Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch). William Shakespeare

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Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) - William Shakespeare


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Der schnell durch alle Adern sich verteilt,

       Daß tot der lebensmüde Trinker hinfällt,

       Und daß die Brust den Atem von sich stößt,

       So ungestüm, wie schnell entzündet Pulver

       Aus der Kanone furchtbarm Schlunde blitzt.

      APOTHEKER

       So tödliche Arzneien hab ich wohl;

       Doch Mantuas Gesetz ist Tod für jeden,

       Der feil sie gibt.

      ROMEO

       Bist du so nackt und bloß,

       Von Plagen so bedrückt, und scheust den Tod?

       Der Hunger sitzt in deinen hohlen Backen,

       Not und Bedrängnis darbt in deinem Blick,

       Auf deinem Rücken hängt zerlumptes Elend,

       Die Welt ist nicht dein Freund, noch ihr Gesetz;

       Die Welt hat kein Gesetz, dich reich zu machen;

       Drum sei nicht arm, brich das Gesetz und nimm!

      APOTHEKER

       Nur meine Armut, nicht mein Wille weicht.

      ROMEO

       Nicht deinem Willen, deiner Armut zahl ich.

      APOTHEKER

       Tut dies in welche Flüssigkeit Ihr wollt

       Und trinkt es aus; und hättet Ihr die Stärke

       Von Zwanzigen, es hülf Euch gleich davon.

      ROMEO

       Da ist dein Gold, ein schlimmres Gift den Seelen

       Der Menschen, das in dieser eklen Welt

       Mehr Mord verübt als diese armen Tränkchen,

       Die zu verkaufen dir verboten ist.

       Ich gebe Gift dir; du verkaufst mir keins.

       Leb wohl, kauf Speis und füttre dich heraus! -

       Komm, Stärkungstrank, nicht Gift! Begleite mich

       Zu Juliens Grab, denn dort bedarf ich dich.

       Ab.

      ZWEITE SZENE

       Inhaltsverzeichnis

       Lorenzos Zelle

       Bruder Markus kommt.

      MARKUS

       Ehrwürdger Bruder Franziskaner, he!

       Bruder Lorenzo kommt.

      LORENZO

       Das ist ja wohl des Bruders Markus Stimme -

       Willkommen mir von Mantua! Was sagt

       Denn Romeo? Faßt' er es schriftlich ab,

       So gib den Brief.

      MARKUS

       Ich ging, um einen Bruder

       Barfüßer unsers Ordens, der den Kranken

       In dieser Stadt hier zuspricht, zum Geleit

       Mir aufzusuchen; und da ich ihn fand,

       Argwöhnten die dazu bestellten Späher,

       Wir wären beid in einem Haus, in welchem

       Die böse Seuche herrschte, siegelten.

       Die Türe zu und ließen uns nicht gehn.

       Dies hielt mich ab, nach Mantua zu eilen.

      LORENZO

       Wer trug denn meinen Brief zum Romeo?

      MARKUS

       Da hast du ihn, ich konnt ihn nicht bestellen;

       Ihn dir zu bringen, fand kein Bote sich,

       So bange waren sie vor Ansteckung.

      LORENZO

       Unselges Mißgeschick! Bei meinem Orden,

       Nicht eitel war der Brief; sein Inhalt war

       Von teuren Dingen, und die Säumnis kann

       Gefährlich werden. Bruder Markus, geh,

       Hol ein Brecheisen mir und brings sogleich

       In meine Zell.

      MARKUS

       Ich geh und bring dirs, Bruder.

       Ab.

      LORENZO

       Ich muß allein zur Gruft nun. Innerhalb

       Drei Stunden wird das schöne Kind erwachen;

       Verwünschen wird sie mich, weil Romeo

       Vom ganzen Vorgang nichts erfahren hat.

       Doch schreib ich gleich aufs neu nach Mantua

       Und berge sie so lang in meiner Zell,

       Bis ihr Geliebter kommt. Die arme Seele!

       Lebendge Leich in dumpfer Grabeshöhle!

       Ab.

      DRITTE SZENE

       Inhaltsverzeichnis

       Ein Kirchhof; auf demselben das Familienbegräbnis der Capulets

       Paris und sein Page, mit Blumen und einer Fackel, treten auf.

      PARIS

       Gib mir die Fackel, Bursch, und halt dich fern! -

       Nein, lösch sie aus! Man soll mich hier nicht sehn.

       Dort unter jenen Eiben streck dich hin

       Und leg dein Ohr dicht an den hohlen Grund,

       So kann kein Fuß auf diesen Kirchhof treten,

       Der locker aufgewühlt von vielen Gräbern,

       Daß du's nicht hörtest; pfeife dann mir zu,

       Zum Zeichen, daß du etwas nahen hörst.

       Gib mir die Blumen, tu, wie ich dir sagte!

      PAGE

       beiseit. Fast grauet mir, so auf dem Kirchhof hier Allein zu bleiben, doch ich will es wagen. Entfernt sich.

      PARIS

       Süße Blume, mit Blumen dein Brautbett ich bestreu.

       O weh, dein Baldachin ist Staub und Stein!

       Mit süßem Wasser nächtlich will ichs tauen,

       Und fehlts daran, mit schmerzzerpreßten Tränen.

       Die Totenfeier, nächtlich dir zu weihn:

       Dein Grab bestreun und weinen soll es sein.

       Der Knabe pfeift. Der Bube gibt ein Zeichen; jemand naht. Welch ein verdammter Fuß kommt dieses Wegs, Und stört die Leichenfeier frommer Liebe? Mit einer Fackel? Wie? Verhülle, Nacht, Ein Weilchen mich. Er tritt beiseite. Romeo und Balthasar, mit einer Fackel, Haue usw.

      ROMEO

       Gib mir das Eisen und


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