Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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worden, vielleicht war das nur eine Ente, wie eine Zeitungsente. Damit meine ich, die kleinen Pferdchen müssen ja nicht heute Nacht geboren worden sein.«

      Da schoss Gaby ein Gedanke durch den Kopf.

      »Peggy, wir überprüfen das!«

      Eine alte Frau ging die Straße entlang. Gaby sprach sie aus dem offenen Wagenfenster an.

      »Grüß Gott! Können Sie mir sagen, wo hier das Gestüt ist?«

      »Mei, da müsste ich schon wissen, welches du meinst, Madl, wir haben zwei Pferdezüchter in Waldkogel, des Geizinger Gestüt, aber des ist net so gut. Oder meinst des Grasser Gestüt, des der Luise gehört, deren Mann aus Südamerika kommt und die die Zwillinge hat. Dort soll es fünf Fohlen an einem Tag gegeben haben, das erzählt man sich. Mei, was für ein Glück für die Luise und den Juan!«

      »Ja, das Gestüt suche ich!«

      »Des ist net weit«, erklärte die alte Bäuerin und beschrieb den Weg.

      Gaby bedankte sich und fuhr los.

      Auf dem Gestüt war viel Betrieb. Gaby suchte sich einen Parkplatz und schlenderte an den Gebäuden vorbei. Sie besah sich die Koppeln und suchte nach jemand, den sie fragen konnte. Da rollte ihr ein Ball vor die Füße. Gaby hob ihn auf. Zwei Kinder kamen auf sie zugelaufen.

      »Das ist unser Ball«, sagte der Junge.

      »Stimmt net, das ist mein Ball«, widersprach das Mädchen.

      »Wem gehört der Ball jetzt?«, fragte Gaby und lächelte die beiden Kinder an, die nach ihrer Einschätzung im Kindergartenalter waren.

      Eine alte Dame im fast bodenlangen dunklen Dirndl kam herbei.

      »Das seid ihr ja«, rief sie. »Kommt mit, es ist Zeit zum Mittagessen!«

      »Erst wollen wir den Ball!«

      »Habt ihr auch schön Bitte gesagt?«

      »Naa, Ria, und des sage ich auch net. Sie hat den Ball einfach genommen. Da muss ich net Bitte sagen«, erklärte der kleine Junge. »Außerdem ist des der Ball von der Ria.«

      »Jan, darauf kommt es net an. Jetzt nehme ich den Ball. Ihr geht jetzt rein, wascht euch die Hände und setzt euch an den Tisch.«

      Die alte Frau wandte sich an Gaby.

      »Musst entschuldigen, Madl, der Jan, der hat ein bissel zu viel süd­amerikanisches Temperament. Der kann ganz schön stur sein.«

      Gaby reichte ihr den Ball.

      »Die beiden sind niedlich. Sie müssen sehr stolz auf Ihre Enkel sein.«

      »Bewahre, des sind net meine Enkel, und vom Alter her wären’s dann Urenkel. Die gehören der Luise und dem Juan. Ich bin nur die alte Haushälterin und gehöre zum Inventar«, lachte sie. »Viele halten sie für meine Enkel, besonders, weil die Kleine Ria heißen tut, genauso wie ich gerufen werde.«

      »Ich bin fremd hier in Waldkogel. Ich habe nur gehört, dass es hier junge Fohlen gibt.«

      »Ja, wir haben heute Nacht fünf Fohlen bekommen. Mei, was für ein Glück! Des war auch ein hartes Stück Arbeit. Na ja, die Beate und der Max sind auch tüchtige Viehdoktoren, die beiden.«

      »Ja, das sind sie. Sie sollen ein schönes Paar sein, habe ich gehört«, fügte Gaby hinzu, obwohl dieser Satz ihr fast das Herz zerriss.

      »Ja, das sind die beiden wirklich. Sie verstehen sich so gut. Die arbeiten Hand in Hand. Die beiden kennen sich schon, seit sie zusammen studiert haben. Aber sie lassen sich Zeit, zu viel Zeit, wenn du mich fragst, Madl. Aber vielleicht wollen sie keine Kinder. Du hättest mal sehen sollen, wie die beiden heute den Jan und die kleine Ria angesehen haben. Ich dachte so für mich, die sind vielleicht doch auf den Geschmack gekommen. Aber ich hab’ meine Gedanken für mich behalten. Das Privatleben der beiden geht mich auch nix an. Aber sie wären wirklich ein schönes Paar. Beide sind auch gute Reiter. Ach, was rede ich dir da die Ohren voll, Madl. Du kennst die Beate und den Max net so gut und bist auch net von Waldkogel.«

      »Ria, wo bleibst du?«, schrie Jan, der an der Haustür stand.

