Coltkampf am Rio Grande: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Coltkampf am Rio Grande: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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ich bin Hidalgo, dein Nachbar!«, rief ein anderer. »Erkennst du mich denn nicht?«

      Schon stürmten alle die Treppe hinauf. Chet, Rizzos und Dwarf liefen mit den Männern und erreichten den Hof, den Pulverdampf ausfüllte.

      Pferde wurden von den Stallungen gebracht.

      »Aufsitzen!«, befahl der Anführer.

      »Unser Boss ist irgendwo im Haus!«, rief Chet.

      »Auf die Gäule, sagte ich!« Der Vormann wurde gegen das Pferd gestoßen, das vor ihm stand. »Beeilt euch endlich!«

      Die ersten Reiter galoppierten bereits hinaus.

      »Wir müssen mit!«, schrie Dwarf. »Sonst sitzen wir gleich wieder unten!«

      Manuela sprengte auf einem Pferd heran und hielt neben Chet. »Was ist denn, willst du nicht?«

      »Unser Boss muss im Haus sein.«

      »Ins Haus kommt keiner.«

      Im Obergeschoss flammten Mündungsblitze auf. Eine Kugel streifte Chet. Er wusste nicht, ob es wirklich sein Wille war, aber er schwang sich auf das schon durchgehende Pferd, wurde durch das Tor und die Straße hinauf nach Osten getragen.

      Kein Mensch ließ sich vor den Häusern sehen, drinnen erloschen die letzten Lampen.

      Chet wollte sein Pferd zurückfallen lassen, aber einer der Mexikaner schlug mit dem Gewehr nach dem Tier.

      »Weiter, Señor. Wer zurückbleibt, ist verloren!«

      Die Stadt blieb hinter ihnen in der Dunkelheit zurück. Weit ausgreifend trugen die Pferde ihre Reiter den Bergen entgegen, die sie jedoch erst nach Stunden erreichen würden.

      »Im Palastgelände sind keine Gäule mehr!«, rief ein Mann dem Offizier zu, in dem Chet Alfredo vom Rancho wieder erkannte. »Was wir zurücklassen mussten, wurde erschossen. Tut mir leid, das ging nicht anders.«

      »Dann wird es lange dauern, bis sie in der Stadt genügend Pferde aufgetrieben haben.«

      »Genau!« Der Mexikaner lachte.

      19

      Es war noch dunkel, als sie am Rande der Sierra hielten und zurückschauten. Silbernes Mondlicht lag über der Einöde, die an dieser Stelle dichte Ansammlungen von Kakteen und Buschwerk aufwies.

      Stille herrschte dort, woher sie kamen.

      Endlich kamen die Campesinos dazu, sich wortreich bei ihren Befreiern zu bedanken. Manuela umarmte und küsste jeden und wollte von Alfredo wissen, woher er käme und ob er der Anführer einer neuen Rebellion wäre, die dem Volk endlich Gerechtigkeit bringen könnte.

      »Später«, sagte Alfredo und schob sie zurück. Er stieg wieder in den Sattel und ritt neben die Cowboys, die nach Westen schauten und nicht wussten, ob sie umkehren sollten.

      Chet blickte ihn an. »Es war der völlig falsche Augenblick.«

      »Ich hab es schon gehört. Tut mir aufrichtig leid, zumal ich euch in diese scheußliche Situation brachte. Aber wie hätte ich euch erklären sollen, dass es besser gewesen wäre, nicht auf dem Rancho übernachten zu wollen? Was wusste ich von euch?«

      »Natürlich«, gab Chet zu.

      »Zurück könnt ihr nicht, es sei denn, ihr seid lebensmüde. Eure Pferde und die Stiere befinden sich in unserem Versteck. Nehmt sie und versucht, euch zum Rio Grande durchzuschlagen.«

      »Der hat Nerven wie Stricke«, knurrte Dwarf.

      »Aber recht«, brummte Chet.

      »Das sagst du? – He, Señor, wir reden von unserem Boss und seinem zukünftigen Schwiegervater. Können Sie mir vielleicht sagen, wie er seiner Braut erklären soll, dass wir ihren Vater nicht mitbringen?«

      »Glaubst du, es wäre ihr lieber, keiner von euch kehrt zurück?«

      Manuela ritt heran. »Macht keinen Unsinn.«

      Alfredo wies zwei Männer an, die Wachen von den gefangenen Soldaten abzuziehen und zum versteckten Lager zu reiten.

