Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch). William Shakespeare

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Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) - William Shakespeare


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ja länger

       Als der Bericht, den du dadurch verzögerst.

       Gib Antwort: Bringst du Gutes oder Böses!

       Nur das, so wart ich auf das Nähere gern.

       Beruhge mich! Ists Gutes oder Böses?

      WÄRTERIN

       Ei, Ihr habt mir eine recht einfältige Wahl getroffen; Ihr versteht auch einen Mann auszulosen! Romeo - ja, das ist der rechte! - Er hat zwar ein hübscher Gesicht wie andre Leute; aber seine Beine gehen über alle Beine, und Hand und Fuß und die ganze Positur - es läßt sich eben nicht viel davon sagen, aber man kann sie mit nichts vergleichen. Er ist kein Ausbund von feinen Manieren, doch wett ich drauf, wie ein Lamm so sanft. - Treibs nur so fort, Kind, und fürchte Gott! - Habt Ihr diesen Mittag zu Hause gegessen?

      JULIA

       Nein, nein! Doch all dies wußt ich schon zuvor.

       Was sagt er von der Trauung? Hurtig: was?

      WÄRTERIN

       O je, wie schmerzt der Kopf mir! Welch ein Kopf!

       Er schlägt, als wollt er gleich in Stücke springen.

       Da hier mein Rücken, o mein armer Rücken!

       Gott sei Euch gnädig, daß Ihr hin und her

       So viel mich schickt, mich bald zu Tode hetzt.

      JULIA

       Im Ernst, daß du nicht wohl bist, tut mir leid.

       Doch, beste, beste Amme, sage mir:

       Was macht mein Liebster?

      WÄRTERIN

       Eur Liebster sagt, so wie ein wackrer Herr - und ein artiger und ein freundlicher und ein hübscher Herr und, auf mein Wort, ein tugendsamer Herr. - Wo ist denn Eure Mutter?

      JULIA

       Wo meine Mutter ist? Nun, sie ist drinnen;

       Wo wär sie sonst? Wie seltsam du erwiderst:

       Eur Liebster sagt, so wie ein wackrer Herr -

       Wo ist denn Eure Mutter?

      WÄRTERIN

       Jemine!

       Seid Ihr so hitzig? Seht doch! Kommt mir nur!

       Ist das die Bähung für mein Gliederweh?

       Geht künftig selbst, wenn Ihr 'ne Botschaft habt.

      JULIA

       Das ist 'ne Not! Was sagt er? Bitte, sprich!

      WÄRTERIN

       Habt Ihr Erlaubnis, heut zu beichten?

      JULIA

       Ja.

      WÄRTERIN

       So macht Euch auf zu Eures Paters Zelle,

       Da harrt ein Mann, um Euch zur Frau zu machen.

       Nun steigt das lose Blut Euch in die Wangen,

       Gleich sind sie Scharlach, wenns was Neues gibt.

       Eilt Ihr ins Kloster; ich muß sonst wohin,

       Die Leiter holen, die der Liebste bald

       Zum Nest hinan, wenns Nacht wird, klimmen soll.

       Ich bin das Lasttier, muß für Euch mich plagen,

       Doch Ihr sollt Eure Last zur Nacht schon tragen.

       Ich will zur Mahlzeit erst; eilt Ihr zur Zelle hin!

      JULIA

       Zu hohem Glücke, treue Pflegerin!

       Beide ab.

      SECHSTE SZENE

       Inhaltsverzeichnis

       Bruder Lorenzos Zelle

       Lorenzo und Romeo.

      LORENZO

       Der Himmel lächle so dem heilgen Bund,

       Daß künftge Tag' uns nicht durch Kummer schelten!

      ROMEO

       Amen! So sei's! Doch laß den Kummer kommen,

       So sehr er mag; wiegt er die Freuden auf,

       Die mir in ihrem Anblick eine flüchtge

       Minute gibt? Füg unsre Hände nur

       Durch deinen Segensspruch in eins, dann tue

       Sein Äußerstes der Liebeswürger Tod;

       Genug, daß ich nur mein sie nennen darf.

      LORENZO

       So wilde Freude nimmt ein wildes Ende

       Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feur und Pulver

       Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit

       Des Honigs widert durch ihr Übermaß,

       Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.

       Drum liebe mäßig; solche Lieb ist stet;

       Zu hastig und zu träge kommt gleich spät.

       [Julia tritt auf.] Hier kommt das Fräulein, sieh, Mit leichtem Tritt, der keine Blume biegt. Sieh, wie die Macht der Lieb und Wonne siegt! Julia tritt auf.

      JULIA

       Ehrwürdger Herr, ich sag Euch guten Abend.

      LORENZO

       Für mich und sich dankt Romeo, mein Kind.

      JULIA

       Es gilt ihm mit, sonst wär sein Dank zuviel.

      ROMEO

       Ach Julia! Ist deiner Freude Maß

       Gehäuft wie meins und weißt du mehr die Kunst,

       Ihr Schmuck zu leihn, so würze rings die Luft

       Durch deinen Hauch; laß des Gesanges Mund

       Die Seligkeit verkünden, die wir beide

       Bei dieser teuern Näh im andern finden.

      JULIA

       Gefühl, an Inhalt reicher als an Worten,

       Ist stolz auf seinen Wert und nicht auf Schmuck.

       Nur Bettler wissen ihres Guts Betrag;

       Doch meine treue Liebe stieg so hoch,

       Daß keine Schätzung ihre Schätz erreicht.

      LORENZO

       Kommt, kommt mit mir, wir schreiten gleich zur Sache.

       Ich leide nicht, daß ihr allein mir bleibt,

       Bis euch die Kirch einander einverleibt.

       Alle ab.

      DRITTER AKT

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

       Ein


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