Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher


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willst mir also nicht helfen? Gut, Bert Fortmann, dann geh’ zum Teufel! Aber du wirst mich noch kennenlernen. Du wirst den Tag bereuen, an dem du mich getroffen hast!«

      Den letzten Satz hatte sie herausgeschrien.

      Bert sah sie verächtlich an.

      »Du glaubst gar nicht, wie oft ich diesen Tag schon bereut habe«, sagte er leise und ließ sie stehen.

      *

      »Ah, da schau’ her!«

      Max Trenker schmunzelte, als er das Papier aus dem Faxgerät riß. Er hatte eine KFZ-Halter-Abfrage gemacht, und schon nach wenigen Minuten das Ergebnis bekommen.

      Ein Willi Moosbacher war nicht als Halter eines Kraftfahrzeuges gemeldet – aber ein Hubert Moosbacher, und dem Geburtsdatum nach, konnte es sich eigentlich nur um einen Sohn vom Willi handeln, hatte einen Geländewagen angemeldet.

      Na, da werd’ ich dem Moosbacher-Willi wohl noch mal einen Besuch abstatten müssen, dachte der Hauptwachtmeister und heftete das Blatt Papier an eine Akte, die er inzwischen über den Sachverhalt »Wilddieberei« angelegt hatte.

      »Ich wett’ ein Monatsgehalt, daß der Willi da d’rin steckt«, meinte er beim Mittagessen.

      »Behalt’ dein Geld ruhig«, erwiderte Sebastian Trenker. »Aber wahrscheinlich hast du recht.

      Gibt’s was Neues vom Anreuther?«

      »Der Doktor sagt, daß der Förster morgen wieder aufsteh’n darf. Aber, so wie ich den Xaver kenne, tut er’s heut’ schon. Ich fahr’ am Nachmittag zu ihm raus.«

      »Dann bestell’ ihm schöne Grüße, und wenn er wieder auf Streife geht, soll er vorher Bescheid sagen.«

      »Mach’ ich«, nickte Max Trenker und schaufelte eine zweite Portion Buchteln mit Vanillesoße auf seinen Teller.

      Nach dem Essen machte Sebastian sich auf den Weg zu seinem wöchentlichen Besuch im Waldecker Altenheim. Max hingegen, setzte sich in seinen Dienstwagen und fuhr zum Ainringer Forst hinaus. So wie er es vermutet hatte, war Xaver Anreuther natürlich längst wieder auf den Beinen. Zwar humpelte er noch ein wenig, aber die Schmerzen waren so gut wie gar nicht mehr da. Behauptete er zumindest. Toni Wiesinger, der Dorfarzt, hatte gute Arbeit geleistet.

      »Was hast’ denn beim Moosbacher ’rausbekommen?« wollte der Förster begierig wissen.

      Sie hatten sich an den Tisch gesetzt, der draußen vor dem Haus stand.

      »Er hat natürlich bestritten, etwas mit den Drahtschlingen zu tun zu haben«, erzählte der Gendarm. »Aber, etwas anderes hätt’ ich auch gar net erwartet.«

      Er berichtete von dem Geländewagen, der Hubert Moosbacher gehörte.

      »Ich werd’ ihn mir bei Gelegenheit ansehen.«

      »Glaubst’, die werden dir den Wagen freiwillig zeigen?« zweifelte Xaver.

      Max wiegte seinen Kopf hin und her.

      »Ich hab’ da schon eine Idee«, meinte er. »Wenn ich’s geschickt anstelle, dann könnt’s klappen.«

      Er sah den Förster an.

      »Und du, wann willst wieder auf Streife gehen? Der Sebastian möcht’ dich begleiten.«

      Xaver Anreuther verzog das Gesicht.

      »Ein, zwei Tag’ wird’s wohl noch dauern, bis ich wieder richtig laufen kann«, antwortete er. »Aber ich denk’ daß der Schuft sich so schnell net wieder hier sehen läßt. Wir haben ihm schon einen gehörigen Schrecken eingejagt.«

      »Der Meinung bin ich auch«, nickte der Gendarm und erhob sich. »So, ich muß wieder. Auf dem Revier wartet noch eine Menge Arbeit auf mich.«

      »Dank schön’, für deinen Besuch«, sagte der Förster. »Und richt’ deinem Bruder Grüße aus.«

      »Mach’ ich, pfüat di’ Xaver.«

      *

      Anstatt zurück nach St. Johann, schlug Max die Richtung nach Waldeck ein. Vor der Straße, die zum Moosbacherhof führte, hielt er an. Nachdenklich saß er in seinem Wagen und überdachte noch einmal seinen Plan. Xaver hatte recht, freiwillig würde ihm niemand den Wagen zeigen. Natürlich konnte Max in seiner Funktion als Polizeibeamter auftreten, doch dann wußten die Moosbacher, daß sie unter Verdacht standen, und Max wollte Vater und Sohn noch ein wenig in Sicherheit wiegen.