      »In ein paar Stunden sind wir bereits unterwegs.«

      Chet dachte nur flüchtig an das gefangene Mädchen. Der Rancher beschäftigte ihn viel mehr. Aber natürlich auch Mary-Lou, die auf der Ranch auf ihre Rückkehr wartete.

      »Also los, wir reiten!« Alfredo lenkte sein Pferd in den Canyon. Die Reiter folgten ihm. Manuela hielt noch bei den Cowboys.

      »Sie bringen ihn sicher nicht gleich um. Wenn ihr Texas erreicht, könnt ihr viel eher etwas für ihn tun als hier!«

      »Das stimmt wirklich«, gab Rizzos zu. »Los, sehen wir zu, so schnell wie möglich über die Grenze nach Texas zu kommen!«

      Chet lenkte sein Pferd herum und folgte dem wüsten Haufen abgerissener und uniformierter Gestalten.

      20

      Zur gleichen Stunde saß Gobernator Cuchillo hinter seinem Schreibtisch und starrte John Corcoran an.

      Sie hatten den Rancher auf einen Stuhl gefesselt, der mitten in der Halle stand. Dahinter stand ein halbes Dutzend schwerbewaffneter Soldaten und an der Wand der Capitan.

      Don Sancho lehnte an der Wand wie festgeklebt.

      Ein Soldat tauchte an der Tür auf. Der Capitan ging zu ihm. Sie flüsterten miteinander, dann sagte Vicente: »Jetzt haben wir genügend Pferde, Don Esteban.«

      »Das hat lange gedauert! Die Stadtleute sind offenbar auf der Seite der Guerillas.«

      »Es waren Pferde versteckt worden«, meldete der Soldat an der Tür.

      »Das werden diese Halunken mir noch büßen!«, versicherte Cuchillo drohend.

      Capitan Vicente kehrte zurück.

      »Dieses Verbrechen stellt die öffentliche Ordnung in Frage!«, stieß der Gobernator hervor. »Aber bevor wir daran denken können, die Schuldigen zu bestrafen, muss ich wissen, ob meine Tochter zu retten ist.« Sein Blick saugte sich an John Corcoran fest. »Wir werden testen, was Ihr Leben Ihren Freunden wert ist. Sie gegen meine Tochter! Schafft ihn hinunter!«

      Corcoran wurde losgeschnitten, vom Stuhl gezerrt, hinaus und die Treppe hinuntergetrieben.

      Capitan Vicente wollte hinterher.

      »Capitan, nehmen Sie eine weiße Fahne mit!«, rief der Gobernator ihm zu. »Die wird gebraucht.«

      Der Capitan nickte müde. Alles Zackige war aus seiner Haltung verschwunden, Ehrerbietung gegenüber Don Esteban verspürte er schon lange nicht mehr. Jetzt aber drängte sich wieder etwas an diese Stelle, die leer gewesen war. Er begann den Mann zu verabscheuen, weil er längst fest überzeugt war, dass John Corcoran schuldlos an allem war, was sie beschäftigte. Aber auch über die Campesinos dachte der Capitan inzwischen anders.

      Cuchillo holte aus dem Nebenzimmer zwei Gewehre und legte eins für Don Sancho auf den Tisch. »Wir müssen uns beeilen. Die Halunken haben viele Stunden Vorsprung. Aber sie werden nicht fliehen, da sie ja mit uns ein Geschäft planen.«

      Sancho nahm das Gewehr mit spitzen Fingern vom Schreibtisch. Waffen hasste er genauso sehr, wie er Verletzungen fürchtete.

      Der Gobernator trat an die Tür, blickte aber noch einmal zurück. »Auf was willst du warten? Wir reiten jetzt!«

      Da folgte der kugelrunde Mann mit den seltsam langen Beinen Don Esteban.

      21

      Die Sonnenstrahlen erreichten nur das obere Drittel der Felswände, die den Kessel umgaben. Das Tal selbst lag noch im Schatten und blieb in der Nachtkühle gefangen.

      Eine


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