Seewölfe Paket 13. Roy Palmer

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Seewölfe Paket 13 - Roy Palmer


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der Kapitän und warf sich mit einer theatralischen Geste auf die Knie. „Ein Wunder ist geschehen! Der Christenhund wird die Insel anlaufen, und wenn wir sie haben, können wir auch das Gold holen, dann haben wir es uns ehrlich verdient.“

      Dann geriet Bewegung in die Gestalten, als der Kapitän losrannte.

      „Vergeßt das Aufriggen!“ rief er über die Schulter zurück. „Versteckt die Masten oder bringt sie schnell an Bord. Dann bewaffnet euch und begebt euch in die Kammern. Unser Schiff sieht gerade richtig aus, und die Hunde werden denken, es sei seit langem verlassen. Jeder geht sofort auf seinen Posten, niemand darf sich mehr an Deck sehen lassen!“

      Wie die Wilden pullten sie an Bord zurück, denn, nun begann ein Spiel, wie sie es immer getrieben hatten.

      Das Beiboot wurde an Bord genommen. Der Sarazene ließ seine Männer bewaffnen und in die geheimen Verstecke kriechen.

      So hatte es beim letzten Mal auch geklappt.

      In den unsichtbaren Kammern und Hohlräumen des Schiffes verbargen sie sich schwerbewaffnet und warteten ab.

      Auch diesen Giaur würde die Neugier packen, wenn sie das vermeintlich verlassene oder wracke Schiff sahen, und da jeder glaubte, bei dem anderen immer etwas requirieren zu können, würde die menschliche Natur siegen, und die Kerle würden nachsehen, was es da vielleicht zu holen gab.

      Sie standen dann überall vor leeren Räumen, und das Schiff erweckte den Eindruck, als sei es tatsächlich verlassen worden.

      Waren genug Fremde an Bord, dann flogen überall die Geheimtüren auf, und mehr als siebzig Mann stürzten sich brüllend und säbelschwingend auf die Überrumpelten.

      Der Sarazene rieb sich die Hände und war zufrieden. Aber die Sache hatte noch einen kleinen Haken.

      Es war nicht absolut sicher, ob die Ungläubigen das Schiff auch wirklich sahen. Es konnte sein, daß sie in großem Abstand an der Insel vorbeisegelten.

      Aber er verließ sich auf sein Glück. Wenn man einmal Pech gehabt hatte, dann hatte man beim nächsten Mal eben wieder Glück. Das war seine Devise, und nach der lebte er.

      Als letzter kroch er in das Versteck, nachdem er kontrolliert hatte, ob auch alles unauffällig aussah.

      Niemand würde die Falle bemerken. Die Wände in der Kapitänskammer waren mit Arabesken und Ornamenten verziert, und es sah wirklich nicht so aus, als würden sie sich plötzlich öffnen. Bisher hatte niemand die doppelten Böden, Schotts und Wände bemerkt.

      Die Falle war aufgebaut. Jetzt brauchten die Giaurs nur noch die Schebekke zu bemerken, dann lief alles wie von selbst.

      Der Sarazene grinste erfreut, als er hinter der Wand verschwand und unsichtbar wurde.

      Seit einer halben Stunde schon war die Insel gesichtet worden, die jetzt zwei Strich an Steuerbord lag.

      Auf der Kuhl waren Ferris Tucker, Al Conroy und der blonde Schwede Stenmark damit beschäftigt, den chinesischen Brandsatz kunstvoll zu zerlegen, um ihn nachbauen zu können. Ob das Experiment gelang, war fraglich, denn die Zutaten zu diesem merkwürdigen Schießpulver waren nur teilweise bekannt.

      Zunächst sahen sie sich enttäuscht an, denn beim Aufwickeln erschien Papier, das mit Leim fest verklebt war.

      Der Kutscher gesellte sich zu der Gruppe, denn von der Alchimie verstand er auch ein wenig, wie er bescheiden bemerkte.

      Ein Pfropfen in dem geklebten Papier löste sich und kullerte über die Planken. Als Ferris Tucker ihn vorsichtig aus dem Papier schälte, hielt er winzige schwarze und gelbe Kugeln in den Händen.

      „Kohle und Schwefel“, sagte Al Conroy, der Waffen- und Stückmeister der „Isabella“ fachmännisch.