      »Da hörst du es? Ich muss gehen. Wenn du reiten willst, dann gehst zur letzten Koppel. Dort kannst dir ein Pferd ausleihen.«

      »Die Fohlen kann man noch nicht sehen?«

      »Naa, die bleiben bis nächste Woche bei ihren Müttern in der Box.«

      Gaby nickte und verabschiedete sich.

      Sie ging zurück zu ihrem Auto, in dem Peggy wartete.

      »Peggy, ich habe mich da in etwas verrannt. Ich glaube, es ist besser für uns, wenn wir hier die Zelte abbrechen. Wir fahren heim. Wiebke wird sich auch freuen, wenn du wieder bei ihr bist. Sie kann dir daheim einen Hundetrainer suchen.«

      Gaby wendete und fuhr zurück.

      Peggy lief zum Schluss des Weges ein großes Stück von der Oberländer Alm den Pfad hinauf auf die Berghütte.

      »Das hast du brav gemacht, Peggy«, lobte sie die Hündin und trug sie über das Geröllfeld bis zur Terrasse der Berghütte.

      Die kleine Cairnterrierhündin würdigte Bello keines Blickes, der Gaby und Peggy freudig und laut bellend umkreiste. Toni stand hinter dem Tresen, als Gaby die Wirtsstube der Berghütte betraf.

      »Mei, bist aber schnell zurück! Hat Max noch zu tun?«, fragte er.

      »Ja, ja! Er ist noch in Beates Praxis«, sagte Gaby leise.

      Sie ging an Toni vorbei in ihre Kammer.

      »Peggy, wir packen! Es geht nach Hause.«

      Gaby stopfte ihre Sachen in den Rucksack. Den größten Teil des Hundefutters ließ sie stehen. Bello wird sich darüber freuen. Sie nahm ihren Rucksack und ging in den Wirtsraum.

      »Toni, mach mir die Rechnung fertig. Ich reise ab«, sagte sie leise und stellte den Rucksack neben den Tresen. »In der Kammer sind noch viele Dosen mit Hundefutter und auch Trockenfutter und Leckerlis. Die sind für Bello.«

      Toni musterte Gaby.

      »Des überrascht mich doch. Warum willst schon fort? Gefällt es dir bei uns nicht mehr? Der Max hat angerufen und gesagt, dass ihr heute Abend zusammen nach Kirchwalden fahrt, aber ich soll euch die Kammer frei halten. Er will einige Tage Urlaub machen, hier auf der Berghütte.«

      »Die Pläne haben sich geändert«, sagte Gaby mit verschlossener Miene.

      »Hat das etwas mit dem Besuch von deiner Freundin Wiebke zu tun?«

      »Was bist so neugierig, Toni«, rief der alte Alois. »Siehst net, dass des Madl nix sagen will.«

      Gaby rang sich ein Lächeln ab.

      »Ja, es hängt mit Wiebke zusammen. Sie will Peggy zurück. Sie heiratet Detlev. Es hat sich alles geklärt.«

      »Oh, des ist schön. Wieder ein glückliches Paar mehr unter dem Himmel«, sagte Toni.

      Er blinzelte Gaby zu und sagte leise:

      »Du und Max, ihr gebt auch ein schönes Paar ab. Der Max hat am Telefon so eine Andeutung gemacht. Du gefällst ihm sehr. Und es war wohl auch sehr spät gestern Abend. Ihr wart sehr lange drüben beim ›Erkerchen‹ gewesen, dem magischen Ort für Verliebte.«

      Gaby räusperte sich.

      »Toni, da hast du sicherlich etwas missverstanden. Zwischen Max und mir, da ist nichts.«

      »Des kannst erzählen, wem du willst, Gaby. Des nehme ich dir net ab. Ich kenne den Max zwar net so gut, aber ich weiß viel über ihn von der Beate. Dass er dich zu sich heim einladen tut, des hat schon etwas zu bedeuten.«

      Gaby schob ihre Sonnenbrille auf die Nase.

      »Toni, das hat nichts zu bedeuten. Es ging dabei um Peggy. Er wollte sie trainieren, in seinem Garten. Das war der einzige Grund für die Einladung,


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