Praxis der Selbstmotivierung. Jens-Uwe Martens

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Praxis der Selbstmotivierung - Jens-Uwe  Martens


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Selbst in Einklang zu bringen, wenn es gelingt möglichst viele Bedürfnisse, Werte, Lebenserfahrungen und andere Selbstanteile zu aktivieren, dann sind wir auch intrinsisch selbstmotiviert.

      Dies sei an einem Beispiel verdeutlicht: Angenommen, Sie haben die Aufgabe bekommen, auf die kleinen Kinder des Nachbarn aufzupassen. Es könnte sein, dass Sie das tun, damit der Nachbar das nächste Mal Ihnen ebenfalls hilft, oder weil Sie das Verhältnis zu den Nachbarn nicht belasten wollen. Sie wären dann extrinsisch motiviert. Sie könnten sich aber auch motivieren, indem Sie Ihr eigenes, vielleicht schon lange „verschüttetes“ Kind (Ihr Kindheits-Ich) aktivieren und mit den Kindern in einer Weise spielen, die Sie schon lange nicht mehr erlebt haben. Dadurch könnten in Ihnen längst vergessene Eigenschaften und Freuden geweckt werden. Wenn Ihnen das gelingt, sind Sie intrinsisch motiviert.

      Die oben zitierten Untersuchungen haben gezeigt, dass die intrinsische Motivation verschwinden kann, wenn man extrinsisch motiviert wird. Wir müssen uns also davor hüten, Kindern, die ohnehin etwas gern tun, für diese Tätigkeit auch noch Belohnungen zu versprechen. Das Gleiche sollten wir aber auch beim Umgang mit uns selbst beachten. Es ist eine bewährte Methode der Selbstmotivation, dass man sich selbst motiviert, indem man sich ausmalt, welche Belohnungen man erwarten kann, wenn man die Tätigkeit, die man gerade ausführt, beendet hat. Versicherungsvertreter motivieren sich oft damit, dass sie sich am Ende eines erfolgreichen Besuches bei einem Kunden, dem sie eine Versicherung verkauft haben, ausrechnen, was ihnen dieser Abschluss gebracht hat. Dieses Vorgehen lenkt aber von einer möglicherweise vorhandenen intrinsischen Motivation ab. Es gibt dagegen andere Vertreter, die ihre Motivation aus den Gesprächen mit den Kunden ziehen, die gern mit den Kunden umgehen, für die der Verkaufsabschluss gleichsam ein „Nebeneffekt“ ist. Letztere sind eher intrinsisch motiviert und üben ihren Beruf lieber und – nach meinen Erfahrungen – mit mehr Erfolg aus.

      Das eigene Interesse an der Tätigkeit zu wecken, die man ohnedies tun muss, ist daher ein „Trick“, mit dem man mehrere Vorteile erreichen kann. Dieses Interesse entsteht vor allem dann, wenn der Mensch ein Gefühl des selbstbestimmten und kompetenten Tuns entwickeln kann. Wir brauchen also ein Erlebnis der Selbstbestimmung und der Kompetenz. Wenn ich über wesentliche Elemente der Tätigkeit selbst entscheiden kann und wenn ich es so einrichten kann, dass vor allem die Aspekte einer Tätigkeit im Vordergrund stehen, die ich mit dem Bewusstsein der persönlichen Kompetenz verbinden kann, werde ich auch intrinsisch motiviert sein – im Idealfall selbst dann, wenn ich das, was ich tue, nicht freiwillig, sondern gezwungenermaßen tue.

      Unter diesen Bedingungen nehmen Deci und Ryan[22] an, dass Menschen auch external vorgegebene Ziele sich zu eigen machen und dabei von einer externen zu einer internen Regulation von Motivation und Handeln wechseln können. Dann kann so etwas wie Begeisterung entstehen, denn „wenn ein Mensch nur das tut, was von ihm gefordert wird, dann ist er ein Sklave! – In dem Moment, in dem er mehr tut, ist er ein freier Mensch“ (John M. Tibane).

      Intrinsische Motivation in neueren Studien

      Auch neuere Studien haben gezeigt, dass eine interessante, herausfordernde Arbeit den primären Motivator bildet, auch wenn die Vorgesetzten jahrelang der Überzeugung waren, Motivation geschehe vor allem über Anerkennung. In einer ausführlichen Studie mit über 600 Managern unterschiedlichster Firmen und Branchen befragte Teresa Amabile[23]

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      Fußnoten

      1

      vgl. Heckhausen & Kuhl, 1985; Kuhl, 1983

      2

      vgl. Heckhausen, 1989, S. 203ff.

      3

      Gollwitzer, Heckhausen & Steller, 1987. Es zeigte sich allerdings in einem Experiment von Beckmann und Kuhl (1984) auch, dass es hinsichtlich dieses Rubikon-Modells individuelle Unterschiede gibt (nur handlungsorientierte Gestalter zeigten die einseitige Beachtung der Informationen), auf die ich später eingehen werde.

      4

      Schmidt & Kleinbeck, 2004, S. 899ff

      5

      Schmidt & Kleinbeck, 2004, S. 908

      6

      Heckhausen, 1989

      7

      Mager, 1974

      8

      Es geht uns hier nicht primär darum, die einzelnen Phasen genau gegeneinander abzugrenzen. Die Unterscheidung zwischen der ersten und zweiten Phase des Handlungsmodells von Heckhausen wurde vor allem zur Gliederung der einzelnen Regeln verwendet. Die der ersten Phase zugeordneten Regeln haben viele Kennzeichen, aufgrund deren man sie auch der zweiten Phase zuordnen könnte.

      9

      Siehe Schweickarts Homepage: www.well.com/user/rs/index.html

      10

      Frayne & Latham, 1987 in Schmidt & Kleinbeck, 2004, S. 930ff.

      11

      DeShon & Alexander, 1996, in Schmidt & Kleinbeck, 2004, S. 923.

      12

      vgl. Zajonc, 1968.

      13

Fußnoten

1

vgl. Heckhausen & Kuhl, 1985; Kuhl, 1983

2

vgl. Heckhausen, 1989, S. 203ff.

3

Gollwitzer, Heckhausen & Steller, 1987. Es zeigte sich allerdings in einem Experiment von Beckmann und Kuhl (1984) auch, dass es hinsichtlich dieses Rubikon-Modells individuelle Unterschiede gibt (nur handlungsorientierte Gestalter zeigten die einseitige Beachtung der Informationen), auf die ich später eingehen werde.

4

Schmidt & Kleinbeck, 2004, S. 899ff

5

Schmidt & Kleinbeck, 2004, S. 908

6

Heckhausen, 1989

7

Mager, 1974

8

Es geht uns hier nicht primär darum, die einzelnen Phasen genau gegeneinander abzugrenzen. Die Unterscheidung zwischen der ersten und zweiten Phase des Handlungsmodells von Heckhausen wurde vor allem zur Gliederung der einzelnen Regeln verwendet. Die der ersten Phase zugeordneten Regeln haben viele Kennzeichen, aufgrund deren man sie auch der zweiten Phase zuordnen könnte.

9

Siehe Schweickarts Homepage: www.well.com/user/rs/index.html


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<p>22</p>

Deci & Ryan, 1991.

<p>23</p>

Amabile & Cramer, 2010.