      Also mußte er auf andere Weise den Geländewagen in Augenschein nehmen.

      Max fuhr seinen Dienstwagen hinter einen Busch, so daß er von der Straße aus nicht sofort zu erkennen war. Dann faßte er sich in Geduld und wurde schon bald belohnt. Aus der Seitenstraße kam das Auto herausgefahren. Hubert Moosbacher saß am Steuer. Er blinkte links und gab Gas. Als er nicht mehr zu sehen war, folgte Max ihm in gebührendem Abstand.

      Die Straße war sehr kurvenreich. Der Polizeibeamte wartete, bis sie eine recht gerade Strecke vor sich hatten, dann überholte er den Geländewagen. Gleichzeitig erschien auf dem Dach des Dienstfahrzeuges ein blinkendes Laufband mit der Aufschrift: POLIZEI! BITTE ANHALTEN!

      Hubert Moosbacher fluchte, als er das sah, fuhr aber brav an den rechten Straßenrand. Ausgerechnet Polizei! Der Vater hatte ihn gewarnt, vorsichtig zu sein. Hubert war ärgerlich, weil er nicht auf den Alten gehört hatte.

      Max hatte vor dem anderen Fahrzeug gehalten und war ausgestiegen, der Fahrer hatte die Seitenscheibe heruntergelassen. Dem Beamten fiel die große Ähnlichkeit mit dem alten Moosbacher auf. Der junge wirkte genauso ungepflegt.

      »Grüß Gott, Hauptwachtmeister Trenker vom Polizeiposten Sankt Johann. Ich mach’ eine Verkehrskontrolle. Bitte Ihren Führerschein und die Wagenpapiere.«

      Hubert Moosbacher gab sich jovial. Er grinste den Beamten an, als er die gewünschten Papiere aus dem Fenster reichte.

      »Aber natürlich, Herr Hauptwachtmeister. Bitt’schön.«

      Max nickte und nahm die Unterlagen entgegen. Lange und sorgfältig studierte er sie, während Hubert gelangweilt tat. Dabei war er vor Aufregung angespant.

      War es wirklich nur eine einfache Verkehrskontrolle?

      Max Trenker ging um den Wagen herum, prüfte das Kennzeichen, die TÜV-Plakette, die Reifen…

      Leise pfiff der Beamte durch die Zähne. Der Reifen des rechten Hinterrades war abgefahren, hatte kaum noch Profil. Das konnte zu der Spur passen, die der Wilderer im Ainringer Forst hinterlassen hatte. Max ließ sich nichts anmerken, als er wieder nach vorn kam.

      »Tja, tut mir leid, Herr Moosbacher, so kann ich Sie net weiterfahren lassen«, sagte er mit bedauernder Miene. »Der rechte Hinterreifen ist ja total abgefahren. Das ist eine Verkehrsgefährdung. Ich muß Ihr Fahrzeug stillegen.«

      Hubert Moosbacher tat entsetzt.

      »Du liebe Zeit! Das hab’ ich ja überhaupt net gemerkt.«

      Max Trenker runzelte die Stirn.

      »Als Führer eines Kraftfahrzeuges sind Sie verpflichtet, sich vor Fahrtbeginn vom ordnungsgemäßen Zustand des Fahrzeugs zu überzeugen, und vorhandene Mängel gegebenenfalls abzustellen«, bat er amtlich. »Um so mehr, wenn Sie gleichzeitig der Halter sind.«

      »Also, das tut mir leid…«

      Der Polizist zwinkerte dem Fahrer zu.

      »Wissen S’ was? Wenn S’ einen Reifen dabei haben, der in Ordnung ist, dann wechseln S’ das Rad eben, und ich laß die Sach’ auf sich beruhen.«

      Hubert Moosbacher strahlte ihn an.

      »Das würden S’ wirklich tun, Herr Wachtmeister?«

      Max hob den Zeigefinger.

      »Hauptwachtmeister«, betonte er. »Ordnung muß sein!«

      »Natürlich, Herr Hauptwachtmeister«, beeilte sich Hubert


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