Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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gegen diejenigen, die Euch etwa über das befragen, was Ihr heute gesehen habt.

      Wildtöter, gedenkt Ihr Sumach zu heiraten, nunmehr sie weder Gatten noch Bruder mehr hat, sie zu ernähren?

      Sind das Eure Ideen vom Ehestand, Hetty? Soll der Junge die Alte zum Weibe nehmen – das Bleichgesicht die Rothaut – der Christ die Heidin? Es ist gegen Vernunft und Natur, und das werdet Ihr einsehen, wenn Ihr es einen Augenblick bedenkt.

      Ich habe immer Mutter sagen hören, erwiderte Hetty, ihr Gesicht wegwendend, mehr aus weiblichem Instinkt, als in irgend einem Bewusstsein von Unrecht – dass die Leute nie heiraten sollten, als wenn sie einander mehr liebten als Brüder und Schwestern; und ich denke das ist’s, was Ihr meint. Sumach ist alt, und Ihr seid jung.

      Ja, und sie ist rot und ich bin weiß. Zudem, Hetty, setzt den Fall, Ihr wäret jetzt ein Weib und hättet einen jungen Mann von Euren Jahren, Stand und Farbe geheiratet – Hurry Harry zum Beispiel – Wildtöter wählte dies Beispiel einfach deßwegen, weil er der einzige beiden bekannte junge Mann war – und er wäre gefallen auf einem Kriegspfad: würdet Ihr wünschen an Eure Brust als Gatten den Mann zu nehmen, der ihn erschlagen?

      Oh! nein, nein, nein; antwortete das Mädchen schaudernd. Das wäre sündhaft, ebenso wie herzlos! Kein christliches Mädchen könnte oder wollte das tun. Ich werde nie Hurry’s Weib werden, das weiß ich; aber wäre er mein Gatte, kein Mann sollte es je wieder werden nach seinem Tode!

      Ich dachte auf das würde es hinauskommen, Hetty, wenn Ihr erst die Umstände recht begriffen. Es ist eine moralische Unmöglichkeit, dass ich je Sumach heirate; und obgleich bei indianischen Heiraten keine Priester sind, und wenig Religion, kann doch ein weißer Mann, der seine Gaben und Pflichten kennt, sich das nicht zu Nutze machen, und so im geeigneten Augenblick sich retten. Ich glaube, der Tod wäre natürlicher und willkommener, als Ehe mit diesem Weibe.

      Sagt das nicht zu laut, unterbrach ihn Hetty ungeduldig, ich glaube sie würde das nicht gern hören. Ich bin gewiss, Hurry würde eher sogar mich heiraten, als Martern ausstehen, obwohl ich schwachsinnig bin; und es würde mich gewiss töten, wenn ich denken müsste, er würde lieber den Tod wählen, als mein Gatte werden!

      Ja, Mädchen, Ihr seid nicht Sumach, sondern eine hübsche, junge Christin, mit einem guten Herzen, anmutigem Lächeln und freundlichem Auge. Hurry dürfte stolz darauf sein, Euch zu bekommen, und das nicht, wenn er im Elend und Kummer wäre, sondern in seinen besten und glücklichsten Tagen. Indes nehmt meinen Rat, und sprecht mit Harry nie von diesen Dingen; er ist im besten Falle doch eben ein Grenzer.

      Ich möchte es ihm um die Welt nicht sagen! rief das Mädchen, und sah sich ganz entsetzt und errötend um, sie wusste selbst nicht warum. Mutter sagte immer, Mädchen sollen nicht keck und vorlaut sein, und ihre Gesinnungen nicht aussprechen, ehe man sie frage; – oh! ich vergesse nie, was Mutter mir gesagt hat. Es ist Schade, dass Hurry so schön ist, Wildtöter; ich glaube, ohne das würden ihn wenigere Mädchen gern haben, und er würde eher sein eigenes Gemüt kennen lernen.

      Armes Mädchen, armes Mädchen! es ist klar genug, wie es steht; aber der Herr wird ein Geschöpf von so einfältigem Herzen und so freundlichem Gemüt nicht außer Acht lassen! Wir wollen nicht weiter von diesen Dingen sprechen; wenn Ihr Vernunft hättet, würdet Ihr Euch bekümmern, Andre so Euer Geheimnis haben durchschauen zu lassen. Sagt mir, Hetty, was ist aus all’ den Huronen geworden, und warum lassen sie Euch auf dem Vorsprung herum wandeln, als ob Ihr auch eine Gefangene wäret?

      Ich bin keine Gefangene, Wildtöter, sondern ein freies Mädchen, und gehe wohin und wann es mir gefällt. Niemand darf mir ein Leid tun! Wenn sie es täten, würde Gott zürnen, wie ich ihnen in der Bibel zeigen kann. Nein – nein – Hetty Hutter fürchtet sich nicht; sie ist in guten Händen. Die Huronen sind dort in den Wäldern drüben, und haben ein scharfes Auge auf uns beide, dafür steh’ ich, denn alle Weiber und Kinder halten Wache. Einige begraben den Leichnam des armen Mädchens, das in der vorigen Nacht erschossen wurde, damit der Feind und die wilden Tiere ihn nicht finden können. Ich sagte ihnen, Vater und Mutter lägen im See, aber ich ließ sie nicht wissen, in welcher Gegend, denn Judith und ich brauchen niemand von ihrer heidnischen Gesellschaft auf unserem Begräbnisplatz.