      „Salpeter und Schießpulver gehören ebenfalls dazu“, bemerkte der Kutscher, „und weil das Zeug so leuchtet, hat man ganz sicher auch Phosphor verwendet. Das könnten die winzigen Kugeln sein, und damit haben wir auch eine Erklärung, warum das Zeug nicht zu löschen ist und immer weiter brennt, auch wenn man Wasser in rauhen Mengen darüber gießt.“

      „Es handelt sich nur um die Zusammensetzung“, sagte Al Conroy. „Das ist das Geheimnis, aus wie vielen Teilen diese Masse zusammengesetzt ist. Aber mit guter Ausdauer werden wir auch das herausfinden und vielleicht eigene Brandsätze entwickeln. Leider haben wir weder Salpeter noch Phosphor an Bord, aber das können wir uns an Land in irgendwelchen Hexenküchen sicher besorgen.“

      In einem Messingbecken wurde die Brandprobe unternommen und ein paar der winzigen Kugeln angezündet.

      Sie brannten mit der typischen Rauchentwicklung leicht bläulichgrün, und als Ferris etwas Wasser aus der Pütz dazugoß, zischte das Zeug nur, stieg nach oben und brannte auf dem Wasser weiter.

      „Weißt du, was mir vorschwebt, Al“, sagte Ferris. „Einen Brandsatz zu bauen, der zehn- oder zwanzigmal so stark ist wie die chinesische Ausführung. Das müßte doch gehen, man muß eben nur die Mengen vergrößern.“

      Al Conroy hob die Schultern.

      „Ich weiß nicht, ob es da nicht irgendwo eine Grenze gibt“, sagte er. „Kann sein, daß so ein Ding durch sein Gewicht gar nicht fliegen und an Deck des eigenen Schiffes krepiert. Das können wir nur an Land herausfinden. Aber wir werden weiter experimentieren. Ich glaube, wir kriegen das noch raus.“

      „Man könnte damit Feuersperren im Wasser legen“, meinte Ferris nachdenklich. „Wenn man beispielsweise von einem ganzen Pulk von Schiffen angegriffen oder verfolgt wird.“

      Immer wieder war es der rothaarige Schiffszimmermann, der tüftelte und sich etwas Neues einfallen ließ. Eines Tages, das wußte Al Conroy, verfügten sie über die Teufelsdinger – dank Ferris’ ständiger Grübelei und Experimente.

      Das Zeug wurde von Bill und Al Conroy sorgfältig wieder eingepackt und in die Pulverkammer gebracht. Die Anregung dazu war gegeben, und damit die Idee geboren.

      Aber jetzt ging es auf die Stationen, denn die „Isabella“ hatte sich der Insel rasch genähert und segelte an der Nordseite dicht unter Land.

      Der Mast war mit zwei Ausgucks besetzt. In einem stand der riesenhafte Gambianeger Batuti, im anderen Ausguck befand sich der schwarzhaarige und verwegen aussehende Blacky.

      Sie hielten Ausschau nach kleinen Flüssen oder Bächen, die vom Landesinnern her ins Meer strömten.

      Die Küste war teils felsig, von vielen Buchten eingeschnitten, teils aber auch wellig und fast eben. Zwischen den Felsenformationen befanden sich geradezu ideale Buchten. Etwas weiter im Land gab es Wälder mit Schirmpinien, wilde Olivenhaine und Ölbäume. Der Winter kam spät zu dieser Insel, denn das Klima war angenehm mild.

      Mehr als eine Stunde lang segelte die „Isabella“ an der Nordküste entlang, und auf Carberrys fragenden Blick antworteten die beiden Ausgucks lediglich mit einem bedauernden Kopfschütteln.

      „Hier muß es doch Wasser geben!“ rief Ed dem Gambianeger zu. „Woher stammt sonst das viele Grün?“

      „Vielleicht von viel Regen“, meinte Batuti und hielt weiter Ausschau, aber voraus wuchteten jetzt Felsen aus dem Wasser, und ein Teil der Landschaft entzog sich ihren Blikken.

      Dann ertönte doch noch der erlösende Ruf von oben.

      „Ein See, aus dem ein Bach ins Meer mündet!“ meldete Blacky.

      „Halbe Meile voraus“, bekräftigte Batuti. „Aber nur kleines Wasser, ganz schmal.“

      „Na, für uns wird’s wohl reichen“, sagte Carberry grinsend. „Einer von euch kann wieder abentern!“

      Batuti blieb freiwillig oben, dafür stand etwas später Blacky auf den Planken der Kuhl.

      „Der See liegt weit im Landesinnern“, meldete er. „Dort scheint auch eine alte oder zerstörte Stadt zu liegen. Säulen stehen da inmitten eingestürzter Häuser. Vielleicht hat da mal ein Erdbeben stattgefunden, oder die Stadt ist uralt. Der Bach läuft


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