Coltkampf am Rio Grande: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Coltkampf am Rio Grande: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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ein Stück weiter«, erklärte Alfredo. »Ihr findet für die nächsten Tage Unterkunft in einer Höhle, in der für euch Proviant, Trinkwasser und Decken bereitliegen. Wer die Höhle verlässt, bekommt eine Kugel in den Kopf.«

      »Verdammt, wir haben uns von den alten Männern in eine Falle locken lassen!«, schimpfte der Corporal.

      »Hebt euch das Jammern für später auf«, riet Alfredo freundlich.

      Sie wurden den Canyon hinauf dirigiert, kamen in einen Hohlweg und fanden eine geräumige Höhle, in die sie aufrecht hineingehen konnten, und die fünfzehn Yard weit in den Berg führte. Geröll bedeckte stellenweise den Boden. Im Hintergrund lagen aufgestapelt alte Decken und Kisten mit Maisbrot, Tortillas und Wasserflaschen.

      »Wir können leider keine großen Menüs anbieten.« Alfredo bleib hinter den Unterhosenmännern am Höhlenzugang stehen. »Aber ihr müsst es hier auch nicht lange aushalten.«

      »Und der Teniente?«, fragte der Corporal. »Was wird aus seiner Verletzung?«

      »Die Kugel steckt nicht in der Schulter. Deshalb blutet die Wunde auch so sehr. Ihm kann nichts passieren. Mit dem Blut waschen sich Pulverreste heraus. Verbindet ihn, das genügt. Bei dem

      anderen Verletzten ist es fast das gleiche.«

      »Wer sind Sie, und was wollen Sie für das Mädchen haben, Señor?« Der Corporal ging weiter auf Alfredo zu.

      »Es geht euch nichts an, wer ich bin. Und ihr werdet mich wahrscheinlich nie mehr wiedersehen, es sei denn, ich habe Pech.«

      »Was wollen Sie für das Mädchen?«

      »Für Rea?« Alfredo lächelte. »Nichts.«

      Der Corporal furchte die Stirn. »Kein Lösegeld?«

      »Nein. – Wie viele Soldaten befinden sich im Palastgelände von El Carrizo?«

      »Wollen Sie sich da hineinwagen?«

      »Beantworten Sie meine Frage!«, stieß Alfredo scharf hervor. Seine Augen blitzten dunkel.

      »Ungefähr fünfzehn Mann.« Der Soldat grinste. »Aber das Tor wird immer geschlossen gehalten.«

      »Ist eine Parole ausgegeben?«

      »Selbstverständlich.«

      »Wie lautet sie in der kommenden Nacht?«

      Der Corporal trat zurück. »Was denken Sie, was mein Leben noch wert ist, wenn ich Ihnen die verrate?«

      Alfredo blickte auf die Gesichter der fast nackten Männer. »Ich muss die Parole wissen, damit sich das Tor für uns öffnet. Wir werden die armen Campesinos befreien, ihre Qualen beenden und der Ungerechtigkeit, der ihr gedient habt, ein Ende bereiten. Diese armen Teufel von den kargen Feldern in der Wüste sollten für etwas bezahlen, was sie niemals verdienen konnten. Das hat jeder von euch mit eigenen Augen auf deren Land sehen können, wenn er nicht völlig blind durch die Gegend reitet! Jetzt ist der Tag gekommen, ihnen zur Flucht zu verhelfen. Und ihr werdet uns helfen, das zu bewerkstelligen. Ihr werdet die Parole ausspucken. Freiwillig oder mit Gewalt!«

      Sie gingen zurück, so wie Alfredo ihnen folgte. Der schwarze, hochgewachsene Mexikaner hielt die Winchester an der Hüfte angeschlagen und stieß sie einem gegen die Brust.

      »Wie lautet die Parole?«

      »Das wissen nur der Teniente und der Corp«, sagte der Mann.

      »Aha.« Alfredo schaute den Corporal wieder an. »Tut mir leid. Ich muss Ihren Stolz zerbrechen, wenn es anders nicht geht. Wir haben keine Freude dabei, wenn wir einen Menschen quälen müssen. Aber bevor wir zulassen, dass die unschuldigen Campesinos von euch umgebracht werden, tun wir es!«

      »Sagen Sie es!«, meldete sich der Offizier, der auf das Deckenbündel gesunken war.