      Ach weh! Nun, es ist in der Tat eine grausame Aufgabe, hier zu stehen, lebend und zornig, mit aufgeregten, wütenden Gefühlen, in der einen Stunde, und dann in der nächsten weggeführt, und in einer Grube in der Erde dem Anblick der Menschenkinder entrückt zu werden! Niemand weiß, was ihm auf einem Kriegspfad widerfahren mag, das ist gewiss!

      Hier unterbrach das Rauschen des Laubs und das Krachen von dürren Zweigen das Gespräch, und setzte Wildtöter in Kenntnis von der Annäherung seiner Feinde. Die Huronen schlossen um den Platz, der für die nun kommende Szene eingerichtet worden war, und in dessen Mitte das beabsichtigte Opfer jetzt stand, einen Kreis – und die bewaffneten Männer waren so unter die schwächern Glieder der Bande verteilt, dass keine gefahrlose Lücke war, wo der Gefangene durchbrechen konnte. Aber er dachte jetzt nicht mehr an Flucht; der letzte Versuch hatte ihn von der Unmöglichkeit überzeugt, zu entkommen, wenn er von einer großen Menge so scharf verfolgt ward. Im Gegenteil hatte er alle seine Kräfte aufgeboten, um dem Schicksal, das er erwartete, mit einer Ruhe entgegenzugehen, welche seiner Farbe und Mannhaftigkeit Ehre machen sollte, – ebenso entfernt von feiger und schimpflicher Angst, wie von der Prahlerei der Wilden.

      Als Rivenoak wieder in dem Kreis erschien, nahm er seinen alten Platz oben auf der Szene ein. Einige der ältern Krieger standen in seiner Nähe; aber jetzt, nachdem Sumach’s Bruder gefallen, war kein anerkannter Häuptling mehr anwesend, dessen Einfluss und Ansehen mit dem seinigen in eine gefährliche Nebenbuhlerschaft hätte treten können. Dennoch ist wohl bekannt, dass wenig Monarchisches oder Despotisches in irgend einem Sinne in der politischen Verfassung der nordamerikanischen Stämme sich fand, obgleich die ersten Colonisten, in diese Hemisphäre die Begriffe und Meinungen ihrer Länder mitbringend, die angesehensten Männer dieser dem Urzustand nahe stehenden Nationen häufig mit den stolzen Titeln von Königen und Fürsten bezeichneten. Erblicher Einfluss existierte allerdings; aber man hat allen Grund zu glauben, dass er eher als eine Folge von erblichem Verdienst und erworbnen Eigenschaften, denn als Geburtsrecht bestand. Rivenoak jedoch hatte nicht einmal diesen Anspruch – denn er war zu Ansehen emporgestiegen einzig durch die Macht von Talenten, Scharfsinn, und wie Bacon es ausspricht, im Hinblick auf alle ausgezeichneten Staatsmänner – durch eine Vereinigung großer und gemeiner Eigenschaften; eine Wahrheit, für welche die Laufbahn des tiefdenkenden Engländers selbst einen so einleuchtenden Beleg liefert.

      Nächst den Waffen ebnet Beredsamkeit die große Bahn zur Volksgunst, sei es im zivilisierten oder im wilden Leben; und Rivenoak hatte es so weit gebracht – wie so Manche vor ihm! – ebensosehr dadurch, dass er seinen Zuhörern falsche Sätze und Trugschlüsse einleuchtend zu machen wusste, als durch tiefe und gelehrte Auseinandersetzung der Wahrheit, oder durch die Schärfe seiner Logik. Dennoch besaß er Einfluss, und war auch gar nicht ohne gerechte Ansprüche darauf. Wie die meisten Menschen, welche mehr überlegen als fühlen, war der Hurone kein Freund davon, die bloß wilden und trotzigen Leidenschaften seines Volks zu üben und zu hegen; man fand ihn gewöhnlich auf der Seite der Barmherzigkeit bei all den Szenen erbitterter Peinigung und Rachgier, die in seinem Stamme vorgekommen, seit er zur Macht gelangt war. Im jetzigen Falle sträubte er sich, es aufs Äußerste kommen zu lassen, obwohl die Reizung und Herausforderung so groß war; aber doch ging es über seinen Scharfsinn, ein Mittel zu entdecken, diese Alternative glücklich zu vermeiden. Sumach empfand ihre Verschmähung bittrer, als den Tod von Gatten und Bruder, und es war wenig Wahrscheinlichkeit, dass das Weib dem Manne verzeihen werde, der so unumwunden den Tod ihren Umarmungen vorgezogen hatte. Ohne ihre Verzeihung war kaum zu hoffen, dass der Stamm sich bewegen lassen würde, seinen Verlust zu übersehen; und selbst dem zur Verzeihung so geneigten Rivenoak schien das Schicksal unsers Helden jetzt hoffnungslos besiegelt.

      Als die ganze Bande versammelt war, erfüllte ein ernstes Schweigen, nur umso drohender bei seiner tiefen Ruhe, den Platz. Wildtöter bemerkte, dass die Weiber und Knaben Splitter von den fetten Fichtenwurzeln gefertigt hatten, die, wie er wohl wusste, ihm ins Fleisch gesteckt und angezündet werden sollten, während zwei oder drei der jungen Männer die Stricke von Bast hielten, womit er gebunden werden sollte. Der Rauch von einem fernen Feuer kündigte an, dass die


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