Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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kann mir im Augenblick keinen richtigen Reim darauf machen. Du kannst mich doch jetzt nicht so im Regen stehen lassen, Gaby.«

      »Es regnet nicht. Wir haben strahlendes Sommerwetter, und über dem Gipfel des ›Höllentors‹ steht auch keine Wolke. Also wird es auch kein Unwetter geben.«

      »Du weißt, dass ich es nicht so gemeint habe. Das weißt du genau. Gaby, wir haben doch so einen wunderbaren Abend zusammen verbracht. Er kann dir nicht einerlei gewesen sein. Sonst wärst du nicht nach Waldkogel hinuntergefahren und hättest mich gesucht.

      Das weiß ich von Toni. Schade, dass wir uns verfehlt haben.«

      »Warum hat Toni nicht den Mund gehalten?«, stöhnte Gaby.

      »Wo bist du gewesen? Vielleicht haben wir uns nur knapp verfehlt. Ich war auf dem Gestüt, bei Beate in der Praxis und dann noch später mit ihr auf dem Huber Hof, um nach der trächtigen Muttersau zu sehen. Wo hast du mich gesucht?«

      »Oh, an verschiedenen Stellen. Zuerst war ich im Ort, dann bei der Praxis und dann auf dem Gestüt.«

      »Hast du dir die Fohlen angesehen?«

      »Nein, die bekam ich nicht zu sehen. Du bist auch nicht mehr dort gewesen. Ich habe eine alte Frau nach dir gefragt.«

      »Oh, des war bestimmt die Ria. Sie heißt eigentlich Maria, wird aber Ria gerufen. Sie ist die gute Seele des Grasser Gestüts. Eine Seele von Mensch. Sie ist eine so ehrliche und herzensgute Frau, wie es sie nur selten gibt. Sie ist sehr bescheiden. Sie stellt das Lebensglück anderer über ihr eigenes. Das macht sie schon ein Leben lang. Ich mag die alte Ria sehr. Ich freue mich immer, wenn ich für Beate Vertretung mache und zum Gestüt gerufen werde. Ab und zu fahre ich auch einfach so vorbei und gehe ein bissel reiten.«

      »Ja, sie scheint dich gut zu kennen«, sagte Gaby leise. »Sie hat über dich geredet.«

      Max lachte.

      »Das sieht Ria ähnlich. Weißt du, sie hat nie geheiratet und kümmert sich um jeden. Sie weiß alles von jedem und über jeden hier in Waldkogel.«

      »Ja, den Eindruck habe ich auch«, sagte Gaby. Eine tiefe Bitternis schwang in ihrer Stimme mit.

      »Warum sagst du das so?«

      »Ach nichts, ich muss jetzt wirklich gehen, Max.«

      »Kannst du nicht noch einen Augenblick bleiben? Ich will dir noch etwas sagen und dir etwas zeigen. Ich war mit Beate einkaufen. Da ist mir eine Idee kommen. Zugegeben, im Laden gab es so etwas nicht, jedenfalls nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, wie es sich eigentlich gehört. Also musste ich mich mit einem Ersatz zufrieden geben. Aber ich denke, was zählt, ist die Absicht.«

      Max griff in die Hosentasche und zog eine kleine weiße Tüte heraus. Er schüttete den Inhalt in die Innenfläche seiner Hand und schloss die Finger darüber.

      Er sah Gaby an.

      »Gaby, ich fand, dass es ein wunderbarer Abend war. Ich würde ihn gern wiederholen. Ich bin ein wenig ungeschickt in solchen Dingen. Das musst du mir bitte nachsehen. Vielleicht kannst du mich darin etwas kultivieren.«

      Max öffnete die Hand und hielt sie Gaby entgegen.

      »Das waren die einzigen Ringe, die es gab. Sie sind vielleicht etwas zu bunt mit der Emailverzierung. Wie gefallen sie dir?«

      »Müssen sie mir gefallen?«

      »Müssen nicht, aber ich dachte …«

      »Was sagt Beate dazu? Sie müssen ihr gefallen, wenn ich vermute, dass eine Absicht dahintersteht.«

      »Sicher steht dahinter eine Absicht. Aber was hat das mit Beate zu tun?«

      »Ich war auf dem Marktplatz und habe dich und Beate gesehen.«

      »Warum hast du nicht gerufen? Warum bist du nicht hergekommen?«

      »Blöde Frage!«, zischte Gaby.

      Jetzt verstand Max nichts mehr. Er hob Peggy vom Holzklotz und setzte sich hin.

