Blauer Himmelsstern. Bianca Wörter

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Blauer Himmelsstern - Bianca Wörter


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lächelte mich an und fragte, woher ich seinen Namen kennen würde. Ich war erstaunt. Mir war noch schwindelig, ich fühlte mich schlecht. Ich fuhr mir mit einer Geste gewohnheitsmäßig durch mein Haar und stellte zu meinem großen Erstaunen fest, dass es trocken war. Ja, und mir war herrlich warm! Als nächstes realisierte ich ein Schaukeln, das sich für mich im ersten Augenblick unangenehm anfühlte, denn ich spürte, wie ich richtig durchgeschüttelt wurde. Don‘kar hielt mich in seinen Armen und ritt mit mir auf dem Rücken seines Pferdes durch die endlose Eiswüste.

      „Warum ist mir warm, obwohl wir noch in der Kälte sind?", wollte ich neugierig wissen.

      "Weißt du das wirklich nicht?"

      ‚Würde ich dann fragen?‘, dachte ich lakonisch.

      „Nein, ich weiß es nicht."

      Er begann zu erklären. Ja, er erklärte mir etwas! War das der Don‘kar, den ich von dem blauen Himmelsstern her kannte? Dieser hatte mir kaum eine Frage beantwortet.

      „Du trägst das Fell."

      Aha, na klasse, jetzt wusste ich mehr. Aber ich musste zugeben, dass ich noch nicht bemerkt hatte, dass er mich in ein langes, braunes Fell gehüllt hatte, das eigentümlicherweise die Wärme einer Heizdecke verströmte.

      „Warum wärmt es mich so sehr, dass mein Haar schon trocken ist oder war ich lange ohne Bewusstsein?"

      „Nein, ich habe dich erst vor kurzem gefunden. Du weißt es also wirklich nicht."

      Ich schüttelte unsicher den Kopf und endlich hatte er es begriffen. Er erklärte mir, dass es von einem Tier stammte, das in der Nähe des Vulkans lebte und eine solch wunderbare Wärmewirkung hatte, dass die Menschen sich des Fells bedienten, um in dieser Eiswüste überleben zu können. Das glaubte ich ihm sofort. Ich betrachtete ihn erneut und bemerkte, dass auch er ein solches Fell um sich geschlungen hatte. Ich taufte es still „Vulkanfell". Darunter schien Don‘kar nichts zu tragen, da ich in einen kleinen Spalt schauen konnte und nur seine nackte Haut erblickte. Errötend versuchte ich, meinen Blick nicht weiter nach unten wandern zu lassen, obwohl mich die Neugier zwickte. Oh man, er war mir so nah und roch so gut!

      „Ruh dich aus, wir haben noch einen langen Ritt vor uns. Wenn wir zuhause sind, kannst du dich schlafen legen und essen und trinken."

      Als er dies sagte, fühlte ich mich sehr müde, hungrig und durstig. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich schon eine halbe Ewigkeit in dieser Eiswüste befand, aber gleichzeitig spürte ich, dass mir in diesem Traum jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen war. Was sollte es. Mir war warm, ich fühlte mich den Umständen entsprechend wohl und genoss mittlerweile das Gefühl, durchgeschaukelt zu werden, weil das Pferd seine Gangart nicht drosselte. Es hatte eine bemerkenswerte Ausdauer.

      „Wie bist du hierher gekommen?", fragte er mich plötzlich.

      Nanu? Hatte er vergessen, dass wir uns kannten und hatte er nun auch die Fähigkeit verloren, meine Gedanken zu lesen? War die Namensgleichheit und das Aussehen Zufall? Moment! Ich vergaß immer wieder, dass dies mein Traum war und ich somit die Gesetze im Unterbewusstsein kreierte und er deswegen keine Gedanken mehr lesen konnte, weil es mich doch die ganze Zeit über gestört hatte. Oder?

      „Ich weiß nicht mehr, mir wurde schwindelig und als ich aufwachte, befand ich mich hier."

      „Wo hast du vorher gelebt?"

      „Das kannst du nicht kennen."

      Don‘kar gab sich mit dieser vagen Erklärung zufrieden.

      Ich fragte neugierig: "Wie hast du mich gefunden?"

      „Ich war gerade auf der Jagd."

      Ich fand den Gedanken lustig, dass er mich zuerst vielleicht für ein Beutetier gehalten hatte! Ich wurde von einer nie gekannten Müdigkeit übermannt, kuschelte mich vertrauensvoll in seine Arme, genoss die Wärme des Vulkanfells, den Geruch von Don‘kars Haut und seiner langen Haare, die mir manchmal ins Gesicht wehten. Er spürte meine Zuneigung, denn er schlang seine Arme noch fester um mich, drückte mich ganz eng an sich.

      ‚Ob sie entführt und hier zum Sterben ausgesetzt wurde?‘, hörte ich ganz leise Don‘kars Stimme.

