Coltkampf am Rio Grande: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Coltkampf am Rio Grande: Western Exklusiv Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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      Gobernator Cuchillo saß dahinter, und Don Sancho lehnte wie sein Schatten an der Wand in seinem Rücken.

      »Und?«, fragte Don Esteban schroff.

      »Ich zweifle nicht daran, dass John Corcoran Einfluss in den Staaten besitzt. Wer mit drei Vaqueros einen so weiten Ritt unternehmen und gewiss teure Stiere kaufen kann, der muss Geld und Einfluss besitzen.«

      »Warum sollte ich mich dafür interessieren?«

      »Man wird früher oder später nach ihm suchen.«

      »Dank Ihrer genialen Idee, ihn in einer Kutsche hierher zu bringen, dürfte er kaum gesehen worden sein.« Der Gobernator grinste.

      »Das war nicht meine Idee, Don Esteban. Teniente Carras hat dies veranlasst.«

      »Erinnern Sie mich nicht an diesen Versager!«, zischte Cuchillo. »Sein Name wird hier nicht mehr erwähnt!«

      Vicente trat erschrocken zurück.

      Cuchillo erhob sich. Capitan Vicente ging noch weiter rückwärts. Der Gobernator kam vor den Tisch und lief mit den Händen auf dem Rücken zusammengelegt zu einem Fenster.

      Die Sonne stand tief im Westen und leuchtete auf die Dächer der Stadt und die Staubschwaden, die wie eine Glocke über El Carrizo hingen.

      »Also gut, ich werde ihn einen Brief schreiben lassen.« Er wandte sich um und grinste Vicente an. »Aber nur um zu sehen, wie er sich zu beschweren gedenkt.«

      »Soll ich ihn holen lassen?«

      »Nicht so hastig. Das sieht ja aus, als hätte ich Angst vor ihm, wenn er gleich vorgeführt wird.«

      »Er wollte schon während der Nacht vorgelassen werden«, erinnerte der Capitan.

      »Nichts überstürzen. In zwei Stunden.«

      »Zu Befehl!«

      Don Esteban wandte sich wieder dem Fenster zu und beobachtete den langsam beginnenden Sonnenuntergang. Der Himmel färbte sich bereits rot und schien zu brennen.

      Capitan Vicente verließ das große Zimmer.

      »Die Soldaten sind immer noch nicht zurück«, jammerte Don Sancho. »Und die Entführer schicken keine Forderung.«

      »Sie wollen uns schmoren lassen!«, stieß Cuchillo hervor. »Das schraubt die Summe höher, bilden sie sich ein!«

      Don Sancho sank in den Sessel des Gobernators und gab sich seinem Schmerz hin.

      Die Sonne versank hinter der Wüste und den Hügeln.

      Don Sancho lehnte sich zurück. »Was soll eigentlich aus dem Land der Campesinos einmal werden!«

      »Ich lasse neue Leute kommen, die es für mich bearbeiten. Das ist doch ganz einfach. Es muss nur ein bisschen Gras über die ganze Angelegenheit wachsen.«

      Don Esteban beobachtete die schwarzen Silhouetten der großen Kandelaberkakteen in der Wüste, die allmählich ihre scharfen Konturen verloren und bald darauf von der herabsinkenden Dämmerung verschluckt wurden. Ein paar goldene Strahlen flammten von der Sonne noch in den Himmel. Das Abendrot bekam violette Schimmer, verdunkelte sich und verschwand wie weggewischt. Die kurze Phase der Dämmerung wich der Nacht.

      Der Gobernator ging zur Tür und stieß sie auf. »Capitan, holen Sie den Gringo!«

      17

      Zwei Soldaten stießen John Corcoran mit ihren Gewehren vor sich her die Treppe hinauf.

      Capitan Vicente öffnete die Tür. John Corcoran taumelte in die Halle und sah den Gobernator im Schein einer abgeschirmten Lampe, die auf seinem Tisch stand. Don Sancho an der Wand ließ sich nur undeutlich erkennen.

