Gesicht des Todes. Блейк Пирс

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Gesicht des Todes - Блейк Пирс


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wurde zu viel. Zoe wusste es tief in ihrem Herzen, und hatte es wahrscheinlich schon eine ganze Weile gewusst. Sie konnte sich mittlerweile kaum auf Hinweise im sozialen Umgang konzentrieren, ohne dass sie von Berechnungen und Ergründung von Mustern abgelenkt wurde. Es war schlimm genug, dass sie die meisten Hinweise nicht verstand, wenn sie sie sah oder hörte, aber sie nicht einmal zu bemerken, war noch schlimmer.

      „Was für ein Freak“, murmelte sie, sich bewusst, dass außer ihr niemand sie hören würde. Angesichts dessen wollte sie zugleich lachen und weinen.

      Auf der gesamten Heimfahrt ging Zoe die Ereignisse des Abends gedanklich immer und immer wieder durch. Siebzehn unbehagliche Sprechpausen. Mindestens zwanzig Momente, in denen John von ihr mehr Interesse erwartet haben musste. Wer weiß, wie viele sie nicht einmal bemerkt hatte. Ein kostenloses Abendesse mit Steak – kein ausreichender Trost für das Gefühl, sich wie die Art Außenseiter zu fühlen, die alleine und einsam sterben würde.

      Mit Katzen, natürlich.

      Nicht einmal Euler und Pythagoras, die miauten und den Abend über darum wetteiferten, wer auf dem Sofa auf ihren Schoß springen durfte, konnten sie aufheitern. Sie hob beide hoch und setzte sie runter, nicht im Geringsten überrascht, als sie sofort das Interesse verloren und auf der Rückenlehne des Sofas herumstreiften.

      Sie öffnete erneut Dr. Applewhites Email, betrachtete die Nummer der Therapeutin, die sie ihr geschickt hatte.

      Es könnte nicht schaden, oder?

      Zoe tippte langsam eine Zahl nach der anderen in ihr Handy, obwohl sie die Nummer nach einem Blick auswendig gewusst hatte. Sie fühlte, wie ihr Atem stockte, während ihre Finger über der grünen Anruftaste schwebten, drückte sie trotzdem, hob das Handy ans Ohr.

      Ring-ring-ring.

      Ring-ring-ring.

      „Hallo“, erklang eine weibliche Stimme am anderen Ende.

      „Hallo–“ begann Zoe, unterbrach sich aber selbst, als die Stimme fortfuhr.

      „Sie haben das Büro von Dr. Lauren Monk erreicht. Leider rufen Sie außerhalb unserer Sprechzeiten an.“

      Zoe stöhnte innerlich. Anrufbeantworter.

      „Wenn Sie einen Termin machen, einen Termin verschieben oder eine Nachricht hinterlassen möchten, tun Sie dies bitte nach dem P–“

      Zoe riss das Handy von ihrem Ohr, als ob es in Flammen stünde und beendete den Anruf. Pythagoras maute lautstark in die Stille hinein, sprang dann von der Seitenlehne des Sofas auf ihre Schulter.

      Sie musste diesen Termin machen und das bald. Sie versprach es sich. Aber es würde nicht schaden, noch einen Tag zu warten, nicht wahr?

      KAPITEL DREI

      „Du wirst in der Hölle schmoren“, verkündete ihre Mutter. Ihre Miene war triumphierend, die Augen leuchteten wie im Wahnsinn. Nach einem genaueren Blick begriff Zoe, dass es sich spiegelnde Flammen waren. „Teufelskind, du wirst in alle Ewigkeit in der Hölle schmoren!“

      Die Hitze war unerträglich. Zoe versuchte, aufzustehen, sich zu bewegen, aber etwas hielt sie am Boden. Ihre Beine waren wie Blei, im Boden verankert, und sie konnte sie nicht anheben. Sie konnte nicht flüchten.

      „Mom!“ rief Zoe. „Mom, bitte! Es wird heißer – es tut weh!“

      „Du wirst für immer schmoren“, lachte ihre Mutter meckernd und vor Zoes Augen wurde ihre Haut rot wie ein Apfel, Hörner wuchsen vorne aus ihrem Kopf und ein Schwanz spross aus ihrer Rückseite. „Schmoren wirst du, meine Tochter!“

      Das schrille Klingeln ihres Handys weckte Zoe mit einem Ruck aus ihrem Traum und Pythagoras öffnete ein unheilvolles Auge in ihre Richtung, bevor er sich von seiner Position auf ihren Knöcheln erhob und wegstolzierte.

      Zoe schüttelte den Kopf, versuchte, sich zu orientieren. Richtig. Sie war in ihrem eigenen Schlafzimmer in Bethesda und ihr Handy klingelte.