      „Was hast du gesagt?", fragte ich verwirrt.

      „Nichts!", entgegnete er schnell, wie ertappt.

      ‚Ob sie Gedanken lesen kann?‘, hörte ich die Stimme wieder, aber ich hatte es gesehen - Don‘kar hatte seine Lippen nicht bewegt!

      Ich wusste zwar nicht, wie mir dies gelang, aber es funktionierte und ich dachte erstaunt, dass es merkwürdig ist, wie es sich anfühlt, die Gedanken eines anderen zu lesen. Ich konnte also Gedanken lesen, meinen Traum steuern!? Oder steuerte der Traum mein Leben?

      Meine Müdigkeit nahm zu, ich ließ mich fallen und von den lang ausholenden Schritten des Pferdes in den Schlaf wiegen. Irgendwie kam mir alles bekannt vor...

      Als ich erwachte, erkannte ich am Horizont eine dunkle Wand, die schnell auf uns zukam. Erschrocken drehte ich mich zu Don‘kar um und blickte ihn fragend an, weil ich dies nicht nach dieser endlosen, weißen Weite erwartet hatte.

      „Das ist der Wald, in dem meine Hütte steht. Wir sind gleich dort."

      Ich hatte nicht mehr erwartet, dass es in meinem Leben etwas anderes als diese unendliche weiße Eiswüste, das Schaukeln auf dem Rücken des Pferdes und die Nähe zu Don‘kar geben würde. Da ich rittlings vor Don‘kar auf seinem Pferd saß und wir beide beinahe das Gleichgewicht verloren hatten, weil ich mich so unerwartet schnell umgedreht hatte, drückte mich Don‘kar fester an sich, legte seine Wange an meine, sodass ich wieder nach vorne blicken musste. Seine Wange kratzte mit seinen Bartstoppeln mein Gesicht, ich genoss diese Berührung, sie fühlte sich echt an und ich verlor immer mehr das Gefühl, dass es sich bei meinem Erlebnis um einen Traum handeln sollte. Langsam kam ich zu dem Entschluss, dass es mir egal war. Hauptsache mein Abenteuer war schön. So ritten wir weiter und ich beobachtete, wie der Wald scheinbar näher kam. Ich konnte schon die einzelnen Tannen erkennen - kein Laubbaum konnte in dieser Kälte überleben.

      „Gibt es hier auch einen Sommer?", wollte ich wissen, drehte meinen Kopf vorsichtig zur Seite, damit ich ihm ins Gesicht blicken konnte.

      „Oh ja, und dann wird es sehr warm. Warum weißt du das nicht?"

      „Ich komme nicht von hier. Wo bin ich?", fragte ich, langsam verzweifelt, weil ich nicht wusste, wo ich mich befand.

      Don‘kar überlegte, seinen Blick nach innen gerichtet. Er bezweifelte, dass ich nicht wusste, wo ich mich befand. Das konnte ich seinem Gesicht, seiner Mimik und seinen Augen ablesen, ohne in seinen Gedanken zu spionieren.

      „Du bist auf Randor, das weißt du hoffentlich."

      Randor? Ich war auf der Erde! Ich hatte den Namen „Randor" noch nie gehört! War ich nicht mehr auf der Erde? Nicht mehr in dem blauen Himmelsstern? Ich träumte nicht, ich war wach, tatsächlich wach und in Schwierigkeiten! Ich war verloren! Don‘kar erkannte das Entsetzen in meinen Augen, denn er drückte mich noch fester an sich, strich mir über das Haar, ließ seine Lippen kurz auf meiner Stirn ruhen, um mir ein Mindestmaß an Sicherheit und Geborgenheit zu geben.

      Ich träumte nicht mehr, hatte wahrscheinlich nie geträumt - es mir eingeredet, um den Verstand nicht zu verlieren. Ich wusste es, ich fühlte es! Es ließ mich beinahe verzweifeln. Ich war Don‘kar mehr denn je dankbar, dass er mich aus dieser Eishölle gerettet hatte. Nun musste ich mich wohl oder übel damit abfinden und erneut einen Weg in meine Welt finden. Das war leichter gesagt als getan, denn es war leichter, sich einzureden, dass es ein Traum war, als sich damit abzufinden, dass man wirklich in der Klemme steckte und das tat ich wohl. Mir war noch nichts geschehen, ich sollte erst einmal abwarten, was passierte, dann konnte ich mir noch früh genug den Kopf zerbrechen. Und andererseits - was hielt mich auf der Erde? Wer würde mich vermissen? Was würde ich vermissen? Nichts - niemand - nicht das Geringste.

      Der Wald erstreckte sich scheinbar unendlich wie die Eiswüste und so weiß, wie der Schnee war, so schwarz waren die Tannen, deren Spitzen Schnee


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