      »Da ist der Gringo!«

      Die Tür wurde geschlossen. John Corcoran schaute über die Schulter und sah die Bewacher und den unsicher wirkenden Capitan hinter sich.

      »Treten Sie doch näher!«, verlangte Cuchillo.

      Corcoran ging weiter. Der Capitan folgte ihm wie ein Schatten, die Hand auf dem Revolverkolben. Corcoran erreichte den Tisch.

      »Sie wollen einen Brief schreiben?«

      »Zwei.«

      »Zwei?« Cuchillo hob die Brauen an.

      « Können Sie spanisch schreiben, Señor Corcoran, oder wie immer Sie heißen mögen?«

      »Nein.«

      »Das ist aber schade für Sie, Präsident Diaz kann nur spanisch lesen. Er ist übrigens ein guter Bekannter von mir.«

      »Man wird ihm meinen Brief übersetzen. Und er wird dann entscheiden müssen, ob er die Willkür in Chihuahua wirklich über seine guten Beziehungen zu Washington stellen will.«

      »Sie reden eine scharfe Sprache. Wollen Sie mir nicht lieber sagen, welche Forderung Ihre Freunde an mich stellen wollen?«

      »Ich habe mit diesen Leuten nichts zu tun. Wir befanden uns rein zufällig auf dem Rancho und wussten nichts von den Plänen dieser Männer!«

      Hufgetrappel schallte herauf.

      Corcoran blickte zum Fenster. Draußen war es schon schwarze Nacht geworden.

      »Parole!«, rief eine scharfe Stimme befehlend.

      Die Antwort war nicht zu verstehen.

      »Teniente Bandera ist zurück!« Don Esteban stand auf.

      Plötzlich fielen Schüsse. Schreie erschallten, Pferde schnaubten. Eine Kugel traf eins der großen Fenster und zerfetzte die Scheibe. Ein ganzer Sprühregen von Scherben flog durch die Halle.

      Don Sancho warf sich schreiend zu Boden. Die Wächter hasteten zu den Fenstern.

      Reiter sprengten durch den Hof. Das Gewehrfeuer wurde heftiger.

      »Ein Überfall!« Der eine Wächter öffnete das Fenster und legte das Gewehr an.

      Da traf ihn eine Kugel. Er taumelte, verlor die Waffe und brach zusammen.

      Corcoran wollte herumwirbeln. Da traf ihn der Colt des Capitans. Der Rancher aus Colorado stürzte zu Boden.

      Sie liefen zu den Fenstern, die aber unter heftigen Beschuss vom Hof genommen wurden. Sämtliche Scheiben zerplatzten binnen weniger Sekunden.

      »Waffen weg, und an die Wand mit euch!«, schallte es durch den Innenhof.

      Das Tor stand offen. Soldaten galoppierten schießend durch den Hof. Das Feuer galt anderen Soldaten, die überrumpelt ihre Gewehre wegwarfen und die Hände hoben.

      »Ihr Feiglinge!«, brüllte der Gobernator.

      Ein Hagel neuer Schüsse traf die Fenster, die Wände, flog in die Halle und bohrte sich in die Decke. Cuchillo und seine Leute mussten in Deckung gehen.

      18

      »Unsere Männer!«, flüsterte Gomez. »Sie holen uns heraus!«

      Die Angreifer drangen in den Gang ein. Eine Fackel leuchtete den Weg aus.

      »Soldaten?«, flüsterte Manuela enttäuscht.

      Die Männer schleiften einen der scheinbar ihren mit sich und stießen ihn gegen das Gitter.

      »Los, aufschließen!«, befahl ein hochgewachsener Mann in der Uniform eines Teniente.

      Das Gitter wurde aufgeschlossen.

      Im Hof knatterten wieder die Gewehre.

      »Kommt schon, wir müssen in drei Minuten wieder aus El Carrizo hinaus sein!«, rief der falsche Offizier.

      »Wer seid ihr?« Gomez trat auf die Treppe.


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