      »Viva Don Sancho«, murmelte der Corporal.

      Alfredo trat zurück. »Sollten Sie mich belogen haben, erleben wir in der Stadt ein fürchterliches Massaker, bei dem vielleicht keiner am Leben bleibt.«

      »Habt ihr das nicht sowieso vor?« Die Mundwinkel des halbnackten Soldaten bogen sich nach unten.

      »Wir konnten euch im Canyon töten, bevor auch nur einer gemerkt hätte, dass da noch jemand ist.«

      »Ja, das stimmt«, gab der Corporal zu. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er wollte sich abwenden.

      »Warten Sie noch!«

      Der Mann hob den Kopf wieder.

      »Sie sollten mich noch ein wenig über die Örtlichkeit im Palastgelände aufklären. Wo kann man die Soldaten für eine Weile einsperren? Wo stehen die Pferde? Und wer ist mit diesem seltsamen Gobernator alles im Haupthaus?«

      15

      John Corcoran trank seine Wassersuppe und blickte mit verzogenem Gesicht auf Chet.

      »Schönes Essen, was, Boss?«

      »Kann man laut sagen.«

      »Ich habe noch Hunger!«, schimpfte Rizzos. »Isst jemand von euch nicht alles?«

      Dwarf lachte schallend. »Nun hört euch den an, der will noch was haben. Ist doch nicht zu fassen!«

      Rizzos bekam einen Blechnapf zugeworfen und fing ihn tatsächlich auf. Natürlich war er leer.

      Manuela erhob sich aus dem Stroh und tanzte summend vor den Männern durch das Verlies. Obwohl ihre Erscheinung ein ziemlich trostloses, abgetakeltes Bild bot, war sie doch ein Lichtblick im Halbdunkel des Kerkers.

      Am Gitter über der Treppe erschien ein Wächter.

      Manuela hielt inne und schaute zu ihm hinauf. »Hallo, Amigo!« Sie winkte. »Hast du Lust, ein bisschen zu uns herunterzukommen?«

      Corcoran stand auf und lief zur Treppe. »Habt ihr dem Gobernator gemeldet, dass ich ihn sprechen will? Dass ich verlange, einen Anwalt in Texas zu verständigen?«

      Der Soldat gab keine Antwort.

      Corcoran stieg ein Stück der steilen Stiege hinauf. »Ich will einen Brief an den Präsidenten von Mexiko und einen an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika schreiben! Das dürft ihr einem Gefangenen nicht verwehren!«

      »Willst du nicht gleich an den lieben Gott schreiben?« Der Soldat grinste.

      »Ich werde Ihnen etwas sagen, Señor: Ich besitze eine Ranch in Colorado und kenne eine Menge Leute, die alle wissen, wohin ich mit meinen Leuten geritten bin. Ich war erst vor wenigen Tagen auf der Hazienda San Malo. Dort kennt man mich ebenfalls und wird fragenden Leuten sagen, wann wir die Hazienda verließen. Ihr irrt euch, wenn ihr glaubt, uns spurlos verschwinden lassen zu können. – Also, sagen Sie das Ihrem Gobernator!«

      Der Soldat ging mit ziemlich langem Gesicht rückwärts.

      »Sagen Sie, ich will an die Präsidenten schreiben! Vergessen Sie das nicht!«

      Der Soldat verschwand am Ende des Ganges. Eine Tür klappte zu.

      Corcoran setzte sich auf die Treppe.

      »Don Esteban ist nicht mehr ganz richtig im Köpfchen«, sagte Manuela. »Das jedenfalls behaupten die Leute in El Carrizo unter der vorgehaltenen Hand.«

      Corcoran gab keine Antwort.

      Gomez trat neben das Bodegamädchen. »Vielleicht lässt er Sie einen Brief schreiben oder auch zwei. Aber den Palast verlassen die bestimmt nicht.«

      Corcoran stand auf, stieg die Treppe hinunter, ging an den beiden vorbei und setzte sich zu seinen Leuten. Sie starrten finster und trübsinnig vor sich hin. Keiner wusste, was er zum anderen sagen sollte. Den Campesinos ging es genauso. Manuela begann wieder zu trällern und zu tanzen, gab es aber bald auf.

      16


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