Leine aushändigen.

      Dankbar, dass sich Franzi und Basti Peggy annahmen, torkelte Gaby mehr vor Müdigkeit, als dass sie ging, hinaus auf die Terrasse der Berghütte und sank auf einen Stuhl. Anna brachte ihr eine ganze Kanne mit starkem Kaffee und einen Becher.

      »Du willst wirklich nichts essen?«, fragte Anna.

      »Nein danke, mein Magen liegt noch im Tiefschlaf. Schlafen Max und Bobby noch?«

      Anna schüttelte den Kopf.

      »Max ist fort. Bobby hat er mitgenommen.«

      Anna sah, dass Gaby enttäuscht war. Sie sprach schnell weiter:

      »Beate hat ihn heute Nacht angerufen. Beate ist unsere Tierärztin hier in Waldkogel. Wir sagen alle Viehdoktorin zu ihr. Sie brauchte Max’ Unterstützung als Kollege auf dem Gestüt. Dort gab es heute Nacht Nachwuchs, es sind fünf Fohlen, einmal sogar Zwillinge. Beate will später mit Max heraufkommen. Sie werden bestimmt viel zu erzählen haben.«

      Anna hatte viel zu tun. Sie ließ Gaby alleine. Diese schlürfte den Kaffee und dachte dabei an Max. Hundegebell riss sie aus ihren Gedanken. Es war Peggy, die laut bellte und Franziska hinter sich herzog. Dann sah Gaby ihre Freundin Wiebke, die über das Geröllfeld kam. Sie ging Peggy entgegen und nahm sie auf den Arm. Peggy freute sich. Gaby winkte Wiebke zu sich auf die Terrasse der Berghütte.

      Die Freundinnen umarmten sich. Gaby stellte Wiebke vor.

      »Dann hast du es doch nicht lange ohne Peggy ausgehalten, wie?«, fragte Toni.

      Wiebke lächelte verlegen. Toni ließ sie mit Gaby allein. Anna brachte eine zweite Tasse.

      »Nun rede schon!«, bedrängte sie Gaby. »Du trägst den Verlobungsring. Also heiratest du Detlev, schließe ich daraus. Richtig?«

      »Ja, ich heirate ihn. Es hat sich alles geändert. Detlev hat selbst eingesehen, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Er war hinter meinem Rücken zu seinem Onkel und seiner Tante gefahren und hatte mit ihnen geredet.«

      Wiebke lächelte glücklich.

      »Es muss ein hartes Gespräch gewesen sein. Genaues habe ich nicht erfahren. Was zählt, ist das Resultat. Das stimmt. Doch jetzt von Anfang an.«

      Wiebke trank einen Schluck Kaffee. Sie sprach weiter.

      »Jedenfalls habe ich es so gemacht, wie du es mir geraten hattest. Ich habe Peggy nicht erwähnt und war sehr still und einsilbig. Es dauerte eine Zeit, dann stand Detlev plötzlich auf und verließ wortlos die Wohnung. Es war schon Mitternacht, als er mit seinem Onkel und seiner Tante zurückkam. Seine Tante entschuldigte sich bei mir. Es tue ihr leid, dass es zu diesem Miss­verständnis gekommen sei, sagte sie.«

      Gaby brach in schallendes Gelächter aus.

      »Das ist wohl ein Ding der Unverschämtheit. Das ist eine totale Verdrehung der Tatsachen. Was denkt die Alte sich?«

      »Egal, Gaby! Ich ließ es so stehen. Detlevs Tante sagte, dass sie nur gemeint hätte, dass Peggy nicht in ihre Wohnung dürfe, weil sie nun mal allergisch gegen Hunde sei. Aber sicherlich könnte man das regeln. Detlev hätte sie missverstanden.«

      »Ist sie wirklich allergisch gegen Hunde? Cairnterrier verlieren doch keine Haare. Sie sind gerade für Menschen geeignet, die empfindlich auf Hundehaare reagieren. Das hast du mir einmal gesagt.«

      »Ich weiß es nicht, ob es so ist, Gaby, ob sie wirklich allergisch ist oder es sich nur einbildet. Es ist mir auch egal. Wir haben uns ausgesprochen und sind uns jetzt einig. Det­levs Onkel und seine Tante sind eigentlich recht nette Leute. Sie freuen sich jedenfalls, dass Detlev mich heiratet. Ich wäre schon die Richtige für ihn, sagen sie. Detlev übernimmt baldmöglichst die Praxis seines Onkels.


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