      Zoe hantierte mit dem Gerät, um den Anruf entgegenzunehmen, ihre Finger vom Schlaf langsam und geschwollen. „Hallo?“

      „Special Agent Prime, entschuldigen Sie, dass ich so spät anrufe“, sagte ihr Boss.

      Zoe warf einen Blick auf die Uhr. Kurz nach drei Uhr morgens. „Das ist in Ordnung“, sagte sie, setzte sich auf. „Worum geht’s?“

      „Wir haben einen Fall im Mittleren Westen, bei dem Ihre Hilfe willkommen wäre. Ich weiß, dass Sie gerade erst nach Hause zurückgekehrt sind – wir können jemand anderen schicken, wenn es zu viel ist.“

      „Nein, nein“, sagte Zoe hastig. „Ich mach’s.“

      Die Arbeit würde ihr gut tun. Sich nützlich zu fühlen und Fälle zu lösen war das Einzige, das ihr das Gefühl gab, etwas mit ihren Mitmenschen gemeinsam zu haben. Nach dem Debakel des gestrigen Abends würde es eine willkommene Erleichterung sein, sich auf etwas Neues zu konzentrieren.

      „Gut. Ich buche Sie und Ihre Partnerin auf einen Flug, der in ein paar Stunden startet. Sie fliegen nach Missouri.“

      ***

      Ein wenig südlich von Kansas City erreichte das Mietauto eine kleine Polizeistation und hielt davor an.

      „Das ist es“, sagte Shelley, warf noch einen letzten Blick auf das Navigationssystem.

      „Endlich“, seufzte Zoe, löste ihren festen Griff um das Steuer und rieb sich die Augen. Es war ein früher Flug gewesen, der der Sonne folgte, als sie über dem Himmel aufging. Es war immer noch früher Morgen und sie fühlte sich bereits, als ob sie einen ganzen Tag lang wach gewesen wäre. Das konnte passieren, wenn man zu wenig schlief und dann gleich losrasen musste, um ein Flugzeug zu erwischen.

      „Ich brauche einen Kaffee“, sagte Shelley, bevor sie aus dem Auto sprang.

      Zoe stimmte zu. Der Flug, so kurz er gewesen war, hatte aus einer Anreihung von Unterbrechungen bestanden. Der Aufstieg, die Stewardessen, die nicht weniger als fünfmal Frühstück und Säfte anboten und dann der Sinkflug – keine Zeit, ein wenig Schlaf nachzuholen. Obwohl die beiden den Großteil der Reise schweigend verbracht, nur besprochen hatten, wie sie nach der Landung vorgehen und wo sie ein Auto mieten würden, hatten sie sich nicht ausruhen können.

      Zoe folgte Shelley in das Gebäude, wieder entgegen ihrer Rolle als Vorgesetzte und erfahrenere Agentin. Shelley mochte mehr Lob erhalten haben, aber Zoe war kein unerfahrener Neuling. Sie hatte mehr als genug Fälle hinter sich gebracht, die Zeit ihres Trainings lag so weit zurück, dass sie sich kaum noch daran erinnerte. Trotzdem fühlte es sich angenehmer an, zu folgen.

      Shelley stellte sich dem örtlichen Sheriff vor und er nickte und schüttelte ihnen beiden die Hände, als Zoe ihren eigenen Namen nannte.

      „Ich bin froh, dass Sie da sind“, sagte er. Das war beachtenswert. Normalerweise verhielten die örtlichen Polizisten sich ablehnend, waren der Meinung, dass sie den Fall alleine bearbeiten konnten. Sie waren über Hilfe nur dann glücklich, wenn sie wussten, dass sie dem Fall nicht gewachsen waren.

      „Hoffentlich können wir das hier bis zum Ende des Tages aufklären und Sie wieder in Ruhe lassen“, sagte Shelley mit einem lockeren Grinsen in Zoes Richtung. „Special Agent Prime hier hat eine Glückssträhne. Unseren ersten gemeinsamen Fall haben wir innerhalb von Stunden gelöst, nicht wahr, Z?“

      „Drei Stunden und siebenundvierzig Minuten“, erwiderte Zoe, rechnete die Zeit hinzu, die die Abwicklung ihres geflüchteten Sträflings in Anspruch genommen hatte.

      Sie fragte sich kurz, wie Shelley dieses offene, lockere Lächeln fertiggebracht hatte. Es wirkte echt genug, aber Zoe war nie gut darin gewesen, den Unterschied festzustellen – nicht, wenn es im Gesicht des Gegenübers kein weiteres Zucken oder Zeichen, zusammengekniffene Augen im richtigen Blickwinkel gab,


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