      »Kannst du mir das erklären? Habe ich mich verhört, vorhin? Du hast doch gesagt, du hättest mich nicht gesehen?«

      »Richtig!«

      »Dann hast mich angelogen!«

      »Nein! Ich habe dich gesehen, aber das war nicht der Max, wie ich ihn kannte, wie ich dachte, dass du bist.«

      »Wie war ich dann?«

      Gaby zögerte einen Augenblick. Ihr Herz raste. Sie überlegte. Sie seufzte.

      »Gut, Max, reden wir wie zwei erwachsene Menschen. Ich fand den Abend gestern auch schön, mehr als schön. Ich war so aufgedreht, dass ich nicht schlafen konnte. Dann suchte ich dich und habe dich mit Beate gesehen.«

      »Sicher, ich war mit ihr einkaufen!«

      »Du bist nicht nur mit ihr einkaufen gewesen. Ihr habt euch mitten auf dem Marktplatz innig umarmt.«

      Max brach in schallendes Gelächter aus.

      »Was gibt es da zu lachen?«, fragte Gaby.

      »Du denkst doch nicht, dass ich und Beate? So ein Unsinn!«

      »Ich habe gesehen, was ich gesehen habe. Basta! Ihr habt euch umarmt und zwar nicht nur flüchtig. Da war mehr, viel mehr.«

      »Ja, Beate hat mich umarmt. Beate wünschte mir viel Glück. Sie freute sich mit mir. Sie sagte mir, ich bräuchte nicht zum Huber Hof zu kommen, aber ich wusste, sie hatte nur wenige Medikamente dabei. Der Huberbauer rief über das Handy an, als ich gerade bezahlte. Er war völlig aufgelöst und war in Sorge um seine Muttersau.«

      »Du bist dann zur Praxis gefahren. Du hast einen Schlüssel. Ich habe dich gesehen. Kannst wohl zu jeder Tages- und Nachtzeit dort ein- und ausgehen, wie?«

      »Natürlich habe ich einen Schlüssel, genauso wie Beate einen Schlüssel von meiner Praxis hat.«

      Max lachte wieder.

      »Du bist doch wohl nicht eifersüchtig auf Beate? Das ist lächerlich auf der einen Seite, absolut lächerlich. Auf der anderen Seite sagt es mir, dass ich dir nicht einerlei bin.«

      Gaby errötete.

      »Also reden wir Klartext. Wahrscheinlich ist es meine Schuld, Gaby. Ich bin eben eher der zurückhaltende Typ. Ich sagte mir gestern Abend, Max, du kannst doch nicht so mit der Tür ins Haus fallen. Außerdem solltest du mich besser kennenlernen, sehen, wie ich lebe und wohne, meine Praxis führe. Am liebsten hätte ich dir sofort gesagt, wie glücklich ich bin, dich getroffen zu haben. Doch ich dachte, dass wirkt, als sei ich ein Hallodri. Ich habe zwar versucht, es durch die Blume zu sagen und hoffte, das hättest du verstanden. Es war offensichtlich nicht so. Dann muss, will ich das jetzt nachholen.«

      »Ich hatte schon verstanden, was du mir durch die Blume sagen wolltest, Max. Aber das war gestern, und heute ist heute.«

      »Himmel, begreifst du nicht? Ich liebe dich, Gaby. Ich will dich! Madl, ich bin verrückt nach dir! Die Dinger hier, sie sollen Verlobungsringe ersetzen. Gaby, es war Liebe auf den ersten Blick bei mir.«

      Gaby seufzte. Sie rieb sich die Stirn.

      »Was soll ich noch tun, dass die Botschaft bei dir ankommt? Ich habe doch gespürt, dass ich dir gefalle«, flehte Max.

      »Max, die alte Ria hat gesagt, dass du und Beate ein Paar seid.«

      »Ah, daher weht der Wind! Sicher sind wir ein Paar, das ideale Paar, ein Kollegenteam, das wunderbar harmoniert. Mehr nicht, mehr ist es wirklich nicht. Ich bin oft in Waldkogel, auch zu den Fes­ten, Kirmes, Schützenfest, Feuerwehrball. Beate will dort nicht alleine hingehen. Da begleite ich sie. Die Leute reden viel, das weißt du. Beate und ich kennen uns schon lange. Aber wir lieben uns nicht. Es ist nur Freundschaft, Kameradschaft. Es ist eine solide Seilschaft innerhalb unseres Berufs.«

      Gaby nahm Peggy auf den Schoss.

      »Nun sage bitte etwas, Gaby«, flehte Max


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