Die Großmeister des Mordes: Alfred Bekker präsentiert 12 Strand Krimis. A. F. Morland

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Die Großmeister des Mordes: Alfred Bekker präsentiert 12 Strand Krimis - A. F. Morland


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Schwester. Möglicherweise gelingt es Ihnen besser als uns, aus Vonda McDaniels Wohnumgebung Schlüsse zu ziehen..."

      19

      Um zu Vonda McDaniels ehemaliger Adresse zu gelangen, nahmen wir nicht den Sportwagen, sondern einen geräumigen Chevy aus dem Fuhrpark unserer Fahrbereitschaft.

      Während der Fahrt war Rita ziemlich schweigsam.

      Wahrscheinlich musste sie erst einmal verdauen, was Mister McKee ihr so eben hatte beibringen müssen.

      In der Wohnung wurde sie etwas gesprächiger. Allerdings begann sie nun damit, Fragen zu stellen. "Was war das für ein Mann, den meine Schwester umgebracht hat?", fragte sie.

      "Ein Profi-Killer", sagte ich.

      "Kaum zu glauben."

      "Hat Ihre Schwester irgendwann einmal jemanden erwähnt, der sich 'The Virus' nennt?", fragte Milo.

      Sie sah meinen Kollegen ziemlich erstaunt an und schüttelte dann den Kopf.

      "Wer soll das sein?"

      "Jemand, der ihr Emails schrieb, in deren Anhänge sich Bilder von nackten Frauen befanden."

      "Und dieser 'The Virus' hat etwas mit ihrem Tod zu tun?"

      "Wir nehmen das an."

      "Und diese Bilder... Ich kann mir das eigentlich nicht erklären. Lesbische Neigungen hatte Vonda jedenfalls nicht, wenn Sie darauf hinauswollen. Aber wer weiß, in welche 'Geschäfte' sie so verwickelt war... Mittlerweile erstaunt mich gar nichts mehr."

      "Sie meinen, Ihre Schwester war in der Porno-Branche? Dazu waren die Bilder zu schlecht", sagte ich. "Miserabel gescannte Vorlagen aus irgendwelchen Magazinen."

      Sie zuckte die Achseln. "Wie gesagt, das ist eine Seite an ihr, die ich bisher nicht kannte."

      Milo mischte sich ein. "Was können Sie uns noch über Bruce Levonian sagen?"

      Sie deutete auf einen der Sessel in Vondas Wohnung. "Dort hat er gesessen. Er wirkte ziemlich nervös, trank Bier aus Dosen, was ich nicht ausstehen kann. Naja, lange waren die beiden ja nicht zusammen."

      Ich sah Rita überrascht an. "Wieso?"

      "Einen Monat später erzählte mir Vonda von einem tollen Typen, den sie kennengelernt hätte."

      "Haben Sie ihn auch kennengelernt?"

      "Ja, auf einem Kurz-Trip, den die beiden nach Miami gemacht haben. George Drake war der Name des Kerls. Dunkler Zweireiher, Jackettkronen, Rolex am Handgelenk. Ich schätze ihn auf kaum dreißig. Womit auch immer er sein Geld verdient, er muss außerordentlich erfolgreich damit sein. In Miami waren die beiden nämlich, weil George sich ein Rennboot kaufen wollte. Vonda sagte etwas von einer Viertelmillion Dollar. Erst dachte ich, sie spinnt, aber nachdem ich das Boot gesehen hatte..."

      "Irgendwie müssen Vonda und Bruce Levonian wieder zusammengekommen sein", stellte ich fest. "Sie waren Komplizen bei einem Mordanschlag. Dem Opfer wurde ein Koffer entwendet, wenn man einem Zeugen glauben darf. Können Sie sich vorstellen, was da drin war?"

      Rita sah mich an. Ihre Augen hatten etwas Herausforderndes, Katzenhaftes an sich. "Etwas sehr Wertvolles, würde ich sagen. Vermutlich hat Levonian sie deshalb umgebracht..."

      Ich nickte. "Ja, so weit waren wir auch schon."

      "Wo steckt Levonian?"

      "Wir wissen es nicht. Möglicherweise ist er auch schon nicht mehr unter den Lebenden..."

      "Da fällt mir etwas ein....", sagte Rita.

      "Immer heraus damit", forderte ich. "Jedes Detail kann für uns von Bedeutung sein."

      Rita verschränkte die Arme unter den Brüsten, ging mit nachdenklichem Gesicht auf und ab und ließ sich dann in einen der Sessel fallen. Sie strich sich das Haar zurück und atmete tief durch. "Etwa drei Tage vor ihrem Todesdatum rief ich Vonda an. Sie hatte mal gesagt, dass sie für ein paar Tage mit George nach Miami hinunterkommen wollte. Der Termin stand auch, Vonda wollte, dass wir drei uns ein paar schöne Tage mit der Yacht machen, die George im Hafen von Key West liegen hat..."

      "Boote müssen ihm wirklich am Herzen liegen, diesem Mister Drake!", kommentierte Milo. "Ich meine, Sie sprachen von einem Motorboot, dann von der Yacht... Oder meinten Sie damit dasselbe Wasserfahrzeug?"

      "Nein, nein. Wie gesagt, George hatte Geld wie Heu. Aber seine Hobbys -- Boote und Motorräder -- sind ja auch nicht billig. Ich habe einmal gesehen, wie er eine Kawasaki bar bezahlt hat... Er hat das Ding gesehen, es gefiel ihm und er holte dann einen so dicken Packen mit Geldscheinen hervor, dass dem Vorbesitzer fast der Atem stockte."

      "Eine Kawasaki?", echote ich.

      "Was glauben Sie, was das gekostet hat, die Maschine mit dem Flieger zu transportieren!"

      "Sie wollten uns von Ihrem Anruf bei Vonda erzählen - drei Tage vor ihrem Tod", erinnerte Milo unsere schöne Zeugin, die in ihrem Bericht etwas den Faden verloren hatte.

      Rita nickte. "Ja. Vonda war ganz aufgeregt, sie redete von irgendeiner wichtigen Sache, die sie vorhätte, einem großen Geschäft..."

      "Was für einem Geschäft?", fragte ich.

      Sie zuckte die schmalen Schultern, stützte dann das Kinn auf den Ellbogen.

      "Keine Ahnung. Aber im Hintergrund hörte ich, wie jemand eine Bierdose öffnete. Sie kennen dieses charakteristischen Laut, wenn man die Metalllasche abzieht..."

      "Ja, sicher." Ich war etwas ungeduldig.

      Rita hob die Augenbrauen.

      "Also viel weiß ich ja nicht über Vondas letzten Typen aber Bier aus Dosen hat George Drake mit Sicherheit nicht getrunken! Ich habe erlebt, wie er den edelsten französischen Wein im Restaurant zurückgehen ließ, weil er ihm nicht stilvoll genug eingeschenkt wurde..."

      Das bedeutete nichts anderes, als dass Vonda ihre Beziehung zu Bruce Levonian keinesfalls abgebrochen hatte, als ihr dieser Wunderknabe namens George Drake über den Weg lief.

      Wir brachten unsere Zeugin in ihr Hotel, das 'New Continental' in der 34. Straße West. Anschließend meldeten wir uns noch in unserem Field Office an der Federal Plaza.

      Es dämmerte bereits. Unsere Dienstzeit war längst zu Ende.

      Mister McKee war wie gewohnt in seinem Büro zu erreichen. Er war morgens der erste und manchmal spät in der Nacht der letzte von uns, der das Bundesgebäude an der Federal Plaza verließ.

      Seit seine Familie einem Verbrechen zum Opfer gefallen war, hatte unser Chef sein Leben vollkommen dem Kampf gegen die Kriminalität gewidmet.

      Milo sprach mit Mister McKee.

      Wir wollten, dass unsere Innendienstler alles ermittelten, was über einen gewissen George Drake in den Datenbergen der uns offiziell zugänglichen Rechner schlummerte.

      Am nächsten Tag würden wir ihm mit Sicherheit einen Besuch abstatten.

      20

      "Na, schaffst du's?"

      Max O'Flaherty zuckte regelrecht zusammen. Er saß vor dem Computerbildschirm und drehte sich herum.

      In der Tür stand Terry, Lee Kuans schöne Gespielin. Sie trug den knappsten Bikini, den man sich nur vorstellen konnte. Ein herausforderndes Lächeln spielte um ihre vollen Lippen. Sie ging auf den etwas verdutzten O'Flaherty zu.

      "Hast du den Kerl gefunden, der sich 'The Virus' nennt?", fragte Terry und strich O'Flaherty über den Rücken.

      O'Flaherty atmete tief durch. Seine Augen flackerten unruhig. Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet. Der Hausdiener Lee Kuans hatte ihm einen Espresso nach dem anderen gemacht, aber irgendwann würde ihn nicht einmal mehr diese geballte Ladung Coffein wachhalten.

      "Was


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